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Bagrati-Kathedrale

Tag 33 (19.08.): 211 km – von Trabzon nach Batumi

km-Stand: 103.539

Dieser Tag war recht ereignislos und leider auch recht regnerisch. Als ich aufstand musste ich leider feststellen, dass meine Klamotten immer noch nicht getrocknet waren. Zumindest nicht die aus Baumwolle. Also packte ich si ein noch feuchtem Zustand ein und als ich das Motorrad beladen habe, stellte ich fest dass es über Nacht geregnet hatte. Außerdem war der Himmel komplett und teilweise recht dunkel bewölkt. Ich ahnte nichts gutes.

Ich fuhr los und es blieb eine Weile trocken. Gegen 11:30 Uhr aß ich eine Pide mit Käse. Allerdings weiß ich nicht mehr wo und habe auch kein Foto davon gemacht.

Weiter ging es und ca. eine Stunde von der Grenze zu Georgien entfernt machte ich noch einmal Halt und trank einen Cappuccino. Kurz darauf begann es zu regnen. Ich fuhr durch einige Tunnel, doch keiner hatte eine Nothaltebucht in der ich anhalten und meine Regensachen hätte überziehen können. Bis zur nächsten Gelegenheit zum Anhalten war ich schon ziemlich nass.

Der Grenzübergang lief recht reibungslos. Novum dieses Mal, der Grenzer wollte meinen Führerschein sehen. Außerdem wie üblich Reisepass, Fahrzeugpapiere, Impfpass und Covid-Test. Eine Motorradversicherung musste ich nicht direkt abschließen. Er gab mir einen Flyer und ich kaufte mir die Police später am Abend online.

Kaum fuhr ich los, fing es auch schon wieder an zu regnen und hörte erst in Batumi wieder auf. Zum Glück. Das machte es doch deutlich angenehmer Geld abzuheben und eine georgische Sim-Karte zu kaufen inkl. 5 GB Datenpaket für lächerliche 15 GEL (ca. 4,20 €).

Dann hatte ich nur noch 5 Minuten bis zu meiner Unterkunft. Leider meldete sich meine Vermieterin nicht auf meine Nachrichten. Ich setzte mich vor das gegenüberliegende Restaurant und trank einen türkischen Kaffee. Als es anfing zu regnen und ich immer noch keine Antwort bekam, setzte ich mich rein und bestellte etwas zu Essen.

Nach ca. 2 Stunden Warterei kam ich auf die Idee, statt die Vermieterin über die AirBnB Platttform anzuschreiben, ihre Telefonnummer zu speichern in der Hoffnung , dass sie bei WhatsApp angemeldet ist und sich sie so anrufen könnte. Mein Sim Karte hatte ich nämlich nur mit einem Datenpaket und nicht mit Telefonminuten aufgeladen.

Und siehe da, ich konnte sie per WhatApp anrufen und dann sofort mein Apartment beziehen. Sie wohnt in der Wohnung direkt nebenan und hat mir netterweise ihren Wäscheständer gegeben, so dass ich die noch feuchte Wäsche wieder aufhängen konnte. Mal schauen, ob sie in den nächsten beiden Tagen trocknet.

Anschließend setzte ich mich an den Laptop und schaute mir an, war ich in Batumi und später in Georgien so alles machen wollte. Außerdem buchte ich gleich 2 weitere Unterkünfte. Leider soll es in den nächsten Tagen weiterhin regnen.

Tag 34 (20.08.): 0 km – ein Tag in Batumi

km-Stand: 103.750

Heute Stand die Besichtigung von Batumi auf dem Programm, der zweitgrößten Stadt Georgiens von der ich vor meiner Reise noch nie etwas gehört hatte.

Ich hatte bei meiner Ankunft noch spontan eine weitere Nacht in meinem Apartment hinzugebucht, da das Wetter die nächsten beiden Tage recht regnerisch sein sollte und ich nicht wusste, ob ich dann an einem Tag alles sehen würde was ich mir vorgenommen hatte. Ich wurde allerdings positiv überrascht und kann vorwegnehmen, dass bis auf einen kurzen Schauer am Morgen den ganzen Tag die Sonne schien. Am Ende hatte ich mir mal wieder einen Sonnenbrand geholt.

