Und noch ein weiterer Vulkan
Pläne…
Was soll ich sagen. Auch heute haben wir es nicht wie eigentlich geplant nach Argentinien geschafft. Allerdings waren diesmal keine äußeren Umstände schuld sondern wir selbst.
Ich wollte mich um 10:00 Uhr mit Hakim am Motorradladen treffen. Also fuhr ich vorher noch zur Bäckerei und besorgte mir schnell 2 Teilchen zum Frühstück. Da Hakim sich ein wenig verspätete konnte ich mir Zeit lassen.
Ich kaufte mir für sündhaft teure 8,50 € eine synthetische Sturmhaube, aber Hakim fand keine Winterhandschuhe die groß genug für ihn waren. Daher klapperten wir noch 2 weitere Motorradgeschäfte ab, hatten aber auch kein Glück.
Da es mittlerweile aber schon recht spät war, entschieden wir erst mal nach Villarrica an den Lago Villarrica zu fahren, dort zu Mittag zu essen und dann zu schauen, ob es noch Sinn macht über die Grenze zu fahren.
Schon auf dem Weg dorthin fiel uns immer wieder der Vulkan Nevados de Sollipulli ins Auge, der sich heute vor wolkenlosem Himmel präsentierte. Wir machten einige Stopps und viel zu viele Fotos.
In Villarrica hatten wir dann eines der besten Essen, dass ich auf dieser Reise hatte. Das Menü des Tages, ein peruanisches Gericht namens Lomo Saltado. Super lecker und mit viel Gemüse und relativ wenig Fritten auch verhältnismäßig gesund.
Der Wetterbericht war auf unserer Seite. Da es morgen erst am Nachmittag gegen 17:00 Uhr anfangen sollte zu regnen, konnten wir getrost noch eine Nacht in Pucon am anderen Ende des Sees einrichten. Aber vorher machten wir noch ein paar Bilder vom Vulkan.
Wir machten ein Bummel durch den Ort, kauften für Hakim ein neues Handy (da sein altes nicht mit seiner neuen Insta 360 Kamera kompatibel war) und machten dann noch einen Spaziergang am See. Und dabei natürlich wieder Fotos vom Vulkan.
Auf dem Rückweg gingen wir noch in den Supermarkt, kauften Brötchen, Belag und etwas Obst und Gemüse und hatten in der Gemeinschaftsküche unseres Hostels ein schönes Abendessen. Gut, gesund und günstig.
Apropos Hostel, heute schlief ich erstmals auf dieser Reise in einem Mehrbettzimmer. Aber mit einer 20cm dicken Matratze war es das beste Hostel in dem ich je übernachtete. Und die Motorräder standen auch gut geschützt und überdacht im Innenhof.
Geschafft, endlich in Argentinien
Nach einem leckeren Kaffee aus Hakims Mokka Kanne starteten wir in den Tag. Da ich allerdings in der Unterkunft zuvor meine Maus für den Laptop vergessen hatte, bin ich noch „schnell“ in einen Elektronik-Laden um eine neue zu kaufen. Unglücklicherweise war die einzige Verkäuferin/Kassiererin gerade mit einer älteren Dame beschäftigt, die sich ein Handy kaufen wollte. Inkl. Beratung, Kassieren, SIM Karte aktivieren und einem kleinen Einführungskurs wie das Handy zu benutzen war, wartete ich 25 Minuten um meine Maus zu bezahlen. Aber so etwas ist ganz normal in Südamerika.
Dann ging es endlich los und wir fuhren eine super schöne Passstraße hinauf währenddessen wir einen weiteren Vulkan, diesmal den Villarrica bestaunten.
Kurz vor der Grenze machten wir Rast und aßen unser Brötchen, das wir uns am Vorabend geschmiert hatten.
An der grenze kamen wir auch erstaunlich schnell voran. Für südamerikanische Verhältnisse. Nach ca. einer halben Stunde waren wir in Argentinien.
Es war erstaunlich wie schnell sich die Landschaft änderte. Aller wurde karger und schroffer und der Wind nahm deutlich zu.
Direkt nach der Grenze war die Straße für 12 Kilometer geschottert und ziemlich ausgewaschen, was zu dem berüchtigten Waschbretteffekt führte. Die 12 Kilometer waren extrem holprig und schweißtreibend. Doch danach war die Straße wieder geteert und in gutem Zustand.
In Junin de los Andes angekommen steuerten wir die erste Unterkunft an, die wir uns in Google Maps ausgesucht hatten. Die war geschlossen. Die 2. Unterkunft war extrem alt und abgenutzt um nicht zu sagen verranzt, die haben wir uns als Notlösung offen gehalten.
