You are currently viewing Die letzten Tage auf dem Motorrad
Finaler Kilometerstand: 33675

Krasse Gegensätze

Datum28.03.2024
StartPisco
ZielHuancavelica
gefahrene Kilometer273
Kilometerstand33208

Ich stand um 8:20 Uhr auf und aß mein Schinken-Käse-Gebäck und den Donut, die ich gestern Abend beim Bäcker noch gekauft hatte. Dann hieß es packen und los. Heute hatte ich eine lange Strecke vor mir. Laut Google Maps waren es 263 Kilometer und es sollte 5 Stunden und 9 Minuten dauern.

Ich startete gegen 9;30 Uhr bei 28 Grad und strahlendem Sonnenschein. Zuerst ging es noch fast auf Meereshöhe (laut GPS 23 Meter Höhe) parallel zur Küste über die Panamericana nach Chincha Alta.

Dort bog ich ab in Richtung Berge. Jetzt war es auch schon 32 Grad.

Ich fuhr noch ein wenig durch die flache Wüste, bis es dann irgendwann bergiger wurde. Je höher ich kam, desto grüner wurde es.

Irgendwann sank das Thermometer auf 15 Grad und ich musste mir noch ein Jäckchen unter die Motorradjacke anziehen.

Auf rund 4500 Metern waren es dann nur noch 10 Grad und ich ich bekam den ersten Regentropfen ab. Das war das Zeichen um mir meine Regenklamotten anzuziehen und die Handschützer wieder zu montieren. Doch als ich die Schrauben aus dem auf den Gepäckträger geschraubten Werkzeugkasten holen wollte, sah ich, dass der aus den Angeln gehebelt und leer war. Als erstes kam mir in den Sinn, dass ich schon wieder beklaut wurde. Schließlich war der Deckel Transparent und man konnte die Kombizange, den Saitenschneider und mein Bremsscheibenschloss sehen. Doch als ich den Deckel wieder zuklappte fiel mir auf, dass die beiden Werkzeuge zwischen dem Koffer und dem Alu-Case eingeklemmt waren. Dort lag auch noch eine der Schrauben. Offensichtlich wurde ich nicht beklaut, sondern der Deckel hatte sich durch die permanenten Schläge der vielen Schlaglöcher von selbst gelöst und ich hatte einen Teil der Sachen einfach verloren. Dummerweise auch die Schrauben, mit denen ich die die Handprotektoren befestige.

Ich packte daher nochmal die Stoffprotektoren aus, die ich im Süden Argentiniens bei der Eiseskälte gekauft hatte. Eigentlich waren die dafür gedacht um über die anderen Protektoren drüber gestülpt zu werden, doch sie hielten auch ganz gut nur auf den Alustangen. Ansonsten wären mir heute wohl ein paar Finger abgefroren.

Denn als ich weiterfuhr wurde es immer kälter und der Regen wechselte sich mit Schnee und Hagel ab. Und da kam auch schon das 2. Problem. Da mein Pin-Lock Visier ziemlich verkratzt ist, hatte ich es in der Wüste abgenommen. Da bestand kein Risiko, dass das Visier beschlägt. Doch heute morgen hatte ich vergessen es wieder anzubringen. Daher musste ich schon eine ganze Weile mit offenem Visier fahren, was auch ohne Regen schon ziemlich kalt war. Doch als ich dann den eisigen Regen und Schnee ins Gesicht bekam, ging meine Laune recht schnell in den Keller. Und als mir dann auch noch die Hagelkörner ins Gesicht wehten verfluchte ich meine Dummheit. Wie kann man nur ohne Pin Lock in die Anden fahren.

Da die Straße von Schlaglöchern übersäht war, kam ich auch bei weitem nicht so schnell voran, wie Google es prognostiziert hatte. Wenigstens hörte der Regen/Schnee/Hagel nach einer Stunde wieder auf und ich hatte dann noch 25 Kilometer vor mir. Davon waren die letzten 10 allerdings nicht geteert und durch den Regen ziemlich schlammig. Ich brauchte alleine für die letzten 10 Kilometer 40 Minuten. Am Ende kam ich nach gut 8½ Stunden um kurz nach 18:00 Uhr in Huancavelica an. Durchgefroren und ziemlich erschöpft.