Ich startete mit einem Cappuccino und einem Schokotörtchen in einem nahegelegenen Cafe als es begann ein wenig zu regnen. Doch noch bevor ich fertig war hörte es auch schon wieder auf.

Frühstück in Batumi

Ich drehte eine Runde durch den Park des 6. Mai. Ein sehr schön angelegter Park mit See.

Von dort schlenderte ich die Strandpromenade entlang, ging durch den Park entlang dem Batumi Boulevard und machte eine Fahrt mit dem Riesenrad die einen tollen Ausblick über die Stadt mit ihren unzähligen Hochhäusern ermöglichte. Ich habe gelesen, dass die alle in den letzten paar Jahren entstanden seien, da es im Jahr 2014 nur 4 Hochhäuser gegeben haben soll. Wenn man sich die Skyline so anschaut ist das kaum zu glauben.

Ich bummelte weiter durch die Altstadt und dann fuhr ich auf Empfehlung eines Reise-Blogs mit der Gondel auf den nahegelegenen Berg. Die Strecke betrug 2,5 Kilometer und man hatte wiederum eine schöne Aussicht über die Stadt. Ich war ein wenig enttäuscht, da die Gegend über die die Gondel verlief nicht besonders ansehnlich war. Das einzig Interessante war der Blick auf eine alte Burgkirche.

Von dort schlenderte ich auf der Suche nach der Markthalle durch ein weniger touristisches Viertel. Wahrscheinlich ein etwas älterer und authentischerer Stadtteil von Batumi. Natürlich lief ich auch an einigen Kirchen vorbei und schaute mir die Holy Mother Virgin Nativity Cathedral auch von innen an.

Da ich auf meinem Stadtbummel an etlichen Friseursalons vorbei kam, entschied ich mich irgendwann die Gelegenheit zu nutzen und mir die Haare schneiden zu lassen.

Anschließend ging ich nochmal in die Altstadt zu den Plätzen Batumi Piazza und Europe Square. Wobei ich sagen muss dass so ziemliche jede Ecke der Stadt ihren eigenen Charme hat.

Ich ging ein weiteres Mal zum Strand und durch den Park “Sea Side Zone” um dann wiederum auf Empfehlung aus dem Internet im Restaurant Deliria zu Abend zu Essen. Das Essen war hervorragend. Ich hatte wieder die gleiche Vorspeise wie tags zu vor und auch das gleiche Hauptgericht, diesmal jedoch mit Kalbsfleisch anstelle von Champignons. Dazu spielte ein kleine Band aus Gitarrist und Sängerin.

Ich ging wieder in meine Apartment um mich zu duschen und entschied, dann erneut eine kleine Runde zu drehen, da eine Riesenradfahrt bei Nacht angeblich besonders schön sein soll. Außerdem hat Batumi auch den Spitznamen Las Vegas des schwarzen Meers.

Es war zwar schön ohne die brennende Sonne bei angenehmen Temperaturne unterwegs zu sein, aber in der Stadt war nicht viel los. Liegt wahrscheinlich noch an der Corona Situation. Es waren nur wenige Gebäude beleuchtet und die Restaurants und Bars ware nach Mitternacht ziemlich leer. Einzig auf der Strandpromenade flanierten noch einige Leute. Ich ersparte mir daher auch die Riesenradfahrt und ging wieder nach Hause. Nach über 20 gelaufenen Kilometern an diesem Tag war es auch genug.

Tag 35 (21.08.): 0 km – ein weiterer Tag in Batumi

km-Stand: 103.750

Da es draußen sehr bewölkt war und ich meine Beine noch von der langen Tour des Vortags spürte, beschloss ich es ruhig angehen zu lassen und mich erst mal an den Laptop zu setzen und in Sachen Bildbearbeitung etwas aufzuholen.

Um 14:20 Uhr veröffentlichte ich den ersten Teil meines Türkeireiseberichts und dann knurrte mein Magen so laut, dass ich etwas essen gehen musste.

