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Kloster Khor Virap vor dem Ararat

Tag 53 (08.09.): 201 km – von Vayk nach Jerewan

km-Stand: 106.609

Ich hatte die 4 Nächte im Vayk Hotel ohne Frühstück gebucht, doch gestern Abend entschied ich mich für heute morgen noch ein Frühstück nachzubuchen. Da der Speisesaal wegen einer Konferenz belegt war, bekam ich es in 1. Stock an einem Couchtisch.

Frühstück im Vayk Hotel

Und als ich später das Zimmer bezahlte, meinte Tigran, das Frühstück geht auf’s Haus. Keine Ahnung womit ich das alles verdient habe. Das Hotel bekommt auf jeden Fall eine 10 Sterne Bewertung auf Booking.

Gut gestärkt fuhr ich los zur Karawanserei. Sie liegt kurz vor der Vardenyats Passhöhe mit 2410 Metern Höhe. Hier war es schon ganz schön kalt. Die Karawanserei ist lediglich ein großes Gebäude in dem die Karawanen damals übernachten konnten.

Weiter ging es entlang der Westküste des Sewan Sees bis zum Tsovasar Sevan Restaurant wo ich zu Mittag aß. Dort zog ich mir dann auch endlich meinen Pulli an, das es ziemlich stürmte und der Wind auf 1900 Metern immer noch verdammt kalt war. Ich hatte ein leckeres Gericht mit Schweinefleisch und Bratkartoffeln das mich sehr an das Georgische Ojakhuri erinnerte.

Auf der Weiterfahrt nach Jerewan wurde es mir dann tatsächlich so kalt, dass ich meine Handschützer anbaute. dank des ausgeklügelten Klemmsystems waren sie ratz fatz angebaut. Bei den dünnen Sommerhandschuhen machen die einen riesigen Unterschied.

Etwa 30 Minuten war ich dann allerdings schon wieder unter 1500 Metern und es wurde so warm, dass ich sie wieder abbauen musste. In Jerewan selbst waren es sogar wieder 28 Grad. Allerdings habe im Wetterbericht gesehen, dass es hier in den nächsten Tagen nicht ganz so heiß werden soll wie es in Tiflis war. “Nur” 28-31 Grad. Ich hoffe damit komme ich besser zurecht.

Das Apartment das ich bezog war schonmal recht kühl und ich habe eine Garage für mein Motorrad. Hier bleibe ich jetzt erst mal für 4 Nächte.

Abends machte ich noch einen Spaziergang durch die Stadt, doch irgendwann wurde es ziemlich windig und kalt. Es war das erste Mal, dass ich einen Pullover vermisste.

Tag 54 (09.09.): 20 km – Völkermorddenkmal Jerewan

km-Stand: 106.810

Ich erlaubte mir heute bis 11:00 Uhr zu schlafen. Anschließend stellte ich eine Maschine Wäsche an und setzte mich an meinen Laptop.

Am frühen Nachmittag machte ich mich auf zu einem Second Hand Laden und kaufte mir noch ein langärmliges Hemd und einen Pullover. Nachdem ich meine beiden Pullis damals in Rumänien per Post nach Hause geschickt hatte in der naiven Annahme, es bliebe die gesamte Reise über so heiß, hatte ich nur noch T-Shirts oder Kurzarmhemden dabei. Aktuell wird es abends doch recht windig und gestern hatte ich schon ein wenig gefroren. Witzig war, dass sie in dem Laden nicht die einzelnen Kleidungsstücke bepreisten, sondern nach Gewicht abrechneten. Spoiler… Bis nach Trabzon habe ich weder das Hemd noch den Pullover angezogen.

Von hier ging es weiter nach Zizernakaberd, dem Völkermorddenkmal. Dort stand ich um Punkt 14:00 Uhr vor der Museumstür um das Schild zu lesen auf dem stand: “Von 14:00 bis 14:30 Uhr geschlossen wegen Desinfektion und Lüftung.” Vermutlich der Einzige Ort in Armenien an dem die Corona Maßnahmen ernst genommen werden.

Ich verbrachte also eine halbe Stunde auf dem Hügel mit dem Denkmal und dann weitere 2½ Stunden im Museum. Mir war zuvor weder die Tragweite noch die Grausamkeit dessen bewusst was damals mit den Armeniern geschah. Und auch die Rolle der Deutschen als Verbündete der Türkei im 1. Weltkrieg war mir neu. Selbst Hitler glaubte, dass die Mordtaten, die er an den Juden plante, irgendwann der Vergessenheit anheim fielen. “Wer redet heute noch von der Vernichtung der Armenier?”, fragte er am 22. August 1939 auf dem Obersalzberg.

