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Sonnenuntergang im Restaurant Sardelaki, Kaş

Tag 74 (29.09.): 310 km – von Ürgüp nach Konya

km-Stand: 109.536

Ein letztes Mal Börek mit Käse und Spinat zum Frühstück und dann ging es los auf 312 langweilige Kilometer durch die Ebene nach Konya. Alles staubtrocken, keine Berge und die Straßen waren 2 oder 3-spurig und verliefen meist schnurgeradeaus.

Meine Frühstücksbank in Gürüp

Meinen ersten Stopp machte ich an der Sultan Hani Karawanserei im gleichnamigen Ort Sultanhani. 1229 gegründet ist sie die besterhaltene der 12 Karawansereien zwischen Konya und Kayseri.

Anschließend fuhr ich zu der historischen Ausgrabungsstätte Catalhöyük. Hierbei handelt es sich um eine 9000 Jahre alte Siedlung aus dem Neolithikum. Es gibt ein kleines Informationszentrum in dem man allerhand über die Ausgrabungen und die Siedlung erfahren kann. Außerdem kann man 2 Experimentalhäuser sowie die beiden Ausgrabungsstätten besichtigen.

In Konya hatte ich mein bestes Lammfleisch zum Abendessen. Ich bestellte einen Grillteller mit einem Spieß von jeder Sorte und anschließend noch einmal 2 Lammspieße hinterher weil sie so unglaublich lecker waren. Das war mit 15 Euro am Ende auch ein vergleichsweise teures Vergnügen für einen Schnellimbiss in der Türkei.

Tag 75 (30.09.): 509 km – von Konya nach Antalya

km-Stand: 109.846

Heute klingelte der Wecker schon um 7:55 Uhr. Ich wollte früh los. Halil, der Kellner und Mitbesitzer des Chef Remzi Restaurant in Gürüp hatte mir eine Route vorgeschlagen auf der 3 Sehenswürdigkeiten liegen, die aber knapp 500 Kilometer lang ist. Das war mir eigentlich zu viel, aber da ich mich nicht entscheiden konnte, was ich weglassen sollte, blieb mir am Ende doch nichts anderes übrig als früh aufzustehen und den Ritt in Angriff zu nehmen.

Als erstes fuhr ich nach Beyşehir und schaute mir dort die Eşrefoğlu-Moschee an. Eine der wenigen noch gut erhaltenen Holzmoscheen in der Türkei.

Als nächstes Stand dann Eğirdir auf dem Plan. Eine kleine Halbinsel im Stil von Rovinj oder Nessebar. Allerdings bei weitem nicht so schön. Um etwas Zeit zu sparen versuchte ich erneut eine Abkürzung durch die Berge ohne vorher mit OsmAND den Straßenbelag zu prüfen. Es war natürlich ein Schotterweg und ich drehte nach kurzer Zeit wieder um. Das Gute daran war, dass ich dadurch die gesamte Westküste des Beysehir Sees entlang fuhr. Eine Traumstrecke.

In Egidir angekommen stellte ich mein Motorrad ab und ging zu Fuß über einen Markt in Richtung Halbinsel.

Als ich feststellte, dass auch Straßen dorthin führten, ging ich zurück und fuhr mit dem Motorrad. Das ersparte mir letztlich ca. eine halbe Stunde. An der Spitze der Halbinsel liegt ein ganz netter Park, aber es war sehr windig und ansonsten hatte der Ort für meinen Geschmack kein Flair.

Ich fuhr weiter zur antiken Ruinenstadt Sagalassos in der Nähe von Ağlasun. Sie wurde in hellenistischer Zeit gegründet, fiel aber einem Erdbeben im 7. Jahrhundert zum Opfer. Ich fand es erstaunlich was noch alles erhalten ist. Insbesondere ein großer Platz mit Säulen und das Theater.

Ich wäre gerne noch länger geblieben, aber ich wollte später nicht zu lange im Dunkeln fahren. Um etwas Zeit gut zu machen versuchte ich mich an ein türkisches Auto dranzuhängen, das mich überholt hatte. Aber mit 120 km an 50er Schildern vorbei war mir dann doch eine Nummer zu hart und ich fuhr wieder mein eigenes Tempo. Am Ende kam ich noch in der Dämmerung in Antalya an und die Stadt selbst ist so gut beleuchtet, dass der restliche Weg zu meinem Hotel auch kein Problem war.

2 Straßen weiter fand ich ein netters Falafel Restaurant in dem ich 2 leckere Gerichte bestellte.

Abendessen in Analya

Tag 76 (01.10.): 50 km – Rund um Antalya

km-Stand: 110.355

Nach einer furchtbaren Nacht waren meine Rückenschmerzen, die in den letzten Tagen etwas besser geworden waren, wieder schlimmer. Mein Bett fühlt sich an als wäre es aus Beton.

Dafür ist der Rest des Hotels sehr schön und das Frühstück war sehr gut. Eines der besten, die ich auf der Reise bis jetzt hatte. Unter anderem mit Rührei, Bratkartoffeln und gebackenen Champignons.

