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Höhlenstadt Wardsia

Tag 61 (16.09.): 171 km – von Gjumri nach Aspindsa

km-Stand: 107.334

Der Tag begann mit einem guten Frühstück. Es gab zwar im Gegensatz zu gestern keinen Käse aber dafür wieder die leckere gelbe Marmelade, die aus den Früchten gemacht wurde, die ich auf der Wanderung zum Kloster Gndevank gegessen hatte. Mich würde echt interessieren was das war.

Frühstück in Gjumri mit super leckerer Reineclaude Marmelade

Ich startete kurz nach 10:00 Uhr und war um 11:10 Uhr an der Grenze. Es war ein kleiner Grenzübergang. Vor mir kein Auto, hinter mir dann ein Mercedes mit einem Armenier der 5 Jahre in Deutschland gelebt hatte und sich ein wenig mit mir unterhielt.

Die Grenzkontrolle ging relativ schnell und völlig problemlos, obwohl es das erste Mal war, dass ich meine Koffer öffnen musste und der Grenzbeamte einen flüchtigen Blich hinein warf. Mit einem Schmunzeln im Gesicht zeigte er auf meine große Alukiste und als ich sie öffnete deutete mit seinen Armen an als würde er ein Gewehr halten und warf mir einen fragenden Blick zu. Ich schätze das war die Zeichensprache für die Frage “Schmuggelst Du Waffen?”. Ich schüttelte natürlich mit dem Kopf.

Dafür war der nächste nicht ganz so genau und gab sich mir meiner Antwort, dass ich eine georgische Versicherung hätte zufrieden, ohne, dass ich ihm die Police zeigen musste.

In Georgien fuhr ich erst durch eine ähnlich karge Landschaft wie in Armenien um dann den Flüssen Paravani und Kura (Mtkvari) durch 2 wunderschöne Täler zu folgen, die vom Charakter nochmal völlig anders waren als der hohe Kaukasus im Nordosten.

Dann erreichte ich die Felsenstadt Wardsia, die ich mit einem leider nur in Englisch erhältlichen Audioguide besichtigte. Für 2 Lari wurde ich mit einem Elektrobus nach oben gefahren wo ich dann trotzdem noch 1½ Stunden zu Fuß zwischen den Höhlen unterwegs war. Es war schon beeindruckend, wie die Räume allesamt aus dem Fels geschlagen wurden und dass es Dinge wie eine Wasserversorgung und Weinpressen gab.

Zum Schluss ging ich durch einen 127 Meter langen Tunnel nach unten der früher einer der einzigen Eingänge zu dem Höhlenkomplex war, der dadurch praktisch uneinnehmbar gewesen ist. Erst ein Erdbeben im Jahre 1283 brachte die Front des Berges zum Einsturz, so dass die Höhlen und die Tunnel jetzt offen dalagen und nicht mehr so gut zu verteidigen waren.

Auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses gab es ein nettes Restaurant mit Blick auf die Höhlenstadt. Dort aß ich zu Mittag. Von den netten Männern am Nebentisch bekam ich 2 Stücke Schokokuchen geschenkt. Einfach so.

Auf dem Weg zu meiner Unterkunft hielt ich noch an der Festung Khertvisi, eine der ältesten in Georgien, die erstmals im 10. Jahrhundert erwähnt wurde.

In meiner Unterkunft angekommen packte ich meine Sachen aus, fuhr dann aber nochmal zu einer Waschanlage. Auf den staubigen Straßen hier verdreckt meine Dicke schneller als mir lieb ist.

Am Abend setzte ich mich noch in den Garten an einen schönen überdachten Holztisch und arbeitete an meinem Laptop. Die nette Gastgeberin unterhielt sich ein paar Takte auf Deutsch mit mir – sie ist Deutschlehrerin. Sie bot mir auch an, mich an den Äpfeln und Trauben im Garten zu bedienen, was ich gerne annahm. Noch meh Bio geht nicht.

