Du betrachtest gerade Wieder alleine durch den Süden Boliviens
Cañón del Pilcomayo

Easy going nach Tupiza

Gestern Abend hatte ich noch geplant nach Potosí zu fahren, doch nach einer nicht sonderlich guten Nacht (wir hatten eine nervige Fliege im Zimmer) entschied ich mich spontan nach Tupiza zu fahen, das auf nur 2800 Metern liegt (Potosí auf 4000). Ich brauche nochmal etwas Sauerstoff um zu regenerieren.

Nach unserem letzten gemeinsame Frühstück packten wir unsere Motorräder und verabschiedeten uns. Davor und David wollen heute noch bis nach La Paz. Schlappe 550 Kilometer.

Im Gegensatz dazu standen bei mir heute nur knapp 200 Kilometer auf dem Plan. Die ersten davon waren fahrerisch etwas langweilig, weil wieder einmal sehr viel geradeaus. Dafür sah ich etliche Lama- und/oder Alpaka-Herden. Die beiden kann ich nicht auseinanderhalten. Ich hielt mehrmals an um Fotos zu machen. Außerdem hatte ich ständig den Berg Chorolque im Blick. Zuerst sah er aus wie ein noch rauchender Vulkan, da sich eine kleine Wolke genau über ihm befand. Die spätere Recherche ergab jedoch, dass es ein ganz normaler Berggipfel ist. Leider sah ich erst am Abend auf Google Maps, dass es eine Straße dort hinauf gibt, die bis auf über 5000 Meter führt. Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich noch einen Abstecher gemacht. Aber ich hoffe ich bekomme in Peru noch die Möglichkeit einmal auf über 5000 Meter zu fahren.

Die 2. Hälfte der Strecke war wieder wie gemacht für’s Motorradfahren. Berge, Kurven und eine grandiose Landschaft.

Erst am Ende ging es hinab vom Altiplano in das auf rund 2800 Meter gelegene Tupiza. Ich kam gegen 14:30 Uhr an und suchte mir ein gut bewertetes Hostel. Es war mit 120 Bolivianos (knapp 16€) nicht das günstigste, aber es hatte sehr saubere und große Zimmer und ein bequemes Bett.

Da ich ziemlich fertig war von den Straßen der letzten Tage, lud ich mein Motorrad aus und legte erst einmal hin und ruhte mich ein wenig aus.

Später telefonierte ich noch mit meinen Eltern und dann ging ich in die Stadt etwas zu Essen suchen. Schließlich hatte ich seit dem Frühstück nichts mehr gegessen.

Das erste was mir auffiel waren die vielen kleinen Dreiradtaxis. Sie erinnerten mich sofort an die Tuk Tuks in Thailand. In der Stadt musste ich eine Weile suchen, da am Sonntag die meisten Restaurants geschlossen waren. So kam ich auch am Plaza de la Independencia und der Catedral de Nuestra Señora de la Candelaria vorbei. Ich schlenderte auch noch durch die Markthalle, deren Stände aber alle geschlossen waren. Dann fand ich endlich ein kleines Restaurant in dem ich ein typisches Bolivianisches Gericht bestellte. Pique Macho.

Wandertag

Ein paar Minuten von Tupiza entfernt gibt es 2 schöne Schluchten, die ich heute besucht habe.

Nach einem guten Frühstück mit Schinken und Käse sowie frischem Obst und Pancakes, machte ich mich auf den Weg zu meinem ersten Ziel, dem Cañon del Duende.

Laut Google hätte ich bis zum Eingang der Schlucht fahren können, doch irgendwann führte der Weg in ein ausgetrocknetes Flussbett und ich entschied mich mein Motorrad hier abzustellen und den Rest des Weges zu laufen.

Als nächstes fuhr ich ein Stück zurück in Richtung Tupiza und bog dann ab zum Petroglifos, einem senkrecht in die Höhe ragenden flachen Felsen.

Direkt gegenüber gab es noch einen größeren von dieser Sorte mit einer Unterbrechung in der Mitte. Der wird Puerta Del Diablo genannt.

