Du betrachtest gerade Zurück in Chile – Carretera Austral
Lago Bertrand

Ein fast perfekter Tag

Nach einem kleinen Frühstück in einer Bäckerei (Kaffee, Empanada und ein süßes Stück Teig) fuhr ich als erstes zu einem Aussichtspunkt kurz hinter Chile Chico von wo aus man einen tollen Ausblick über den See und den Ort hat.

Dann fuhr ich zum 3. mal die Strecke, die immer noch absolut grandios war. Ich versuchte mich zurückzuhalten und nicht all zu viele Fotos zu machen was mir nur mittelmäßig gut gelang.

Gegen Mittag erreichte ich ein Schild auf dem „Sendero des fosil“ stand. Laut Google Translate hieß das Fossilienspuren. Ich bog in einen kleinen Feldweg ab und erreichte ein verschlossenes Tor an dem jedoch „Abierto“ stand. Ich öffente das Tor und fuhr weiter. Ein paar Minuten später begrüßte mich ein netter älterer Mann, der 8000 Pesoso Eintritt kassierte und mir den Weg hinab in die Schlucht zeigte. Er kaute mir noch ein Ohr ab und war von meinem „No entiendo, no hablo Espanol“ (Ich verstehe nicht, ich spreche kein Spanisch) nicht beeindruckt und redete immer weiter.

Irgendwann begann ich den Abstieg und er hatte mit den 15 Minuten Gehzeit recht. Unten angekommen erwartete mich ein schöner kleiner Bergfluss mit einem Wasserfall. Fossilien konnte ich allerdings keine finden. Vielleicht an der Felswand gegenüber. Wer weiß. Ein Schild hätte hier weitergeholfen.

Eine halbe Stunde später erreichte ich dann die berühmte Ruta 7, besser bekannt als Carretera Austral. Wie bestellt kam auch noch ein Motorradfahrer entgegen als ich das Foto von dem Schild machte.

Ruta7 – Carretera Austral

Das einzige was mir auf den Geist geht ist die staubige Straße. Jedes Mal wenn mir ein Auto entgegen kommt oder schlimmer noch mich überholt, werde ich in eine Staubwolke gehüllt, so dass ich fast nichts mehr sehe. Das ist der Nachteil der Windstille. Gestern im Sturm wurde der Staub in Sekunden von der Straße geweht. Heute steht er ewig.

In Puerto Rio Tranquilo angekommen stoppte ich an einer Unterkunft/Restaurant vor dem etliche Motorräder parkten. Die Gastgeberin sprach gut Englisch, hatte aber kein Zimmer mehr frei. Sie war so nett und rief noch einige andere Unterkünfte an, allerdings ohne Erfolg. 2 waren ausgebucht, 3 gingen nicht ans Telefon.

Gruppe von Motorradfahrern vor Unterkunft

Aber sie empfahl mir eine weitere gleich um die Ecke. Alma Patagonia Hostel.

Dort fuhr ich hin und bekam noch ein winziges Zimmer mit Gemeinschaftsbad. Zuerst war ich nicht so begeistert, da es 26.000 Pesos kosten sollte, aber sie kam mir noch ein wenig entgegen und am Ende bezahlte ich 23.000 Pesos (rund 24 €) mit Frühstück und einem überdachten Parkplatz im Hinterhof.

Und mein Entschluss zu bleiben war goldrichtig. Zum einen verschwendete ich keine weitere Zeit mit Unterkunftssuche und zum zweiten sind Fran und David, meine Gastgeber, total nett.

Nachdem ich ausgepackt und mein Motorrad geparkt hatte, ging ich auf ihre Empfehlung, zu „Panchito Full Marmol“ einem Anbieter für Bootstouren. Ich buchte eine 2½ stündige Bootstour zu diversen Marmorhöhlen sowie zur Cathedral de Marmol. Morgen um 9:00 Uhr geht’s los.

Anschließend ging ich noch eine gute Stunde am Strand spazieren, wo ich wieder Fran und David mitsamt Tochter Alma und Hund traf. Der Hund begleitete mich den halben Strand entlang und ich musste immer wieder einen Stock ins Wasser werfen, den er mit Freuden apportierte.

