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Bucht von Kotor

Tag 87 (12.10.): 502 km – von Canakkale nach Kremasti/Griechenland

km-Stand: 112.132

Den Wecker hatte ich auf 8:30 Uhr gestellt, doch ich wachte schon um 8:00 Uhr auf. Somit war noch genug Zeit die ¾ Pizza, die ich am Abend zuvor extra aufgehoben hatte, zu frühstücken. Dann zog ich mich an und ging zu meinem Motorrad, das weder geklaut, noch aufgebrochen war. Entgegen dem Wetterbericht regnete es zwar nicht, aber es konnte jeden Moment anfangen.

Ich fuhr zur Fähre, kaufte mir für 20 Lira ein Ticket und noch bevor ich die Fähre erreichte begann es wie aus Kübeln zu schütten, so dass ich in den 100 Metern ohne Regensachen ziemlich nass wurde. Auf der Fähre hatte ich das Glück ein Trockenes Plätzchen zu bekommen und konnte mir in Ruhe meine Regensachen anziehen. Vor mir waren noch 2 französische Motorradfahrer, der eine sogar ohne Regensachen und eine Radfahrerin, die mir wirklich Leid tat, denn der Regen wurde immer heftiger.

Jetzt begann die langweilige Fahrt zur Grenze bei Edirne. Glücklicherweise hörte es kurz vor dem Grenzübergang auf zu regnen, so dass die Abwicklung der Grenzformalitäten im Trockenen stattfinden konnte.

Kurz vor Edirne hat es aufgehört zu regnen

Die Grenzhäuschen waren nämlich so klein, dass es keine Überdachung für die Fahrzeuge gab. Im Regen wäre ich ganz schön nass geworden. Nach der Grenze hielt ich erst mal in einem Cafe und gönnte mir einen Cappuccino. Hier versuchte ich über das WiFi des Cafes das Guthaben meiner deutschen Handykarte aufzuladen und mir ein neues Internetpaket zu kaufen, Griechenland ist ja wieder EU. Blöderweise funktionierte die Aufladung über mein Bankkonto aber aus unerklärlichen Gründen nicht. Also rief ich meine Mutter an und bat sie in Deutschland in den ALDI zu fahren und mir einen Guthaben Code zu kaufen. Das funktionierte auch problemlos. Später war ich auch sehr froh darum, eine Pre-Paid Karte zu haben. Ich fuhr nämlich noch eine Weile an der Türkischen Grenze entlang und merkte nicht, dass sich mein Handy in das türkische Netzt eingebucht hatte. Somit wurden die verbliebenen 6€ für internationales Roaming während der Navigation abgebucht. Hätte ich statt der Pre-Paid Karte einen Vertrag, hätten das gut und gerne 50€ sein können.

Weiter ging es über die Autobahn, auf der Motorräder in Griechenland lediglich 90 km/h fahren dürfen, was meine Fahrt weiter in die Länge zog. Irgendwann kam ich dann in Kremasti an. Leider wieder im Regen. Der war jedoch nicht mehr so stark, so dass ich mich entschloss mein Motorrad diesmal im Regen auszuladen. Anschließend fuhr ich direkt etwas Essen. Dabei ließ ich jedoch meine Regenüberschuhe aus, da es ja nur noch nieselte. Das war ein Fehler, da es auf dem Rückweg wieder so stark regnete, dass meine Schuhe total durchnässt waren. 🙁

Tag 88 (13.10.): 475 km – von Kremasti nach Ioannina

km-Stand: 112.634

Ohne Frühstück stieg ich in meine nassen Schuhe und zog meine nasse Motorradjacke an. Nicht schön. 🙁

Aber wenigstens war es trocken. Ich war wieder recht schnell auf der Autobahn und eine weitere langweilige Etappe begann.

Irgendwann wurde ich so hungrig, dass ich von der Autobahn abfuhr und in irgendeiner Ortschaft einen LIDL ansteuerte in dem ich mir 4 verschiedene Blätterteigteilchen und etwas zu trinken kaufte. 2 davon aß ich gleich, der Rest war für später gedacht. Ich hatte keine Zeit für eine Mittagspause und wusste ja auch nicht, ob ich zu einem Abendessen kommen würde. Und ein Frühstück für den nächsten Tag brauchte ich ja auch noch.