Doch Google führte mich mal wieder gegen eine Einbahnstraße zu meiner Unterkunft. Die nette Polizistin an der Straßenecke sprach mich an und erklärte mir einiges auf Spanisch. Ich glaubte zu verstehen, dass ich 2 Blocks weiter fahren sollte. Ich dachte, das sei der korrekte Weg zu der Unterkunft ohne gegen die Einbahnstraße zu müssen. Doch ich kam auf den abgesperrten Plaza de Armas. Dort war wegen Karfreitag ziemlich viel los, weshalb ich erst mal anhielt um die Karte zu checken. Da kam mir die Polizistin schon hinterhergelaufen und sprach mich wieder auf spanisch an. Als ich sagte, dass ich sie nicht verstehe holte sie ihr Handy raus und nutzte den Übersetzer.

Jetzt verstand ich was sie zuvor gesagt hatte. Ich hätte einfach nur an der Ecke parken sollen und zu Fuß zum Hotel gehen. Wenn sie ein Zimmer hätten, dann hätte sie den Verkehr für mich kurz angehalten und ich hätte gegen die Einbahnstraße fahren können. Wer hätte denn mit sowas gerechnet.

Also fuhr ich mit ihr wieder zurück bis zur Kreuzung wo ich sie zuerst getroffen hatte. Dort parkte ich mein Motorrad und ging zum Hotel. Sie hatten ein Zimmer für 50 Soles. Groß, aber sehr einfach, doch mir war zu kalt um mir noch was anderes zu suchen. Ich nahm das Zimmer und ging zurück zum Motorrad. Wie versprochen hielt die Polizistin für mich den Verkehr an und ich konnte die 50 Meter gegen die Einbahnstraße zum Hotel fahren und das Motorrad sicher im Innenhof abstellen.

Jetzt zog ich erst mal die nassen Klamotten aus, mehrere Lagen trockene Klamotten wieder an und ging zum Plaza de Armas. Eigentlich wollte ich heute nochmal ein Grillhähnchen mit Fritten essen. Doch am Platz waren viele kleine Straßenküchen aufgebaut, die alle das gleiche anboten. Eine dünne Scheibe frittiertes Hackfleisch mit Reis, Kartoffeln und Salat. Außerdem Meerschwein in einer Soße.

Da ich keine Lust auf Meerschwein hatte, nahm ich das Hackfleisch. Allerdings fragte ich, ob ich etwas von der Meerschweinsoße über meinen Reis haben könnte. Das war kein Problem. Somit hatte ich endlich mal wieder ein leckeres Reisgericht mit Soße.

Danach bummelte ich noch durch die Fußgängerzone wo vor einer anderen Kirche eine lange Tafel aufgebaut war und viele Menschen drumherum standen. Dann kamen auch noch ein paar Männer aus der Kirche die in altertümliche Gewänder gekleidet waren. Leider konnte ich wegen der vielen Leute kaum etwas sehen. Ich vermute es handelte sich um eine Aufführung des letzten Abendmahls. Aber das ist nur geraten.

Als Nachtisch aß ich dann noch ein paar Churros und einen Spieß mit Schokolade überzogenen Trauben. Hier gab es auch eine Spielhalle. So etwas habe ich schon lange nicht mehr gesehen.

Zurück in meiner Unterkunft ging ich sofort Zähneputzen und ins warme Bett. Den Vliespullover ließ ich an. Heute Nacht soll es 4 Grad werden und Heizungen gibt es hier grundsätzlich keine. Zumindest nicht in den einfachen Unterkünften.

Endlich mal trocken nach Huancayo

Datum29.03.2024
StartHuancavelica
ZielHuancayo
gefahrene Kilometer148
Kilometerstand33356

Nach dem Aufstehen packte ich schon mal ein paar Sachen ins Motorrad und ging dann nochmal zum Plaza de Armas um eine Empanada zu frühstücken.

Danach machte ich mich fertig und fuhr los in Richtung Huancayo. Heute hatte ich mal Glück mit dem Wetter. Es war zwar teilweise recht bewölkt und ab und zu kamen mal für eine Minute oder so ein paar Tropfen vom Himmel, aber es fing nie richtig an zu regnen. Somit konnte ich die Landschaft in vollen Zügen genießen.