Super Frühstück mit Rührei, gebratenen Champignons und Bratkartoffeln

So gestärkt fur ich nach Perge. Einer ca. 200 Jahre alten antiken Ruinenstadt, von der noch so viel erhalten ist, dass man sich seht gut vorstellen kann, wie die Stadt früher einmal ausgesehen haben könnte.

Von hier fuhr ich ein paar Kilometer weiter zum Kurşunlu Waterfall, wobei Wasserfall ein sehr hochtrabendes Wort ist für die 3 kleinen Rinnsale. Die gesamte Anlage ist jedoch sehr schön und es gibt einen kleinen Rundweg durch das Tal für den ich ca. 15 Minuten gebraucht habe. Insgesamt war ich aber bestimmt 1½ bis 2 Stunden dort. Es war einfach schön im Schatten am Wasserfall zu sitzen und die Seele baumeln zu lassen.

Zurück in Antalya fuhr ich in den Düden Park, der auf einer Klippe direkt am Meer gelegen ist. Das Setting mit einem Park am Meer hatte mir schon in Burges in Bulgarien gut gefallen. Hier gab es dann auch einen Wasserfall, der seinem Namen Ehre gemacht hat.

Anschließend fuhr ich ins Hotel und wollte noch eine Runde in den Pool schwimmen gehen. Aber in Thailand scheine ich zum Weichei mutiert zu sein, denn das Wasser hier war mir viel zu kalt. Stattdessen setzte ich mich mit meinem Laptop an einen schönen Tisch vor dem Hotel und arbeitete Weiter an meinem Reisetagebuch.

Zum Abendessen ging ich wieder in das Falafel Restaurant von gestern. Habe gerade genug von dem fleischlastigen türkischen Essen.

Tag 77 (02.10.): 221 km – von Antalya nach Kas

km-Stand: 110.405

Nach einer erneut schlechten Nacht aber gutem Frühstück stand heute die Etappe nach Kas an.

Frühstück heute mit gebratener Wurst statt den gebackenen Champignons. Trotzdem lecker.

Der Anfang war landschaftlich recht schön, aber fahrerisch langweilig, da es ausschließlich über eine 4-spurige Schnellstraße ging.

Als erstes steuerte ich Phaselis an. Eine weitere Ruinenstadt aus der Römerzeit. Diesmal allerdings nicht in den Bergen gelegen, sondern direkt am Meer. Drei Buchten, die den Römern als Häfen dienten, sind jetzt schöne Badebuchten. Mit meiner Motorradhose stach ich allerdings aus der Masse der Badenden heraus.

Direkt im nächsten Ort in Tekirova aß ich zu Mittag und machte noch einen kleinen Abstecher zum Strand. Da es aber ein privater Hotelstrand war, wurde ich recht schnell von einem Security Guard hinausgebeten.

Etwas weiter konnte ich dann die Schnellstraße verlassen und bin bei Belen auf ein perfekt geteertes Kurvenparadies nach Karaöz abgebogen. Hier hielt ich kurz am Strand um dann der Küstenstraße zu folgen, bis ich irgendwann wieder auf die Schnellstraße stieß.

Diese wurde später ab Finike 2-spurig und schlängelte sich zwischen Meer und steiler Küste entlang. Eine der schönsten Strecken, die ich in der Türkei gefahren bin.

In Kas angekommen bezog ich meine Pension ind ging noch durch den Ort spazieren. Aufgrund der Felsenküste gibt es hier große hölzerne Plattformen als Strandersatz. Auch etliche Restaurants haben Terrassen direkt auf den Klippen über dem Meer.

Kurz vor Sonnenuntergang ging ich in ein griechisches Restaurant zum Essen. Ich hatte einen leckeren Meeresfrüchtesalat, mit Hackfleisch gefüllte Weinblätter und eine Goldbrasse. Und dazu eine grandiose Aussicht.

Tag 78 (03.10.): 96 km – Rund um Kas

km-Stand: 110.626

Nachdem ich bis um 11:00 Uhr geschlafen habe, das Bett war einigermaßen ok, fuhr ich in die Stadt um etwas zu Essen. Da es schon spät war ging ich gleich zu Mittagessen über und bestellte mir eine Pide und ein Lahmacun.

Hackfleisch-Pide

Anschließend fuhr ich ein wenig die Küste entlang und schaute mir diverse Strände an. Zuerst auf die langgezogene Halbinsel, dann an der Marina vorbei Richtung Westen. Die Strände waren mir zu voll und es gab auch keinen vernünftigen Plätze mehr im Schatten. Außerdem kam ich mir mit meiner langen Hose und den Wanderschuhen etwas deplatziert vor.

Eigentlich war ich ja auf der Suche nach einem schönen kleinen Park oder zumindest einer überdachten Picknickstelle mit Tisch und Bank. In den letzten Tagen habe ich so etwas häufig gesehen, aber hier rund um Kas, scheint es das nicht zu geben. Die Touristen sollen wohl in die Restaurants oder zu den kommerziellen Strände gehen.