Was ich dort erfuhr machte mich nachdenklich um nicht zu sagen, ging mir an die Nieren. Gesten hatte ich noch überlegt heute Abend in einen Jazz Club zu gehen, aber danach wir mir jetzt nicht mehr.

Ich fuhr wieder in die Stadt, stellte mein Motorrad am Englischen Park ab und bummelte noch durch die Stadt.

Zum Abendessen wollte ich eigentlich in das Restaurant Lavash, das mir eine armenische Tanzpartnerin empfohlen hatte, dort war allerdings leider kein Platz mehr. Also aß ich im benachbarten Restaurant Tumanyani Khinkali. Das Essen war gut, mit knapp 14€ allerdings relativ teuer. Da habe ich in Tiflis billiger gegessen.

Nach dem Essen ging ich nochmal zu den Kaskaden um ein Foto im Sonnenunterganslicht zumachen. Leider war ich etwas zu spät und es dämmerte schon.

Jetzt nochmal eine knappe halbe Stunde quer durch die Stadt zurück zum Motorrad und wieder zurück in mein Apartment.

Tag 55 (10.09.): 155 km – Klostertour

km-Stand: 106.830

Nach einer Tasse Instant-Cappuccino und den noch verbleibenden Nussteilchen, die ich an dem Kiosk bei Tatev gekauft hatte, fuhr ich zum Kloster Khor Virap an der türkischen Grenze. Eines der berühmtesten Kloster Armeniens, da hier der Legende nach Gregor den Erleuchter von König Trdat III. 13 Jahre in eine Höhle gesperrt wurde, um vom christlichen Glauben abgebracht zu werden. Da ihn die Giftschlangen in der Höhle verschonten hielt König Trdat dass für ein Zeichen und ließ sich im Jahre 301 taufen und erhob das Christentum zur armenischen Staatsreligion.

Laut Historikern soll das erst im Jahr 314 geschehen sein, aber so oder so ist Armenien das älteste Land der Welt mit dem Christentum als Staatsreligion.

Abgesehen von der Klosteranlage hat man hier auch einen herrlichen Blick auf den in der Türkei gelegenen Berg Ararat. Bei gutem Wetter, versteht sich.

Weiter ging es zu dem nächsten bekannten Kloster namens Geghard. Es liegt in einer Schlucht am Oberlauf des Azat und wurde im Jahr 2000 zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt. Das besondere an diesem Kloster ist die Schöne Lage in der Schlucht und die Tatsache, dass einige der Klosterkirchen samt Säulen und Kuppeln aus dem vollen Fels geschlagen sind.

Leider gab es während meines Besuchs gleich 2 Trauungen und ein weiteres Hochtzeitspaar das zum Foto machen hier her gekommen ist. Dadurch war die Anlage ziemlich überfüllt und ich habe es nicht sehr lange dort ausgehalten.

Weiter ging meine Fahrt nach Garni wo ich einen restaurierten römischen Tempel besichtigte, der im 3. Jahrhundert v. Chr. errichtet worden sein soll, aber durch Erdbeben zerstört wurde. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde er bei Ausgrabungen entdeckt und von 1969 bis 1975 wieder aufgebaut. Und wie sollte es auch anders sein, auch hier machte ein Brautpaar wieder Fotos. und wenn ich mich nicht täusche, war es eines der Paare aus Kloster Geghard.

Danach fuhr ich zu einem absoluten Naturwunder, der Symphony of Stone. In einem Abschnitt der Schlucht war der Fels nicht in Gesteinsschichten unterteilt, wie man es normalerweise kennt, sondern eher in Stäbe. So etwas habe ich noch nie zuvor gesehen.

Ein Teil der Straße durch die Schlucht war gepflastert doch irgendwann wurde daraus ein Feldweg, so dass ich nicht mehr weiter fuhr. Ein paar Kilometer weiter sollte die Schlucht noch schöner sein, aber heute war mir nicht nach Wandern.

Hier endete der gepflasterte Weg, weshalb ich nicht mehr weiter in die Schlucht fuhr.