Dann entschlossen wir uns erst einmal Geld zu besorgen, doch der erste Western Union Shop den wir auf der Karte fanden existierte nicht. Der 2. war in einer Einkaufspassage, die geschlossen war. Dann sah ich zufällig eine Touristeninformation in der ich nachfragte und die Dame nannte mir 2 kleine Kioske, die Bargeld wechseln würden.
Der erste erklärte mir, das er prinzipiell wechseln würde, aber nicht heute. Im 2. wechselte mir ein nette Dame 200 Dollar in 170 einzelne 1.000 Pesos Scheine. Das Geldbündel war so dick, dass ich es kaum in die Innentasche meiner Motorradjacke packen konnte.
Als nächstes suchten wir den Movistar Laden um eine SIM Karte zu kaufen, doch die Adresse entpuppte sich als ein Wohnhaus. Also fuhren wir zurück zur Touristeninformation und fragten. Es stellte sich heraus, dass der Kiosk, der uns zwar kein Geld wechseln konnte, dafür aber eine SIM Karte verkaufen würde. Allerdings gab es ein Problem beim Aufladen des Guthabens. Das wiederum erledigten wir in dem 2. Kiosk. Zum Aufladen brauchten wir aber eine WIFI Verbindung, also zurück zum ersten Kiosk und dann hatten wir endlich mobilen Internetempfang. 15 GB für gut 3€.
Dort fragten wir auch noch nach einer Übernachtungsempfehlung. Das empfohlene Hostel sah gut aus, war aber komplett ausgebucht. Die Dame dort empfahl uns dann ein Hotel in dem wir dann ein einigermaßen geräumiges 3 Personen Zimmer mit 2 getrennten Betten für 18€ pro Nacht bekamen.
Jetzt stand nur noch das Abendessen auf dem Programm. Das Restaurant, das wir uns aussuchten öffnete aber erst um 20:00 Uhr. Das war uns zu spät, also nahmen wir uns etwas von einem Imbiss mit ins Hotel und aßen es dort. Vorher machten wir auch noch einen kurzen Stopp in einem Obst und Gemüseladen. Für’s gute Gewissen.
Zurück im Zimmer verbanden wir noch Hakims neues Handy mit seiner Kamera. Jetzt funktioniert alles und er kann seine 360 Grad Kamera auch benutzen.
Ja ist denn schon Weihnachten?
Für heute Vormittag war Regen angekündigt. Deshalb ließen wir es ruhig angehen und gingen nach dem Frühstück wieder zurück auf’s Zimmer und ich half Hakim noch ein wenig mit seinem neuen Handy.
Mittags gingen wir bei immer noch leichtem Regen in die Pizzeria nebenan. Allerdings habe ich mit der „Tropicana“ daneben gegriffen. Cocktailkirschen haben auf der Pizza nichts verloren.
Als für kurze Zeit die Sonne rauskam überlegten wir, ob wir noch einen kurzen Ausflug zum See machen wollen, aber das Wetter nahm uns die Entscheidung ab, denn nun begann es tatsächlich zu schneien.
Außerdem stellten wir fest, dass unsere SIM Karten nicht mehr funktionierten und wir eine Meldung bekamen, dass wir die Karten aktivieren müssten. Leider funktionierte der angegeben Link nicht. Also machten wir uns auf den Weg in den Kiosk zu dem netten Jungen vom Vortag, der uns aber zuerst auch nicht helfen konnte. Er rief sogar die Hotline des Telefonanbieters an, aber der meinte auch nur, wir sollten die Aktivierung statt mit einem ausländischen Reisepass doch mit einem argentinischen Personalausweis machen.
Er war so nett und gab seine eigene Personalausweisnummer bei Hakim im Handy ein und voila, nun funktionierte die SIM Karte wieder.
Dann versuchte er es bei mir, bekam aber die Fehlermeldung, dass er mit seiner Nummer keine 2. Karte aktivieren könne. Aber statt uns weg zu schicken, rief er einen Freund an und ließ sich dessen Ausweisnummer geben und probierte es erneut.
Jetzt kam allerdings eine Fehlermeldung, dass wir die Aktivierung zu oft versucht hätten und es aus Sicherheitsgründen erst am nächsten Tag wieder probieren können. Blöd nur, dass der Junge am Sonntag nicht arbeitet. 🙁
Doch auch dafür hatte er eine Lösung. Er gab mir seine Privatnummer und solle ihn doch anrufen. So viel Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft hätte ich beim besten Willen nicht erwartet.
