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Church of Saint Sophia, Nessebar

Tag 20 (06.08.): 304 km – von Bukarest nach Sliven/Bulgarien

km-Stand: 100.281

In Bukarest hatte ich nach weiteren Unterkünften geschaut, doch ich fand nichts in Warna, wo ich eigentlich heute hin wollte. Daher entschied ich mich für eine Unterkunft in Sliven. So konnte ich noch ein wenig durch das bulgarische Balkangebirge fahren. Morgen geht’s dann weiter ans Schwarze Meer nach Burgas.

Der Tag begann mit einem kurzen Regenschauer beim Beladen des Motorrads. Ich quälte mich dann im Trockenen durch den Berufsverkehr von Bukarest bis ich irgendwann auf die Schnellstraße nach Russe kam. Kurz vor dem Grenzübergang kam dann nochmal ein heftiger Schauer. Ich musste meine Regenklamotten anziehen. Nur um sie 15Minuten später wieder total verschwitzt auszuziehen.

Der Grenzübergang lief reibungslos. Ich wurde zum ersten Mal nach meiner Impfung gefragt und der Impfpass in der CovPass App wurde anstandslos akzeptiert, obwohl er in Deutsch und nicht in Englisch vorlag.

In Bulgarien kam dann der nächste Regen. Diesmal länger. Irgendwann entschied ich mich Mittagpause an einer Art Autohof zu machen und den Regen auszusitzen. Das Essen war gut und der Regen ließ schnell nach.

Ich entschied mich eine 20 Minuten längere Route weiter im Osten zu nehmen in der Hoffnung das 3. Regenfeld umfahren zu können. Das gelang mir leider nicht und ich baute zum dritten Mal an diesem Tag meine Handprotektoren an, die eigentlich nur als Regenschutz dienen und zog meine Regensachen an. Als es dann in die Berge des Balkangebirges ging hörte es glücklicherweise auf und konnte zumindest einige Kurven genießen. Leider war die Straße zum überwiegenden Teil in schlechtem Zustand. Ansonsten wäre es eine tolle Strecke gewesen. Landschaftlich gefiel es mir jedenfalls.

In Sliven angekommen steuerte ich erst mal ein Cafe an, da ich dringend einen Cappuccino brauchte. Ich machte den Fehler vorher zu fragen, ob ich mit Kreditkarte zahlen könnte. Und obwohl das Cafe recht groß und modern war, konnte ich es leider nicht.

Ich bot der Bedienung an den doppelten Preis zu zahlen, wenn sie meine Euros nehmen würde. Aber das wollte sie nicht. Netterweise kam dann eine Junge Dame und bot mir an, meine Euros zu nehmen und meinen Kaffee in Lev zu bezahlen. Das war mit 3 € der teuerste Cappuccino dieser Reise.

Dann ging es weiter zu meine Unterkunft. Die Kommunikation war recht schwierig, da die Dame des Hauses kein Wort Englisch sprach. Aber es ging irgendwie. Das Zimmer ist altbacken aber das Bett ist bequem.

Dann ging ich nochmal einkaufen. Wasser, Obst und was zum Naschen. Auch hier war das Bezahlen mit Kreditkarte ein Problem. Erst im 3. Laden wurde sie akzeptiert.

Das gleiche Spiel beim Essen gehen. Ich schlenderte durch das durchaus schöne Zentrum von Sliven, machte ein paar Fotos und ging in mehrere Restaurants und Schnellimbisse nur um überall zu erfahren, dass sie keine Kreditkarte nehmen. Ich wollte aber auch kein Geld am Automaten abheben, da der Mindestabhebebetrag meiner Kreditkarte 50 € sind. Wie soll ich die denn in 2 Tagen ausgeben?

Am Ende landete ich dann in einem McDonalds-artigen Burgerladen in dem ich 20 Minuten anstand, aber wenigstens mit Kreditkarte zahlen konnte.

Ein weitere Wehrmutstropfen war, dass meine Buchungsanfrage für die nächste Unterkunft am Schwarzen Meer nicht bestätigt wurde. Und da ich keine Zeit hatte über AirBnb eine neue zu stellen, schließlich will ich da ja schon morgen übernachten, suchte ich mir eine Pension auf booking.com, die sofort bestätigt wurde. Leider liegt sie nicht am Meer. So muss ich wohl morgen die Mittagspause in Burgas verbringen und anschließend wieder Landeinwärts zu meiner Pension fahren. Ich bin überrascht, wie wenige bezahlbare Unterkünfte es hier gibt. Vielleicht liegt was daran, dass die Leute wegen Corona Angst haben ihre Privatzimmer zu vermieten.