Auf dem Rückweg zum Hostel kaufte ich noch für’s Abendbrot ein. 2 Brötchen, Margarine, Salami, Käse, eine Paprika und eine Avocado. Alles zusammen für 7 Euro. Die Gegend hier ist extrem teuer, was aber kein Wunder ist, wenn man bedenkt wie abgelegen ich hier bin.

Abendessen

Cathedral de Marmol

Nach einem guten Frühstück mit Rührei ging ich kurz vor 9 zum See. Dort bekamen wir alle einen Regenponcho, Regenhose und eine Schwimmweste.

Leider reichten die Ärmel des Ponchos nur bis zum Ellenbogen, was dazu führte, dass ich später einen ziemlich nassen Arm bekam. Ich hatte nämlich einen Außenplatz im Boot und der Wind und der Seegang waren recht stark. Gestern wäre das Wetter für diesen Trip deutlich besser gewesen.

Nachdem wir den offenen Bereich des Sees überquert hatten wurde es ruhiger. Als erstes steuerten wir ein altes Schiffswrack an. Es wurde verwendet um Erze aus 2 Minen nach Chile Chico zu transportieren.

Das 2. Ziel, das auch auf der Insel im Norden lag, waren diverse kleine Marmorhölen. Interessant ist, dass im spanischen 2 Wörter für Höhle gibt. Cueva, wenn es eine Höhle an Land ist und Caverna wenn es eine Höhle im Wasser ist.

Mich hat fasziniert, wie solch tiefe Aushöhlungen durch das Wasser entstehen konnten, gleichzeitig aber noch Wände und Säulen stehenblieben. Der Marmor scheint unterschiedlich fest zu sein. Auch gab es immer mal wieder schichten von anderem Gestein, dass herausstand und mich an diese Pilze erinnerte, die im Wald an Baumstämmen wachsen.

Dann fuhren wir zurück zum Festland wo es einen Abschnitt mit ein Paar Figuren gab. Eine Schildkröte neben einem Seelöwen. Ein Haikopf, ein Hund und ein Elefantenkopf.

Zwischendurch sahen wir noch Vögel in einem Nest (habe den Namen leider vergessen) und 3 Kondore am Himmel.

Dann fuhren wir noch durch einen Tunnel und schließlich gelangten wir zum Namensgeber der Tour, der Cathedral de Marmol, der Marmorkathedrale. Ein großer Fels, der quasi auf Marmorsäulen steht, die vom Wasser ausgehöhlt wurden.

Daneben gab es noch einen kleineren Felsen, der Marmorkapelle genannt wird. Hier werden auch tatsächlich Hochzeiten abgehalten.

Zurück an Land war ich ziemlich durchgefroren, weil ich eine gute Portion Wasser abbekommen habe und der Ärmel meiner Motorradjacke war komplett durchnässt. Netterweise bekam ich von Fran einen Fön mit dem ich die Jacke trocknen konnte. Ich nutzte die Gelegenheit und machte noch ein wenig Wäsche im Waschbecken und trocknete auch diese mit dem Fön.

Wieder aufgewärmt ging ich zu dem Fast Food Bus nebenan und aß eine Chorrillana – Pommes mit Fleisch, Zwiebeln und einem Spiegelei.

Obwohl sich der Himmel ein wenig zugezogen hatte, machte ich mich noch einmal mit dem Motorrad auf den Weg über eine kleine Nebenstraße in die Berge. Sie hat den netten Namen „Camino a Bahia Exploradores“ und führte zu einem Gletscheraussichtspunkt.

Leider war der aber nur über einen Fußweg erreichbar und ich hatte weder die Kraft noch die Zeit den Berg hinaufzusteigen.

Also kehrte ich wieder um und genoss die Landschaft. Nach einem Stopp an einem Wasserfall fuhr ich zurück in mein Hostel und begann damit Tagebuch zu schreiben und Bilder auszusortieren. Ich habe viel zu viel Fotos von den Marmorformationen gemacht.