Am Abend hatte ich dann im 3. Anlauf endlich einen Tisch im Restaurant Lavash bekommen, das mir eine Tanzpartnerin empfohlen hatte. Und ich muss sagen, das Essen war super lecker.

Später machte ich mich nochmal auf den Weg zu einer Tanzparty im Amigo Club. Auch wenn sie mehr Salsa und Bachata als Kizomba spielten, hatte ich einen schönen Abend. Ich war der letzte auf der Tanzfläche und kam erst nach 2:00 Uhr zurück in mein Apartment. Seit über 1½ Jahren Corona-Pause tanzte ich zum ersten Mal wieder auf einer Party.

Tag 56 (11.09.): 151 km – Vulkan Aragaz

km-Stand: 106.985

Nach einer kurzen Nacht fuhr ich heute auf den Vulkan Aragaz. Dort gibt es einen kleinen See mit einem Restaurant auf 3211 Metern, das als Ausgangspunkt für Wanderungen dient. Mir genügte es allerdings nach dem Essen ein paar Schritte bis auf 3238 Meter (immerhin 27 Höhenmeter) bergauf zu laufen und die Aussicht zu genießen.

Von dort fuhr ich zur weiter unten am Berg liegenden Festung Amberd, einer mittelalterlichen Burganlage, die nach ihrem Verfall nicht wieder restauriert wurde. Ich fand sie nicht ganz so beeindruckend wie andere Festungen, die ich bisher auf meiner Reise gesehen hatte, aber da es nur ein kleiner Abstecher war, war es den landschaftlich reizvollen Umweg allemal wert. Auch wenn die gesamte Straße auf diesem Berg eine ziemliche Zumutung ist. Ich wurde ganz schön durchgerüttelt.

Zurück in meinem Apartment setzte ich mich noch an den Laptop, bevor ich dann nochmal in die Stadt fuhr um etwas zu essen. Eigentlich wollte ich heute das Abendessen mal ausfallen lassen, aber mein Hunger hat mich überstimmt. Anschließend machte ich noch ein paar Bilder von beleuchteten Sehenswürdigkeiten im Dunkeln.

Tag 57 (12.09.): 46 km – Etschmiadsin

km-Stand: 107.136

Ich hatte mich vor 2 Tagen entschieden noch etwas länger in Jerewan zu bleiben. Da ich meine Buchung leider nicht verlängern konnte, hatte ich mir etwas neues gesucht. Diesmal direkt im Zentrum.

Netterweise konnte ich das neue Apartment schon Vormittags beziehen. So fuhr ich also direkt von meine alten in meine neue Wohnung, die wirklich perfekt im Zentrum liegt und ich mir jetzt nicht mehr den grausamen Verkehr antun muss.

Leider hatte die Wohnung entgegen der Angabe in AirBnB keinen Parkplatz. Heute auf Sonntag war es kein Problem einen zu finden. Vielleicht lasse ich mein Motorrad einfach stehen und mache heute und morgen einfach alles zu Fuß.

Jetzt ging ich erst mal zum armenischen Geschichtsmuseum, das nur ein paar Minuten um die Ecke am Platz der Republik liegt. An der Tür wurde ich allerdings von einem Schild begrüßt das besagte, dass das Museum wegen Renovierungsrbeiten geschlossen sei.

Als nächstes wollte ich zum Matenadaran, einem Institut mit Museum in dem alte Handschriften restauriert und ausgestellt werden. Doch als ich es auf der Karte auswählte um eine Route anzuzeigen, sah ich, dass ausgerechnet dieses Museum nicht nur wie üblich montags, sondern auch sonntags geschlossen ist.

Also kaufte ich mir erst mal einen geeisten Cappuccino im Park neben dem Geschichtsmuseum und setze mich damit auf eine Bank. Ich überlegte mir, was ich heute sonst noch machen könnte und entschloss mich meinen Besuch von Etschmiadsin vorzuziehen. Eigentlich wollte ich am Dienstag auf dem Weg nach Gjumri dorthin. Aber jetzt werde ich am Dienstag Morgen wohl Matenadaran besuchen.

Die Fahrt nach Etschmiadsin war recht öde, da der gesamte Weg durch Vororte von Jerewan führt. Ich nutze die Gelegenheit und stoppte an einem Imbiss und aß ein Shoarma zu Mittag.

