Abschied von Arequipa
Datum | 02.03.2024 |
Start | Arequipa |
Ziel | Chivay |
gefahrene Kilometer | 194 |
Kilometerstand | 29753 |
Ein letztes Frühstück in dem schönen Hostel Flying Dog und ich machte mich auf den Weg nach Chivay, einem kleinen Ort am nördlichen Ende des Colca Canyons.
Ich quälte mich eine Stunde durch den dichten Verkehr Arequipas (den vermisse ich nicht) und dann ging es bei zunehmender Bewölkung wieder in die Berge. Irgendwann fing es auch an zu regnen.
Doch rechtzeitig vor dem höchsten Pass auf 4910 Metern Höhe war es wieder trocken. Den Ausblick auf die Vulkane versperrten die Regenwolken leider trotzdem. Ich erinnerte mich, dass wir vor 11 Jahren bei der Busrundreise auch hier gehalten haben. Damals war das Wetter jedoch besser.
Nach dem Aussichtspunkt traf ich noch auf eine große Alpacca Herde und ein paar Lamas, die die Straße genau vor mir überquerten.
Von hier begann der Abstieg nach Chivay, das „nur“ noch auf 3600 Metern liegt.
Dort suchte ich nach einem Hostel. Das erste das ich ansteuerte, hatte allerdings keine Klobrille im Badezimmer. Da es hier genug Auswahl gibt und es noch früh am Nachmittag war, fuhr ich zum nächsten. Dort bekam ich ein kleines Zimmer mit eigenem Bad inkl. Klobrille und es gab auch eine abgeschlossene Garage für mein Motorrad.
Ich lud schnell meine Sachen aus und da es erst 14:30 Uhr war, fuhr ich nochmal mit dem Motorrad ein Stück den Canyon entlang. Dort wollte ich die Ruinenstätte Uyo Uyo besuchen, doch Google Maps führte mich über einen Feldweg auf einen Berg gegenüber der Ruine. Ich merkte es erst, als Google meinte ich sei am Ziel. Doch von dort hatte ich einen tollen Ausblick auf das Ruinendorf.
Ich drehte um und fuhr wieder ein Stück die geteerte Straße zurück bis ich den Eingang zu Uyo Uyo erreichte. Doch mittlerweile wurden die Wolken sehr dunkel und ich sah einige Blitze, so dass ich mich entschied Uyo Uyo nicht zu besuchen und wieder zurück zu fahren. Leider war ich etwas zu langsam. Auf den letzten 4 Minuten ereilte mich ein Gewitterschauer so dass ich ziemlich durchnässt am Hostel ankam. Da ich morgen nochmal eine Runde in den Canyon machen will verlängerte ich meinen Aufenthalt im Hotel auf 2 Nächte. So kann ich morgen ohne Gepäck fahren.
Ich wartete eine halbe Stunde bis das Gewitter vorbei war und parkte mein Motorrad in der Garage. Ich hatte anfangs verstanden sie wäre 2 Blocks entfernt, weshalb ich im heftigen Regen nicht dorthin fahren wollte, doch später stellte sich heraus, dass sie direkt am Hostel war.
Jetzt ging ich endlich etwas Essen. Ich hatte seit dem Frühstück nichts mehr und mich packte die Fleischeslust so dass ich einen großen Grillteller bestellte. Sehr lecker, aber viel zu viel.
Colca Canyon
Datum | 03.03.2024 |
Start | Chivay |
Ziel | Chivay |
gefahrene Kilometer | 159 |
Kilometerstand | 29912 |
Um das trockene Wetter am Vormittag mitzunehmen, stand ich schon um 8:00 Uhr auf. Nach dem Frühstück fuhr ich dann auf der Ruta 109 entlang dem Tal. Am Anfang war das Wetter auch noch recht gut und ich erhaschte viele schöne Blicke auf den Canyon.
Doch je höher ich kam, desto wolkiger wurde es. Der Aussichtspunkt „Mirador Cruz del Cóndor“ lag fast komplett in den Wolken. Mir taten die vielen Touristen Leid, die extra eine Tour gebucht, die lange Anfahrt in Kauf genommen hatten und jetzt nichts sehen konnten. Ich selbst hätte auch gerne nochmal ein paar Kondore gesehen, doch da ich vor 11 Jahren schon einmal hier war, konnte ich es verschmerzen.
