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El Ateneo Grand Splendid, Buenos Aires

Ankunft

Da mein Flieger schon um 4:15 Uhr gelandet ist blieb ich erst mal noch eine Weile im Flughafen bis es hell wurde. Ich tauschte noch 50€ in argentinische Pesos um etwas Bargeld zu haben und kaufte mir ein Ticket für einen Shuttlebus ins Zentrum. Der sollte um 10:00 Uhr starten.

Bis dahin stellte ich mich noch an ein Steckdose, lud meinen Laptop und mein Handy auf und schrieb weiter an meinen Reiseberichten. Außerdem kaufte ich mir auch schon mal eine Karte für den öffentlichen Nahverkehr (Bus und Metro) und lud sie mit 2000 Pesos auf, so dass ich mich auch innerhalb der Stadt fortbewegen kann.

Um 9:30 Uhr ging ich zur Bushaltestelle und quatschte ein wenig mit einer Italienerin, die auch den Shuttle in die Stadt nahm.

In Buenos Aires am Terminal Tienda Leon angekommen hatte ich Glück, denn dort gab es ein offenes WiFi. So konnte ich mir für die letzten 2 Kilometer zu meinem Apartment ein Uber buchen. Außerdem schrieb ich meine Vermieterin an und sie meinte, das Zimmer sei fertig und ich könne es direkt beziehen und müsse nicht bis 15:00 Uhr warten. Sehr schön.

Obwohl ich ziemlich müde war, ich hatte die komplette Nacht im Flieger nicht eine Minute geschlafen, ging ich erst nochmal Geld wechseln und versuchte auch mir eine SIM Karte zu kaufen. Das war allerdings schwierig. Der erste Kiosk meinte, er könne keine SIM Karten an Ausländer verkaufen, da er die nicht registrieren kann. Der 2. Kiosk verkaufte mir eine Karte, meinte aber, ich bekäme eine SMS mit der Anleitung, wie ich sie selbst registrieren kann. Allerdings hatte er keine Nadel, mit dem ich meinen SIM-Schacht am Handy öffnen könnte. Mein eigener, den ich normalerweise auf Reisen immer dabei habe, wurde mir ja in Lima zusammen mit meinem Portemonnaie geklaut. Schließlich fand ich einen Copy-Shop in dem ich eine Büroklammer bekam.

Nachdem ich die Karte eingelegt hatte, bekam ich auch schon eine SMS. Allerdings brauchte ich zur Registrierung eine argentinische Personalausweisnummer. Die hatte ich aber nicht.

Jetzt ging ich erst mal zurück in mein Apartment und legte mich für 1½ Stunden Schlafen.

Den Nachmittag verbrachte ich damit mir die Sehenswürdigkeiten in der näheren Umgebung anzuschauen, wie den Präsidentenpalast, das Cafe Tortoni (das älteste Cafe in Buenos Aires) sowie ein paar schöne alte Gebäude und Plätze.

Leider begannen schon am Nachmittag die ersten Halsschmerzen und ich ahnte nichts Gutes. Wenn ich eine Nacht ohne zu schlafen durchmache bekomme ich in der Regel am nächsten Tag eine Erkältung und leider war heute keine Ausnahme.

Eigentlich wollte ich ein schönes argentinisches Steak essen, doch mit den Halsschmerzen war mir das zu schade und ich beließ es bei einem Burger.

Burger mit Fritten

Abends kamen dann auch schon die Kopfschmerzen dazu und ich nahm eine IBU um gut einschlafen zu können. Ich ging um 7:00 Uhr ins Bett.

Stadtbummel mit Erkältung

Ich stand um 11:00 Uhr nach 16 Stunden Schlaf auf. Immer noch Hals- und Kopfschmerzen. Doch was sollte ich machen. Ich schluckte noch eine IBU, lutschte eine Neo Angin und ging wieder in die Stadt. Ich hatte einen Artikel im Internet gefunden, der einen Claro Shop angegeben hat, in dem man eine Touristen SIM Karte kaufen kann, die nicht registriert werden muss.

