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Celsusbibliothek, Ephesos

Tag 81 (06.10.): 167 km – von Marmaris nach Bodrum

km-Stand: 111.221

Zum heutigen Tag gibt es nicht viel zu sagen. Ich fuhr bei perfektem Wetter eine perfeke Strecke entlang der Küste und durch die Berge nach Bodrum.

Dann noch ein kleiner Abstecher zu einer Windmühle, von der ich allerdings nicht sonderlich beeindruckt war. Da kenne ich als regelmäßiger Hollandurlauber schönere.

Am Abend spazierte ich noch durch die schönen kleinen Gassen von Bodrum, das gar nicht so überlaufen war wie ich zuvor befürchtet hatte.

Tag 82 (07.10.): 216 km – von Bodrum nach Kuşadası

km-Stand: 111.388

Leider begann der Tag mit einer schlechte Überraschung,. Als ich los fuhr stellte ich fest, dass mein Blinker nicht funktionierte.

Das wirkte sich dann auch auf mein Frühstück aus, das ich seit längerem mal wieder im Supermarkt einkaufte und das heute aus diversen Törtchen und Schokoriegeln bestand. Nicht gerade gesund, aber etwas für die Seele. Leider war der Trinkjoghurt mit Kohlensäure versetzt, was nicht gerade lecker war.

Frühstück aus dem Supermarkt. Trinkjoghurt mit Kohlensäure ist schon etwas eklig.

Die Fahrt war wie schon gestern toll.

Und es stand auch wieder etwas Kultur auf dem Programm. In Didim besuchte ich den Apollo Tempel. Schon beeindruckend wie hoch und wuchtig die Säulen sind, die die Griechen damals bauten.

In Kusadasi angekommen widmete ich mich meinem Motorrad und hoffte, dass das Problem mit dem Blinker an einer defekten Sicherung liegen würde. Ich musste einen Teil der Verkleidung abbauen um an den Sicherungskasten zu kommen und stellte dann fest, dass die Sicherung ok ist. Um ganz sicher zu gehen tauschte ich sie gegen eine Ersatzsicherung aus, aber das half leider nichts. Jetzt muss ich morgen in eine Werkstatt fahren und hoffen, dass sie einerseits sofort für mich Zeit haben und dann den Fehler auch möglichst schnell finden und beheben können. Sollte irgendein Teil kaputt sein was man bestellen muss wäre ich aufgeschmissen. Ich bleibe nur 3 Nächte hier und habe auch keinen Spielraum mehr für meine Heimreise. Ggf. muss ich dann eine andere Werkstatt finden in die ich in einn paar Tagen fahren kann und die mir das Ersatzteil schon jetzt bestellen können. Das wird mit der Sprachbarriere aber wahrscheinlich nicht einfach werden. Im schlimmsten Fall muss ich ohne Blinker weiterfahren und beim abbiegen immer die Hand raushalten wie beim Fahrrad.

Abendessen in Kuşadası

Tag 83 (08.10.): 10 km – Motorradwerkstatt

km-Stand: 111.604

Nach dem Aufstehen stellte ich erst einmal eine Ladung Wäsche an. das war schließlich der Grund, weshalb ich dieses Apartment gebucht hatte. Während die Maschine lief setzte ich mich auf meine Terrasse und arbeitete an meinen Bildern.

Gegen Mittag fuhr ich dann in eine Motorradwerkstatt. Dost sprach man nur schlecht Englisch und als ich ihnen erklärt hatte, dass mein Blinker nicht mehr funktioniert, wollten sie die Sicherung austauschen. Ich erkläre ihnen, dass ich das schon gestern gemacht hatte, es aber nichts half. Daraufhin meinten sie, dass sie an einer Yamaha keine Fehlersuche betreiben könnten. Ich solle doch 100 Meter weiter in die offizielle Yamaha Werkstatt fahren.