Auch wenn ich noch 45 Tage vor mir habe ist es irgendwie ein seltsames Gefühl schon wieder auf dem Heimweg zu sein.

Da ich beim Schreiben des Reisetagebuchs wieder auf die gelben Früchte gestoßen bin (wegen der Frühstücksmarmelade) recherchierte ich noch im Internet bis ich sie gefunden hatte. Sie heißen Reineclaude, da die französische Königin Claudia sie im 16. Jahrhundert aus Armenien mitgebracht hatte. Neugier befriedigt.

Tag 62 (17.09.): 335 km – von Aspindsa nach Kars Kutaissi

km-Stand: 107.505

Der Tag begann so schön. Ich bekam ein tolles Frühstück. Nahezu alles aus dem eigenen Garten und selbst gemacht, sogar die Butter. Und die Eier kamen von den eigenen Hühnern. Das Obst und Gemüse aus dem Garten. Alles Bio. Und bevor ich gehen durfte musste ich mir auch noch ein paar getrocknete Früchte einpacken.

Dann fuhr ich los zur türkischen Grenze und anfangs hatte ich auch noch tolles Wetter und konnte das Tal entlang der Kura total genießen, doch als ich auf die Grenze zu fuhr fing es an zu regnen. Doch das war nicht das schlimme. An der Grenze angekommen (es hatte sogar schon wieder aufgehört) sagte mir der Grenzer, dass dieser Übergang geschlossen sei. Und nicht nur dieser, sondern alle bis auf den bei Batumi. Ich fragte zur Sicherheit nochmal nach. Only Batumi? Yes, only Batumi.

Das war jetzt eine große Scheiße. Ich stornierte sofort meine Unterkunft in Kars (8€ im Eimer) und wollte stattdessen nach Batumi oder sogar bis Hopa. Ein langer Ritt, 6 Stunden Fahrzeit, aber vielleicht machbar. Doch nach einer Weile wurde aus der Straße wieder ein Schotterweg. Der ließ sich zu Anfang auch noch gut fahren, wurde aber unmerklich immer steiler und auch immer schlammiger.

Nach ca. 5 km hat es mich geschmissen. Ich war natürlich wieder so langsam, dass nicht viel passiert ist, außer dass meine Tankbox erneut abgerissen ist und ich sie ab jetzt mit einem Gurt befestigen muss. Aber auch dafür habe ich schon eine Idee, die ich Trabzon in der Werkstatt umsetzen werde.

Das war dann der Zeitpunkt an dem ich ein Einsehen hatte, dass es hier nicht mehr weiterging. Ich drehte, legte mich ein paar Meter weiter nochmal ab und fand dann einigermaßen sicher wieder den Weg zurück. Dabei traf ich auf Tommy, einen Motorradfahrer aus Deutschland mit einer Transalp. Die deutlich bessere Maschine für diese Strecke. Wie ich später von ihm erfuhr erreichte er Batumi, hat aber auch eine Menge Dreck abbekommen.

Als ich endlich wieder die asphaltierte Straße erreichte, spürte ich ein ziemlich heftiges Lenkerflattern, das ich mir nicht erklären konnte. Normalerweise kenne ich das nur, wenn der Vorderreifen viel zu wenig Luft hat. Aber dafür ließ sich die Maschine viel zu präzise lenken. Es muss also einen anderen Grund geben, ich hatte nur keine Ahnung welchen. Ich hoffte, dass ich so noch bis Trabzon kommen würde, dann könnten sich die Jungs in der Werkstatt das mal anschauen.

Im Tal angekommen steuerte ich sofort eine Waschanlage an um mich und mein Motorrad vom gröbsten Dreck zu befreien. Der Mann dort war sogar so freundlich mich abzuspritzen. Ich bin bei dem Umfaller im Dreck gelandet und hatte einiges an Schlamm abbekommen. Dann widmete ich mich der Dicken und konnte kaum Glauben wie viel Dreck da runter kam. Der Boden in der Waschanlage war auf einmal ganz schlammig.

