Flug nach Madrid
Nachdem ich noch ein letztes Mal mit meinen Eltern Essen gegangen bin, fuhren sie mich nach Frankfurt zum Flughafen. Statt 3 Stunden war ich nur 2½ Stunden vor Abflug dort und dennoch war der Check-In Schalter von Iberia noch nicht besetzt. Es dauerte genau eine Stunde bis ich mein Gepäck aufgeben konnte. Leider konnte ich es nicht direkt bis Santiago de Chile durch-checken, da ich ja einen Tag Aufenthalt in Madrid hatte. Nur wenn der Anschlussflug innerhalb von 24 Stunden abfliegt, kann das Gepäck direkt weitergeleitet werden.
An der Sicherheitskontrolle sah es ähnlich aus. Es waren nur 2 von 10 Kontrollpunkten besetzt und die Schlange war dementsprechend lang.
Am Gate angekommen musste ich wieder eine ganze Weile warten, bis endlich jemand von Iberia aufgetaucht ist. Glücklicherweise ging das Boarding dann recht schnell und der Flieger hob mit nur 5 Minuten Verspätung ab.
Es war mein erster Flug in einem Flugzeug, das die Triebwerke am Heck montiert und nur 4 Sitze pro Reihe hatte.
Leider saßen in der Reihe hinter mir 2 Kerle, die sich ununterbrochen während des gesamten Fluges unterhalten hatten. Das ging mir ziemlich auf die Nerven.
In Madrid angekommen lief alles besser. Das Gepäck kam sehr schnell und da es sich um einen Flug innerhalb des Schengenraums gehandelt hat, gab es auch keine Passkontrolle. Ich konnte also direkt zur Metro und 15 Minuten später war ich in der Stadt. Mein AirBnB liegt direkt am Ausgang der Metro und eine sehr sympathische Spanierin hat mich in Empfang genommen und mir mein Zimmer gezeigt. Klein aber sauber und mit bequemem Bett. Später stellte sich heraus, dass es gar keine Spanierin war, sondern dass sie vor 8 Jahren aus Kuba ausgewandert ist.
Stadtbummel durch Madrid
Trotz des bequemen Betts habe ich nicht so gut geschlafen. Obwohl ich doch recht reiseerfahren bin, bin ich immer noch recht nervös bis ich an meinem Ziel angekommen bin. Auch in dieser Nacht ging mir noch viel durch den Kopf, was mich vom Schlafen abhielt.
Gegen 10:00 Uhr habe ich mich dann auf den Weg in die Stadt gemacht. Nachdem ich 2 Empanadas und einen Cappuccino zum Frühstück hatte ging ich zum Bernabeu Stadion von Real Madrid. Ich bin zwar kein großer Fußballfan, aber so ein großes Stadion mitten in der Stadt ist schon etwas besonderes. Leider war es von Bauzäunen umsäumt.
Ich schlenderte weiter zur Bahnstation Nuevos Ministerios von wo ich einen Zug ins Zentrum nahm. An der Station Sol angekommen stieg ich aus und gelangte direkt auf den Platz „Puerta del Sol“.
Ich war positiv überrascht. Ich hatte keinerlei Vorstellung davon wie Madrid aussehen würde und hatte es auch gar nicht als touristisches Reiseziel auf dem Schirm. Paris, Rom, Venedig, Prag etc…
Aber Madrid?
Wie sich herausstellte völlig zu unrecht, denn Madrid ist eine sehr schöne Stadt. Zumindest die Altstadt, und die ist riesig.
Ich startete westwärts vorbei an der Oper bis ich am Palast ankam. Dort gab eine 4-köpfige Gruppe in Trachten gekleideter Menschen ein Playback-Konzert alter spanischer Lieder. Als ich ankam waren sie allerdings schon am Ende, so dass ich nur noch das letzte Lied mitbekam.
Weiter ging es zur Kathedrale Santa Maria, die am Südende gegenüber des Palasts liegt. Dort befand sich auch die Schlange für die Eintrittstickets zum Palast. Ich war mir nicht sicher, ob ich den Palast besuchen sollte, aber als ich die Schlange sah, war die Entscheidung leicht. Ich hätte wahrscheinlich über 2 Stunden anstehen müssen.
Ich schlenderte also weiter, vorbei am alten Rathaus zur Markthalle San Miguel. Darin gab es etliche Tapas- und Getränkestände. Aber es war es war so voll, dass man kaum durchkam. Und für einen Zahnstocher mit 2 Oliven und einem Stück Käse 7€ zu bezahlen ist nicht ganz meine Preiseklasse.