Tag 21 (07.08.): 255 km – von Sliven nach Fakiya

km-Stand: 100.585

Da ich leider keine Unterkunft in der Nähe von Burgas finden konnte, buchte ich etwas in Fakiya und machte auf dem Weg dorthin einen Abstecher an die Schwarzmeerküste.

Das erste Ziel war Nessebar, ein wunderschöner kleiner Touristenort. Er liegt auf einer Halbinsel am südlichen Ende des mit Betonburgen gepflasterten Sonnenstrands. Sie erinnert von der Laage her ein wenig an Rovinj in Kroatien, ist jedoch deutlich größer und die Häuser sind in einem gänzlich anderen Stil erbaut.

Ich schlenderte durch die Gassen und bewunderte die alten Bauwerke, wie die Church of Saint Sophia (Unesco Weltkulturerbe) und die byzantinischen Therme. Natürlich genoss ich auch den Blick auf’s Meer, nachdem ich 20 Tage nur durch Landesinnere gefahren bin.

In einem Restaurant mit super Meerblick gönnte ich mir eine Portion Miesmuscheln für sage und schreibe 5€. Allerdings ohne Soße (nur mit 2 Zitronen) und auch ohne Brot. Aber das konnte ich verschmerzen. Ich hatte sowieso nicht so viel Hunger und so konnte ich mir auch später noch guten Gewissens ein Eis genehmigen.

Muscheln in Nessebar. Ohne Soße, nur mit Zitrone. Trotzdem lecker.

Nachdem ich ich die Halbinsel komplett umrundet hatte fuhr ich weiter nach Burgas und bummelte dort noch durch den großen Park, der nur von der Promenade vom Strand getrennt ist. Zur Stärkung, die Muscheln hielten ja nicht ewig, kaufte ich mir etwas, das mich an eine spanische Tortilla erinnerte. Nur eben Bulgarian Style aus geriebenen Kartoffeln. Sehr lecker.

Anschließend fuhr ich noch indie Altstadt, die mir aber nicht ganz so gut gefiel. Viele kleine Geschäfte aber wenige Sehenswürdigkeiten. Mit den aufgehängten Regenschirmen oder der Grammophon Skulptur gab es allerdings trotzdem ein paar Hingucker.

Gegen 18:00 Uhr machte ich mich dann auf den weg nach Fakiya, einem kleinen Dorf in den Bergen. Die Strecke dorthin war super und die Gegend ist so schön, dass ich trotz allen Stadtbummelns noch einen Spaziergang anhängte.

Dann setzte ich mich in meiner Unterkunft an den Laptop und bearbeitete Bilder, da es hier kein Internet gab. Zum Abendessen gab es noch das restliche Weißbrot und ein paar Salami-Sticks.

Tag 22 (08.08.): 265 km – von nach Fakiya nach Çorlu/Türkei

km-Stand: 100.840

Ich war ein wenig nervös bezüglich des Grenzübergangs in die Türkei. Nach meiner Internetrecherche benötige ich dazu nämlich entweder eine grüner Versicherungskarte die auch in der Türkei gilt oder ich muss an der Grenze eine KFZ Haftpflicht Versicherung für mein Motorrad abschließen. Die grüne Karte hatte ich schon vor 2 Wochen bei meiner Versicherung beantragt, aber ich habe seit dem leider nichts von ihr gehört. Also blieb mir nur zu Hoffen, dass ich entweder so durchgewunken werde, wobei ich dann unversichert unterwegs gewesen wäre, oder ich an der Grenze eine Police abschließen könnte. Deshalb entschied ich mich auch eine andere als die ursprünglich geplante Route über die E87 im osten zu nehmen. Der Grenzübergang schien mir doch recht klein und ich befürchtete, dort keine Versicherung zu bekommen.

Also fuhr ich weiter westlich über den Grenzübergang in Hamzabeyli. Die Grenzkontrollen dauerten ca. 1 Stunde aber ich konnte für 13 € eine Versicherung abschließen und kam letztlich problemlos über die Grenze.