Und wie es an solchen Tagen eben so ist, kommt ein Unglück selten alleine. Wobei ich das jetzt nicht wirklich als Unglück bezeichnen will. Aber mitten in meiner Säuberungsaktion ging das Wasser aus. Obwohl ich noch einen Augenblick zuvor auf die runtertickende Uhr schaute die noch 50 Sekunden anzeigte. Als ich einen weiteren Lari nachwerfen wollte, nahm der Automat den aber nicht an. Der Mann an der dazugehörigen Tankstelle zeigte auf die Stromleitung und kreuzte die Arme. Dann warf er einen Dieselgenerator an, der zumindest die Tankstelle mit Strom versorgte. Scheinbar gab es einen Stromausfall. Die Waschanlage würde jedenfalls nicht mehr funktionieren.

Ich musste also mit dem zum Teil immer noch verdreckten Motorrad weiterfahren. Aber zumindest war das Lenkerflattern weg. Wahrscheinlich hatte sich so viel Dreck zwischen dem Vorderrad und dem Kotflügel angesammelt, dass das das Flattern verursachte.

Nun hatte ich keine Wahl als einen riesigen Umweg über Bordschomi zu fahren. Tommy sagte mir zuvor, dass die Abkürzung über den anderen Berg auch ein Schotterweg sei. Das tat ich mir nicht nochmal an.

Um 15:40 Uhr kam ich wieder nach Achalziche, wo ich 4 Stunden zuvor kurz nach dem Start schon einmal gewesen war. Aber es half ja nichts. Ich kaufte mir in einem Supermarkt mit Kreditkarte (Bargeld hatte ich keins mehr) noch was zu trinken und einen Trinkjoghurt als “Mittagessen” und fuhr weiter. Es fing wieder an zu regnen.

In Bordschomi machte ich einen kurzen Stopp, dort trank ich den Rest meines Joghurts und kaufte mir ein mit Käse gefülltes Brot, das ich aber als Abendessen einpackte. Ich wollte nicht noch mehr Zeit mit Essen gehen verschwenden und möglichst viel im Hellen fahren. Dann suchte ich im Handy nach einer Unterkunft. Letztlich entschloss ich mich nach Kutaissi in die gleiche Unterkunft zu fahren in der ich schon auf dem Hinweg untergekommen war. Dort konnte ich auf jeden Fall mein Motorrad unterstellen und das Frühstück war auch sehr gut. An das Bett konnte ich mich nicht mehr erinnern, aber dann kann es nicht so schlecht gewesen sein. Ich wechselte noch 20€, da ich ja keine Lari mehr hatte und wusste, dass ich die Unterkunft in Bar bezahlen muss. Von Kutaissi würde ich es morgen bis nach Batumi schaffen und von dort am Tag drauf nach Trabzon. Also stornierte ich auch noch meine Unterkunft in Erzurum.

Meinen türkischen Arbeitskollegen wird es freuen. Er warnte mich nämlich vor den Kurden. Die würden mich bestimmt überfallen und ausrauben.

Von hier an zog sich der restliche Weg wie Kaugummi, da in den engen Kurven die LKW total den Verkehr aufhielten. Ohne Regen und LKW wäre das eine Traumstrecke gewesen.

Zum Glück ließ der Regen nach bevor es dunkel wurde, so hatte ich in den letzten 1½ Stunden nur mit einem Handicap zu kämpfen.

In meiner Unterkunft wurde ich herzlich begrüßt. Die ganze Mannschaft war wieder am Start. Sohn, Mutter und Opa. Ich bekam sogar wieder das gleiche Zimmer wie beim letzten Mal. Diesmal war jedoch das kleine Einzelbett hergerichtet, was leider nicht so bequem war.

