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Geschichtspark Mueang Sing. Westlichste Khmer Tempelanlage in Thailand.

Das bestimmende Thema der nächsten beiden Tage sollte die Thailand-Burma-Eisenbahn werden. Eine von den Japanern im 2. Weltkrieg errichtete Eisenbahnlinie, die Thailand und Burma (heute Myanmar) miteinander verbindet und bei deren Bau tausende Kriegsgefangene ihr Leben lassen mussten.

Tag 4: Von Kanchanaburi nach Sai Yok Noi

Am Morgen des 4. Tages meines Trips besuchte ich das Death Railway Museum mit Ausstellungen zur Geschichte der Thailand-Burma-Eisenbahn in Kanchanaburi. Ich muss gestehen, mir war gar nicht bewusst, dass der Erste Weltkrieg auch in Südostasien stattfand. Ich hatte zwar schon von dem Film “Die Brücke am Kwai” gehört, konnte ihn aber bis dato historisch nicht einordnen. Jetzt kenne ich die grausamen Hintergründe. Es war ein sehr nachdenklicher Vormittag.

Death Railway Museum, Kanchanaburi

Weiter ging es dann zur berühmten Brücke über den River Kwai, der eigentlich Kwae Yai heißt. Sie war eine von 2 Brücken, die abwechselnd benutzt wurden, wenn die jeweils andere mal wieder von Bomben der Alliierten beschädigt war. Die Holzbrücke wurde nicht wieder aufgebaut, aber die Stahlbrücke steht heute wieder. Man kann auch gut den Abschnitt erkennen, der damals zerstört wurde. Der Teil mit den Rundbögen ist noch original.

Brücke über den Kwai (Thailändisch: Khwae Yai) in Kanchanaburi
Thailand-Burma-Eisenbahn. “Brücke über den Kwai” in Kanchanaburi.

Um die etwas bedrückende Stimmung wieder aus dem Kopf zu bekommen fuhr ich als nächstes zu einem sogenannten “Giant Rain Tree” den ich als Fotoattraktion zufällig auf Google Maps gefunden habe. Auf dem Weg dorthin passierte ich auch noch einen recht beeindruckenden Friedhof, von dem ich bis heute nicht genau weiß wer dort liegt, bzw. welchen Zweck er hat. Auf Google Maps heißt er nur “Wang Cemetery Park”.

Wang Cemetery Park

Ich hielt kurz an um dieses Foto zu machen. Dann ding es weiter zu besagtem Riesenbaum. Er ist wirklich beeindruckend mit einer Höhe von 20 und einem Durchmesser von 60 Metern.

Giant Raintree südlich von Kanchanaburi

Weier ging es zum Geschichtspark Mueang Sing, der westlichsten Tempelanlage aus der Khmer Zeit in Thailand. Es ist eine sehr schöne und gepflegte Anlage mit 4 Tempelruinen, von denen allerdings nur eine halbwegs erhalten ist. Von den restlichen dreien stehen maximal die Grundmauern.

Geschichtspark Mueang Sing. Westlichste Khmer Tempelanlage in Thailand.
Geschichtspark Mueang Sing, Kanchanaburi

Bevor ich weiterfuhr gönnte ich mir im Touristenbereich des Parks noch ein leckeres Pad Thai.

Den nächsten Stopp machte ich an der Tham Krasae Brücke an der die Eisenbahnlinie auf einem hölzernen Gerüst nicht über sondern entlang des Flusses geführt wurde. Sehr beeindruckend.

Tham Krasae Brücke, Thailand-Burma-Eisenbahn
Tham Krasae Brücke, Thailand-Burma-Eisenbahn
Tham Krasae Brücke, Thailand-Burma-Eisenbahn

Das Ziel des 4 Tages war der Ort Sai Yok Noi, der Endstation des heute noch betriebenen Streckenabschnitts der Eisenbahnlinie ist und als Sehenswürdigkeit einen Wasserfall bereit hält.