In Izcuchaca hielt ich an um die schöne Brücke “Puente Colonial de Izcuchaca” zu fotografieren und fuhr dann auch noch kurz in den Ort um etwas zu Essen. Hier gab es einen leckeren frittierten Fisch.

Interessant war auch die sehr abenteuerliche Bauweise der Häuser an den steilen Berghängen. Wenn ich bedenke, wie viele Erdrutsche es hier gibt, dann erscheint mir das nicht sonderlich sicher.

Und wo ich gerade von Erdrutschen spreche, an ein paar kam ich am Nachmittag noch vorbei. An einem wurde auch gearbeitet, so dass der Verkehr nur in Etappen durchgelassen wurde. Ich stand hier über eine halbe Stunde bevor ich weiterfahren konnte.

In Huancayo fand ich ein schönes Hotel mit überdachtem Parkplatz für mein Motorrad. Ich buchte 2 Nächte, da ich mich noch etwas ausruhen wollte. Ich fühle mich wieder ziemlich schlapp. Die Höhe fordert mal wieder ihren Tribut.

3 weitere Tage Huancayo

Datum30.03. – 01.04.
StartHuancayo
ZielHuancayo
gefahrene Kilometer0
Kilometerstand33356

In der Nacht suchte mich Montezumas Rache heim und ich verbrachte einige Zeit auf der Toilette. Gut, dass ich 2 Nächte gebucht hatte, so konnte ich erst mal lange ausschlafen. Gegen Mittag ging ich dann eine kurze Runde in die Stadt um mir Salzcracker ein paar Bananen und 2 Äpfel zu kaufen. Das war dann auch alles, was ich an dem Tag gegessen hatte.

Besonders gemein war, dass es in der Stadt von Konditoreien, Cafés und Eisdielen nur so wimmelte. Und ich konnte nichts Essen. 🙁

Als ich zurück ins Hotel kam buchte ich gleich noch 2 Nächte dazu um mich mal richtig ausruhen zu können.

Zum Glück waren meine Darmbeschwerden am nächsten Tag wieder besser und ich konnte normal Essen.

Doch auch an diesem und am nächsten Tag schlief ich lange und bummelte am Nachmittag nur ein wenig durch die Stadt und nutzte die Gelegenheit noch einmal zum Friseur zu gehen. Ich war immer noch relativ erschöpft.

Zurück im Hotel wollte ich die Kette meines Motorrads noch eine wenig spannen und dabei fiel es mir erneut um. Ich hatte nicht gesehen, dass der Parkplatz etwas abschüssig war. Und als ich etwas zu heftig mit dem Schraubenschlüssel an einer Schraube drehte, fiel das ganze Motorrad um. Zum Glück traf es das danebenstehende Auto nicht. Es war verdammt knapp.

Ganz knapp am Auto vorbei

Doch leider war weit und breit niemand zu sehen, der mir helfen konnte das Motorrad wieder aufzuheben. Und da die Koffer leer waren und ich auf dem Parkplatz ja einen sehr guten Untergrund hatte kam ich auf die dumme Idee es alleine zu versuchen. Ich schaffte es tatsächlich auch, doch dabei zog ich mir eine Zerrung oder so im Rücken zu. Ich war gespannt, ob das über Nacht besser wird und ich morgen weiterfahren kann.

Und noch ein Tag in Huancayo

Datum02.04.2024
StartHuancayo
ZielHuancayo
gefahrene Kilometer0
Kilometerstand33356

Der Wecker klingelte um 9:00 Uhr und als ich aufstand war klar, dass ich so nicht Motorradfahren konnte. Ich konnte mich ja kaum bewegen. Also ging ich zur Rezeption und verlängerte meinen Aufenthalt nochmal um eine weitere Nacht.

Dann legte ich mich ins Bett und wollte nur noch ein weinig ruhen. Ich hatte weder die Ohrstöpsel reingemacht, noch die Schlafmaske angezogen, und dennoch schlief ich wieder ein und wachte erst um 12:30 Uhr wieder auf.