In Etschmiadsin angekommen besichtigte ich die Kathedrale und das Kloster. Etschmiadsin ist für die Armenier was der Vatikan für die Katholiken ist. Leider war die Kirche wegen Renovierungsarbeiten nicht geöffnet.

Anschließend ging ich noch zur benachbarten St.-Gajane-Kirche. Die war offen, doch es fand mal wieder eine Hochzeit statt, weshalb ich auch dort keine Bilder aus dem Innenraum machte.

Dann fuhr ich zurück nach Jerewan und steuerte den mit dem tollen Namen “Park des mittleren Abschnitts der Saryan-Straße-Mashtots-Allee” an. Dort setzte ich mich mit meinem Laptop auf eine Bank und beschriftete die Bilder von Teil 2 meines Georgien Reiseberichts. Als der Akku irgendwann schlapp machte, ging ich etwas Essen.

Tag 58 (13.09.): 0 km – Jerewan

km-Stand: 107.182

Heute standen ein paar administrative Dinge auf dem Plan.

Nach dem Aufstehen stellte ich zuerst eine Maschine Wäsche an und setzte mich mit einer Tasse Kaffee an meinen Laptop. Bis die Wäsche fertig war, hatte ich es endlich geschafft meinen nächsten Reisebericht zu veröffentlichen. Außerdem buchte ich schon ein paar weitere Unterkünfte.

Dann suchte ich einen Elektronik-Reparaturladen namens I-Fix auf in der Hoffnung, sie könnten mir meine abgerissenen Helmlautsprecher wieder anlöten. Dem war nicht nur so, sie machten es sogar sofort und umsonst. Ich war keine 5 Minuten in dem Laden.

Meine abgerissenen Helmlautsprecher

Nächster Stopp was ein Copy Shop in dem ich endlich meine Grüne Versicherungskarte ausdrucken ließ, die ich ja für die Einreise in die Türkei brauche. Ich will ja nicht erneut eine Motorradversicherung abschließen müssen. Auch das funktionierte problemlos. Ich leitete die E-Mail an einen Mitarbeiter weiter, der mir den Anhang dann beidseitig ausdruckte. Diesmal bezahlte ich 100 Dram ~ 0,17 €.

Nun machte sich mein Magen bemerkbar und ich aß in einem netten Kellerlokal um die Ecke, das mir am Abend zuvor aufgefallen war. 6 Khinkali, 3 mit Pilzen und 3 mit Fleisch. Die mit den Pilzen waren die besten Khinkali, die ich bisher auf meiner Reise gegessen hatte. Und das ausgerechnet in Armenien, wo sie doch eine Georgische Spezialität sind.

Khinkali im Kellerrestaurant “Dari Pandok”

Jetzt ging ich zurück ins Apartment und baute meine reparierten Helmlautsprecher ein. Perfekt – sie funktionierten einwandfrei.

Da ich keine weiteren Dinge in Jerewan geplant hatte, packte ich meinen Laptop ein und suchte mir ein schönes schattiges Plätzchen im nahegelegenen Park um meine weitere Reise zu planen.

Mit dem Laptop im Park neben dem Historischen Museum

Zum Abendessen gab es dann mit irgendwelchen Körnern, Linsen und Bohnen gefüllte Wein- und Kohlblätter (ich muss sagen die mit Hackfleisch gefüllte Variante schmeckte mir besser) sowie eine kleine Haxe mit Kartoffeln und einen rote Beete Salat.

Den Abend ließ ich dann noch ein letztes Mal an den farbigen Springbrunnen vor dem English Park ausklingen und ging ein letztes Mal über den Platz der Republik zurück zu meinem Appartement.

Springbrunnen vor dem English Park

Je länger ich in Jerewan war, desto besser gefiel mir die Stadt. Auch wenn ich mich an den Verkehr wohl nie gewöhnen werde. Von 4 Tagen an denen ich in Jerewan mit dem Motorrad unterwegs war, bin ich an 3en Zeuge eines Unfalls geworden. Immer nur Blechschäden, aber trotzdem meiner Meinung nach zu viele.

Tag 59 (14.09.): 140 km – von Jerewan nach Gjumri

km-Stand: 107.182

Bevor ich mich auf den Weg nach Gjumri machte, stand zuerst der Besuch des die letzten beiden Tage geschlossenen Matenadaran an, dem Institut zur Restauration alter Handschriften. In einem Fernsehbericht hatte ich gesehen, dass auch 2 Deutsche dort zu den Restaurateuren gehörten.