Weiter südwärts nach Caleta Tortel

Heute ging es weiter südwärts auf die vorletzte Etappe zum Ende der Carretera Austral in O’Higgins.

Da ich in 3 Tagen wieder zurückkommen würde, fragte ich Fran und David, ob ich ein paar schwere Sachen hier lassen könnte. Kein Problem, ich leiß mein schweres Werkzeug da und konnte so meinen Rucksack in einen Seiternkoffer packen und hatte wieder etwas mehr platz auf meinem Sitz.

Ich verabschiedete mich und die süße geschätzt 3-jährige Alma sagte „Ciao Sebastian“. Ich war verwundert, dass sie sich meinen Namen behalten hatte. Schließlich gehen hier täglich etliche neue Leute ein und aus.

Dann ging es bei Kaiserwetter los.

David empfahl mir einen Stopp am Zusammenfluss der Flüsse Rio Baker und Rio Neff. Die Gegend war wunderschön. Nach einem 15 minütigen Fußweg kam ich am Aussichtspunkt an. Aber schon der Weg dorthin war interessant, da hier ja gerade Frühling ist und die Pflanzen sich den verdorrten Boden zurückerobern. Auch die teilweise abgestorben aussehenden Büsche hatten frische grüne Blätter.

Am Aussichtspukt angekommen genoss ich das Farbenspiel wo sich das türkise Wasser des Rio Neff mit dem blauen Wasser des Rio Baker vermischte. Außerdem gab es noch einen kleinen Wasserfall. Ein anderer Netter Tourist schoss ein Foto von mir.

Als nächstes fuhr ich nach Cochrane wo ich tankte und im Supermarkt ein paar Empanadas kaufte, die ich auf dem Plaza de Armas genüsslich verspeiste.

David meinte auch ich solle nach Huemuls ausschau halten. Südandenhirsche, die es in dieser Region noch gibt. Und ich habe tatsächlich 2 am Straßenrand gesehen. Laut Wikipedia sind sie ziemlich selten und vom aussterben bedroht. Leider waren sie schon weggelaufen bevor ich meinen Fotoapparat auspacken konnte.

In Caleta Tortel angekommen parkte ich mein Motorrad im Oberdorf am Rondell. Von dort kommt man nur über elend lange Holztreppen ins Unterdorf an der Bucht wo auch meine Unterkunft lag. Ich packte also nur das nötigste zusammen um nicht zu viel tragen zu müssen.

In der Unterkunft wurde ich herzlich von Bruno empfangen, der mir mein Zimmer zeigte und fragte ob ich auch zu Abend essen wollte, was mir für 21€ aber zu teuer war. Ich fragte ihn wo ich einen Supermarkt finden könnte, der heute auf Sonntag geöffnet hatte und er schickte mir einen Google Maps Link auf mein Handy.

Zuerst machte ich noch einen Spaziergang entlang der Bucht bevor ich den Aufstieg ins Oberdorf anging in dem der Supermarkt liegt.

Leider hatte auch der geschlossen, aber es gab noch einen am Rondell. Doch der hatte leider kein Brot. So kaufte ich mir eine Tüte chinesische Instantnudelsuppe für 80 Cent und ein Päckchen Kekse.

Es war mir zwar ein wenig peinlich, trotzdem fragte ich in der Unterkunft, ob ich eine Schüssel mit heißem Wasser und einen Löffel bekommen könnte um mir die Suppe zu machen (mein Reisebesteck war übrigens auch in dem Beutel, den ich an der Grenze verloren hatte). Doch Bruno nahm mir die Suppe aus der Hand und meinte er würde sie für mich zubereiten und wenn ich wollte könnte ich noch ein Ei dazu bekommen. Und dann hat er mir die Suppe im Restaurant serviert als hätte sie auf der Speisekarte gestanden. Super nett.

Einziger Wermutstropfen war, dass das ganze Haus mit einem Holzofen beheizt wurde, der Nachts irgendwann ausging und ich trotz super warmer und kuscheliger Bettdecke wegen der kalten Luft nicht gut schlafen konnte.