Am nächsten Morgen sah es schlimm aus, blieb aber trocken

Von nun an wurde das Wetter wieder besser und die Sonne kam sogar zum Vorschein, so dass ich meine Regensachen ausziehen konnte und meine Motorradjacke sowie die Schuhe die Gelegenheit hatten zu trockenen.

Und gegen Mittag wurde es sogar schön

Leider begann es eine halbe Stunde vor meiner Ankunft wieder so richtig zu schütten. Glücklicherweise gab es in meiner Unterkunft einen Föhn mit dem ich meine Sachen wieder trocknen konnte. Ich war froh nicht erneut am nächsten Morgen in nasse Schuhe steigen zu müssen.

Wie befürchtet war es zu nass um noch Essen zu gehen und so aß ich ein weiteres meiner Teilchen. Diesmal eine Art Calzone mit Schinken und Käse.

Tag 89 (14.10.): 325 km – von Ioannina nach Tirana/Albanien

km-Stand: 113.109

Als ich gegen 7:00 Uhr wach wurde um auf die Toilette zu gehen regnete es wieder heftig. Ich schaute mir im Internet ein Regenradar an, nachdem es gegen 10:00 Uhr aufhören sollte. Als ich jedoch um 10:00 Uhr aufstand, regnete es immer noch und das Regenradar sagte jetzt, es würde gegen 12:00 Uhr aufhören. Das war mir aber zu spät. Ich aß mein letztes Blätterteigteilchen und als ich anfing meine Sachen zusammen zu packen und mich anzuziehen hörte es wie durch ein Wunder für ca. 10 Minuten auf zu regnen, so dass ich genug Zeit hatte mein Motorrad zu packen und los zu fahren. Ich hatte Ioannina noch nicht verlassen da begann es wieder und sollte bis zum Nachmittag nicht aufhören.

Ich fuhr ohne Pause bis zur Grenze. Dort standen ca. 50 Autos in der Schlange bei der griechischen Ausreise. Ich drängelte mich an allen vorbei bis ich an 2. Position unter der Überdachung stand. Die anderen hatten wohl Mitleid mit mir, denn es hupte oder beschwerte sich niemand.

Es gab wohl irgendein Problem bei dem Auto vor mir, denn es dauerte bestimmt 10 Minuten bis es abgefertigt war. Danach ging alles ganz reibungslos sowohl auf griechischer als auch auf albanischer Seite. Einer meiner schnellsten Grenzübergänge.

Ich nutzte die Gelegenheit meine Brille nochmal zu Säubern und die Regentropfen auf der Innenseite meines Visiers wegzuwischen und dann fuhr ich wieder in den Regen. Bei guten Wetter wäre es eine schöne Strecke gewesen, aber so war es nicht sonderlich angenehm. Ca 1½ Stunden bevor ich in Tirana ankam, hörte es endlich auf und ich machte einen Tankstopp. Das waren die einzigen beiden Pausen an diesem Tag. Die letzten Kilometer in Tirana zogen sich nochmal elendiglich. Ich brauchte 30 Minuten für 6 Kilometer und der Verkehr erinnerte mich ein wenig an Jerewan und Tiflis. Nicht ganz so schlimm, aber auch nicht weit davon entfernt.

In meinem Hotel lud ich meine Sachen aus und musste feststellen, dass die Nieten an meiner Alubox nicht ganz dicht waren. Der vordere Stoffbeutel mit Klamotten war ziemlich durchnässt. Ich hing alles in meinem Zimmer auf und dann fuhr ich nochmal in die Stadt um mir Geld zu holen und etwas zu essen. Eigentlich hatte ich mir ein Fischrestaurant rausgesucht, aber als ich vom Geldautomat zum Motorrad ging, kam ich einem kleinen lokal mir Grillhähnchen vorbei und mein Magen knurrte so sehr, dass ich hier blieb und es den Fisch dann vielleicht morgen geben wird.

Grillhähnchen mit Pommes und Salat ind Tirana

Zurück in meinem Hotel setzte ich mich an den Laptop und schrieb an meinem Reisetagebuch, das ich die letzten Tage etwas vernachlässigt hatte. Morgen steht dann Tirana auf dem Programm.