Kein Problem. Der Laden sah zwar nicht aus, wie eine Werkstatt, aber egal. Manchmal sind die größten Chaoten ja die besten Genies. Der Mechaniker sprach sehr gut Englisch, verstand, dass ich die Sicherung schon gewechselt hatte, wollte sie sich zur Sicherheit aber dennoch nochmal anschauen bzw. wechseln. Kein Problem. Gemeinsam bauten wir die Verkleidung ab, ich war ja von gestern Abend noch geübt darin, und er tauschte die Sicherung. Wie erwartet hat das nichts gebracht. Dann schaute er sich ein paar weitere Kabel an und schließlich gingen wir auf die Suche nach dem Blinker-Relais. Leider ging aus der offiziellen Werkstattdokumentation von Yamaha nicht genau hervor wo das Relais zu finden ist. Ich googlete ein wenig und fand heraus, dass man die komplette Scheibe noch hätte abmontieren müssen. Doch bevor wir das in Angriff nahmen kam dem Mechaniker noch eine gute Idee. Er schaute sich nochmal den Sicherungskasten an und prüfte alle Sicherungen mit einem Messgerät. Dabei fiel auf, dass die Sicherung für die Warnblinkanlage defekt war. Nach einem Wechsel funktionierte der Warnblinker sowie der normale Blinker wieder einwandfrei. Wäre ich selbst darauf gekommen, hätte ich das Problem schon gestern Abend selbst beheben können.

Egal, wo ich schon mal in der Werkstatt war, fragte ich, ob er mir auch noch das Motor- sowie Getriebeöl wechseln könnte. Kein Problem, dauert aber noch. Zuerst muss er noch 2 andere Roller fertig machen. Ich soll in 2½ Stunden wieder kommen.

Ich schnappte mir meinen Laptop und ging in ein nahegelegenes Restaurant. Dort aß ich eine leckere Pide und noch leckerere Köfte in einer Tomate-Zwiebelsoße. Während ich auf das Essen wartete arbeitete ich weiter an meinem nächsten Reisebericht. Und als ich mit dem Essen fertig war, blieb ich einfach sitzen und arbeitete weiter und trank währenddessen noch 2 Tee. Am Ende schaffte ich es in den 2½ Stunden den nächsten Teil des Türkei Reiseberichts fertig zu stellen und zu veröffentlichen.

Zurück in der Werkstatt war der Mechaniker leider nicht mehr da. Ich wollte mich nochmal Bedanken. Ein andere Kollege gab mir die Rechnung – 684 Lira (~67€). Davon waren lediglich 150 Lira Arbeitslohn. In Trabzon hatte ich nur für den Motorölwechsel 900 Lira bezahlt. Da haben sie mich damals wohl ein wenig über den Tisch gezogen. Jetzt kann ich wenigstens unbekümmert bis nach Hause fahren, ohne dass noch weitere Wartungsarbeiten anstehen. Ich hoffe es kommt auch kein Defekt mehr dazwischen.

Gegen 17:00 Uhr verließ ich die Werkstatt und fuhr nochmal in die Stadt um ein wenig am Strand entlang zu bummeln.

Dann fiel mir plötzlich ein, dass ich ja immer noch keinen Copy Shop für meine Aufkleber gefunden hatte. Ich probierte es in 3 verschiedenen, doch keiner druckte transparente Aufkleber. Der letzte nannte mir jedoch eine Druckerei in der ich es mal versuchen sollte. Dort angekommen meinte die Dame allerdings sie würden Aufkleber nur auf weißem Papier drucken, nannte mir aber einen weiteren Shop in dem ich es mal versuchen könnte. Dann dachte ich mir allerdings, weiß ist besser als gar nichts und bat die Dame mir die Aufkleber doch auf weißem Papier zu drucken. Und dann zeigte sie mir plötzlich einen Aufkleber an der Wand, der transparent war. Ich sagte, ja, genau so hätte ich es gerne. Anscheinend gab es am Anfang wohl Verständigungsprobleme, aber jetzt habe ich meine Aufkleber auf transparenter und sicherheitshalber auch nochmal auf weißer Folie. Werde sie morgen am Motorrad anbringen. Ich hoffe es sieht gut aus.

Kuşadası

Tag 84 (09.10.): 57 km – Ephesos

km-Stand: 111.614

Heute Nacht habe ich schlecht geschlafen und viel gefroren. Erst am Morgen bemerkte ich, dass ich die Balkontür offen gelassen hatte. Wie dämlich.