Nun stand noch der Einkauf einer Handyhülle für Hakims neues Telefon auf dem Programm, doch der Laden öffnete erst um 17:00 Uhr. Also gingen wir so lange noch in ein Cafe und bestaunten die weißen Flocken. Eigentlich wollten wir ja dem Winter in Europa entfliehen, und jetzt sowas…
Dort erfuhren wir auch von dem Kellner, dass der Pass über den wir gestern gekommen waren, heute wegen des Schnees schon wieder gesperrt wurde.
In dem Handyladen ließen wir uns beide auch noch eine matte Folie aufkleben, da die Sonnenreflektionen auf dem Handy beim Fahren doch ein wenig stören. Bin mal gespannt ob das matte Display jetzt besser ist.
Auf dem Rückweg noch schnell in den Supermarkt und zum Bäcker und dann ließen wir den Abend im Hotelzimmer ausklingen und schauten schon mal nach potentiellen Übernachtungsmöglichkeiten für den nächsten Tag in Bariloche.
Morgen soll es wieder sonnig aber deutlich kälter sein.
9 Grad Höchsttemperatur statt 18 Grad gestern. Da werden wir wohl noch ein paar Schichten mehr anziehen müssen.
Ruta de los 7 Lagos
Nach dem bekannt mageren Frühstück aßen wir noch jeder ein Stück Kuchen von gestern. Dann hieß es packen und raus in die Kälte. 6 Grad. Aber trocken und recht freundlich.
Heute stand die Rute der 7 Seen auf dem Programm. Von Junin bis nach Bariloche. Eigentlich mit 240 Kilometern in 4 Stunden machbar. Allerdings gibt es gefühlt hundert Miradores (Aussichtspunkte) und wir hielten an einigen davon an und machten etliche Fotos.
In den letzten Tagen waren die Vulkane das Thema, heute die Seen.
An einem See konnte man mit dem Motorrad bis auf den Strand fahren. Gut um schöne Fotos zu machen. Dort machten wir auch unsere Mittagspause. Und Hakim unterhielt sich mit jedem der nicht bei 3 auf den Bäumen war.
Am Nachmittag trafen wir auf einem anderen Rastplatz ein nettes Pärchen aus Brasilien, Jean und Sara, die mit einer Harley unterwegs waren. Auch mit denen unterhielten wir uns eine Weile bis ich merkte, das wir schon 16:00 Uhr hatten und noch eine gute Stunden vor uns lag.
Kurz nach 5 kamen wir in Bariloche an und die Unterkunftssuche begann. Wir steuerten insgesamt 4 Unterkünfte an, die entweder keine Zimmer frei oder keinen Parkplatz hatten oder sie waren uns zu teuer.
Vor dem 3. Hotel stellte ich mein Motorrad zu schräg ab und nachdem ich abgestiegen war kippte es um. Ein netter Argentinier war sofort zur Stelle und half mir es wieder aufzuheben. Dank meiner stabilen Alukoffer und den Handprotektoren war am Motorrad kein einziger Kratzer.
Seltsamerweise sprang exakt ab diesem Moment Hakims BMW nicht mehr an und wir mussten sie nach jedem nicht genommenen Hotel von Hand wieder anschieben.
Das Schicksal meinte es jedoch gut mit uns, denn das 6 Hotel war nicht nur extrem günstig sondern auch vergleichsweise schön und hatte einen privaten Parkplatz für die Motorräder. Wir waren auch nicht die einzigen Motorradfahrer. Als wir geparkt hatten versuchte Hakim nochmal seine BMW zu starten und siehe da, plötzlich war wieder alles als wäre nichts geschehen. Selbstheilungskräfte? Wir wissen es nicht. Ich hoffe das passiert uns nicht noch öfter.
Aber im vergleich zu Marco, einem anderen Motorradfahrer aus unserer Container-Gruppe, haben wir es noch gut getroffen. Seine KTM hat möglicherweise einen Motorschaden. Er hat sie heute auf einen Pickup geladen und 200 km nach Salta im Norden Argentiniens transportiert wo es eine KTM Werkstatt gibt. Sie hat aber auch schon über 100.000 km auf der Uhr. Ich hoffe meiner noch fast neuen Tenere bleibt solch ein Schicksal erspart. Ich habe zwar zur Sicherheit eine ADAC Weltweit Mitgliedschaft, aber mir wäre lieber ich müsste den Abschleppservice nicht in Anspruch nehmen.