Nach einer warmen Dusche ging es mir schon wieder besser. Ich setzte mich an den Tisch auf die Terrasse, auch wenn es etwas kühl war, und schrieb mein Reisetagebuch und postete auf Instagram. Dabei aß ich mein Käsebrot, dass ich mir in Bordschomi gekauft hatte.

Tag 63 (18.09.): 160 km – von Kutaissi nach Batumi

km-Stand: 107.840

Der Tag begann mit einem leckeren Frühstück. Bei der Verabschiedung drückte mir der Opa noch eine Tüte mit frisch gepflückten Trauben aus dem eigenen Garten als Proviant in die Hand. Ich verstaute sie in meiner Tupperdose so dass sie die Fahrt hoffentlich einigermaßen überstehen.

Als erstes steuerte ich eine Waschanlage an, da mein Motorrad gestern wieder eine ganze Menge Dreck in den nassen Baustellen abbekommen hatte.

Dann ging es erst mal eine ganze Weile entspannt und etwas langweilig über eine Schnellstraße. Aber nach dem gestrigen Tag war mir das ganz recht. Ich hatte auch ein wenig Muskelkater. So viel Schotter- und Schlammpiste zu fahren und 2 Mal die schwere Maschine aufzuheben hinterließ Spuren.

In Lantschchuti hielt ich an einem schönen kleinen Park und aß einen Teil meiner Trauben. Dann schaute ich mir die weitere Strecke an und kam zu dem Schluss, dass es jetzt genug sei mit der Schnellstraße und ich durch die Berge über Osurgeti fahren würde. Ich checkte die Straßenverhältnisse mit einer neuen App (OsmAnd), die mir Simon empfohlen hatte. Die Zeigte an, dass die Straße nach Osurgeti komplett geeteert sei.

Das war sie dann auch und ich fuhr eine wunderschöne kleine Straße durch eine malerische Landschaft mit ein paar kleinen Dörfchen und vereinzelten Häusern.

Als ich in Osurgeti wieder auf die Hauptstraße kam begann allerdings wieder das Elend. Die Straße hier war nämlich über mehrere Kilometer komplett aufgerissen und mit Schlaglöchern übersäht. Ich brauchte 20 Minuten länger als ursprünglich von Google Maps angezeigt.

Irgendwann brauchte ich erneut eine Pause und hielt an einer Bushaltestelle gegenüber von einem kleinen Markt. Dort wollte ich Wasser kaufen und fragte, ob ich mit Kreditkarte zahlen könnte. Leider nein. Also ging ich wieder. An der Bushaltestelle gegenüber, aß das halbe Khachapuri, dass ich noch vom Frühstück hatte und trank mein letztes Wasser. Plötzlich kam der Mann aus dem kleinen Markt und drückte mir etwas Obst in die Hand und murmelte mir unverständliche Worte auf Georgisch zu. Ich sagte “Thank You” und dann verschwand er auch schon wieder.

Der Herr vor dem Supermarkt kam ganz unverhofft zu mir und schenkte mir ein paar Früchte. Einfach so.

Gegen 16:00 Uhr kam ich in Batumi an und wurde in meiner Unterkunft herzlich empfangen. Ich bekam eine Tasse Kaffee und ein weiteres halbes Khachapuri. Diesmal nicht nur mit Käse überbacken, sondern auch noch mit Käse gefüllt. Als ich zu Essenbegann, tischte mir die Oma auch noch ein paar Tomaten und Gurken auf und dann noch einen Teller mit gebratenen Zwiebeln und Paprika. Alles super lecker.

Begrüßungskaffee und Khatchapuri in meiner Unterkunft in Batumi

Dann fragte mich ihre Tochter, ob sich ihr kleiner Sohn mal auf mein Motorrad setzten dürfe und ich erfüllte ihm natürlich den Wunsch. Als ich den Motor dann anmachte bekam er allerdings etwas Angst und wollte wider runter.

Ich nutzte die Gelegenheit und fragte ob sie vielleicht eine Bohrmaschine hätten, da ich ja noch eine neue Befestigung für meine Tankbox brauchte.