Die Pläne und das Wetter

Und ein weiterer Plan ist gescheitert.

Vor ein paar Tagen hatte ich von einem anderen Motorradfahrer den Tipp bekommen, den letzten Abschnitt der Carretera Austral nach Villa O’Higgins wegzulassen, da die Straße schlecht sei und es auch nichts besonderes mehr zu sehen gäbe. Und da auch der Wetterbericht für die nächsten Tage viel Regen vorhersagte und es tendenziell im Süden schlechter wäre als weiter nördlich, beschloss ich wieder umzukehren.

Nach dem Ende der Ruta 40 in Argentinien ist das jetzt das 2. Ziel das ich nicht erreiche.

Der Morgen empfing mich mit dem Geräusch von Regentropfen auf Wellblechdach.

Nach einem guten Frühstück mit selbstgebackenen Brötchen, Spiegelei, frisch gepresstem Orangensaft und einem Stück Kuchen packte ich meine Sachen und nahm die gefühlt 1000 Stufen zurück ins Oberdorf auf mich. Mit den schweren Motorradklamotten und dem Rucksack auf dem Rücken musste ich mehrere Pausen einlegen bis ich völlig erschöpft oben ankam.

Zum Glück gab es dort ein überdachtes Häuschen in dem ich meine Sachen ausbreitete und so sortierte, dass ich alles möglichst schnell im Motorrad verstauen konnte. Das parkte ich dann vor dem Häuschen und lud so schnell wie möglich ein, damit die Sachen nicht all zu nass wurden.

Dann hatte ich einen recht langweiligen Tag vor mir. Kurz vor Cochrane hörte es auf zu Regnen und ich hielt an um im Supermarkt eine Kleinigkeit zum Essen zu kaufen. Die weitere Fahrt nach Rio Tranquillo war von dem ein oder anderen Regenschauer unterbrochen, aber alles in allem nichts dramatisches. Auch die Straße wurde zum Glück nicht glatter durch den Regen.

In Puerto Rio Tranquilo angekommen fragte ich zuerst in einer Unterkunft gegenüber der Tankstelle wo vor 3 Tagen noch eine große Gruppe Motorradfahrer untergekommen waren, aber 55.000 Pesos (ca. 57 €) waren mir deutlich zu teuer.

Die 2. Unterkunft – Cabañas Lucy- war schon mehr nach meinem Geschmack. 15.000 Pesos für ein eigenes Zimmer mit geteiltem Bad. Was aber eigentlich auch privat ist, da außer mir kein anderer Gast da ist. Und mit überdachtem Parkplatz für mein Motorrad.

Doch bevor ich mein Motorrad parkte, fuhr ich nochmal zu Fran und David um meine Sachen abzuholen, die ich gestern Morgen dort gelassen hatte.

Da ich heute noch nicht viel ausgegeben hatte (außer den 15€ die ich täglich an Sprit verfahre) entschied ich mich nochmal in den coolen Bus zu gehen und wieder eine Chorrillana zu essen. Der Bus hatte sein ganz eigenes Flair.

Zurück in meiner Unterkunft ist mir dann wieder ein Missgeschick passiert. Ich ging ins Bad zum duschen und zog meine Zimmertür hinter mir zu ohne mir etwas dabei zu denken. Doch leider habe ich ein Türschloss, dass man nur mir Schlüssel öffnen kann, auch wenn man zuvor nicht abgeschlossen hatte. Das merkte ich erst, als ich nach dem Duschen davor stand. Nur mit einem Handtuch um die Hüften ging ich runter zu meinem Vermieter und der meinte mit einem leichten Lächeln „solo una clave“ – nur ein Schlüssel. Ich verstand nicht warum er lächelte, aber er ging mit mir zur Tür und konnte sie mit einem etwas festeren Stück Plastik, das schon auf dem Schrank neben der Tür bereit lag, „knacken“. Ich war wohl nicht der erste, dem das passiert ist. Ab jetzt ließ ich den Schlüssel von außen stecken, damit mir das nicht nochmal passiert. Ist ja außer mir sowieso niemand da.