Ich nahm die Metro ins Zentrum und ging in Richtung dieses Shops. Doch einen Block vorher sah ich noch einen Kiosk, der mit Claro und Movistar SIM Karten warb. Ich dachte ich versuche es mal und erklärte der Dame, dass ich meine Movistar SIM Karte nicht registrieren kann und ob sie mir helfen könne. Leider nein. Sie erklärte mir, dass nur Argentinier diese SIM Karten aktivieren können. Als Ausländer müsse ich eine Touristen-Karte kaufen, die schon voraktiviert ist. Sie hätte eine von Claro mit 10GB Internet für 16.000 Pesos. Naja, so viel brauche ich eigentlich nicht, aber das war die günstigste Option, die sie hatte. Also nahm ich sie. Ab jetzt war ich wieder ein normaler Mensch und konnte auch meine Moovit App zur Anzeige der Buslinien benutzen.

Da meine Kopf- und Halsschmerzen wieder einsetzten und ich dummerweise die Medikamente im Apartment vergessen hatte, suchte ich mir die nächste Apotheke und kaufte mir neue. Ibuprofen gibt es hier natürlich auch. Doch Neo Angin hatten sie nicht. Allerdings andere Lutschtabletten mit den gleichen Inhaltsstoffen. Und was soll ich sagen, sie haben genau so gut gewirkt.

Den Nachmittag bummelte ich in dem Gebiet um den Obelisken und das Teatro Colon. Zu dessen englischsprachiger Führung ich allerdings 10 Minuten zu spät war.

Später fuhr ich noch zum “El Ateneo Grand Splendid”, einer berühmten Buchhandlung, die in einem alten Theater untergebracht ist. Sehr schöne Atmosphäre.

Anschließend fuhr ich noch zum Friedhof La Recoleta auf dem u.a. Eva Peron begraben ist. Doch gerade als ich ankam begann es zu regnen, weshalb ich mich in das gegenüberliegende Einkaufszentrum flüchtete. Als es wieder aufgehört hat, war mir die Lust auf den Friedhof allerdings vergangen. Der Himmel war dunkel bewölkt und es konnte auch jederzeit wieder anfangen. Also gnig ich zur nächsten Bushaltestelle und fuhr wieder in mein Apartment. Etwas Ruhe würde mir auch ganz gut tun.

Mehr Regen

Ich schlief wieder bis Mittag und als ich aus dem Fenster schaute, war die Straße wieder nass und es nieselte. Da es in meiner Umgebung nur kleine (und entsprechend teure) Läden gibt, suchte ich im Internet nach einem Lider Supermarkt. Die sind normalerweise recht groß und haben ein breites Sortiment. Ich wollte mir noch einen Regenschirm, Taschentücher und eine Powerbank kaufen, da der Akku meines alten Handys nur bei sparsamer Nutzung einen ganzen Tag übersteht.

Ich fand einen Lider Markt und nahm einen Bus dorthin. Ich muss sagen, das Busnetz in Buenos Aires ist extrem dicht und die Fahren mit der Chip-Karte extrem einfach und super günstig. Fr die erste Fahrt zahlt man 270 bis 320 Pesos, je nach Entfernung (also 0,27€ bis 0,32€). Und wenn man innerhalb von 2 Stunden eine Weitere Fahrt macht kostet die nur noch die Hälfte und die 3. und jede weitere Fahrt nur noch ein Viertel des Preises. Hätten wir in Deutschland einen so günstigen Nahverkehr, die Energiewende wäre viel einfacher…

Am Supermarkt angekommen stellte ich allerdings fest, dass es genau so ein kleiner Straßenkiosk war, wie alle anderen in meiner näheren Umgebung und sie hatten lediglich die Taschentücher. 🙁

Ich fuhr also wieder ins Zentrum, da ich mir heute den Palacio Barolo und das Parlament anschauen wollte. Als ich aus dem Bus ausstieg sah ich zufällig einen Laden, der Koffer und Regenschirme verkaufte und ich nutze die Gelegenheit mir einen kleinen Taschenschirm zu kaufen. Gute Entscheidung, denn als ich das Geschäft wieder verlies begann es auch prompt zu regnen.