Ich “frühstückte” noch ein paar Bananen-Chips, und dann las ich im Internet darüber, wie man am schnellsten einen Hexenschuss wieder los wird. Die Lösung sei Wärme und leichte Bewegung. Ich war mir zwar nicht sicher, ob ich wirklich einen Hexenschuss hatte, doch ich dachte mir, Spazierengehen kann ja nicht schaden. Außerdem musste ich ja auch noch etwas Essen.

Auf dem Weg in die Stadt schrieb ich meiner Lieblings-Physiotherapeutin ob sie Zeit hätte und mich mal kurz anrufen könnte.

Schon kurz darauf klingelte das Telefon und sie bestätigte mir, dass ich so etwas wie einen Hexenschuss hätte (also einen eingeklemmten Nerv) und dass Spazierengehen und Wärme tatsächlich eine gute Therapie seien. Da sie nicht nur eine Physiotherapeutin sondern auch noch eine sehr gute Freundin ist, quatschten wir noch fast eine Stunde bis es in Deutschland so spät war, dass sie ins Bett wollte.

Ich suchte jetzt ein Apotheke auf und kaufte mir 2 Wärmepflaster und ging anschließend etwas Essen. Zurück im Hotel machte ich noch eine Entspannungsübung, die sie mir geraten hatte und duschte besonders heiß um die Muskulatur zu entspannen bevor ich schließlich ins Bett ging.

Endlich wieder Motorradfahren

Datum03.04.2024
StartHuancayo
ZielLa Oroya
gefahrene Kilometer130
Kilometerstand33486

Obwohl das Wärmepflaster überhaupt nicht gewärmt hat, ging es mir heute morgen schon wieder viel besser und ich entschloss mich weiterzufahren.

Ich frühstückte eine Empanada und ein Apfeltörtchen, dass ich mir an Vortag noch gekauft hatte und packte mein Motorrad.

Die heutige Strecke war mit 130 Kilometern nicht besonders lang. Ich brauchte knapp 3 Stunden bis La Oroya.

Die Strecke verlief komplett entlang des Rio Mantaro und war mal wieder traumhaft schön. Und ich hatte auch fast keinen Regen.

In La Oroya fuhr ich direkt eine Unterkunft an, die ich mir auf iOverlander rausgesucht hatte, doch die war geschlossen. Auf Google Maps fand ich noch ein gut bewertetes Hotel, doch das wollte 125 Soles (31 €) für eine Nacht. Das war mir zu teuer. Das 3. Hotel, das ich ansteuerte hatte dann ein schönes Zimmer und einen überdachten Motorradabstellplatz für 60 Soles (15€). Das war schon eher meine Preisklasse.

Da ich schon um 13:30 Uhr ankam, duschte ich heiß und setzte mich an den Computer. Ich hatte endlich mal wieder ein Zimmer mit Tisch. Und ich hatte einige Tage an Bildbearbeitung und Reiseberichtschreiben aufzuholen.

Irgendwann wurde ich dann doch zu hungrig und ging etwas essen. Die Suppe war mal wieder voll von völlig durchweichten Nudeln, aber das Hühnchen war ganz lecker.

Am Abend arbeitete ich weiter am Laptop, so dass den Reisebericht über Nazca veröffentlichen konnte und den über Ica auch fertiggestellt hatte. Der wird dann morgen veröffentlicht.

Der letzte Tag unterwegs

Datum04.04.2024
StartLa Oroya
ZielChaclacayo
gefahrene Kilometer184
Kilometerstand33673

Für meinen letzten Tag auf dem Motorrad packte Peru mal wieder alles aus was es zu bieten hatte.

Da es im Hotel kein Frühstück gab und ich mir auch am Tag vorher nichts gekauft hatte, packte ich mein Motorrad und fuhr los. Irgendwo würde ich schon etwas finden. Allerdings hatte ich morgens noch keine Lust auf ein “richtiges” Mittagessen und so suchte ich lange bis ich ein Restaurant fand, an dem auch mit belegten Brötchen geworben wurde. Dort hielt ich an und als ich bestellte meinte die Bedienung, dass es leider keine Brötchen gäbe und reichte mir die Karte. Da ich schon alle Motorradklamotten ausgezogen und auch schon etwas Hunger hatte, wollte ich jetzt nicht unverrichteter Dinge weiterfahren und bestellte mir ein Pollo a la plancha (gebratenes Hühnchen) mit fritten. Was man halt so in Peru frühstückt. 😉

Kurz nachdem ich bestellt hatte, hielt eine nette Amerikanerin an (ich glaube sie hieß Francis). Sie sah mein Motorrad auf dem Parkplatz und freute sich nach langer Zeit mal wieder einen Gleichgesinnten zu treffen. Hier in Peru trifft man bei Weitem nicht so häufig auf Motorradreisende wie in Chile oder Argentinien. Ich weiß nicht, ob es am Land oder an der Regenzeit liegt.