Nachdem ich einen Kaffee auf meinem Balkon getrunken hatte machte ich mich daran, die gestern gedruckten Aufkleber an meiner Dicken anzubringen. Nicht schön, aber selten. 😉

Dann fuhr ich nach Ephesos und steuerte direkt ein Restaurant an. Hatte ja schließlich noch nichts gegessen.

Nach dem Essen wollte ich eigentlich zuerst das Museum besuchen, stellte aber fest, dass ich ganz schön getrödelt hatte und es schon 14:00 Uhr war. Daher beschloss ich das Museum auszulassen und direkt zu den antiken Ruinen zu fahren.

Der Eintritt war mit 120 Lira plus 70 Lira für den Audioguide zwar recht teuer, aber der war wenigstens auf deutsch. Und da es auf der Anlage nur sehr spärliche Informationen auf den Schildern gab, war ich froh, dass ich mir den Guide geleistet hatte.

Die Anlage ist die größte von denen, die ich bisher besucht hatte und das absolute Highlight war die Celsius Bibliothek. Das 3-stöckige Portal ist schon sehr beeindruckend.

Nach 2 Stunden in der Hitze machte sich mein Schlafmangel bemerkbar und ich entschied mich die anderen Sehenswürdigkeiten wie das Haus der Mutter Maria oder das Museum auszulassen. Lediglich den Tempel der Artemis, der zu den 7 Weltwundern der Antike gehört schaute ich mir noch schnell an. Als ich dort war verstand ich auch warum der Besuch kostenlos war. Es gab nicht viel zu sehen.

Auf dem Heimweg bemerkte ich dann leider, dass men Blinker schon wieder nicht funktionierte. Scheinbar gibt es irgendwo einen Kurzschluss, der die Sicherung hat erneut durchbrennen lassen. Da ich in den nächsten Orten aber erst mal nur jeweils eine Nacht bleibe, werde ich wohl frühestens in Sofia nochmal eine Werkstatt aufsuchen können. Ist aber nicht so tragisch, da hier in der Türkei sowieso niemand Blinkt. Vielleicht fahre ich auch noch bis Zagreb so weiter. Dort bleibe ich 4 Nächste. Vielleicht findet dann eine Werkstatt das Problem. Oder ich besorge mir noch 20 neue Sicherungen und baue jeden Abend eine neue ein.

Zurück in meiner Unterkunft erstellte ich noch schnell eine Landkarte mit meiner Reiseroute, die ich mir auch noch als Aufkleber für meine Alubox drucken lassen wollte, aber als ich gegen 18:30 Uhr an der Druckerei ankam, war die schon geschlossen. Ich versuche es morgen früh nochmal.

Dann bin ich auch mit einer Tänzerin aus Ungarn in einem Frühstückslokal verabredet. Sie macht einen Kurzurlaub in Kusadsi und kommt heute Nacht an.

Tag 85 (10.10.): 220 km – von Kuşadası nach Bergama

km-Stand: 111.671

Heute war ich mit einer Tanzpartnerin verabredet. Leider gab es das Frühstücksrestaurant, dass ich auf Google Maps in der Nähe ihres Hotels gefunden hatte nicht. Und das Restaurant daneben hatte geschlossen. Also spazierten wir die Küste entlang bis in die Stadt. Ich hatte mich entschieden den Besuch von Pergamon in Bargama sausen zu lassen und lieber etwas mehr Zeit mit ihr zu verbringen. Habe ja schließlich schon lange keine Bekannten Gesichter mehr gesehen.

Gegen Mittag nahmen wir uns ein Taxi zurück zum Hotel. Von dort fuhr ich nochmal zu dem Copy Shop in der Stadt in der Hoffnung meine Landkarte als Aufkleber drucken zu können, aber dort angekommen war der Shop geschlossen. Klar ist ja auch Sonntag. Total blöd wenn man schon seit Wochen das Zeitgefühl total verloren hat.

Dann fuhr ich nach Bergama. Zuerst ein Stück der Küste entlang, später durch die Berge. Abgesehen von einer Begegnung mit einer kleinen Kuhherde gibt es nichts spannendes zu berichten.