Von hier fuhr ich noch ein Stück weiter das Tal hinauf vorbei am Valle de los Machos bis zum Cañón del Inca. Diese Schlucht war auch sehr beeindruckend, doch leider konnte man ohne Kletterausrüstung nicht weit hinein.

Ich überquerte die ersten beiden Hindernisse, doch dann kehrte ich um, da es nicht wirklich leichter wurde.

Auf dem Rückweg kam ich in Tupiza zufällig an einem Markt vorbei. Ich nutzte die Chance dort etwas zu Essen. Da es schon 16:00 Uhr war und die Portion riesig (für 10 Bolivianos ~ 1,35 €) entschied ich mich heute Abend nicht noch einmal Essen zu gehen. Stattdessen kaufte ich mir eine Tüte Obst. Das muss als Abendessen reichen.

Von Tupiza nach Tarija

Nach den Wanderungen gestern, bei denen ich mir ganz schön den Pelz verbrannt hatte, ging es heute wieder auf die Straße.

Nach dem bekannt guten Frühstück, packte ich lediglich das nötigste ein und stellte den Rest meines Gepäcks in eine Abstellkammer.

Eigentlich ging ich davon aus, dass die komplette Strecke geteert sei, doch ich fragte zur Sicherheit nochmal beim Hotelier nach. Ich verstand leider nicht viel. Was ich mir zusammenreimte war, dass es irgendwo bei El Puente 30 Kilometer nicht asphaltierte Straße gab. Doch das war wohl ein Missverständnis.

Es stellte sich nämlich heraus, dass es 130 nicht asphaltierte Kilometer bis El Puente waren. Dennoch war die Piste so gut, dass ich fast so schnell wie auf Teer unterwegs war. Es gab weder Schotter noch Sand, nur festgefahrene Erde. Und mit dem leichten Motorrad ohne Gepäck war das kein Problem.

Die Strecke war nicht spektakulär, aber dennoch sehr schön. Ich sah diverse Tier-Herden (Lamas, Schafe, Ziegen) und später auch noch ein paar Rinder und Esel.

Leider spielte mir mein Handy mal wieder einen Streich. Entweder lag es an der Höhe, der erste Bergkamm war mal wieder über 4500 Meter hoch, oder an der Hitze, wir hatten zwischenzeitlich bis 34 Grad. Jedenfalls stürzte es mal wieder ab und hing in einer Neustart-Schleife. Nach jedem Absturz startete es neu und am Ende jedes Neustarts stürzte es wieder ab.

Das ging so weiter bis ich in El Puente die asphaltierte Straße erreichte. Dort fand ich auch das Restaurante Doña Silvia in dem ich eine Milanesa (das einzig verfügbare Gericht) zu Mittag aß. Hier erholte sich mein Handy wieder.

Auf dem Weg nach Tarija kam ich noch in eine Zoll-Kontrolle. Ich verstand den Beamten nicht und gab ihm einfach alle Papiere, die ich hatte. Es stellte sich heraus, dass er mein TIP (Temporary Import Permission) vom Motorrad und meinen Pass sehen wollte. Das war das erste Mal, dass ich in Südamerika kontrolliert wurde. In Chile und Argentinien wollten die Polizisten entweder nur quatschen oder mich vor schlechten Straßenbedingungen warnen.

Von hier aus war es eine sehr entspannte Fahrt bis nach Tarija wo ich mein Glück an einer nicht-YPFB Tankstelle versuchte.

Dazu muss man folgendes Wissen. In Bolivien wird das Benzin vom Staat subventioniert. Allerdings nur für Bolivianer. Ausländer müssen einen deutlich höheren Preis zahlen (8,66 Bs. statt 3,74 Bs.). Dazu benötigt die Tankstelle allerdings ein spezielles Computersystem um den Ausländertarif abzurechnen und das haben in der Regel nur die YPFB Tankstellen.

Alle anderen schicken einen entweder weg (ist mir gestern passiert) oder verkaufen den Sprit ohne Rechnung zu einem zu verhandelnden Preis.