Von hier ging es wieder bergab und kurz hinter der Ortschaft Cabanaconde, von wo die Wanderungen durch den Canyon starten, ging eine kleine Dirt-Road ab, die nach vielen, vielen Serpentinen bis hinunter zum Fluss führte. Dort angekommen machte ich einige Fotos vom Fluss, dem Canyon und den beiden Brücken. Auf die ältere Holzbrücke habe ich mich dann allerdings nicht getraut.
Da der Himmel sich langsam verdunkelte machte ich mich auf den Rückweg. In der letzten Kurve bevor ich die geteerte Ruta 109 erreichte fing es dann an zu Regnen. Ich hielt unter einem Baum, pumpte meine Reifen wieder auf und zog mir meine Regensachen an.
Von hier wechselten sich Nebel und Regen ab bis kurz vor Chivay. Dort schien auf einmal wieder die Sonne. Verrückt. Ich steuerte die Tankstelle an und als ich voll getankt hatte erreichte der Regen auch Chivay.
Ich fuhr schnell zurück ins Hostel, stellte mein Motorrad in die Garage und duschte heiß.
Dann hörte der Regen auch schon wieder auf und ich ging ich den Ort. Ich bummelte rund um den zentralen Platz auf der Suche nach einer Wechselstube. Nachdem alle drei, die ich fand, geschlossen waren, stellte ich fest, dass heute Sonntag war. Naja, dann versuche ich es morgen früh noch einmal.
Ich spazierte noch durch eine Fußgängerzone und bildete mir ein, mich an eines der „Kunstwerke“ erinnern zu können. Ich weiß, dass ich vor 11 Jahren auch hier in Chivay war, kann mich aber sonst an nichts erinnern.
Als es dann wieder anfing zu regnen sprang ich schnell in eine Pizzeria und aß zu Abend. Außer dass die Limonade und die Tomatensoße etwas zu süß waren, war die Pizza recht gut, zumindest für südamerikanische Verhältnisse.
In die Wüste nach Majes
Datum | 04.03.2024 |
Start | Chivay |
Ziel | Majes |
gefahrene Kilometer | 223 |
Kilometerstand | 30135 |
Heute war mal wieder so ein Tag, den ich nicht unbedingt gebraucht hätte.
Nach dem Frühstück packte ich mein Motorrad, fuhr noch schnell zum zentralen Platz um Geld zu wechseln und dann ging es schon um 9:20 Uhr los.
Ich hatte mir verschiedene Ortschaften herausgesucht, je nachdem wie weit ich es heute schaffen würde. Die erste davon war Majes und bis dorthin hätte es laut Google Maps etwa 4 Stunden dauern sollen. Weit gefehlt.
Zuerst fuhr ich die gleiche Strecke wie gestern das Colca Tal entlang. Heute war das Wetter sogar noch etwas besser. Doch als ich mich dem Mirador Cruz del Condor näherte wurden die Wolken immer dichter und der Aussichtspunkt war wie schon gestern komplett in einer Wolke verhüllt.
Der weitere Weg bis Huambo war noch komplett geteert und es machte mir nichts aus, dass ich hin und wieder mal durch eine Wolke fuhr.
Doch je näher ich Huambo kam, desto öfter bekam ich ein paar Tropfen ab und schließlich wurde es so viel, dass ich mir die Regensachen anzog.
In Humbo kaufte ich mir noch eine Flasche Wasser, da von hier bis Majes 115 Kilometer ohne Ortschaft vor mir lagen. Google Maps veranschlagte dafür 2 Stunden.
Leider war die gesamte Strecke nicht asphaltiert und in Kombination mit dem Regen war sie wirklich nicht schön zu fahren.
In den ersten 2 Stunden schaffte ich 50 Kilometer, ein Schnitt von 25 km/h. In der dritten Stunde wurde der Weg immer schlammiger und somit rutschiger, so dass ich nur noch einen Schnitt von 15 km/h schaffte. Das war extrem zermürbend, zumal ich ja nicht wusste wie lange das noch so weiter geht. In dem Tempo wäre ich nicht mehr bei Tageslicht in Majes angekommen.