Ich ging zum Palacio Barolo um festzustellen, dass ich schon wieder 10 Minuten zu spät für die englische Führung war. Naja, in 80 Minuten sollte es noch eine weitere geben.

So lange ging ich zum “Plaza Mariano Moreno” und dem angrenzenden “Plaza del Congreso” und machte Fotos vom argentinischen Nationalkongress. Ein beeindruckendes Gebäude. Auch wenn die Politik, die darin gemacht wird das Land leider nicht voran bringt.

Diesmal war ich pünktlich zur Führung zurück am Palacio Barolo, doch jetzt setzten wieder meine Kopfschmerzen ein und meine Nebenhöhlen verstopften so sehr, dass ich keine Lust mehr auf die Führung hatte.

Ich fuhr wieder zurück in meine Wohnung. Und für die Seele kaufte ich mir noch eine leckere Kalorienbombe in der Konditorei gegenüber. Und ein paar Brötchen zum Abendessen und Frühstück am nächsten morgen.

Fußball und Tango

Als ich aufwachte waren die Kopf- und Halsschmerzen weg. Endlich. Doch dafür hatte ich Husten, der mich schon die halbe Nacht wach gehalten hatte.

Mit Regenschirm bewaffnet machte ich mich auf ins Stadtviertel La Boca. Auf dem Weg zum Bus kam ich noch am San Telmo Markt vorbei und da heute Sonntag war, gab es eine Menge Stände außerhalb der Markthalle. Dafür, dass es mal wieder nieselte, waren ziemlich viele Menschen unterwegs.

Silber-Stand vor dem Mercado San Telmo

Als ich in La Boca ankam, ging ich als erstes zum Fußballstadion der Boca Juniors für die u. a. Diego Maradona zum Beginn und Ende seiner Karriere spielte.

Das Stadion ist allerdings kein architektonisches Highlight, weshalb ich direkt weiter zu den beiden kleinen Gassen Caminito und Magallanes ging. Hier ist das eigentliche Zentrum La Bocas mit vielen kleinen Restaurants, Bars und Läden in denen sich alles um Fußball oder Tango dreht.

Hier hätte ich es noch länger ausgehalten, doch der Regen vermieste mir die Laune, weshalb ich im Internet nach Milongas (Tango-Tanzpartys) suchte, die schon am Nachmittag begonnen. Normalerweise beginnen sie frühestens um 22:00 Uhr, manche erst nach Mitternacht, doch gerade am Sonntag gibt es auch schon einige, die Nachmittags beginnen, sowie die Milonga Mafalda um 15:00 Uhr. Ich nahm wieder einen Bus dorthin und kam gegen 15:30 Uhr an. Da ich noch nicht so früh reingehen wollte, setzte ich mich zuerst noch in s Café Olmo, trank einen Kaffee und aß ein Müsli mit Joghurt.

Gegen 16:00 Uhr ging ich dann zur Milonga. Da ich selbst nicht Tango tanze, bestellte ich mir ein Tonic Water und suchte mir einen Platz, von dem ich die Tanzfläche einigermaßen gut sehen konnte. Die Atmosphäre war toll und ich merkte wie ich meine Kizomba-Partys vermisste.

Das Niveau der Täner war nicht sonderlich hoch, dafür aber das Alter. Ich weiß nicht, ob Tange in Buenos Aires nur von alten Leuten getanzt wird, oder ob es daran lag, dass die Milonga schon Nachmittags stattfand, doch das Durchschnittsalter lag irgendwo Mitte 60, wenn nicht älter. Ich war definitiv der Jüngste im Raum.