Am Salzsee in Uyuni haben wir z.B. für 8 Bs pro Liter getankt und auf der Lagunenroute aus den Kanistern für 7 Bs.

Heute wagte ich es und handelte von 7 Bs. auf 6 Bs. herunter und bezahlte für 6 Liter 36 Bolivianos ( ca. 4,80 €).

In Tarija steuerte ich ein Hotel an, das ich zuvor auf Booking.com (mit Filter „Parkplatz“) gefunden hatte. Es war nicht ganz billig (167 Bs. ~ 22€), hat aber eine Tiefgarage und liegt mitten in der Stadt. Das Bett ist bequem und das Bad ist sauber und modern. Lediglich eine Klimaanlage fehlt. Bei über 30 Grad nicht so schön. Aber das wichtigste war, dass es eine Tiefgarage für’s Motorrad hat.

Nachdem ich geduscht und mich ein wenig ausgeruht hatte, ging ich in die Stadt zum Plaza Principal Luis De Fuentes y Vargas. Dort war die Hölle los. So belebt habe ich bisher lediglich den Plaza in Santiago gesehen. Auf einer Seite spielte ein junger Mann Geige.

Ich schaute dem bunten treiben eine Weile zu und ging dann weiter zum Mercado Central, einer dreistöckigen Markthalle. Dort schlenderte ich ein wenig herum und suche nach einem Verkäufer von Maiskolben, da ich nicht mehr so viel Essen wollte.

Am Ende fand ich allerdings einen kleinen Stand, der Brötchen mit Schweinebraten verkaufte. Da konnte ich nicht widerstehen. Und auf dem Rückweg fand ich dann auch noch einen Stand mit Maiskolben. Dort gab es auch vollwertige Gerichte. Wenn ich in ein paar Tagen wieder hier her komme, werde ich definitiv hier im Markt essen.

Zum Schluss gönnte ich mir noch einen frisch gepressten Saft aus Ananas, Apfel und Sellerie (für 1,33 €) und kaufte noch eine Banane und ein paar Feigen an einem Obststand. Es ist toll hier im Tiefland endlich gutes und bezahlbares Obst zu bekommen. Das ist im Altiplano leider Mangelware.

Morgen geht’s zurück nach Tupiza und danach wage ich den Aufstieg in das auf 4000 Meter gelegene Potosí.

Zurück nach Tupiza

Der Plan für heute war, die südliche Route nach Tupiza zu nehmen. Sie sah auf der Karte sehr vielversprechend aus und laut einer offiziellen Webseite der bolivianischen Regierung sollte ein Großteil davon geteert sein. Als ich ein paar Kilometer aus Tarija heraus war stellte ich fest dass dem leider nicht so war.

Ich fuhr trotzdem eine Weile weiter, doch als die „Straße“ immer schlechter wurde und über dem Bergrücken dunkle Wolken aufzogen, entschloss ich mich umzukehren und wieder einen Teil der Strecke zu fahren, die ich gestern schon gekommen bin. Dabei kam ich auch wieder in die Zollkontrolle. Diesmal wusste ich ja was sie wollten und händigte ihnen gleich mein TIP und meinen Pass aus.

Dabei wurde ich fast über den Haufen gefahren, denn ein Bolivianer hinter mir hatte nicht aufgepasst und ist gegen meinen Koffer gefahren, so dass mir beinahe das Motorrad umgefallen wäre. Statt sich zu entschuldigen schaute er nur blöd und lachte. Naja, der Koffer hatte eh schon eine kleine Delle von meinen Stürzen auf der Lagunenroute, also war es mir egal.

Etwas später bog ich links ab auf eine Straße, die laut der bolivianischen Webseite hätte nicht geteert sein sollen, es aber auf den nächsten 55 Kilometern war. Schade, dass man sich hier auf die offiziellen Quellen nicht verlassen kann.