Ich checkte im Hotel Chokchai ein und obwohl es das schlimmste Hotel war in dem ich in dem gesamten Urlaub untergekommen war (keine Klimaanlage, hartes Bett, Zimmer hat stark gerochen, diverse tierische Mitbewohner…) entschied ich mich dafür 2 Nächte zu bleiben um am nächsten Tag ohne Gepäck bis zum Drei-Pagoden-Pass und wieder zurück zu fahren.

Jetzt war es Zeit den Wasserfall zu besichtigen bevor es dunkel wurde. Leider war er aufgrund der Trockenzeit sehr mickrig. Auf einem großformatigen Plakat konnte ich sehen, wie er in der Regenzeit aussieht.

Sai Yok Noi Wasserfall
Sai Yok Noi Wasserfall

Sai Yok Noi Wasserfall in der Regenzeit

Anschließend fuhr ich noch über die Brücke auf die andere Seite des Flusses in der Hoffnung ein paar schöne Fotos machen zu können. Kurz darauf erlebte ich etwas mit meinem Roller, das in die Kategorie Urlaubsanekdoten gehört und das ich in einem eigenen Bericht über meine Erfahrungen mit dem gemieteten Motorroller beschreibe.

Fluss Khwae Noi in Sai Yok Noi

Zu Abend aß ich im Restaurant “Ice Phochana”, das im Gegensatz zum Hotel sehr empfehlenswert ist. Es war sogar so gut, dass ich am nächsten Tag wiederkommen sollte. Die Spezialität waren knusprig panierte Eier mit einer süßen und einer scharfen Soße. Die scharfe habe ich wie gewohnt nicht angerührt. Als Hauptgericht hatte ich dann noch gebratenes Gemüse mit Hühnchen und Reis. Unscheinbar aber auch sehr lecker.

Sehr leckere, knusprig panierte Eier im Restaurant Ice Phochana, Sai Yok Noi
Sehr leckeres Gemüse mit Hühnchen im Restaurant Ice Phochana, Sai Yok Noi

Tag 5: Fahrt zum Drei-Pagoden-Pass

Tag 5 meiner Reise begann nach einer kurzen Nacht. Wie gesagt, das Hotel ist nicht empfehlenswert. Ich hatte wie gewöhnlich zum Frühstück einen Eiskaffee in einem Seven Eleven. Aber statt eines abgepackten Ananas Pies hatte ich heute das Glück, dass vor dem Markt ein Roti Wagen stand. Mein erstes Roti in diesem Urlaub war mit Banane und Ei gefüllt. Jetzt weiß ich, dass ich die Variante ohne Ei bevorzuge.

Roti (Rotee) mit Banane und Ei, Sai Yok Noi

Nach dem Frühstück fuhr ich zum Hellfire Pass, einer berühmt berüchtigten Schlucht, die etwa 8 Meter tief in den Fels geschlagen wurde um die Eisenbahnlinie zu errichten. Viele Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter mussten dabei ihr Leben lassen, da sie 16 Stunden Arbeit täglich bei miserabler Ernährung nicht lange durchhielten. Das Wetter und die Tropenkrankheiten taten ihr Übriges.

Hellfire Pass
Hellfire Pass

Am Ende der Schlucht hängt eine Gedenktafel als Andenkten an die tausenden Verstorbenen.

Gedenktafeln für die beim Bau der Thailand-Burma Railway verstorbenen Kriegsgefangenen.

Von hier aus ging es dann weiter zur Grenze zu Myanmar, dem Drei-Pagoden-Pass. Die Strecke dorthin wird um so schöner je näher man dem Pass kommt. Dort ist mir dann auch zum ersten Mal aufgefallen auf welch vielfältige Weise die Thailänder ihre Pick-up Trucks zu nutzen wissen. Auch wenn es auf den ersten Blick etwas verstörend aussieht, die Schweine machten keinen besonders unglücklichen Eindruck.

Viehtransport Thai Style.

Leider ist der Pass an sich nichts besonderes. Die 3 Pagoden, ein kleines Stück der Eisenbahnlinie und eine Reihe typischer kleiner Läden für Touristen. Der Weg und die historische Bedeutung waren das Ziel.