Meine Wahl viel auf das Restaurant Retro auf der anderen Seite des Parks. Dort soll es traditionelle Chatschapuri. Und die Tatsache, dass das Restaurant is auf den letzten Tisch belegt war, ließ gutes verheißen. Ich bestellte ein Chatschapuri zum mitnehmen und aß es auf einer Parkbank.

Khachapuri

Anschließend ging ich zum Strand und spazierte die Promenade entlang. Zwischendurch setzte ich mich in den Schatten unter die Terasse eines auf Pfeilern stehenden Strandrestaurants, doch durch den kräftigen wind wurde es mir irgendwann zu kalt und ich zog weiter.

Eigentlich wollte ich bis zu einem weiteren Park im Westen gehen, es hätte ca. 30 Minuten gedauert, aber der immer dunkler werdende Himmel ließ das als keine gute Idee erscheinen. Ich wollte mich nicht zu weit von meinem Apartment wegbewegen.

Ich pausierte eine Weile auf einer Liege an der Promenade und auf diversen Bänken im Park und schlenderte langsam in Richtung meines Apartments. Dann spürte ich plötzlich die ersten Regentropfen und beeilte mich nach Hause zu kommen. Dort verbrachte ich den weiteren Nachmittag bis zum Abendessen wieder am Laptop. Zum Abendessen ging ich erneut ins Restaurant Deliria. Es war wieder brechend voll und ich bekam einen Tisch im Hinterzimmer. Dort konnte man die Live Musik leider nicht so gut hören, dafür war der Raum recht schick eingerichtet. Ich fragte den Kellner, ob er mir neben dem Hauptgericht einen Teller aus 2 verschiedenen Vorspeisen zusammenstellen könnte, da ich nicht so viel Hunger hatte. Er bejahte, verstand mich aber wohl nicht, da ich später dann doch 2 vollständige Vorspeisen bekam.

Hoffentlich bleibt es morgen trocken, wenn ich in die Berge fahre.

Tag 36 (22.08.): 312 km – von Batumi nach Jvari

km-Stand: 103.750

Der Himmel war komplett bedeckt aber immerhin war es trocken. Als ich mein Motorrad packte waren noch einige Wassertropfen auf dem Deckel der Alukiste. Es hatte wohl heute Nacht geregnet. Für heute Nachmittag war Regen in Jvari, meinem Zielort angekündigt. Mal schauen wie heftig es wird.

Um ein wenig Strecke zu machen fuhr ich über die Schnellstraße E70 nach Poti. Dort machte ich eine Frühstückspause. Da das Vienna Cafe leider geschlossen war, suchte ich nach einer Alternative und stieß auf einen Markt mit vielen Obst und Klamottenständen. Dort gab es auch einen Schnellimbiss der löslichen Nescaffee aufbrühte. Ich schlenderte über den Markt und nach einiger Zeit fand ich auch eine Bäckerei in der ich mir etwas zu Essen kaufte. Keine Ahnung was es war, aber es waren Rosinen drin. Auf dem Rückweg nahm ich die Parallelstraße, die am Anfang mit mehreren kleinen Werkzeugläden und später in ähnlicherweise mit Friseursalons gepflastert war. Einer nach dem anderen. Am Ende der Straße stieß ich wieder auf den Schnellimbiss und kaufte mir einen Cappuccino den ich zusammen mit dem Teilchen im Park aß.

Als ich fertig war warf ich noch einen Blick in die Kathedrale und schlenderte noch eine Runde durch den Park in der Hoffnung eine öffentliche Toilette zu finden. Leider ohne Erfolg.

Von hier fuhr ich über normale Landstraßen weiter nach Jvari. Die Landschaft ist wunderschön und die kleinen Dörfer sehr idyllisch. Aber das interessanteste war, dass Tiere aller Art nicht auf der Weide oder einem Hof gehalten werden, sondern im Freien. Mitten im Dorf.

Man muss hinter jeder Kurve mit diversem Vieh rechnen.