Nach den 55 Kilometern ging es dann über in eine gut zu fahrende Piste ohne Schotter und ohne Sand. Und die Landschaft war atemberaubend. Die Straße schlängelte sich entlang der Bergkette. Mal hoch oben, so dass man einen tollen Blick ins Tal hatte und mal tief unten direkt am Fluss. Ein wenig erinnerte die Straßenführung an die Death Road bei La Paz, da sie auch sehr eng am Berghang entlang führt und es neben der Straße steil bergab geht. Allerdings ist sie in einem viel besseren Zustand als die Death Road.

Als ich gegen 18:00 Uhr in Tupiza ankam, steuerte ich direkt die YPBF Tankstelle an und bekam problemlos Benzin zum Ausländerpreis.

Als nächstes hielt ich an der Markthalle in der Hoffnung hier eine Kleinigkeit essen zu können. Und ich wurde nicht enttäuscht. Es gab ein paar kleine Stände auf der Straße und ich kaufte mir ein in Maisblätter eingewickeltes breiiges Etwas, was die Dame als Mais mit Käse bezeichnete. Am nächsten Stand gönnte ich mir eine kleine Empanada (die allerdings sehr trocken war, nicht mein Geschmack) und dann an einer Straßenküche einen kleinen Teller mit Mais und frittiertem Lama- und Hühnchenfleisch. Eigentlich essen alle Bolivianer dieses Gericht mit den Fingern. Aber da meine Hände ziemlich dreckig waren bekam ich netterweise einen kleinen Löffel.

Im Hostel Butch Cassidy wurde ich herzlich empfangen und bekam das gleiche Zimmer, das ich schon beim letzten Mal hatte. Als ich meine Sachen ausgeladen hatte war es schon 20:30 Uhr. Ich duschte und setzte mich an den Laptop um Tagebuch zu schreiben. Leider kam mir noch ein WordPress Update dazwischen, so dass ich nicht mehr dazu kam weitere Bilder zu bearbeiten. Mittlerweile hänge ich schon 8 Tage hinterher. Ich hoffe, dass ich das in Potosí etwas aufholen kann. Dort will ich mindestens 3 Nächte bleiben.

Potosí, die höchstgelegene Großstadt der Welt

Da ich heute nur 250 Kilometer auf geteerten Straßen vor mir hatte, ließ ich es beim Frühstück geruhsam angehen. Ebenso beim Packen des Motorrads. Ich verabschiedete mich von meinen Gastgebern und fuhr gegen 10:30 Uhr los.

Die Strecke war landschaftlich schön, aber nichts außergewöhnliches. Dafür war die Straße schön kurvenreich, so dass das Fahren viel Spaß machte.

Gegen Mittag hielt ich in dem kleinen Örtchen Tumusla an um etwas zu essen. Ein Hähnchenschenkel mit trockenem Reis, Karotten und Zwiebeln. Kein Gaumenschmaus aber sättigend und günstig (1,34€). Vorneweg noch eine leckere Suppe mit einem kleinen Stück Rindfleisch.

Auch der Rest des Weges nach Potosí war ziemlich entspannt.

Bis auf die letzten Kilometer, als die vielen Lastwagen der Minen den Verkehr doch ziemlich beeinträchtigten. Als ich einen von ihnen überholte, schaltete er gerade oder gab Gas, jedenfalls kam eine dicke schwarze Wolke aus dem Auspuff und ich fuhr mitten hindurch. Leider waren es nicht nur Abgase und Ruß, sondern auch eine ganze Menge nicht verbrannter Diesel, so dass mein komplettes Visier von kleinen Öltröpfchen übersäht war. Ich durfte meinem Reflex sie abzuwischen, nicht nachgeben, sonst wäre das Visier so sehr verschmiert gewesen, dass ich gar nichts mehr gesehen hätte. Zum Glück waren es nur noch ein paar Minuten bis zum Hostel.

Ich steuerte das Hostel Compañía de Jesús an, das mitten im Zentrum liegt und von dem ich in den Google Rezensionen gelesen hatte, dass man das Motorrad im Innenhof parken könnte und das es recht günstig sei. Beides stimmte, trotz Hauptsaison. Ich zahlte 90 Bolivianos (ca. 12€) für ein Zimmer mit Doppelbett und eigenem Bad.