Also weiter zum Paza de Mayor. Einem wunderschönen großen Platz. Im Sommer bestimmt toll zum verweilen, bei 15 Grad und Nieselregen aber nicht so idyllisch.
Von dort führte eine ewig lange Fußgängerstraße ostwärts bis zum Prado. Da ich mit Kunst nicht so viel am Hut habe, stellte sich die Frage eines Besuchs für mich nicht. Und auch hier gab es eine ziemlich lange Schlange vor dem Ticketverkauf. Ich frage mich was hier in der Hochsaison erst los sein mag. Ich hatte nicht mit so viel Andrang in der Stadt gerechnet.
Hinter dem Prado beginnt El Retiro, ein 1,43 km² großer Park, der 2021 von der UNESCO in die Liste der Welterbestätten aufgenommen wurde. Hier hätte ich bei wärmerem Wetter gerne ein wenig länger verweilt, aber immer wenn ich mich hinsetzte um mich etwas auszuruhen fing ich nach kurzer Zeit an zu frieren und ging weiter.
Da der Himmel immer dunkler wurde, entschloss ich mich es für heute gut sein zu lassen und machte mich auf den Heimweg. Leider gibt es keine Einzelfahrten in der Madrider Metro und um jetzt noch für 8,40€ eine Tageskarte zu kaufen war ich zu geizig. Also ging ich die 1¼ Stunden zu Fuß.
Auf dem Heimweg kam ich dann noch an einem Carrefour Supermarkt vorbei, der netterweise Sonntags geöffnet hat und in dem es sogar etwas warmes zu Essen gab. Ich bin zwar an vielen schönen Restaurant vorbei gekommen, aber Wenn ein Gericht über 30 € kostet, ist das auch außerhalb meines Budgets. Also kaufte ich mir eine Tortilla und noch 2 Empanadas und 2 Apfelteilchen als Abendessen und Frühstück am nächsten morgen.
Den Abend verbrachte ich in meiner Wohnung, bearbeitete die Fotos des Tages und begann diese Zeilen zu schreiben.
Weiterflug nach Santiago de Chile
Der Wecker klingelte um 6:45 Uhr. Ich aß meine Empanada und das Teilchen vom Vortag und machte mich auf zur Metro. Ich hatte schon am Tag zuvor geprüft, was ich am Automaten eintippen muss um ein Ticket zum Flughafen zu bekommen. Somit war das jetzt auch im noch ziemlich verschlafenen Zustand kein Problem.
Der Flughafen in Madrid war personell besser ausgestattet. Ich musste weder am Check-In noch an der Sicherheitskontrolle lange warten.
Dann standen 13:20 Stunden Flug auf dem Plan. Ich hatte Glück, ich bekam einen Platz am Gang, neben 2 normalgebauten Frauen (nicht wie beim Flug nach Vietnam neben einem fetten Kerl) und weit und breit keine schreienden Kinder oder nervigen Laberbacken. So überstand ich den Flug besser als erwartet.
In Santiago hob ich erst mal Geld ab, und als ich meinen Koffer hatte suchte ich den Bus. Alles sehr einfach. Ich hatte zuvor im Internet recherchiert, welcher Bus in die Nähe meiner Unterkunft fahren würde. Nach einer kurzen Rückversicherung beim Busfahrer zahlte ich 2000 CLP (Chilenische Pesos) und stieg in den Bus, der auch kurz darauf los fuhr. Bevor ich aus der Reichweite des Flughafen WLANs war, schrieb ich noch eine Nachricht an meine AirBnB Gastgeberin Merly, dass ich bald ankommen würde.
An der Haltestelle „San Alberto Hurtado“ stieg ich aus, hatte hier jedoch keinen Internetzugang mehr, also ging ich kurzerhand ins Restaurant Casa Grande und fragte ob ich ihr WLAN benutzen dürfte. Kein Problem. Der Kellner gab mir das Passwort und ich schreib Merly erneut. Der Kellner machte mich jedoch darauf aufmerksam, dass diese Gegend „pericoloso“ sei und ich nicht zu Fuß herumlaufen sollte. Er bot mir an ein Uber-Taxi zu rufen. Ich nahm dankend an, auch wenn es nur rund 500 Meter bis zur Wohnung waren. Mit 12 kg in der Reisetasche ohne Rollen ist das schon weit, zumindest für einen Lauch wie mich.
Am Hauseingang wartet Merly schon auf mich und nahm mich sehr freundlich in Empfang. Sie sprach zwar kein Englisch, aber mit Google Translate und etwas Phantasie klappte die Kommunikation ganz gut.