In Georgien relaxen die Kühe gerne auf der Straße

Ich sah Kühe, Schweine, Schafe, Gänse, Hühner und Esel. Lediglich Ziegen gab es keine.

Da das Wetter mittlerweile perfekt war, blieb ich bei meinem ursprünglichne Plan und fuhr weiter in die Berge. Immer entlang dem Fluss Engurt bis in die Ortschaft Nodashi wo es eine Burgruine geben sollte. Die war allerdings nur zu Fuß erreichbar und ich hatte noch genug von meinen Stadtbummeln in Batumi.

Aber das machte auch nichts, das Tal durch das ich gekommen bin war die Fahrt mehr als wert. Es ist sicherlich eines der 10 schönsten schönsten Täler durch die ich je mit dem Motorrad gefahren bin.

Ich genoss die Rückfahrt und auch wenn der Himmel auf den letzten Kilometern wieder dicht bewölkt war, kam ich trocken in meiner Unterkunft an.

Ich wurde von einer netten Rentnerin in ziemlich gutem Deutsch begrüßt. Sie war früher Deutschlehrerin in Tiflis.

Als ich nach einer Restaurantempfehlung fragte, meinte sie, das einzige Restaurant, das es im Ort gab, musste wegen Corona schließen. Aber sie könne mir ein Hühnchen braten, Salat und Käse hätte sie auch noch da. Ich war total froh, dass ich nicht mehr in irgendeinem Nachbarort nach einem Restaurant suchen musste auch wenn das Hühnchen ziemlich trocken war. Der Rest war total lecker. Aus meinem Vorsatz etwas weniger zu Essen ist leider nichts geworden. Sie hatte eine riesige Portion aufgetischt.

Tag 37 (23.08.): 175 km – von Jvari nach Kutaissi

km-Stand: 104.062

Ein weiterer toller Tag trotz mittelprächtigem Wetterbericht.

Nach einem guten und üppigen Frühstück fuhr ich Richtung Kutaissi. Eigentlich wollte ich ein paar kleine Sträßchen nehmen, die sich am Fuße der Berge entlang hangelten, allerdings vergaß ich meine Kopfhörer einzustecken und merkte nicht, dass ich die Ausfahrt verpasste und Google Maps mich sofort über eine andere Route weiterführte. Als ich anhielt um mir Wasser zu kaufen bemerkte ich meinen Fehler und bog kurzerhand wieder ab in Richtung Berge.

Wie schon gestern, war die größte Herausforderung der Slalom um die zahllosen Kühe, die mitten auf der Straße Standen oder auch lagen. Heute begegnete ich dann auch noch neben den allgegenwärtigen, Kühen, Schweinen und Gänsen ein paar Ziegen und Pferden. Ich denke die Riege der Nutztiere ist jetzt voll. Elefanten, Wasserbüffel oder Warane wie in Thailand erwarte ich hier nicht.

Am Fuße der Berge steuerte ich eine Kirche an, die auf Google Maps als sehenswert dargestellt wurde. Allerdings lag sie so hoch auf einem Berg, dass mich der Aufstieg bestimmt 3-4 Stunden gekostet hätte. Dafür hatte ich weder Zeit noch Lust.

Als nächstes fand ich den Kaghu Wasserfall auf der Karte, der ziemlich auf meinem Weg lag. Ich fuhr die tolle Strecke weiter und machte einen kleinen Abstecher in den Ort Balda. Ab dort war der weg ziemlich übel, weshalb ich mich entschied mein Motorrad in dem kleinen Ort an der Straße stehen zu lassen und den Rest zu Fuß zu gehen. Ein Schild zeigte 1,5 km an. Das sollte zu schaffen sein. Einige Autos quälten sich die Geröllpiste entlang. Den Jeeps und SUVs fiel es etwas leichter. Ein 190 E Mercedes aus den 80ern tat sich schon deutlich schwerer und setzte einige Male auf.

Am Wasserfall angekommen fand ich sehr schönes Fleckchen Erde vor. Es waren einige andere Touristen da, von denen ein paar ganz Mutige sich in den kalten Gebirgsbach trauten um einm paar schöne Fotos unter dem Wasserfall zu machen.