Ein Tag im Regen

Die Nacht war mal wieder kalt und draußen regnete es. Ich aß 2 Leberwurstbrötchen, die ich mir schon am Abend zuvor geschmiert und in den Kühlschrank gelegt hatte. Dann die komplette Regenmontur an und los.

Ab und zu hatte ich mal 15 Minuten in denen der Regen nachließ aber ich wurde nie richtig trocken. Irgendwann kam mir dann ein LKW entgegen, und als ich zur Seite fuhr um ihn vorbeizulassen kam ich in tiefen Schotter und das Motorrad fiel mir um. Der nette LKW Fahrer hielt sofort an und half mir es wieder aufzuheben.

Nach 3 Stunden (die laut Google Maps nur hätten 2 sein sollen) kam ich dann nach Villa Cerro Castillo. Dort hatte ich mir ein Café rausgesucht in dem ich eine Kaffeepause machte. Leider standen ihre Tische draußen, aber wenigstens überdacht. Ich schöpfte schon leise Hoffnung, dass Wetter könnte besser werden, denn der Regen hörte auf während ich meinen Kaffee trank. Allerdings nur um wieder anzufangen als ich zum Motorrad ging.

Den nächsten Stopp machte ich in Coyhaique zum Tanken und um im Supermarkt etwas zu Essen zu kaufen. Keine Ahnung ob es in dem Dorf in dem ich übernachte etwas gibt.

Neben dem Supermarkt gab es auch einen großen Baumarkt. Ich nutzte die Gelegenheit und kaufte eine kleine Tube Silikon. Ich habe nämlich noch ein Problem mit meinen Koffern. Das ist mir erst gestern Abend aufgefallen, ist wahrscheinlich aber auch schon vor 5 Tagen passiert als mir in dem Schlagloch der Gepäckträger abgeknickt ist. Jedenfalls ist die Querstrebe zwischen meinen Koffern auch verbogen.

Verbogene Kofferstrebe

Ich will sie bei Gelegenheit, spätestens in Santiago, austauschen und damit die Koffer dann nicht undicht sind, muss ich die Schrauben wieder mit Silikon abdichten. Und das habe ich jetzt schon mal. Ich hoffte auch noch eine passende Alustange zu bekommen, aber sie hatten keine aus Alu, nur aus Stahl.

In meiner Unterkunft machte ich mir ein Paar Gedanken über die nächsten Etappen. Morgen nach Chaiten, aber wie weiter? Danach kommen 2 Fähren und laut Internet geht die erste erst Abends um 19:00 Uhr. Keine Ahnung ob ich die 2. dann noch bekomme bzw. wann ich dann ankomme. Und zwischen den beiden Fähren gibt es nur eine einzige Unterkunft. Was wenn die ausgebucht ist?

Eine andere Möglichkeit ist, den letzten Teil der Carretera Austral auszulassen und stattdessen mit der Fähre von Chaiten nach Puerto Montt zu fahren. Dort könnte ich dann 3 Nächte bleiben und den angekündigten Regen aussitzen.

Danach soll das Wetter wieder für mindestens 4 Tage besser werden. Dann könnte ich nach Chiloe fahren.

Ich entschied mich für die 2. Option und buchte mir die Fähre.

Letzte Etappe auf der Carretera Austral

Was für ein scheiß Tag.

Er fing so gut an. Draußen trocken und drinnen ein gutes Frühstück mit Rührei und selbstgebackenem Brot.

Frühstück

Allerdings hatte ich noch keine Unterkunft. Ich schrieb ein paar Hostels über WhatsApp an und wartete auf Antwort.

Als ich los fuhr fing es an zu regnen und hörte nicht mehr auf.

Unterwegs merkte ich dann, dass ich kein mobiles Internet mehr hatte. An einer Tankstelle konnte ich WIFI nutzen und alle Unterkünfte bis auf eine hatten abgesagt oder waren zu teuer. Ich buchte die eine und fuhr weiter.