Ich gönnte mir eine deutsche Führung die wirklich interessant war. Leider durfte man in dem Museum nicht fotografieren, weshalb ich lediglich diese beiden “illegalen” Fotos von innen habe.

Jetzt machte ich mich auf den Weg nach Gjumri, fuhr ein letztes Mal an den Kaskaden vorbei und dann hieß es “Auf Wiedersehen Jerewan”. Den Verkehr werde ich bestimmt nicht vermissen

Tankstopp, Mittagssnack und dann 2 Stunden Fahrt nach Gjuumri. Über eine Teilweise miserable Straße. Ich war froh als ich endlich angekommen bin. Landschaft hui, Straße pfui.

Landschaft bei Talin auf dem Weg nach Gjumri

An meiner Unterkunft fragte ich, wo ich hier einen PCR Test machen könne, den ich ja für die Einreise nach Georgien brauche. Kein Problem, in einer Apotheke keine 5 Minuten von hier. Perfekt.

Ich wartete fast eine ¾ Stunde um dann zu erfahren, dass das Ergebnis erst in 2 Tagen um 13:00 Uhr vorliegt. Das war mir eigentlich zu spät, da ich schon morgens um 10:00 Uhr aufbrechen wollte.

Ich fragte meine Vermieterin per WhatsApp, ob es noch eine andere Testmöglichkeit gäbe, evtl. in einem Krankenhaus. Sie rief daraufhin nochmal in der Apotheke an und erklärte mir anschließend, dass es überall in Gjumri so lange dauern würde, da die Proben erst am nächsten morgen ins Labor in Jerewan geschickt würden. Aber manchmal kommen die Ergebnisse schon Abends oder morgens früh.

Ich ging also wieder hinein und ließ mich testen. Jetzt konnte ich nur hoffen, dass das Ergebins früh genug kommt. Mein Plan war ja an dem Tag an dem ich nach Georgien einreise noch Wardsia zu besichtigen. Das könnte allerdings knapp werden, wenn ich erst um 13:00 Uhr hier los käme. Aber ich habe es jetzt nicht mehr in der Hand.

Als nächstes ging ich noch durch die Stadt bummeln und schaute mir die Kathedrale der heiligen Mutter Gottes an, sowie den Vartanants Square mit der Stadthalle und der All Saviors Kirche, die allerdings geschlossen war und weiter über einen kleinen Markt.

Von dort ging ich durch den Victory Park und den Peace Circle Park zum Restaurant “Gwoog Gastrohouse”, dass mir von meiner Vermieterin und einem Beitrag im Internet empfohlen wurde.

Das Essen war super lecker. Ich glaube ich hatte noch nie ein so saftiges Hühnchen gegessen. Allerdings war ich schon ein wenig verwundert darüber, dass ich statt des üblichen stücken am Spieß diesmal ein komplettes Hähnchen bekam. Gut dass ich nicht das Rind bestellt habe. 😉

Tag 60 (15.09.): 12 km – Gjumri

km-Stand: 107.322

Heute musste ich früh aufstehen, da es schon um 9:00 Uhr Frühstück gab.

Als ich später zum Black Forteress aufbrechen wollte, wurde ich zuerst in eine Diskussion mit dem Security Guard der Unterkunft verwickelt. Er meinte, wenn ich heute Abend zurück komme, dann solle ich doch unter der Treppe parken, dann sei das Motorrad besser geschützt. Nett gemeint, doch dort war ein knapp 20 cm hoher Bordstein und ich erklärte ihm, dass ich es da nicht raufschaffen würde. Als ich losfahren wollte bemerkte ich, dass ich mein Handy auf dem Zimmer vergessen hatte, und als ich zurück kam hielt mich der Security Mensch schon wieder an. Ich solle heute Abend mein Motorrad doch über die Rollstuhlrampe durch den Haupteingang bis in die Lobby fahren. Auch das wollte ich nicht, dennoch stimmte ich zu da ich keine Lust auf weitere Diskussionen hatte. Am Abend würde ich dennoch wieder hinterm Haus parken. Ich fahre ja nicht mit so einer dreckigen Maschine in eine Lobby.

Das Black Fortress war nicht sonderlich spektakulär, aber dennoch ganz schön. Ich fand es auch gelungen, wie der Innenraum überdacht und mit einer Bühne versehen wurde, so dass es für Veranstaltungen genutzt werden kann. Es gibt schließlich genug und bedeutend ältere Festungen in Armenien die im Originalzustand gehalten werden.