Wir quatschten eine Weile bis mein Essen kam. Dann fuhr sie weiter. Sie hatte noch keinen Hunger und hat nur angehalten um mal “Hallo” zu sagen.

Nach dem Essen genoss ich die Kurven in vollen Zügen und kletterte stetig Bergauf. Dabei wurde, wie sollte es auch anders sein, das Wetter immer schlechter bis es irgendwann anfing zu regnen. Und ich kletterte weiter bis auf 4800 Meter und die Temperaturen fielen entsprechend weiter bis auf 7 Grad und es fing an zu Hageln. Was für ein toller letzter Tag…

Nach einer guten halben Stunde klarte es langsam auf, der Regen ließ nach und die Temperaturen stiegen wieder je weiter ich ins Tal fuhr.

Die Strecke war genial und führte durch einen spektakulären Canyon mit verschiedenen Metallkonstruktionen, von denen eine eine Eisenbahnbrücke war.

Als das Thermometer 24 Grad erreichte zog ich meine Regensachen wieder aus und die Temperaturen stiegen fast im Minutentakt. Am frühen Nachmittag kam ich bei 29 Grad nach Chaclacayo und steuerte eine Unterkunft an, die ich mir auf iOverlander rausgesucht hatte.

Das Zimmer war riesig, doch vor lauter Aufregung, dass das mein letzter Tag war, vergaß ich das Bett zu prüfen und da ich den elektrischen Duschkopf sah, ging ich auch davon, dass es heißes Wasser gäbe.

Ich lud mein Motorrad aus und die nette Dame half mir sogar dabei und brachte einige meiner Sachen auf mein Zimmer. Ich zog mich schnell um und fragte sie, wo ich denn hier in der Nähe einen Koffer kaufen könnte. Leider gibt es dafür kein Geschäft in Chaclacayo, dafür müsse ich nach Ate fahren.

Vorher schrieb ich noch Anibal und fragte, ob ich das Motorrad schon morgen, also einen Tag früher als ursprünglich vereinbart bei ihm abgeben könnte. Kein Problem, ich sollte um 9:00 Uhr zu ihm kommen.

Doch zuerst musste ich nochmal Geld abheben und Wäsche in die Reinigung bringen, da ich ein paar Klamotten bis nächstes Jahr im Motorrad lassen wollte.

Jetzt fuhr ich nach Ate und steuerte dort direkt den Markt an, in der Hoffnung, dort einen Stand mit Koffern zu finden. Es gab allerdings nur Mini-Koffer mit Comic-Motiven für Kinder.

Aber ich wurde zu einem anderen Markt, dem “Multicentro” geschickt. Dort würde es Koffer geben. Doch dem war nicht so. Nachdem ich ein paar mal von einem Laden zum nächsten geschickt wurde, meinte ein Mann, ich solle es doch im Supermarkt “plazaVea” versuchen.

Also fuhr ich dorthin und siehe da, die hatten Koffer. Genau ein einziges Modell in 3 Größen und 3 Farben. Ich entschied mich für die größte Variante in rot (so dass ich den Koffer am Flughafen auf dem Band gut erkennen würde) und freute mich, dass er lediglich 159 Soles kostete (ca. 40€). Die Qualität war auch entsprechend, aber er muss ja nur 5 Flüge aushalten.

Da das nicht nur ein Supermarkt sondern schon eine kleines Einkaufszentrum war, nutzte ich gleich die Gelegenheit um etwas zu Essen. Ich hoffte, dass es Sushi gäbe, doch da wurde ich enttäuscht. Also aß ich 2 Burger mit Fritten und einer Cola.

Dann schnallte ich den Koffer auf den Rücksitz des Motorrads und fuhr die 25 Minuten zurück nach Chaclacayo, wo ich am Ortseingang noch an einem Waschladen hielt und mein Motorrad nochmal komplett säubern ließ.