Nach einer Dusche ging ich in die Stadt. Es sind nur ein Block bis zum Plaza Principal 10 de Noviembre und 3 weitere Blocks bis zum Mercado Central. Bis auf die stinkenden Abgase gefällt mir die Stadt schon jetzt sehr gut. Ich habe zwar nur für 3 Nächte bezahlt, aber vielleicht bleibe ich noch eine vierte.

Auf dem Mercado Cenrtal sah ich eine lecker aussehende frisch frittierte Teigspeise. Die Dame meinte sie sei mit Käse gefüllt. Ich kaufte eine und war überrascht, dass sie trotz einer zugegebenermaßen sehr übersichtlichen Käsefüllung süß war.

Etwas weiter auf der Rückseite der Markthalle gab es noch ein paar draußen stehende Marktstände. Und hier gab es auch etwas zu essen. Ich bestellte ein paar Nudeln mit einem Stück Rindfleisch und der obligatorischen Kartoffel, die es zu fast jedem Bolivianischen Gericht dazu gibt. Leider wollte die Dame nicht, dass ich ein Foto mache. Einige Bolivianer (bzw. angehörige der Andenvölker) glauben, dass ein Foto von ihnen ihre Seele raubt. Naja, das muss man respektieren.

Am Stand nebenan aß ich dann nochmal so ein frittiertes Teiggebäck als Nachtisch. Diesmal wusste ich ja, dass es süß war.

Dann fragte ich noch in einem Schuhgeschäft nach Badelatschen. Ich hatte meine vor ein paar Tagen in der Unterkunft an der ersten Lagune in Bolivien vergessen. Es gab zwar keine, aber man schickte mich zu einem weiteren Markt, auf dem ich dann auch welche fand.

Casa de la Moneda

Nach einem sehr dürftigen Frühstück machte ich mich um 10:30 Uhr auf in die Stadt. Auf dem Weg zum Markt kam ich an der Casa de la Moneda vorbei und sah, dass es um 11:00 Uhr eine Führung in englischer Sprache geben sollte. Ich stellte mich in die Schlange um ein Ticket zu kaufen. Allerdings war niemand am Schalter und wir warteten eine ganze Weile bis es los ging. Um 2 Minuten vor 11 kam ich an die Kasse um dann zu erfahren, dass ich der einzige bin, der eine englischsprachige Tour wünscht, diese aber erst ab 5 Personen zustande kommt. Naja, jetzt habe ich schon 20 Minuten angestanden, also kaufte ich mir trotzdem ein Ticket, auch wenn die Tour auf Spanisch ist.

Ich verstand nicht viel und leider waren die meisten Infotafeln auch nur auf spanisch, aber das Gebäude und die alten Maschinen sahen sehr interessant aus.

In den früheren Zeiten wurden die Pressen noch von Eseln angetrieben, später dann von einer Dampfmaschine. Ich fand es sehr interessant, dass die Dampfmaschine eine Welle antrieb, die unter der Decke des Raumes hing und die dann sämtliche anderen Maschinen jeweils über Riemen antrieb.

Nach der Tour bummelte ich noch weiter über den Markt und durch die Seitenstraßen auf der Suche nach einem Schuster, der mir eine Öse in meine Motorradjacke machen konnte. Leider vergeblich.

Ich fand 3 Schuster, 2 Schneider und ein Geschäft für Schneiderbedarf, zu dem ich von all den anderen geschickt wurde, dass aber erst am Nachmittag öffnete. Leider konnte mir niemand weiterhelfen. Naja, ist auch nicht so wichtig.

Zwischendurch aß ich noch ein typisch bolivianisches Gericht, dessen Namen ich aber schon wieder vergessen habe Ajo irgendwas.

Nach 6 Stunden auf den Beinen war ich ziemlich fertig und ging zurück in mein Hostel. Die dünne Luft macht mir wieder ein wenig zu schaffen. Dort nutzte ich die Zeit um weiter an meinen Bildern und meinem Reisetagebuch zu arbeiten.

Abends dann nochmal schnell raus um Wasser zu kaufen und etwas zu Essen.