Dann entschied ich mich einen Abstecher den Berg hinauf zu machen, der einen grandiosen Blick auf Kas, die Marina, die Halbinsel sowie die vielen kleinen Insel freigab.

Als nächstes fuhr ich in den kleinen Küstenort Kaleüçağız. Literaten würden jetzt wahrscheinlich “kleines verschlafenes Fischerdorf” schreiben – aber ich bin ja Informatiker. Die Strecke dorthin war mal wieder ein Träumchen. Ich habe keine Ahnung warum ich die GoPro nicht eingeschaltet habe. Tja, ich werde auch nicht jünger. Ich hoffe ich denke auf dem Rückweg daran. Von hier gehen auch einige Ausflugsboote zu der Insel Kekova mit der gleichnamigen versunkenen antiken Stadt. Ich blieb jedoch in dem Ort und schaute mir erst einmal die Gräber “Theimussa ancient place” an.

Dann setzte ich mich in ein schönes Restaurant mit tollem Blick auf den Hafen und packte meinen Laptop aus. Ein perfektes Plätzchen. Schöne Aussicht, absolute Ruhe, ein laues Lüftchen, free WIFI und es gab sogar Strom. Was will ein Blogger mehr? Ich bestellte einen Eistee, seit langem mal wieder einen türkischen Kaffee und eine große Flasche Wasser.

Als ich begann mein Reisetagebuch zu schreiben fiel mir auf, dass es ein paar Kilometer weiter noch eine alte Burg “Ucagiz Kekova Castle” gibt. Vielleicht fahre ich da auf dem Rückweg nochmal vorbei. Aber zuerst sollte der nächste Reisebericht fertig werden.

Die Zeit verging wie im Flug und plötzlich war es schon nach 17:00 Uhr. Mein Magen signalisierte mir, dass es Zeit zum Abendessen sei. Ich bestellte mir einen Salat und ein Sac Kavurma, das jedoch aus war, weshalb ich auf einen Hühnchenspieß umschwenkte.

Nachmittagessen im Restaurant Koç. Hühnchenspieße mit Salat

Als das Essen kam, begann die Sonne schon unterzugehen und auf dem Rückweg dämmerte es bereits. Da war weder Zeit noch zu der Festung zu fahren, noch genug Licht um auf dem Rückweg die GoPro einzuschalten.

Tag 79 (04.10.): 270 km – von Kas nach Marmaris

km-Stand: 110.722

Der Tag begann mit einem tollen Frühstück auf der Dachterrasse meiner Pension. Dann startete ich bei strahlend blauem Himmel und fuhr entlang der türkischen Ägäisküste gen Westen.

Mein erster kultureller Stopp war in Kayköy wo ich die Ruinen des 1923 verlassenen Dorfes Levissi besichtigte. Das Dorf wurde im Rahmen der Vertreibung der Griechen vollständig verlassen und verfällt seitdem zu einer Geisterstadt.

Etwas weiter schaute ich mir bei Fethiye warf ich noch einen Blick auf die Amyntas Felsengräber. Allerdings war ich zu faul noch den Berg hinauf zu klettern. So bewunderte ich sie aus der Ferne von der Straße aus.

In Marmaris angekommen machte ich noch einen Spaziergang durch die Altstadt und entlang des Strands. In der Marina liegen eine Menge große und teure Boote. Hat mich ein wenig an Monte Carlo erinnert, wenn auch nicht ganz so protzig.

Tag 80 (05.10.): 229 km – Datça Halbinsel

km-Stand: 110.992

Heute erkundete ich die Datça Halbinsel. Ich sah viele schöne Buchten, Marinas und Segelschiffe, so dass ich total Lust auf den nächsten Segelurlaub bekam.

Am Ende der Halbinsel lagen die Ruinen der antiken Stadt Knidos. Deren Besuch ich heute allerdings mal ausließ. Ich hatte in den letzten Tagen schon genügend antike Städte gesehen und wes werden auch noch ein paar folgen.

Auf dem Rückweg aß ich in einem sehr schönen kleinen Restaurant in Yaka. Dort bekam ich auch einen SMS meiner Bank, dass meine Kreditkarte gesperrt sei. Weitere Informationen würden per E-Mail folgen.

In Marmaris spazierte ich nochmal den Strand entlang und ein wenig durch die Stadt bevor ich im Hotel wieder begann meine Sachen zu packen.

Dann bekam ich auch die angekündigte Email von der Bank. Es wäre noch keine Kartenmissbrauch entdeckt worden, aber aufgrund irgendwelcher computergestützten Vorhersagen wird die Karte vorsorglich für Online-Transaktionen gesperrt. Bezahlen und Geldabheben könne ich aber weiterhin. Naja, muss ich die restlichen Hotels eben über eine andere Kreditkarte buchen. Zum Glück habe ich für diesen Fall vorgesorgt und insgesamt 3 Kreditkarten dabei.