Die nächste Herausforderung bestand darin Bargeld abzuheben und eine türkische Sim-Karte fürs Handy zu kaufen. Nachdem der erste Geldautomat den ich fand nicht funktionierte und die nächsten 3, die auf Google Maps eingezeichnet waren nicht existierten, fand ich einen Automaten in Kirklareli. Ich hob 750 Lira, ca. 75€ ab. Und kaufte mir für unglaublich günstige 6 Lira (ja genau, 0,60€) eine Pide. Super lecker und mein erstes authentischen türkisches Essen in der Türkei, nicht in Offenbach.

Der Versuch eine türkische Sim-Karte bei Türkcell zu kaufen scheiterte allerdings. Der Junge in dem Laden meinte, meine Einreisedaten seien von der Grenzpolizei noch nicht ins System der Türkcell übermittelt und ich könne die Karte erst morgen bekommen.

Also fuhr ich weiter und legte den nächsten Stopp in Lüleburgaz ein. Eigentlich um bei Hayat Kebap etwas zu Essen, aber als ich gegenüber einen weiteren Türkcell Laden sah versuchte ich mein Glück erneut. Mit identischem Ausgang.

Also bekämpfte ich meinen Frust mit etwas zu Essen. Ich bestellte einen Döner in dem ich auf ein entsprechendes Foto auf der Speisekarte zeigte. Was ich bekam war leider nur ein Fladenbrot mit Fleisch und ein paar Pommes. Etwas seltsam, das der Döner auf dem Bild mit Salat abgebildet war. Naja, der Gesundheit zu liebe bestellte ich dann noch eine Platte mit gegrilltem Gemüse indem ich auf das entsprechende Bild zeigte. Kurz darauf wurde mir ein Teller mit Salat und weiterer Teller mit einer scharfen Masse (ich denke es waren sehr fein gehackte Tomaten und Gurken mit eine Chili Soße) und einer anderen undefinierbaren Masse, die von der Konsistent ein wenig an Leberwurst erinnerte.

Das hatte irgendwie so gar nichts mit gegrilltem Gemüse zu tun. Aber egal. Es war lecker und passte gut zu dem trockenen Döner.

Etwas später kam der Kellner dann mit einer kleinen Portion Ofenkäse. Keine Ahnung wo die dazu gehört. Vielleicht war es auch nur ein Gruß aus der Küche. Wer weiß.

Als ich fast alles aufgegessen und eigentlich schon ziemlich satt war, kam dann doch noch die Portion Grillgemüse. Offenbar gehörte das andere alles zu dem Döner, den ich zuerst bestellt hatte.

Dummerweise hatte ich das auf dem Foto nicht richtig gesehen und es handelte sich nicht um Grillgemüse, sondern um ein komplettes Gericht bei dem zwischen den Auberginenscheiben jeweils noch eine Menge Hackfleisch versteckt war. Nachdem ich auch diesen Teller noch komplett aufgegessen hatte war ich pappsatt. Als der Kellner mich dann noch nach einem Kaffee fragte konnte ich nicht nein sagen und erwartete am Ende eine Rechnung von ca 15€.

Ich hatte insgesamt einen Döner mit Salat und Gemüsepaste, einen Ofenkäse, eine Portion Hackfleisch mit Grillgemüse, einen Ice-Tea, einen Kaffee und ein Wasser.

Und dann wurde ich mit einer gigantischen Rechnung von 6,40 € überrascht. Ich habe ernsthaft Angst bei diesen Preisen mir etliche Kilo anzufuttern. Das Essen ist ähnlich billig wie in Thailand, aber deutlich kalorienreicher. Und mit Baklava habe ich noch gar nicht angefangen.

Dann ging es weiter nach Çorlu, wo ich ein tolles Hotel bezog. Ich hatte nicht nur ein Doppelzimmer, sondern noch eine Wohnküche dazu. Wie ein kleines Apartment in einem Hotel. Und zur Begrüßung stand noch eine große Platte mit Obst auf dem Tisch. Das werde ich morgen einpacken und mitnehmen. Schließlich ist im Hotelpreis auch noch ein Frühstück dabei.

Ich bummelte noch ein wenig durch die Stadt, die allerdings nicht viel Sehenswertes bot. Ich fand jedoch noch 2 Türkcell Läden wo ich dann morgen mein Glück mit der Sim-Karte erneut versuche sowie einen PTT shop, wo ich eine Mautkarte für die Autobahn und die Brücken über den Bosporus kaufen kann. Ich hoffe das funktioniert reibungslos.

Regenschirme in Corlu