Tag 90 (15.10.): 12 km – ein Tag in Tirana

km-Stand: 113.434

Da der Wetterbericht für den Vormittag noch leichten Regen vorausgesagt hatte, blieb ich heute lange im Bett. Nach einer warmen Dusche machte ich mich gegen 12:00 Uhr auf den Weg in die Stadt. Leider war es immer noch ziemlich bewölkt und als ich im Zentrum ankam fing es auch schon wieder an leicht zu regnen. Ich schlenderte ein wenig durch die Stadt doch als es stärker wurde entschloss ich mich erst mal etwas zu essen. Ironischerweise hörte der Regen auf, kaum dass ich im Restaurant saß.

Ich ging ins “Golden Taste”, das auf Google gute Beurteilungen hatte und die Bilder gefielen mir auch. Leider gab es kein “a la carte”, sondern nur ein Mittagsmenü aus vorgewärmten Behältern. Das Essen sah zwar gut aus, war aber nur lauwarm. Ich war ein wenig enttäuscht.

Rind mit Gemüse und Salat.

Von hier ging ich wieder in die Innenstadt vorbei an der Pyramide, die wohl jetzt umgebaut wird, zu einem Platz mit einem Bunker und einem Stück der Berliner Mauer.

Als es der Regen wieder stärker wurde flüchtete ich in ein Cafe. Das heißt ich suchte ein Cafe in dem ich mit Kreditkarte zahlen konnte, da ich fast kein Bargeld mehr hatte. In den ersten beiden ging das leider nicht, aber im dritten trank ich einen leckeren Cappuccino.

Cappuccino in Tirana

Weiter ging es vorbei an der Villa des ehemaligen Diktators Enver Hoxha und durch den Rinia Park in die Fußgängerzone Murat Toptani und ins Tirana Castle, das aber auch nur eine kleine Straße mit Läden und Restaurants ist.

Jetzt schien der Himmel etwas aufzuklaren und ich fuhr in den großen Park von Tirana wo ich eine Weile am See spazieren ging.

Nun war es Zeit für’s Abendessen und ich steuerte das Fischrestaurant an, in das ich eigentlich schon gestern gehen wollte. Die Auswahl an frischem Fisch war verführerisch, doch ich entschied mich für einen Salat mit u.a. Orangen und Granatapfelkernen sowie Linguine mit Shrimps. Als Appetizer gab es noch Bruschetta auf’s Haus sowie ein Schnapsglas mit Zitronensorbet als Nachtisch.

Tag 91 (16.10.): 274 km – von Tirana nach Budva/Montenegro

km-Stand: 113.446

Endlich wieder ein sonniger und einigermaßen warmer Tag. Zum Frühstück gab es ein Schokocroissant vom Bäcker 2 Straßen weiter und dann ging es durch dichten zähfließenden Verkehr bis kurz vor die Grenze zu Montenegro.

Die letzten Kilometer von Shkodra bis zur Grenze waren schon wieder Urlaub.

Der Grenzübergang war der bisher schnellste. Ich musste meinen Pass und meine Fahrzeugpapiere nur an einem Kontrollhäuschen vorzeigen. Ich schätze mal das war die gemeinschaftliche Grenze von Albanien und Montenegro. Eine zweite Kontrolle gab es jedenfalls nicht. Und meinen Impfnachweis wollte auch niemand sehen.

In Montenegro fuhr ich zuerst ein keine Straße parallel zur Küstenstraße etwas höher am Berg gelegen. Wunderschön und kein Verkehr. Später ging es dann hinab auf die Küstenstraße.

Bei Petrovac überlegte ich mir ein Stück die Serpentinen den Berg hinauf zu fahren. Ich hatte anfangs überlegt im Hinterland entlang des großen Sees zu fahren, hatte aber befürchtet, dass die Passstraße zurück zur Küste evtl. nur geschottert wäre. Deshalb zog ich die Küstenstraße vor.

Als ich jetzt jedoch sah, dass der Pass perfekt geteert und es erst früher Nachmittag war, entschied ich mich dazu meinen Abstecher noch ein weinig zu erweitern und bis zum See zu fahren.

Dort angelangt fuhr ich die Panoramastraße 3 ein Stück in Richtung südosten um die Aussicht auf den see zu genießen.