Auch wenn der Wasserfall nicht mit den Niagarafällen zu vergleichen ist, gefiel es mir dort sehr gut. Ich setzte mich eine Weile an den Fluss und ließ die Seele baumeln. Bevor ich wieder zurück ging, schaute ich nochmal auf die Karte und fand einen Canyon, der ebenfalls auf meinem Weg lag. Das wurde mein nächster Stopp. Außerdem kaufte ich mir erneut die georgische Spezialität der Walnüsse in geliertem Traubensaft als kleinen Nachmittagssnack.

Am Canyon angekommen kaufte ich mir die Eintrittskarten. Für 17,50 Lari Eintritt konnte man einen kleinen Wanderweg entlang des Canyons gehen (sehr klein, Gehzeit ca. 20 Minuten) und für weitere 15 Lari eine kleine Schlauchbootfahrt durch den Canyon machen. Ich entschied mich für beides.

Ich saß mit 4 weiteren Personen und dem Führer in einem Schlauchboot und wurde durch die enge Schlucht bis zu einem kleinen Wasserfall gepaddelt. Leider war die Fahrt ziemlich kurz. Ich hätte die Ruhe und das sanfte Dahingleiten auf dem Wasser noch viel länger genießen können.

Anschließend ging ich den gut ausgebauten Weg entlang und hielt an mehreren Foto-Spots von denen man eine tollte Aussicht auf den Canyon und mehrere kleine Wasserfälle hat. Aller in Allem ein recht kurzes aber dennoch sehr schönes Erlebnis.

Von hier aus fuhr ich jetzt lediglich mit einer kurzen Tankpause nach Kutaissi wo ich ein Restaurant in der Nähe meiner Unterkunft ansteuerte. Ich hatte seit dem Frühstück lediglich ein paar in Traubensaft gelierte Walnüsse an dem ersten Wasserfall gehabt.

Ich weiß nicht warum ich es nicht lerne, aber ich unterschätzte die Größe der georgischen Portionen erneut. Wie kann ein 1,20 € teurer Beilagensalat die Größe eines Hauptgerichts haben? Oder eine 4,10 € teurer Rindfleischsuppe? Die beiden Sachen hätten völlig genügt, aber ich bestellte noch eine Portion mit Käse überbackener Champignons und 4 gefüllte Teigtaschen (Chinkali) – 2 mit Champignons und 2 mit Fleisch gefüllt.

Am Ende war ich kurz vorm Platzen. Ich war froh, dass ich nur noch 3 Minuten bis zu meiner Unterkunft hatte.

Dort wurde ich sehr nett empfangen und auch wenn sie kein Englisch sprachen verstand ich alles. Als ich später nach einer Rolle Toilettenpapier fragte, die im Bad fehlte wurde ich sofort auf einen selbst gebrannten Honig-Vodka eingeladen. In der Hoffnung er würde mir bei der Verdauung helfen, nahm ich dankend an. Das Zeug war ziemlich scharf und ich war froh, dass auch noch ein Glas Wasser dazu serviert wurde. Das 2. Glas lehnte ich dann doch lieber ab. Der vermutlich um die 15 Jahre alte Enkel des mich zum Schnapps nötigenden Opas musste fleißig übersetzten obwohl es ihm sichtlich unwohl war. Das erinnerte mich an meine Jugend als meine Eltern auf einem italienischen Campingplatz Bekanntschaft mit einem Engländer machten und ich der Leidtragende war, der immer übersetzen musste.

Deshalb beendete ich das Leid des Jungen und ging auf mein Zimmer nachdem ich ausgetrunken hatte. Dort schnappte ich mir meinen Laptop, setzte mich auf die Veranda und schrieb diese Zeilen.

Morgen soll das Wetter wieder sehr gut werden und ich habe einen Ausflug in die Berge geplant.