Im Hotel schrieb ich dann nochmal Alejo an (den Jungen vomKiosk in Junin) um meine SIM Karte zu aktivieren. Es war ein wenig kompliziert, da alles auf Spanisch war. Aber ich nutze Hakims Handy und machte Fotos, die ich Alejo schickte und er schrieb mir zurück, was ich auswählen musste. Dann gab er mir seine Passnummer zur Aktivierung und voila, es hat funktioniert und jetzt habe ich auch mobiles Internet. Alles etwas komplizierter als in Asien.
Am Abend ging die Sucherei dann von neuem los, denn heute auf Sonntag hatten fast alle Restaurants geschlossen. Aber auch hier hatten wir Glück und das 7. oder 8. in dem wir dann gelandet sind war ein Glückstreffer. Super leckeres Rindfleisch mit gebratener Paprika und gebratenen Champignons sowie eine tolle Atmosphäre mit gutem altem Classic Rock (Dire Straits – Sultans of Swing etc.).
Bis wir wieder im Hotel waren war es schon fast 23:00 Uhr. Ein langer Tag. Die nächsten beiden Tage machen wir dann mit leichten Motorrädern ohne Gepäck Tagesausflüge in der Umgebung.
Shopping und Sightseeing in Bariloche
Da für Nachmittag Regen vorhergesagt wurde, entschieden wir uns die Motorräder stehen zu lassen und zu Fuß in die Stadt zu gehen. Wir hatten noch ein paar Dinge zu erledigen.
Auf dem Weg zur Wäscherei kamen wir zufällig an einen einem Motorradladen vorbei und Hakim kaufte sich große Handschützer für über den Lenker um die Kälte etwas besser zu ertragen. Ich testete sie später an meinem Motorrad und werde mir morgen auch noch welche kaufen.
In der Stadt wechselten wir nochmal Geld und dann suchte Hakim nach einer Thermoskanne und ich nach einem Alubecher. Nach ein paar Versuchen wurden wir fündig. Außerdem kauften wir auch noch ein paar Argentinien- und Ruta 40 Aufkleber für unsere Motorräder.
Als nächstes gingen wir noch zur Kathedrale. Sehr beeindruckend, und mit einem schönen Park drumherum. Allerding verdammt kalt, da hier direkt am See der Wind heftig blies. Mir gefiel besonders, dass man auch von innen noch die Natursteine sehen konnte, da die Kathedrale nicht verputzt war.
Um uns ein wenig aufzuwärmen gönnten wir uns anschließend noch eine heiße Schokolade. Bariloche ist berühmt für seine Schokolade und wird auch die Schweiz Argentiniens genannt.
Auf dem Weg zurück ins im Hotel kauften wir uns noch ein Sandwich zum Abendessen. Dort angekommen schauten wir uns die Wetterentwicklung der nächsten Tage an und wie lange wir noch Zeit haben um nach Ushuaia zu kommen.
Nach langem hin und her entschieden wir uns dazu, uns für ein paar Tage zu trennen. Hakim möchte gerne auf der Ruta 40 bleiben und die Cuevas de las Manos besuchen. Ihm macht der Regen nicht agnz so viel aus wie mir, während ich besonders im Regen keine Lust auf Schotterstraßen habe.
Deshalb werde ich quer durchs Land fahren und die Sonne und 23 Grad am Atlantik genießen. Wir wollen uns dann 8 Tage später wieder in El Calafate treffen und gemeinsam den Perito Moreno Gletscher besuchen.
Wir haben auch unseren Aufenthalt hier in Bariloche um einen Tag verkürzt, so dass wir schon morgen abreisen. Ich möchte dann die 900 Kilometer bis nach Puerto Piramides auf der Halbinsel Valdez in 2 Tagen fahren. Wir sind ein wenig in Zeitdruck, da Hakim am 07. Januar in Salta sein muss und dort seine Freundin trifft. Jetzt haben wir leider ein kleines Problem, denn die Fähre von Puerto Natales nach Caleta Yungay geht nur einmal pro Woche. Entweder am 30.11. oder am 07.12..
Wollen wir die frühere nehmen, wird der Weg nach Ushuaia etwas stressig, nehmen wir die später, dann wird der Rückweg knapp. Aktuell tendieren wir dazu die frühere Fähre zu nehmen, da das Wetter auf dem Rückweg auf der chilenischen Seite schlecht sein kann.
Pläne …
An diesem Morgen sah die Welt und vor allem der Wetterbericht schon wieder anders aus. Der angekündigte Regen kommt jetzt wohl doch nicht und es wird auch wärmer in den nächsten Tagen. Also entschloss ich mich kurzerhand doch zusammen mit Hakim weiter entlang der Ruta 40 zu fahren.