Das einzige Foto dass ich unterwegs machte war von einem Wasserfall. Die Gegend schien echt schön zu sein, aber durch den Regen und die tief hängenden Wolken sah ich kaum etwas davon. Ich kann kaum erwarten in den trockenen und warmen Norden zu kommen. In Salta sollen es über 30 Grad sein. Das ist mir dann wahrscheinlich zu heiß. 😉

Wasserfall auf dem Weg nach Chaiten

Leider habe ich auch noch keine Unterkunft für die nächsten Tage in Puerto Montt.

Komplett durchnässt und fast erfroren kam ich dort an. Das Zimmer ist ok, aber es gibt kein WiFi. Der Junge, der mich empfing gab mir WiFi von seinem Handy, aber das war extrem langsam.

Ich ging also erst einmal in die Stadt zu einem Supermarkt um etwas zu Essen zu kaufen und mein Guthaben auf der chilenischen SIM Karte aufzuladen in der Hoffnung, dass mein mobiles Internet dann wieder funktioniert.

Im Supermarkt bekam ich das Essen, aber die SIM Karte musste ich im Laden darüber aufladen. Die akzeptierten aber keine Kreditkarte und ich hatte blöderweise mein Portemonnaie in der Unterkunft liegen gelassen.

Also wieder zurück. Bargeld holen und dann im Laden Guthaben kaufen.

Leider funktionierte das mobile Internet immer noch nicht nicht und ich konnte auch kein App von Movistar installieren mit der ich evtl. das Internet wieder hätte aktivieren können. 10 € erst mal umsonst.

Dann kaufte ich mir in einem anderen Kiosk eine neue SIM Karte, diesmal von WOM. Da waren aber nur 1 GB an Daten dabei. Und der Kiosk in dem ich die Karte kaufte, konnte mir leider kein Guthaben aufladen. Also bin ich wieder zurück in den Laden über Supermarkt um 10€ auf die neue Karte zu laden. Allerdings konnte mir die Dame dann bei der Buchung eines Datenpakets auch nicht weiterhelfen.

Zum Glück kam mir die Idee nach einer App von WOM zu suchen. Die lies sich im Gegensatz zur Movistar App auch installieren. Und dann konnte ich mir endlich ein Datenpaket buchen.

Zurück in der Unterkunft habe ich dann erst einmal geduscht. Das nicht sonderlich warme Wasser hielt kaum eine Minute und als ich mich eigeseift hatte wurde es eiskalt. Also erst mal was Essen.

Abendessen im Hostel in Chaiten

Ich war echt frustriert. Und die Unterkunftssuche in Puerto Montt gestaltete sich auch nicht sonderlich einfach. Ich fand ein paar Unterkünfte auf iOverlander, aber alle die ich anschrieb waren entweder zu teuer oder ausgebucht. Ich suchte weiter auf Google Maps und fand nach etwa 10 Versuchen die Unterkunft Hilda. Sie kostete nur 20.000 für ein eigenes Zimmer und hat einen sicheren Parkplatz für’s Motorrad.

Und dann kam mir noch eine gute Idee. Ich hatte vor 2 Tagen die Fähre gebucht, aber nie eine Bestätigung der Buchung oder Tickets per Email bekommen. Ich weiß nicht warum, aber mir kam der Gedanke im Spam-Ordner zu schauen und tatsächlich, da waren die Tickets.

Jetzt hoffe ich nur noch, dass meine Stiefel am Ofen bisl morgen getrocknet sind und dass ich einigermaßen trocken zur Fähre komme. Die Fahrt dauert ca. 11 Stunden. Und dann sitze ich 3 Tage den Regen in Puerto Montt aus.

Fast die Fähre verpasst

Laut Fahrplan legt die Fähre um 10:00 Uhr ab und man soll 2 Stunden vorher am Terminal sein. Also stellte ich den Wecker für 7:00 Uhr, packte mein Motorrad und fuhr zum Terminal.