Dennoch genoss ich das Treiben und die Musik und blieb bis 18:30 Uhr. Dann suchte ich mir noch eine weitere Milonga in der Nähe meiner Unterkunft, die um 18:00 Uhr begann und bis 24:00 Uhr gehen sollte. Ich hatte die Hoffnung, dass die Tänzer dort ein wenig jünger wären.

Doch dem war nicht so. Ein ähnlicher Altersdurchschnitt, doch ein etwas höheres Niveau. Insbesondere 3 Männer und 2 Frauen fielen mir auf, die wenn sie zusammen tanzten eine echt gute Performance lieferten.

Interessant war auch, dass dies eine sehr traditionelle Milonga war, bei der die Gäste strickt nach Männern und Frauen getrennt saßen. Lediglich in der 2. Reihe gab es ein paar Paare, die zusammen am Tisch saßen. Ein Engländer der neben mir saß erklärte mir, dass in solchen Settings die Männer nur die Damen auffordern, die zusammen sitzen. Die Paare sind tabu, die tanzen ausschließlich miteinander. Erst da fiel mir auf, dass ich mich zufällig an die Männertische gesetzt hatte. Denn als ich ankam waren noch fast alle Tische leer so dass ich das Muster gar nicht erkannt hatte. Ich setzte mich einfach einen Ecktisch von dem ich den besten Ausblick auf die Tanzfläche hatte.

Hier verbrachte ich 2 Stunden, bis ich gegen 21:00 Uhr so müde wurde, dass ich zurück zu meiner Wohnung ging. Dabei kam ich auch am Plaza Dorrego vorbei an dem Sonntags normalerweise auch eine Open Air Milonga stattfindet. Doch nur wenn des Wetter mitspielt, was es heute nicht tat.

Letzter Tag in Buenos Aires

An meinem letzten Tag hatte ich nichts besonderes mehr geplant. Ich fuhr nochmal zum Teatro Colon, doch kam schon wieder 10 Minuten zu spät zur Führung.

Also beschloss ich mir in einer Konditorei etwas süßes zu kaufen und mich in den Parque Lavalle zu setzten. Der Regen von heute morgen war abgetrocknet und es gab ein paar trockene Parkbänke.

Ich fand eine Bäckerei in der ich mir ein Eclaire und ein Brot mit Oliven kaufte. Das wollte ich mir für den nächsten Tag machen wenn ich zum Flughafen fahre. Als ich dafür knapp 9 € bezahlte war ich etwas sprachlos. Buenos Aires ist ein teures Pflaster.

Im Park aß ich mein Eclair, es war wirklich lecker, doch es dauerte nicht lange und es fing wieder zu regnen an. Ich kaufte mir noch 2 Avocados (ebenfalls für sündhaft teure 2,80€) und ging zurück in mein Apartment.

Dort setzte ich mich an den Laptop und stellte den Reisebericht über meine letzten Tage auf dem Motorrad fertig.

Am Abend ging ich nochmal raus und suchte mir ein Restaurant in dem ich endlich mal ein schönes argentinisches Steak essen könnte. Ich hatte eine Empfehlung aus der WhatsApp Gruppe, doch das Restaurant war leider geschlossen. Auch die nächsten, die ich auf Google Maps fand waren alle geschlossen. 17:30 Uhr ist wahrscheinlich noch zu früh. Doch im 6. oder 7. Anlauf fand ich eins in dem ich mir ein “Bife de Lomo” bestellte, das laut der Karte mit Speck umwickelt hätte sein sollen.

Als es kam, lag der Speck lediglich oben drauf, doch es war trotzdem sehr lecker und auf dem Rückweg kaufte ich mir noch ein Alfajor in der Bäckerei gegenüber.

Zurück im Apartment fing ich schon mal an zu packen und schmierte mir die Brote für morgen, damit ich nicht früher als unbedingt nötig aufstehen muss. Check-Out ist schon um 10:00 Uhr. Dabei stellte ich auf fest, dass das Dunkle im Brot gar keine Oliven, sondern Rosinen waren. Doch da das Brot selbst nicht süß war, war das kein Problem.