Doch dann hörte der Regen endlich auf, die Straße wurde trocken ich kam schließlich in die Wüste. Für die letzten 60 Kilometer brauchte ich dann „nur“ noch 2 Stunden und kam gegen 17:15 Uhr in Majes an.
Irgendwann auf dieser Strecke hatte ich auch die 30.000 Kilometermarke mit meinem Motorrad überschritten. Leider ist es mir während der Fahrt nicht aufgefallen.
In Majes tankte ich erst einmal und fand schon im ersten Versuch ein günstiges und schönes Hostel. Leider lag mein Zimmer im 4. Stock. 🙁
Auf dem Parkplatz des Hostels kümmerte ich mich dann mal wieder um die Kettenpflege meines Motorrades. Ich hatte mir in Arequipa ja neues Putz- und Schmiermittel zugelegt.
Doch als ich jetzt mein letztes Gepäck (meinen Kulturbeutel und eine Box mit Elektroniksachen) in mein Zimmer bringen wollte, konnte ich den Koffer nicht öffnen. Die Plastikbox hatte sich hinter den Riegel des Schlosses geschoben und der Koffer ging nicht mehr auf.
Ich hatte das vor ein paar Wochen schon einmal gehabt, doch damals passierte mir das am Morgen und nach einem Tag Fahrt über holprige Straßen, hatte die Box sich soweit gesetzt, dass das Schloss wieder auf ging.
Heute bin ich ja knapp 120 Kilometer über ruppige Offroad-Piste gefahren und die Box hatte sich nicht gesetzt. Meine letzte Hoffnung war, auf den Bürgersteig zu fahren und dann den relativ hohen Bordstein wieder runter zu fahren in der Hoffnung, dass das meine Klamotten zusammendrücken würde und die Box das Schloss wieder frei gäbe. Nach dem 4. Versuch habe ich aufgegeben.
Mein Magen knurrte so sehr, dass ich jetzt erst mal etwas zu Essen brauchte. Ich setzte mich in das erstbeste Restaurant, was ein Chinarestaurant war, und bestellte einen gemischten Teller mit Frühlingsrollen, gebratenem Reis und Hühnchen mit Ananas. Lecker und sehr sättigend.
Anschließend bummelte ich noch durch die Stadt und kaufte mir etwas Obst, sowie eine Zahnbürste und Zahnpaste, da mein Kulturbeutel ja in dem Koffer war, den ich nicht auf bekam.
Vielleicht ist es morgen Abend ja besser. Wenn nicht muss ich eine Werkstatt finden, die mir ein kleines Loch in den Koffer bohrt so dass ich mit einem Spitzen Gegenstand die Plastikbox nach unten drücken kann. In Zukunft muss ich mir überlegen, was ich zwischen die Box und den Kofferdeckel klemmen kann, damit das nicht wieder passiert.
Und da ich nach dem heutigen Tag die Schnauze voll hatte von schlammigen Pisten, habe ich mich entschlossen das Valle de los Volcanes auszulassen. Der Weg dorthin sowie weiter nach Espinar ist größtenteils nicht geteert. Und so etwas wie heute möchte ich mir nicht nochmal antun. Außerdem habe ich die Befürchtung, dass die Vulkane genauso von Wolken umhüllt sind wie der Kondoraussichtspunkt. Die Regenzeit in Peru ist definitiv nicht die beste Reisezeit um mit dem Motorrad unterwegs zu sein.
Zurück nach Arequipa
Datum | 05.03.2024 |
Start | Majes |
Ziel | Arequipa |
gefahrene Kilometer | 112 |
Kilometerstand | 30247 |
Da ich in dieser Unterkunft kein Frühstück bekam, packte ich mein Motorrad und fuhr los. Am Ortsausgang gab es ein paar Stände, die diverse Sandwiches verkauften. Dort hielt ich an um zu frühstücken. Leider traf ich eine schlechte Wahl bzgl. des Sandwichs. Optisch sah es für mich so aus, als wäre es mit gebratenen Zucchini oder Auberginen oder so etwas ähnlichem belegt. Aber es waren Süßkartoffeln. Trockenes Brot mit trockenen Kartoffeln ist keine so tolle Kombination. Aber es sättigt. 😉
Von hier aus ging es wieder in die Wüste. Ich kann absolut nachvollziehen, dass die Atacama Wüste die trockenste der Welt sein soll. Außerhalb des Tals mit dem Fluss wächst hier gar nichts. Und auf den Bergen setzt sich der Wüstensand ab, der vom Wind dorthin geweht wird, was zu einem sehr interessanten und wunderschön anzusehenden Anblick führt.