Tag 38 (24.08.): 60 km – 3 Kirchen und ein Stadtbummel durch Kutaissi

km-Stand: 104.237

Als ich am Morgen aus dem Fenster sah hing der Himmel mal wieder voller Wolken. Ich schaute zur Sicherheit auch nochmal auf den Wetterbericht und der sagte, dass es heute bewölkt und mit Schauern zu rechnen sei. Morgen soll es allerdings besser werden.

Ich änderte kurzerhand meinen Plan und statt der Motorradtour in die Berge, wollte ich heute 3 Klöster und die Altstadt von Kutaissi besichtigen.

Doch dann kam erst einmal das Frühstück. Ich hatte den Bauch noch voll von gestern Abend, und es gab mal wieder eine riesige Portion. Ich aß 3 Scheiben Weißbrot, die Würstchen mit Ei, den Salat und das halbe mit Käse überbackene Fladenbrot.

Frühstück

Dann fragte ich, ob ich eine Maschine Wäsche anstellen könnte. Kein Problem. Während die Maschine lief setzte ich mich an den Laptop und fing an die Bilder des 2. Teils meiner Türkei Reise zu beschriften. Leider fiel nach einer Viertelstunde das Internet aus. Und als ich gerade fragen wollte, ob sie mal danach schauen könnten, kam auch schon der Junge die Treppe hinauf und erklärte mir, dass es einen Stromausfall gäbe, deshalb kein Internet und die Waschmaschine hätte auch angehalten. Der Strom würde aber um 5 Uhr wieder kommen. Keine Ahnung woher er das wusste.

Also startete ich zu meinem ersten Ziel der Begrati Kathedrale. Einst UNESCO Weltkulturerbe. Der Titel wurde allerdings 2017 aberkannt, da die Kirche unsachgemäß renoviert wurde. Unter andrem wurde die Kuppel mit Stahlbeton ausgebessert. Dennoch ist die Kirche beeindruckend und das ganze Areal lädt zum Verweilen ein. Eine tolle Aussicht über die Stadt gibt es gratis dazu.

Der Nächste Halt war das Kloster Gelati, das ebenfalls zum UNESCO Weltkulturerbe ernannt wurde, seinen Titel jedoch behalten durfte. Leider war die Große Kirche komplett von einem Baugerüst umgeben, was sich natürlich negativ auf die Fotos auswirkte.

Aus einer weiteren kleinen Kirche hörte ich Gesang. Zuerst dachte ich an eine Chorprobe, doch es sangen nur 2 Personen. Eine Frau und ein Mann. Zweistimmig. Es handelte sich wohl um gesungene Gebete, da sich die Melodie permanent wiederholte.

Die Farbenpracht der Wand- und Deckenmalereien erinnerte mich an die Moldauklöster in Rumänien, auch wenn der Stil ein ganz andere ist.

Das 3. Kloster das ich besichtigte war Motsameta. Es war für meinen Geschmack die schlönste der 3 Anlagen, weil etwas abseits im Gebirge gelegen. Es erinnerte ein wenig an eine kleine Festungsanlage. Dort machte ich nur ein einziges Foto durch die offene Tür, da gerade ein Gottesdienst im Gange war und ich nicht stören wollte.

Jetzt fuhr ich wieder zurück in die Stadt und steuerte als erstes ein Einkaufszentrum an. Dort kaufte ich mir eine neue Powerbank. Meine alte war mir einfach zu schwer um sie ständig im Rucksack mitzuschleppen. Die neue hat zwar nur ein viertel der Kapazität aber auch nur ein viertel des Gewichts. Und sie reicht um mein Handy 1½ mal aufzuladen. Reicht also völlig um mich durch den Tag zu bringen.

Jetzt schlenderte ich durch die Stadt und schaute mir die ein oder andere Sehenswürdigkeit an. Parks, Denkmäler, Brücken.

Später ging ich noch über den Markt und kaufte mir etwas Obst. Ich habe mir vorgenommen heute nichts zu Essen. Ich hatte ja noch das halbe Käsefladenbrot zu Hause.

Gegen 18:00 Uhr ging ich zurück zu meinem Motorrad und fuhr zu meinem Apartment. Obwohl ich erst um 18:30 Uhr ankam war der Strom immer noch nicht zurück.