Auch im Western der Türkei gibt es Kühe auf der Straße

Während der Fahrt (also in den Pausen) habe ich noch mit einem Tänzer geschrieben, der sein Ticket für das Zagreb Festival verkaufen wollte und konnte es zu einem super günstigen Preis erstehen. Jetzt ist definitiv klar, dass ich vom 21.-25.10 in Zagreb sein werde. Und da ich nur eine einzige Jeans auf der Tour dabei habe, bin ich heute Abend gleich noch einkaufen gegangen und habe mir 2 neuen Jeans und weil sie so günstig waren und es auf dem Balkan recht kühl werden soll, auch noch 3 neue Pullis gekauft.

Zum Abendessen war ich in einem Steak Haus in dem nicht nur die Vorspeisen, nein auch die Steaks aus waren. Ich hatte dann gegrilltes Filet bestellt, das zwar meiner Meinung nach kein Filet aber trotzdem ganz lecker war. Und für 5€ will ich nicht meckern.

Steakrestaurant in dem es kein Steak gib. Stattdessen “Rinderfilet”, das aber sicherlich kein Filet war, Bergama

Tag 86 (11.10.): 241 km – von Bergama nach Canakkale

km-Stand: 111.891

Von nun ab beginnt mehr oder weniger die Heimfahrt. Ich hatte auch meine letzten Sightseeing Attraktion, Troja, wetter- und zeitbedingt gestrichen. Stattdessen suchte ich in Bergama nach einer Werkstatt um mir noch ein paar Ersatzsicherungen für meinen Blinker zu kaufen. Nachdem die erste Werkstatt nicht existierte und die 2. ein Autohändler war, sagte man mir dann in der dritten, dass die keine Sicherungen hätten, es aber ein paar Meter weiter einen Laden gäbe, der welche hat.

Ich fand den Laden tatsächlich und kaufte gleich 10 Stück. Notfalls kann ich jetzt jeden Abend eine neue reinmachen.

Ab jetzt fuhr ich mehr oder weniger die gesamte Strecke über die Schnellstraße E87. Die erste Hälfte war noch trocken, doch als ich in Küçükkuyu einen Stopp für eine Mittagspause einlegte, zog sich der Himmel vor mir schon zu. Ich zog nach dem Essen gleich meine Regensachen an und ein paar Minuten später fing es dann auch schon an.

Somit viel der Besuch von Troja auch buchstäblich ins Wasser. Da ich allerdings schon so viele antike Städte in den letzten Tagen gesehen hatte, war das zu verschmerzen.

In Çanakkale angekommen hörte es auch schon wieder auf zu regnen, was ganz gut war, da ich so im Trockenen auspacken konnte. Außerdem konnte ich auch noch einen ausgiebigen Stadtbummel samt Shopping Tour machen. Ich kaufte mir noch 3 T-Shirts und einen Pyjama für die anstehenden kalten Tage.

Am nächsten morgen wollte ich die 10 Uhr Fähre nehmen und da es da schon regnen sollte beschloss ich all meine Sachen schon am Abend wieder ins Motorrad zu packen, so dass ich am nächsten morgen direkt in der Unterkunft meine Regensachen anziehen und losfahren konnte. Ich hatte ein etwas mulmiges Gefühl dabei, das das Motorrad etwa 100 Meter entfernt auf einem öffentlichen Platz stand. Aber ich hatte ja kaum eine Wahl . Im strömenden Regen wollte ich meine Sachen auch nicht die 100 Meter tragen und dann einladen. Dann wäre ja alles nass geworden.

Spoiler Alarm: Das Motorrad stand am nächsten Morgen noch da und war auch nicht aufgebrochen.

Am Abend füllte ich noch das Covid-Anmeldeformular für Griechenland aus, da natürlich noch eine böse Überraschung bereit hielt. Man musste nicht nur Namen, Adresse, letzte Reiseländer und Ziel angeben, nein, auch den Grenzübergang über den man einreisen will. Als ich Kipoi auswählte, wurde mir angezeigt, dass dieser Grenzübergang nur für griechische Staatsbürger sowie LKW-Fahrer offen sei. Gut dass ich das schon jetzt erfuhr und nicht erst als ich dort ankam, blöd allerdings, dass das 175 Kilometer Umweg bedeuteten. Ich werde wohl statt der 10:00 Uhr Fähre die um 9:00 Uhr nehmen müssen. 🙁