Sie hatten keine, aber in 20 Minuten könne sie eine vom Nachbarn bekommen. Super, ich ging Duschen und als ich fertig war, war auch die Maschine mit einem 5er Bohrer da.

Ich bohrte meine 2 Löcher in die Tankbox und gab die Maschine zurück. Jetzt fragte ich nach einem Baumarkt oder Eisenwarenhändler wo ich passende Schrauben kaufen könnte. Statt mir den Laden auf der Karte zu zeigen fuhr mich der Opa mit dem Auto hin und half mir mich in dem Laden zurecht zu finden. Blöderweise hatten sie nur 6er Schrauben und keine 5er. Also kaufte ich diese mit den passenden Muttern und Unterlegscheiben. Zurück in der Unterkunft fragte ich ob ich nochmal die Bohrmaschine bekommen könne aber diesmal mit einem 6er Bohrer. Leider war der Nachbar nicht mehr da.

Ich fuhr also erst mal in die Stadt an den Strand und genoss den Sonnenuntergang. Das Wetter war schon den ganzen Tag perfekt. Anschließend wechselte ich noch einmal 5 €, damit ich morgen auch die Unterkunft bezahlen kann, und dann fuhr ich in mein Stammrestaurant in Batumi, das Deliria.

Da ich ja schon heute Nachmittag so viel gegessen hatte, verzichtete ich diesmal auf Vorspeise und Salat und beließ es bei einem Ojakhuri mit Pilzen.

Als ich zurück zu meiner Unterkunft kam, lag die Bohrmaschine schon bereit. Dummerweise wieder mit dem 5er Bohrer. Doch wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg und mit genügend hin und her habe ich auch mit dem 5er Bohrer ein 6er Loch hinbekommen. Anschließend schraubte ich die von meiner Tankhaube abgerissenen Metallschlaufe an die Tankbox und fädelte einen Spanngurt hindurch spwoe durch eine weitere Schlaufe unter der Sitzbank. Somit hält die Box wieder und ich kann den Deckel auch wieder öffnen. Das ging gestern und heute ja nicht, da ich den Gurt quer über die gesamte Box gespannt hatte. Aus dem Grund hatte ich auch gestern und heute nur Fotos mit dem Handy gemacht, da die Kamera in der Alubox einfach nicht so schnell Griffbereit war.

Ich hoffe, dass das der letzte Sturz war, denn ich fürchte die Tankbox würde keinen weiteren verkraften.

Tag 64 (19.09.): 223 km – von Batumi nach Trabzon

km-Stand: 108.000

Nach einer herzlichen Verabschiedung brach ich kurz nach 10:00 Uhr auf. Eine Straßenecke weiter kaufte ich mir für die letzten 2 Lari, die ich noch hatte ein mit Bohnen gefülltes Khachapuri (Lobami) und fuhr noch einmal zum Strand. Ich dachte das sei ein guter Ort zum Frühstücken.

Irgendwann musste ich Batumi dann verlassen und fuhr in Richtung Grenze. Kurz zuvor hielt ich noch an einem Wasserfall, der aber eher mickrig im vergleich zum Shaki Wasserfall in Armenien wirkte. Dort suchte ich mir alle Dokumente zurecht und fuhr zur Grenze. Diesmal sollte es wieder etwas länger dauern. Obwohl nur 5 Autos vor mir waren, brauchte ich eine halbe Stunde um aus Georgien auszukommen.

Etwas Angst machte mir die Dame im Grenzhäuschen als sie mich fragte, ob ich einen PCR Test für die Einreise in die Türkei hätte. Ich sagte nein, ich sei ja 2 Mal geimpft. Daraufhin meinte sie, ob ich wirklich ausreisen wolle. Wenn ich ohne PCR Test nicht in die Türkei reinkommen, könnte ich auch nicht mehr zurück nach Georgien, da ich dazu auf jeden Fall einen Test benötigte.