Also schrieb ich mit der verbliebenen Energie im Akku des Laptops diesen Tagesbericht. Zur weiteren Bildbearbeitung reichte es leider nicht mehr. Ich bin gespannt, wann der Strom zurück kommt.

Um noch ein paar Nachrichten lesen zu können, wollte ich mein Handy noch mit meiner alten Powerbank aufladen. Doch sie war wohl eifersüchtig, dass ich sie mit einem jüngeren und schlankeren Modell ersetzen will und beschloss komplett den Geist aufzugeben.

Und mal wieder sei zu erwähnen, dass der Wetterbericht ziemlich daneben lag. Nach ein paar vereinzelten Tröpfchen während meiner Besichtigung der ersten Kirche lichteten sich die Wolken und es den Rest des Tages strahlte die Sonne.

Tag 39 (25.08.): 325 km – Ausflug in die Berge

km-Stand: 104.267

Nach dem erneut ausgiebigen Frühstück machte ich mich auf den Weg zur Prometheus Tropfsteinhöhle. Einer riesigen Höhle, die erst seit 2011 für Touristen zugänglich ist. 6 der 22 großen Hallen sind über einen 1,4 Kilometerlangen Weg zu besichtigen. Am Ende kann man wahlweise zu Fuß oder über den unterirdischen Fluss per Boot zum Ausgang gelangen, wofür man natürlich vorher ein extra Ticket lösen muss.

Von hier aus fuhr ich weiter zum Green Theater in Zageri, eine Freilichtbühne auf der ich gerne mal ein Konzert besuchen würde.

Von hier wollte ich eigentlich die Kathedrale in Nikorzminda besichtigen und dann über den Nakerala Pass zurück fahren. Aber die Berge waren so schön, dass ich den Fluss und der ihn begleitenden kurvenreichen Straße einfach weiter folgte. Ich wollte so weit fahren, wie es die Straßenverhältnisse zuließen, oder bis es Zeit wäre umzukehren.

Leider verlor ich ich die Zeit aus den Augen und als die Straße irgendwann tatsächlich schlechter wurde schaute ich auf die Uhr und es war schon 4 Uhr. Und dann merkte ich, dass der geplante Rückweg nochmal 4 Stunden dauern würde. Oder 2½, wenn ich auf dem gleichen Weg zurück fahren würde wie ich gekommen bin. Aber das kam für mich nicht in Frage. Gut dass es in Georgen wegen der anderen Zeitzone eine knappe Stunde später dunkel wird als in der Türkei.

Auch wenn ich nicht so viel Zeit hatte, hielt ich nochmal an der Kathedrale in Nikorzminda. Sie machte auf mich den Eindruck als sei sie noch im Originalzustand. Zumindest die Fresken im Inneren. Da ich meine Kamera am Motorrad vergessen hatte musste das Handy für ein paar Fotos herhalten.

Von hier fuhr ich wieder zurück nach Kutaissi wo ich im Restaurant Palaty vorzüglich zu Abend aß. Ich bestellte meine geliebten Walnuss-Auberginenenröllchen, Von hier fuhr ich wieder zurück nach Kutaissi wo ich im Restaurant Palaty vorzüglich zu Abend aß. Ich bestellte meine geliebten Walnuss-Auberginenenröllchen und Ojakhuri. Doch der Kellner warnte mich und meinte, das sei zu viel für eine Person. Also strich ich die gefüllten Weinblätter wieder.

Am Ende hatte ich dann doch noch Lust auf einen Nachtisch und bestellte Kürbis mit Honig und Walnüssen. Dasfür war allerdings keine Saison und der Schokokuchen mit Eis war aus. Der Kellner empfahl mir einen Apfelkuchen. Für 5 Lari (ca. 1,50€) erwartete ich ein kleines Stückchen, bekam jedoch ein ein riesiges, das ich gerade ebenso schaffte. Der nächste Abend an dem ich viel zu viel aß. Wenn das so weiter geht, muss ich mir bald größere Klamotten kaufen.