Nun war es an der Zeit meine Wäsche abzuholen doch als ich die Adresse in Googole Maps eingab, sagte mir das Handy, der Laden wäre schon seit 18:00 Uhr geschlossen. Das muss wohl ein Fehler sein, da mir ja gesagt wurde ich solle die Wäsche um 18:30 Uhr abholen. Doch als ich um 18:50 Uhr ankam, war tatsächlich schon geschlossen. Was nun? Ich klopfte ein paar Mal und dann kam eine junge Dame aus dem Geschäft nebenan und fragte was ich wollte (zumindest nehme ich das an, ich habe sie ja nicht verstanden). Ich sagte nur “nessecito mi ropa” in der Hoffnung, das würde “Ich brauche meine Kleidung” heißen. Sie ging zurück in ihren Laden (von dem ich nicht erkannte was es war) und brachte mir einen Beutel mit meiner Wäsche. Prima, das ist nochmal gut gegangen.

Jetzt fuhr ich zurück zu meiner Unterkunft und sortierte in meinem Zimmer alle Sachen aus, die ich im Motorrad lassen wollte und protokollierte auch alles fein säuberlich in meinem Handy, so dass ich nächstes Jahr noch weiß, was alles hier ist.

Es dauerte eine Weile bis ich alles im Motorrad hatte. Und dann packte ich auch schon meinen Koffer mit dem Rest und trug ihn nach unten, denn die Dame hatte ein Wage. Ich wollte natürlich Wissen, ob ich mit all meinen Sachen unter 23 Kilo liege. Wenn nicht hätte ich noch mehr hier lassen müssen.

Doch am Ende wog der Koffer, obwohl er ziemlich voll war, nur 17 Kilo. Also alles gut und ich habe auch noch etwas Platz um vielleicht das ein oder andere Andenken mitzubringen.

Es war schon nach 22:00 Uhr als ich duschen ging und feststellte, dass es kein heißes Wasser gab. Nicht schön. Und als ich dann in s Bett ging und den Wecker auf 8:00 Uhr stellte merkte ich, dass es bretthart ist. Auch nicht schön. Doch da ich hundemüde war, schlief ich trotzdem schnell ein. Bis ich nachts um 2:00 Uhr aufwachte weil ich ein paar extrem juckende Mückenstiche hatte. Damit hatte ich hier in der Wüste nicht gerechnet. Und zu allem Unglück hat auch mein Bite Away Stift den Geist aufgegeben. Selbst mit frischen Batterien hat er nicht mehr funktioniert. Ich lag vor lauter Jucken noch bis nach 4 Uhr wach bis ich endlich einschlafen konnte. Gut dass ich am nächsten Tag nicht mehr weit fahren musste.

Motorradabgabe

Datum05.04.2024
StartChaclacayo
ZielChaclacayo
gefahrene Kilometer2
Kilometerstand33675

Ich stand um kurz nach 8:00 Uhr auf, aß ein kleines viel zu süßes Törtchen, dass ich mir am Abend vorher noch am Kiosk nebenan gekauft hatte und packte meine Motorradhose und -stiefel noch in s Motorrad. Die hatte ich über Nacht noch etwas auslüften lassen.

Dann ging es los, die letzten 2 Kilometer zur Wohnung von Anibal.

Ich war um Punkt 9:00 Uhr wie vereinbart dort und parkte mein Motorrad unter einem Dach. Dann machten wir den Papierkram.

Zuerst füllte er ein Formular aus, mit dem die Aussetzung meiner Import-Erlaubnis für ein Jahr beantragt wird. Ich musste genau kontrollieren, dass alle Angaben korrekt sind.

Anschließend machten wir einen Vertrag über das Parken des Motorrads führ ein Jahr bei ihm. Ich zahlte die Hälfte sofort, den Rest dann bei Abholung. Leider ist damit noch nicht alles erledigt, denn er muss zuerst noch eine Bestätigung von der Polizei besorgen, dass das Motorrad bei Ihm geparkt ist. Das kann noch bis Montag dauern. Dann kann er mit dem Formular, dem Vertrag und der polizeilichen Bestätigung den Antrag auf Aussetzen der Importerlaubnis beim Zoll stellen. Sofern dass alles genehmigt wird, habe ich dann im nächsten Jahr nochmal ca. 45 Tage in denen ich das Motorrad in Peru bewegen darf, bevor ich das Land verlassen muss. Doch das reicht problemlos um bis nach Ecuador zu kommen. Ich will ja sowieso die meiste Zeit in Kolumbien verbringen und werde daher wahrscheinlich nicht länger als 2 Wochen in Peru bleiben.