Ich war etwas verunsichert und schaute nochmal im Handy auf der Seite des Auswärtigen Amts nach. Aber da stand eindeutig, dass man mit vollständiger Impfung in die Türkei einreisen könnte. Und so war es ja auch damals als ich von Bulgarien in die Türkei fuhr. Ich riskierte es also und sagte der Frau ich wolle ausreisen.

Leider fragte sie mich auch noch nach meiner georgischen Motorradversicherung und bemerkte, dass sie abgelaufen war, um einen Tag. Daran hatte ich nicht mehr gedacht, als ich den Umweg fahren musste und dadurch 2 Tage verloren hatte. Jetzt müsse ich eine Strafe von 100 Lari zahlen, umgerechnet etwa 17,50 €, mehr als die Versicherung für die 30 Tage gekostet hatte. Als ich ihr die Kreditkarte reichte, meinte sie aber, ich müsse es entweder in der Bank gegenüber bezahlen oder wenn ich das nächste Mal nach Georgien einreiste. Ich entschied mich für die 2. Option und fuhr weiter zur türkischen Grenzstation. Wer weiß ob ich jemals nochmal nach Georgien komme.

Auf der türkischen Seite musste ich beim Zoll meine Alubox und die Tankkiste aufmachen, es wurde aber nur sehr oberflächlich kontrolliert. Dann fragte man mich nach dem PCR test und ich sagte, ich hätte eine Impfbescheinigung. Damit musste ich zum Arzt, der die Bescheinigung kontrollierte und mir einen Zettel gab. Mit dem Zettel kam ich dann durch die nächste Kontrolle. Diesmal hatte ich auch eine grüne Versicherungskarte und musste mir keine zusätzliche Versicherung kaufen.

Nach ca 1½ Stunden war ich dann endlich in der Türkei. Ein paar Meter hinter der Grenze gab es eine nette Bucht und ich machte erst mal Pause und freute mich, dass ich es zurück in die Türkei geschafft hatte.

Weiter ging es entlang der Schwarzmeerküste über eine 6-spurige Schnellstraße. Ich musste immer mal wieder anhalten und mir die Beine vertreten um nicht einzuschlafen. Bei einem Stopp setzte ich mich an einen kleinen Imbiss am Strand und aß ein leckeres Gözleme.

In Trabzon angekommen wurde ich vor meinem Hotel in ein Gespräch mit einem Deutschen türkischer Abstammung verwickelt. Er erzählte mir, dass er 20 Jahre in Stuttgart gelebt hatte und dann mit seiner Familie zurück in die Türkei gezogen sei. Da es hier aber schlecht liefe, wolle er wieder zurück nach Deutschland, würde aber im Moment keinen Job finden.

Im Hotel bezog ich mein Zimmer und dann ging ich an den Strand eine Runde schwimmen. Das erste mal auf meiner Tour, dass ich ins Wasser ging. Hatte mir extra ein Hotel rausgesucht, das direkt am Strand liegt. Liegen gab es auch gratis, allerdings keine Badehandtücher. Etwas seltsam für ein Strandhotel. Aber ich durfte auf Nachfragen mein Handtuch aus dem Zimmer mitnehmen. Musste dem Portier nur versprechen, dass ich es nicht dreckig mache.

Länger als 10 Minuten habe ich es aber nicht im Wasser ausgehalten. Ich bin nicht nur ein Warmduscher, sondern auch ein Warmschwimmer. Das Wasser war zwar nicht kalt (laut Internet aktuell 25 Grad), aber so warm wie in Thailand war es noch lange nicht. Während ich am Schwimmen war kam ein Brautpaar an den Strand um Hochzeitsbilder zu machen. Wenn ich mich recht erinnere müsste das schon das 5. oder 6. Brautpaar gewesen sein, dass ich auf dieser Reise gesehen habe.

Am Abend ging ich noch Geld abheben und dann lecker Essen. Morgen um 10 Uhr steht dann der Reifenwechsel an.