Heute erst mal ein kurzes Stück bis El Hoyo. Trotz relativ warmer 8 Grad fror ich mehr als gestern, da es heute bewölkt war. Dennoch war es eine tolle Strecke durch die Berge und ich freute mich, nicht durch die langweilige Ebene zum Atlantik unterwegs zu sein.
Mittags noch ein Sandwich in El Bolsón und 20 Minuten später waren wir in unserer Unterkunft. Recht neu, sehr schön und sauber.
Vor dem Abendessen fuhren wir nochmal zurück nach El Bolsón und schauten im Baumarkt nach nach Material um Überzieher für meine Motorradstiefel zu basteln. Meine Füße frieren am schnellsten und ich habe maximal noch Platz für ein weiteres Paar Socken.
Hakim hatte sich vor der Reise aus China Neoprenüberzieher bestellt, die mir super gut gefallen, die es aber in keinem Motorradladen hier gibt.
Nachdem wir diverse „Baumärkte“ abgeklappert, aber kein vernünftiges Material gefunden hatten, ging ich in einen Supermarkt und kaufte mit ein paar Spüllappen, die ich mit Klebeband auf meine Stiefel klebte. Ich hoffe es hilft ein wenig gegen die Kälte.
Am Abend gingen wir dann noch in einen Imbiss essen, in dem wir beide ein leckeres Steak hatten.
Missgeschicke ohne Ende
Was ist das größte Unfallrisiko in Südamerika? Schotterstraßen? Schlaglöcher? Erdrutsche? Vulkanausbrüche?
Nein! Zu schmale Betten.
Als ich mich heute morgen im Halbschlaf rumdrehte um den Wecker auszuschalten, tat es einen lauten Schlag und ich lag auf dem Boden. Auf den ersten Blick hatte ich mir nichts getan, doch später während dem Fahren stellte sich heraus, dass ich mir den Nacken gezerrt hatte.
Dann, beim Packen des Motorrads riss ich mir an der Schnalle meiner Hosenträger eine Wunde am Daumen wieder auf, die ich mir vor 2 Tagen zugezogen hatte.
Als ich dann komplett fahrbereit angezogen war, stellte ich fest, dass ich mein Handy noch in der Hosentasche hatte, unter den Regenklamotten. Also alles wieder aus, Handy raus und wieder an.
Als nächstes bemerkte ich, dass ich vergessen hatte meine Ohrstöpsel reinzustecken. Also wieder Helm ab, Halzwärmer ab, Sturmhaube ab, Ohstöpsel rein und alles wider anziehen.
Jetzt war ich nass geschwitzt und meine Laune im Keller.
Da half es auch nicht gerade, dass wir nach ein paar Kilometern auf eine landschaftlich zwar wunderschöne, aber rund 60 Kilometer nicht asphaltierte Piste abbogen. Und dann fing es noch an zu regnen und es wurde rutschig. Dabei merkte ich dann auch bei jedem kleinen Rutscher des Motorrads und entsprechend ruckartiger Korrektur meinerseits meine Zerrung im Nacken.
Irgendwann gegen Nachmittag kamen wir zum Tanken nach Esquel. Um uns mit Bargeld einzudecken gingen wir noch zu einem Western Union Kiosk, doch da ich mich erst noch mit meinem Ausweis in der App verifizieren musste, bekamen wir erst einmal kein Geld.
Wir nutzten die Zeit und fuhren zum Bahnhof wo ein paar alte Waggons standen. Zuerst dachte ich es sei ein Museumszug, doch sie waren tatsächlich noch im Einsatz.
Als wir nach 30 Minuten noch keine Bestätigung von Western Union bekamen, entschieden wir uns hier zu bleiben und uns eine Unterkunft zu suchen und mit der Sonne und den steigenden Temperaturen besserte sich auch meine Laune.
Als ich dann die Bestätigung bekam, fuhr ich erneut zum Western Union Kiosk und auf dem Weg dorthin traf ich wieder die beiden Brasilianer, die wir 3 Tage zuvor in der Nähe von Bariloche am See getroffen hatten.
Im Kiosk bekam ich nach ein wenig hin und her meine umgerechnet 1000€ ausgezahlt. Das waren dann 947.000 argentinische Pesos und da die größte Note eine 1000er war, bekam ich also 947 Scheine. Als wir das Geld in der Unterkunft aufteilten sah es so aus als hätten wir eine Bank überfallen und würden jetzt die Beute teilen.
Während ich weg war hatte Hakim schon mit den Brasilianern Jean und Sara geschrieben (er hatte sie zuvor im Vorbeifahren schon gesehen) und sich mit ihnen zum Abendessen verabredet.
Also gingen wir um 19:00 Uhr in die Stadt und hatten ein schönes Dinner zu viert.