Drei-Pagoden-Pass
Drei-Pagoden-Pass
Grenze zu Myanmar am Drei-Pagoden-Pass

Als nächstes führ ich zu Thailands längster Holzbrücke, der Saphan Mon Brücke mit 425 Metern länge. Die Mon sind ein über 5000 Jahre altes Volk, das ursprünglich aus West-China nach Thailand und Burma ausgewandert ist. Die Brücke verbindet ein Mon Dorf dessen Namen ich nicht herausfinden konnte (auch auf Google Maps nur als Mon Village bezeichnet) mit dem Ort Sangkhla Buri. Sie ist schon mehrmals eingestürzt und ist daher jetzt für Fahrzeuge geschlossen was aber kein Problem ist, denn ein paar hundert Meter weiter gibt es eine Autobrücke (von der das nächste Foto aufgenommen wurde). Die Brücke ist heute nur noch eine Touristenattraktion und dient den einheimischen Kindern als “Spielplatz”. Ich wurde Zeuge wie einige Jugendliche von der Brücke in den See sprangen und an der Holzkonstruktion wieder nach oben kletterten.

Mon Bridge
Mon Bridge mit dem Ort Sangkhlaburi im Hintergrund
Mon Bridge mit dem Mon Village im Hintergrund. Aus einem Restaurant fotografiert.

Am Ende der Brücke auf der Sangkhla Buri Seite befindet sich ein Restaurant mit einem sehr schönen Ausblick auf die Brücke und den Stausee. Ich nutzte die Gelegenheit und aß zu Mittag – eines meiner Lieblinsgerichte Pad Kra Pao. Hackfleisch mit Thai-Basilikum und Chili (die ich -sofern ich es nicht vergesse- abbestelle).

Pad Kra Pao, Pork with holy basil, Schweinehackfleich mit Thai Basilikum

Gut gesättigt machte ich mich auf den Heimweg. Als mich die Müdigkeit überkam machte ich eine kurze Pause und gönnte mir einen Kaffee aus der Dose und ein Eis am Stiel. Neben dem kleinen Kiosk an dem ich hielt (es war eigentlich mehr ein Privathaus mit einem Kühschrank und einer Eistruhe) stand eine Sitzgelegenheit. Der Verkäufer meinte ich könne mich gerne hinsetzen. Dort unterhielt ich mich mit einem netten Kanadier im Rentenalter, der 3 Monate in Thailand bleiben wollte und die Ruhe und Abgeschiedenheit dieser Gegend genoss.

Obwohl ich am Morgen schon kurz nach 9 aufgestanden war, kam ich nicht mehr im Hellen nach Hause. Die Strecke war einfach zu lang. Glücklicherweise war die Straße aber so gut (und ich kannte sie ja auch schon vom Hinweg), dass ich keine Schlaglöcher befürchten musste. Das gute daran war, dass ich einen schönen Sonnenuntergang erleben durfte.

Sonnenuntergang irgendwo an der Straße 323 auf dem Weg vom Drei-Pagoden-Pass zurück nach Sai Yok Noi.

Da ich am Abend zuvor so begeistert vom Ice Phochana war, stand für mich fest, dass ich dort wieder zu Abend essen würde. Diesmal gab es eine Kokosnusssuppe, die für meinen Geschmack leider etwas zu sauer war, und erneut die panierten Eier, die ich schon beim letzten Mal hatte.

Kokosnusssuppe im Ice Phochana

Tag 6: Von Sai Yok Noi nach Dan Chang

Erawan Wasserfall

Die Attraktion dieses Tages war der Erawan Nationalpark mit einem 7 stufigen Wasserfall. An der höchsten Stufe befindet sich eine Felsformation, die an den 3 köpfigen Elefanten Erawan erinnern soll. Mir fehlte die Phantasie das zu erkennen. Dennoch war der Wasserfall eines der Highlights meiner Reise.