Ich hatte es ja nicht weit bis Arequipa und erreichte daher schon um 11:30 Uhr die Randbezirke. Da ich von Süden her kam, fuhr ich erst einmal zum Restaurant Del Jere, das bei meinem letzten Arequipa-Besuch geschlossen war. Diesmal war es geöffnet und ich wurde nicht enttäuscht. Ich hatte ein fantastisches Ceviche.
Gut gesättigt fuhr ich in „mein“ Hostel und bekam wieder das gleiche Zimmer wie beim letzten Mal. Fühlt sich ein wenig an wie nach Hause zu kommen.
Ich packte aus und telefonierte erst einmal mit meinen Eltern, da ich jetzt ja früh dran war. Anschließend fuhr ich mit meinem Motorrad zu einem Waschladen. Es hatte eine Wäsche dringend nötig.
Leider kam ich auf dem Rückweg in einen heftigen Regenschauer, der mich bis auf die Unterwäsche durchnässte. Also duschte ich erst einmal heiß und verbrachte den restlichen Nachmittag im Hostel.
Am Abend hörte der Regen auf, so dass ich noch etwas Essen gehen konnte. Heute hatte ich Lust auf Pasta.
Motorradumbauten
Datum | 06.03.2024 |
Start | Arequipa |
Ziel | Arequipa |
gefahrene Kilometer | 13 |
Kilometerstand | 30260 |
Da mir ja in Bolivien mein orangener Beutel mit den Putzsachen geklaut wurde, hatte ich die neuen seit dem immer noch irgendwie ins Topcase gequetscht. Das war dann aber immer so vollgepackt, dass es schwierig war unterwegs die Regenklamotten rauszuholen ohne den gesamten restlichen Inhalt auf der Straße zu verstreuen und die Hälfte zu verlieren.
Daher entschied ich mich heute in den Baumarkt zu fahren und zu schauen, ob ich noch irgendeine Art von kleiner Box finde, die man abschließen und die ich auf den Gepäckträger schrauben kann, so dass man sie nicht mehr so leicht klauen kann.
Ich durchforstete jeden einzelnen Gang des Baumarkts und fand eine einigermaßen passende Werkzeugkiste. Dazu kaufte ich mir noch 2 Metallwinkel um mein Alu-Topcase zu verstärken.
Jetzt musste ich nur noch eine Werkstatt finden, die mir das alles anbaut, da ich ja keine Bohrmaschine dabei habe. Ich fand auf Google Maps eine Werkstatt „Taller de Mecanica Dakar“. Ich erklärte den Jungs was ich mir vorstellte, doch sie meinten, das würde nicht halten und ich bräuchte noch eine Metallverstärkung. Ich meinte, das sei nicht nötig, doch sie ließen sich nicht davon abbringen.
Am Ende verstärkten sie mein Topcase und schraubten den Werkzeugkasten fest, so wie ich es mir vorgestellt habe. Zusätzlich bauten sie noch einen weiteren Metallwinkel und eine Metallverlängerung aus einem alten Rechteckrohr. Alles in Allem verbrachte ich über 3 Stunden dort, für etwas, was meiner Meining nach hätte in maximal einer Stunde erledigt sein müssen. Und besonders genau waren sie auch nicht. Alles nur nach Augenmaß und wenn etwas nicht gepasst hat, dann wurde es nachträglich passend gemacht.
Aber egal. Ich will keinen Schönheitspreis gewinnen, es muss nur halten. Und ich war ja letztlich froh, dass sie es direkt gemacht haben. Ohne Termin.
Zurück in meinem Hostel aß ich noch 2 Dragon Fruits und dann holte ich die Wäsche in der Reinigung ab, die ich heute morgen dort abgegeben hatte.
Anschließend ging ich nochmal ins Zentrum, aß einen Burger von einem Straßenstand und chillte auf dem Plaza de Armas.
Morgen geht’s dann wieder in die kalten und wie ich befürchte nassen Berge.