Dort war allerdings um 7:45 Uhr noch niemand (zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass ich am falschen Terminal war), also fuhr ich zurück zu einem Unterstand, wo ich im Trockenen wartete.

Um 8:15 Uhr versuchte ich es erneut. Wieder vergeblich. Jetzt suchte ich nach einer Bäckerei um mir etwas zum Frühstücken zu kaufen. Allerdings waren alle Bäckereien, die ich fand geschlossen. Auch die Tankstelle verkaufte nichts. Dort plauderte ich noch mit einenm netten Chilenen, der 40 Jahre in Berlin gelebt hatte und mich auf Deutsch ansprach.

Um 9:00 Uhr immer noch niemand am Terminal. Diesmal bleib ich aber dort und wartete in einer Art Bushaltestelle. Es kamen noch 3 Autos so dass ich etwas beruhigter war.

Wartehäuschen am altern Fährterminal

Um 9:40 Uhr immer noch keine Fähre oder Personal, aber die Autos fuhren weg nachdem sie mit einem Arbeiter gesprochen hatten. Ich ging also auch zu dem Arbeiter und fragte per Google Translate, ob es ein Problem mit der Fähre gäbe.

Er erklärte mir, dass ich am falschen Terminal sei. Das neue Terminal sei 100 Meter weiter um die Kurve.

Ich fuhr also weiter und dort stand die Fähre schon. Ich wurde sofort durchgewunken und gefragt ob ich Sebastian sei. Ich war wohl das letzte noch fehlende Motorrad. Ich parkte neben den anderen, ein Arbeiter verzurrte mein Motorrad und ich ging hinauf in den Passagierraum.

Die letzten LKW wurden noch geparkt und verzurrt und kurz vor 11 ging es dann los.

Mittlerweile voll

11 Stunden später erreichten wir dann Puerto Montt. Während der Fahrt gab es leider nicht viel zu sehen, da es stark bewölkt war. Doch es bleib die ganze Zeit trocken und die Anfahrt auf Puerto Montt bei Nacht war recht schön anzusehen.

Ich schrieb meiner Unterkunft als ich die Fähre verließ und 15 Minuten später parkte ich vor einem netten alten Holzhaus und wurde von einer sympathischen älteren Dame empfangen, die mit ihrer Mutter zusammen in dem Haus wohnt und ein paar Zimmer vermietet. Ich bestellte das Frühstück für 10 Uhr.

Stadtbummel durch Puerto Montt

Nach einer schönen heißen Dusche gab es ein tolles Frühstück mit Rührei, Schinken, Käse und Marmelade. Definitiv eines der besten.

Anschließend ging ich Waschmittel kaufen und konnte eine Maschine Wäsche anstellen.

Ich wollte das Motorrad heute mal stehen lassen also suchte ich mir einen Bus in die Stadt. Das war allerdings etwas schwierig, da die Buslinien, die auf Google Maps angezeigt wurden wohl nicht ganz aktuell waren. Als ich in einen Bus einstieg und fragte, ob er ins Zentrum fährt, erklärte mir der Fahrer, dass ich zu einer anderen Haltestelle müsste. Das waren dann nochmal 10 Minuten zu Fuß, doch dort kam dann ein Bus ins Zentrum.

Zuerst versuchte ich Geld abzuheben. In der ersten Bank spuckte der Automat leider nichts aus. In der 2. hatte ich mehr Glück, doch dann stellte ich fest, dass auch in der ersten Bank eine Abbuchung von meiner Kreditkarte erfolgte. Ich ging zurück und sprach dort jemanden an, der zum Glück etwas Englisch konnte. Er meinte, ich solle ein paar Tage warten. Am Montag oder Dienstag sollte ich eine Rückerstattung erhalten. Ich hoffe das stimmt.

Jetzt bummelte ich etwas an der Promenade entlang und dann ging ich in ein großes Einkaufszentrum in dem ich eine Handschlaufe für meine Kamera fand.