Jetzt heißt es noch warten, bis der Zoll alles genehmigt hat.

Nach 2 Stunden war dann alles so weit. Ich baute noch die Batterie aus, die er einmal im Monat an eine Ladegerät hängt und bat ihn noch, meine Plane über das Motorrad zu machen sobald es am finalen Ort geparkt ist. Es bleibt zwar hinter dem Tor auf seinem Grundstück, wird aber noch umgeparkt und steht dann wahrscheinlich nicht mehr überdacht. Aber mit der Abdeckplane sollte das in der trockenen Wüstengegend ja kein Problem sein.

Nun ging ich zum nahegelegenen Plaza de Armas, setzte mich in den Schatten und buchte mir eine Unterkunft im Zentrum von Lima. Dort kann ich von hier mit dem Bus hinfahren. Gerade als ich fertig war, rief mich Anibal nochmal an. Er hätte einen Tippfehler im Vertrag und ich solle nochmal vorbeikommen. Kein Problem ist ja nur 2 Blocks vom Plaza de Armas entfernt.

Er empfing mich, und ich wartete auf seiner Couch bis er vom Copy Shop zurück war. Er selbst hat keinen Drucker und lässt alles immer in einem Copy Shop ausdrucken. 5 Minuten später unterschrieb ich den korrigierten Vertrag und jetzt war alles erledigt. Fast. Kurz darauf schickte er mir nochmal eine WhatsApp und meinte er hätte vergessen mir zu sagen, dass die Polizei noch eine Gebühr von 50 Soles (12,50€) verlangt und er für das Laden der Batterie 15 Soles (knapp 4€) pro Monat berechnet. Naja, egal. Besser als eine neue Batterie kaufen zu müssen.

Mittlerweile war es schon fast ein Uhr und ich ging Mittagessen. Ich fand ein Restaurant in dem es ein Mittagsmenü mit einer “Adobo de Chancho” Option gab. Das hatte ich bisher erst einmal und fand es ziemlich lecker. Es gab auch “Caigua Rellena”. Etwas, das auf den Bildern im Internet wie eine gefüllte Gurke aussah. Doch da ich nicht wusste wie scharf es ist (das Rocoto relleno in Arequipa war ja ziemlich scharf), bestellte ich lieber “Adobo de Chancho”, da wusste ich ja was ich bekommen.

Nach der Vorspeise, einem gekochten Ei auf Salat, bekam ich dann allerdings doch die “Caigua Rellena”. Ich sagte der Bedienung, dass ich eigentlich “Adobo de Chancho” bestellt hätte. Sie entschuldigte sich und wollte den Teller schon wieder mitnehmen, doch es sah irgendwie gut aus und ich war neugierig, so dass ich fragte ob es scharf sei. Nein ist es nicht. Also behielt ich es und das war eine gute Entscheidung, denn es war sehr lecker. Eine kurze Suche im Internet ergab, dass Caigua ein Gewächs aus der Familie der Kürbisse sei und auf Deutsch auch Inkagurke oder Hörnchenkürbis genannt wird. Naja, wieder was neues gelernt – und gegessen.

Auf dem Rückweg zu meiner Unterkunft kaufte ich in einem Supermarkt noch ein paar Brötchen und eine Avocado und an einem kleinen Laden etwas Käse und einem Mango zum Abendessen. Ich hatte nochmal Lust auf Brötchen, zumal die richtig gut aussahen (wie Ciabatta).

Den Nachmittag verbrachte ich am Computer in meiner Unterkunft und ich duschte auch nochmal kalt. Morgen in Lima habe ich dann laut den Rezensionen auf Booking.com ein tolles Apartment mit bequemem Bett und warmer Dusche, leider ohne Klimaanlage. Mit 139 € für 4 Nächte nicht super billig, aber für Lima immer noch ok.