Von hier ging ich auf den gegenüberliegenden Hügel zur Statue “Mutter Armenies”.

Als ich zurück kam, sah ich 2 Motorradfahrer mit deutschem Kennzeichen vor der Festung. Ich sprach sie an und sich in der Folge entwickelte sich ein über einstündiges Gespräch. Irgendwann beschlossen wir aus der prallen Sonne zu gehen und unsere Unterhaltung in einem Cafe fortzusetzen. Wir besichtigten nochmal gemeinsam die Festung und fuhren dann in die Innenstadt und setzten uns in den Schatten vor ein Cafe in der Nähe der Kathedrale. Ich trank einen Cappuccino und hatte ein leckeres gefülltes Teilchen. Vor lauter Gequatsche vergaß ich jedoch ein Foto davon zu machen. Wir verabredeten uns auch noch zu einem gemeinsamen Abendessen. Die Beiden, Simon und Max, waren froh sich mal mit jemand anderem unterhalten zu können. Und ich bin ja sowieso für jede Gesellschaft dankbar.

Da die beiden morgen auch nach Georgien weiterreisen wollten, fragten sie mich nach einer PCR Test Möglichkeit. Ich erklärte ihnen, dass der Test hier leider 2 Tage dauerte worauf sie ihre Pläne änderten und sich eine Unterkunft für 2 Nächte besorgten.

Ich schickte ihnen die Location der Apotheke in der sie den Test machen könnten per WhatsApp, doch dann entschloss ich mich einfach mit den beiden mitzufahren und auf gut Glück mal zu fragen, ob mein Ergebnis schon vorliegen würde.

In der Apotheke erinnerte man sich an mich und ich wurde gleich mit “Hello Sebastian” begrüßt. Ich gab der Dame meinen Personalausweis und dann saß ich mit den Beiden wieder ca. eine halbe Stunde im Wartebereich. Keine Ahnung was da so lange dauerte, aber am Ende hatte ich mein Ergebnis. Perfekt, dann kann ich morgen früh ohne Verzögerung los fahren.

Ich verabschiedete mich von den Beiden – wir würden uns ja später beim Essen wiedersehen – und fuhr erneut zu dem Cafe vor dem wir schon zuvor gesessen hatten. Mir gefiel die Location in der Fußgängerzone um weiter an Teil 1 meines Armenienreiseberichts zu arbeiten. Ursprünglich wollte ich das im Park machen, doch der Tisch schien mir bequemer als eine Parkbank. Ich bestellte mir das gleiche Teilchen wie zuvor, so dass ich jetzt auch ein Foto davon machen konnte. 😉

Mit Vanille- und Schokopudding gefülltest Böätterteighörnchen und Cappuccino im Aregak Bakery and Café, Gjumri

Ich schaffte es auch tatsächlich den Bericht zu Ende zu bringen und zu veröffentlichen. Danach begann ich noch die Ereignisse des heutigen Tages niederzuschreiben und dann fuhr ich doch noch in den Park. Ich wollte ihn ja zumindest mal gesehen haben.

Von dort fuhr ich dann direkt zum Restaurant “Gwoog Gastrohouse” wo ich ja schon gestern zu Abend gegessen hatte. Dort war ich um 19:30 Uhr mit Simon und Max verabredet. Wir bestellten gefühlt die halbe Karte. Es war schön mal so viele verschiedene Gerichte ausprobieren zu können ohne alles alleine aufessen zu müssen. Wir aßen und quatschten und die Zeit verging.

Nachdem wir bezahlt hatten zeigte ich den Beiden noch meine diversen Modifikationen an meinem Motorrad und als es uns in den T-Shirts zu kalt wurde und wir uns verabschiedeten war es ziemlich genau 23:00 Uhr.

Zurück in meiner Unterkunft war glücklicherweise ein anderer Nachtwächter da, der mich nicht nötigte in die Lobby zu fahren. Ich durfte wieder hinter dem Haus parken. Doch genauso wie gestern wollte er auch diesmal, dass ich nachdem ich geparkt hatte nochmal 2 Meter vor fahre. Gestern war mir nicht klar warum, heute zeigte er auf ein Fenster und dann auf seine Augen.

Ach so, er wollte das Motorrad über Nacht im Auge behalten. Sehr aufmerksam.