Promenade in Puerto Montt

Als nächstes stand ein Supermarkt auf dem Programm, da ich immer noch nach einem neuen Messer suche, das ich ja in dem Beutel an der Grenze in Chile Chico verloren hatte. Sie hatten leider nichts, dafür kaufte ich Taschentücher, die ich schon seit Tagen suchte, aber nirgends fand.

Ich kam auch an einem Schlüsseldienst vorbei und machte noch eine Kopie von meinem Topcase-Schlüssel von dem ich nur ein Exemplar dabei hatte und gerne noch eins für meinen Ersatzschlüsselbund haben wollte.

Jetzt kam auch nochmal die Sonne zum Vorschein und ich setzte mich ans Meer und lauschte zusammen mit einer Gruppe älterer Chilenen einem Sänger an der Promende.

Dann gönnte ich mir nochmal ein warmes Abendessen (nachmittags um 16:00 Uhr) und suchte mir anschließend einen Bus.

Mittagessen Fisch mit Reis

Diesmal hatte ich mehr Glück und fand auf Anhieb den richtigen. Der ältere Busfahrer bedeutete mir, dass ich mich nach vorne neben ihn setzen sollte. Entweder das ist die bevorzugte Behandlung von Touristen, oder er hat mir nicht zugetraut an der richtigen Haltestelle auszusteigen und wollte mir Bescheid geben.

VIP Sitz im Bus

In der Unterkunft bekam ich erst mal einen Kaffee. Die beiden Damen sind wirklich nett. Dann nahm ich meine Wäsche aus dem Trockner und setzte mich dann an den Laptop.

Ich wollte noch ein paar Sachen online bestellen (Helmlautsprecher, Regenüberschuhe) und sie hier hin liefern lassen, da ich in ein paar Tagen wieder zurück komme. Leider muss man sich in chilenischen Onlinestores mit chilenischem Personalausweis anmelden. Mit ausländischem Reisepass funktioniert es nicht. 🙁

Dann suchte ich noch nach Unterkünften auf Chiloe und schrieb weiter Tagebuch.

Ein weiterer fauler Tag in Puerto Montt

Nach erneut gutem Frühstück fuhr ich mit meinem Motorrad zu einer Autowäsche, die zum Glück per Kärcher von Hand wusch. Da vor mir noch 5 Autos in der Schlange warteten hatte ich genug Zeit noch einige Anbauteile abzubauen (wie z.B. meine Handschützer), die beim Waschen nur gestört hätten.

Nach der Wäsche ging ich noch in den Lider Supermarkt, der gleich um die Ecke lag und kaufte mir ein neues Messer.

Als nächstes fuhr ich noch in einen Baumarkt um mir noch einen fehlenden 15er Maulschlüssel zu kaufen. Blöderweise stellte ich später fest, dass ich einen 16er gebraucht hätte. 🙈

In der Tiefgarage des Baumarkts konnte ich in Ruhe wieder alles anbauen, was ich vor der Wäsche entfernt hatte.

Dann fuhr ich zu einem Aussichtspunkt von dem man einen schönen Ausblick über die nicht ganz so schöne Stadt hatte.

Als nächstes fuhr ich ins Zentrum, parkte mein Motorrad an der Plaza de Armas und ging ins Einkaufszentrum Paseo Costanera wo ich mir 2 Portionen Sushi zum Mittag-/Abendessen gönnte. Dort gab es auch einen riesigen Weihnachtsbaum mit Weihnachtsmann wie ich es nur aus Hollywoodfilmen kenne.

Auf dem Weg zur Promenade kam ich noch am Denkmal für die Deutschen Einwanderer vorbei.

Den Nachmittag verbrachte ich wieder am Meer, lauschte ein wenig dem Sänger von gestern.

Etwas weiter gab es auch noch einen Skaterpark sowie ein eingezäuntes Fußball- und Volleyballfeld.

Gegen 18:00 Uhr bin ich dann zurück in meine Unterkunft und habe diesen Reisebericht fertig geschrieben und veröffentlicht. Auf dem Weg dorthin kam ich noch durch ein Viertel in dem alle Häuser identisch waren. Das sieht man hier öfter. Morgen geht’s weiter nach Chiloe.