Pique Macho

Catedral Basílica de Nuestra Señora de la Paz

Ursprünglich hatte ich geplant, heute eine der Minen im Cerro Rico, dem reichen Berg, zu besichtigen. Doch als ich mich gestern noch ein wenig schlau darüber gemacht hatte entschied ich mich es zu lassen. Die Tunnel sind sehr eng, es geht 240 Meter in die Tiefe und es ist sehr staubig, da die Minen noch in Betrieb sind.

Ich erinnerte mich an den Besuch einer unterirdischen Stadt vor 2 Jahren in der Türkei, als es mir gar nicht gut ging und ich fast eine Panikattacke bekommen hatte. Das wollte 240 Meter unter der Erde nicht noch einmal erleben.

Also plante ich als Alternative die Kathedrale zu besichtigen. Laut Internet gibt es sogar eine englischsprachige Führung.

Doch zuerst schlief ich einmal lange aus. Bis 10:30 Uhr. So lange, dass ich kein Frühstück mehr bekam.

Da die Internetverbindung abends sehr langsam wird, wenn alle Gäste im Hostel sind, beschloss ich mich heute direkt nach dem Aufstehen in den schönen Innenhof zu setzten und weiter meine Bilder zu bearbeiten. Die Kathedrale könnte ich ja auch am Nachmittag besichtigen.

Gegen 13:30 Uhr bekam ich dann Hunger und ging in die Stadt. Ich kaufte ich mir 2 Tucumanas, bolivianische Empanadas. Dann schlenderte ich zur Kathedrale, doch die war erst ab 14:30 Uhr zu besichtigen.

Also bummelte ich langsam weiter. Es gab noch ein paar Sträßchen, die ich gestern noch nicht gesehen hatte. Allerdings musste ich echt langsam gehen, da mir der Sauerstoffmangel heute wieder besonders zusetzte.

Um 15:15 Uhr war ich wieder an der Kathedrale. Sie war zwar jetzt geöffnet, doch es hing ein Zettel an der Tür, dass man noch warten sollte. Später stellte sich heraus, dass der Führer während er die Führungen machte immer diesen Zettel an die Tür hing.

Nach ca. 10 Minuten kam er, kassierte den Eintritt von 20 Bolivianos und zeigte mir dann die Kirche. Zum Glück sprach er gut Englisch.

Die Kathedrale ist eine der wenigen in Südamerika, die eine Orgel haben. Der Altar wurde vom Vatikan gespendet und die bunten Fenster von Frankreich. Sehr interessant fand ich auch, dass alle Metallverzierungen aus Silber von der hiesigen Mine sind, und anschließend mit importiertem Blattgold vergoldet wurden.

Wir beendeten die Besichtigung mit dem Aufstieg in den Glockenturm von wo aus man eine tolle Aussicht über die Stadt hat. Dort erklärte er mir auch, dass die Stadt bis heute noch quasi geteilt ist. Der Bereich, der schon vor der Ankunft der Spanier existierte wird bis heute von Indigenen bewohnt. Und die Spanier haben die Stadt dann erweitert und in den neuen Vierteln leben bis heute auch nur Nachfahren der Spanier.

Nach der Besichtigung setzte ich mich noch eine halbe Stunde in den Park und las die neuesten Nachrichten auf meinem Handy.

Gegen 16:00 Uhr ging ich zu rück in mein Hostel und beendete den nächsten Reisebericht über meine ersten Tage in Bolivien mit Davor und David.

Später ging ich nochmal raus um etwas zu Essen und Wasser zu kaufen. Morgen geht’s dann wieder in tiefere Gefilde zurück nach Tarija.

Silpancho

Viele positive Kleinigkeiten

Der heutige Tag war wenig spektakulär, doch ich konnte mich an jeder Menge netter Kleinigkeiten erfreuen.

Es ging schon mit dem Frühstück los, das zwar recht dürftig war, doch heute fragte ich nach der doppelten Portion Butter und Marmelade, so dass es auch für beide Brötchen reichte. Und siehe da, kein Problem.