Irgendwann kehrte ich um, doch statt den gleichen Weg zurück zu nehmen, entschloss ich mich dazu meinen Abstecher noch ein wenig auszuweiten und zum Aussichtspunkt “Pavlova Strana Viewpoint” zu fahren.

Von hier ging es über eine schmale Bergstraße zur Hauptstraße M2.3, die dann zurück an die Küste nach Budva führte.

Dort lud ich schnell meine Sachen aus und fuhr noch in die Altstadt. Leider war ich etwas spät und die Sonne war schon untergegangen. Dennoch genoss ich meinen Stadtbummel durch die schmalen Gassen von Budva, die mich ein wenig an Dubrovnik erinnerten.

Dann zollte ich meinem Hunger Tribut und aß eine große Portion Pasta in einem Schnellimbiss.

Pasta aus dem Schnellimbiss

Tag 92 (17.10.): 341 km – von Budva nach Jesenice/Kroatien

km-Stand: 113.720

Der Wecker klingelte schon um 8:00 Uhr. Ich hatte einen langen Tag vor mir. Das Frühstück sah zwar gut aus, war aber nicht der Brüller. Lediglich nach 2 Monaten mal wieder Salami essen zu können, war wirklich gut.

Schlechtes Rührei aber lekere Salami

Um 9:20 Uhr startete ich in Richtung Bucht von Kotor. Doch statt der Hauptstraße (E80) zu folgenmachte ich einen Abstecher entlang der P22 ein paar Serpentinen hinauf und wurde mit einem grandiosen Blick über den See belohnt.

Wider unten am See folgte ich der E65 entlang den steilen Klippen am Westufer bevor ich irgendwann auf die P11 zum Grenzübergang Vraćenovići abbog.

Dort waren 7 Autos vor mir und die Grenzbeamten nicht sonderlich schnell. Ich wartete ca. eine halbe Stunde bis ich an der Reihe war. Dabei hatte ich allerdings nette Gesellschaft.

Netter kleiner Freund, der mir half die Zeit an der Grenze zu vertreiben

Die Kontrolle war dann recht schnell und reibungslos und auch gleichzeitig die Kontrolle der bosnischen Seite. Ich musste also kein 2. Mal mehr anhalten.

Von hier fuhr ich durch das bergige Hinterland von Bosnien und Herzegowina bis zur Grenze bei Metković. Dort passierte ich die bosnische Grenze und im Niemandsland zwischen Bosnien und Kroatien lag noch ein komplettes Dorf. Das wäre mir zu stressig jedes Mal eine Grenze passieren zu müssen wenn ich in einen anderen Ort möchte…

In Kroatien folgte ich dem Fluss Neretva bis ich in Ploce die Küste erreichte und weiter bis Gradac fuhr. Gradac ist einer meiner Lieblingsorte an der Kroatischen Küste und ich wollte dort Bargeld abheben und etwas Essen. Am 5. Automaten bekam ich dann endlich Geld, ohne zusätzliche Gebühren zahlen zu müssen. Aber leider gab es kein offenes Restaurant mehr am Strand. Ich musste es dabei belassen ein Foto zu machen und fuhr weiter.

Ein paar Ortschaften weiter fand ich dann ein offenes Restaurant und bestellte ein Pljeskavica (Hacksteak) und einen Salat. Beides war sehr lecker. Besonders die Bratkartoffeln, die ich ja schon seit 3 Monaten nicht mehr gegessen hatte. Abgesehen von denen im Ojakhura in Georgien, aber die waren als Wedges geschnitten und in der Soße. Das kann man nicht vergleichen.

Pljeskavica mit Bratkartoffeln

Von hier folgte ich der Magistrale, machte noch einen kleinen Abstecher entlang der Promenade in Makarska und erreichte kurz nach Sonnenuntergang meine Unterkunft in Jesenice. Ein schönes Studio-Apartment mit Balkon und Meerblick. Außerdem konnte ich dort mein Motorrad in der Garage parken.

Ich stellte gleich eine Maschine Wäsche mit meiner Motorradjacke und dem Innenfutter an.

Morgen früh werde ich eine weitere Ladung waschen und währenddessen nochmal die Blinker-Sicherung an meinem Motorrad wechseln. Mal sehen wie lange die neue dann hält.