Trubel am Erawan Wasserfall

Auf jeder der 7 Stufen kann man im Wasser baden, was viele der besucher auch machten. Nach der 4. Stufe wird die Wanderung recht beschwerlich und ich war froh, dass ich feste Schuhe an hatte. Es gab aber auch Leute, die es in Flip Flops schafften. Respekt.

Oben angekommen gönnte ich meinen Füßen eine Abkühlung und eine natürliche Fisch Spa Behandlung.

Fisch Spa am Erawan Wasserfall

Auf dem Abstieg begegneten mir dann auch noch 2 Affen, die mir netterweise weder Sonnenbrille noch Kamera streitig machen wollten.

Neugieriger Affe am Erawan Wasserfall
Ein zweiter Affe hat es sich auf einer Kleiderstange gemütlich gemacht

Nach 4 Stunden Aufenthalt im Nationalpark fuhr ich weiter auf einer landschaftlich sehr reizvollen Straße entlang dem Sinakharin See. Regelmäßig wurde ich von Schildern vor die Straße querenden Elefanten gewarnt. Leider habe ich keinen zu Gesicht bekommen. Gegen Ende des Sees zogen plötzlich dunkle Rauchschwaden auf und da wurde dann ganz klar sichtbar weshalb die Luft in der Trockenzeit in Thailand so schlecht ist…

Abbrennende Felder

Glücklicherweise überquerte ich kurz darauf einen ca 700 Meter hohen Pass und war auf der anderen Seite des Gebirges und die Luft war wieder deutlich besser. Ich befand mich jetzt wieder in der Thailändischen Ebene in mitten von Reisfeldern und Palmenplantagen auf dem Weg nach Dan Chang, dem Ziel des heutigen Tages. Ich versuchte ein paar besonders kleine Nebenstraßen zu nehmen, doch als kurz nach dem Abzweig die Straße nicht mehr geteert war, gab ich diesen Plan auf und fuhr auf direktem Wege nach Dan Chang.

Dort angekommen suchte ich nach einer Unterkunft die ich zuvor im Internet gefunden hatte. Leider konnte ich sie nicht finden. Als ich dann vor einer Bar anhielt um mich nochmals auf meinem Handy zu vergewissern, dass ich richtig war, kam ein junger Thailänder auf mich zu und fragte ob er mir helfen könne. Ich sagte ich suche eine Unterkunft für die Nacht. Er setzte sich auf sein Motorrad und sagte ich solle ihm folgen. Er eskortierte mich direkt zu einem Hotel. Es war sauber, günstig und mit Klimaanlage. Das Bett war mal wieder zu hart, aber ich hatte mich langsam damit abgefunden. Außerdem wollte ich nicht noch weiter suchen, es war schon dunkel.

Vom meinem Hotel ging ich zu Fuß in die Stadt und aß erst eine Kleinigkeit an einem Streetfood-Stand und später noch einmal Pad Kra Pao (Stir fired basil pork) in einem Restaurant in einer Nebenstraße. das war leider keine so gute Wahl, denn das war das schlechsteste Pad Kra Pao da ich in den 4 Wochen hatte. Auf dem Heimweg aß ich noch einen weiteren Spieß vom Streetfood-Stand (die mit Speck umwickelten Pilze in der Mitte des folgenden Bildes).

Streetfood in Dan Chang

Auf dem Weg in mein Hotel kam ich dann noch an 2 Bars mit live Musik vorbei die direkt nebeneinander gelegen haben. Ich hörte kurz in beide rein un blieb dann in der linken, da mir die Musik dort besser gefallen hatte. Da sie außer Bier nur Cola hatten trank ich meine erste und einzige Cola in Thailand. Während ich der Band lauschte bearbeitete ich die Bilder der letzten Tage auf meinem Tablet. Leider machte die Band schon viel zu früh Schluss und dann wurde ziemlich harte elektronische Musik aufgelegt. Ich wollte noch in die Bar nebenan aber auch dort hatte die Band schon aufgehört. Also ging ich zurück ins Hotel, schrieb die Ereignisse des Tages in mein Reisetagebuch, plante die Route für den nächsten Tag und ging schließlich ins Bett.