Als nächstes fuhr ich zur YPFB Tankstelle und wie erwartet bekam ich ohne Probleme Benzin, zum Ausländerpreis – versteht sich.

Als ich dann auf die Karte schaute und meine konkrete Route plante, entschloss ich mich spontan für einen kleinen Abstecher über die Ruta 5 nach Osten und dann über eine kleine Nebenstraße nach Belen, bevor es über die Ruta 1 weiter nach Tarija ging. Ich machte mich schon darauf gefasst, dass die Nebenstraße eine Schotterpiste wäre, aber zu meiner Überraschung war sie asphaltiert.

Nach einer Mittagspause in Padcoyo begann sich der Himmel langsam zuzuziehen und es tauchten immer öfter dunkle Regenwolken auf. Das hatte der Wetterbericht auch so vorhergesagt und ich ging fest davon aus am Nachmittag gewaschen zu werden. Doch ich wurde erneut positiv überrascht. Irgendwie habe ich es geschafft wie ein Slalomfahrer die Regenwolken zu umkurven und bin komplett trocken bis nach Tarija gekommen.

Da es den ganzen Tag bergab ging hatte ich auch einen extrem niedrigen Spritverbrauch.

An der Zollkontrolle vor Tarija stellte ich fest, dass ich vergessen hatte meine Papiere aus meinem Rucksack im Topcase in die Motorradjacke zu packen, so dass ich bei der Kontrolle schneller dran kommen würde. Doch es stellte sich heraus, dass ich sie gar nicht brauchte, denn die netten Beamten haben mich einfach durchgewunken.

Kurz vor Tarija steuerte ich noch eine nicht-YPFB Tankstelle an und bekam nicht nur ohne Probleme Benzin, nein mir wurde sogar ohne zu verhandeln ein Preis von 5 Bolivianos (statt 8,6) angeboten. Ohne Quittung natürlich.

Jetzt musste ich nur noch eine Unterkunft finden.

Eigentlich wollte ich ja nochmal in dem schönen Hotel absteigen in dem ich schon vor 5 Tagen war. Doch laut booking.com gab es nur noch ein einziges 3-Bett Zimmer und das sollte 40€ pro Nacht kosten.

Ich versuchte mein Glück dennoch und sie hatte tatsächlich noch ein kleineres Zimmer frei. Zufälligerweise das gleiche Zimmer das ich schon beim letztes Aufenthalt hatte. Einziger Wermutstropfen, es sollte über 200 Bolivianos kosten (den genauen Betrag hatte ich nicht verstanden). Nachdem ich der Dame an der Rezeption erklärt hatte, dass ich letztes Mal nur 167 Bs. bezahlt hatte, rechnete sie ein wenig hin und her und machte mir schließlich ein Angebot für 170 Bs. (22,60 €) das ich gerne annahm.

Das einzige was nicht perfekt lief, war das Abendessen. Ich hatte mich schon auf einen gemischten Teller verschiedener lokaler Gerichte im Mercado Central gefreut, doch der war heute geschlossen. Vielleicht weil Sonntag ist.

Auf der Suche nach einer Alternative landete ich in einem hippen Burger-Laden in dem ich mir einen Mexikanischen Burger bestellte. Nicht ganz so authentisch wie im Markt aber einer der besten Burger seit langem. Und in den Markt kann ich ja morgen immer noch.

Anschließend spazierte ich noch zum 2. großen Platz in Tarija, dem Plazuela Sucre. Auch sehr schön und ebenso belebt wie der Plaza Principal Luis De Fuentes y Vargas. Und wie der Zufall es so wollte war dort auch noch eine Eisdiele. Die nette Dame an der Theke lies mich 4 verschiedene Sorten probieren. Am Ende entschied ich mich für Vanille und eine Mischung aus Himbeere und etwas was ich nicht verstanden habe. Super cremig und lecker. Kein Vergleich zu dem echt schlimmen Eis, das ich zuletzt hatte.

Eisdiele am Plazuela Sucre

Zurück im Hotel arbeitete ich weiter an meinem Reisetagebuch und gegen 22:15 Uhr fing es kräftig an zu regnen. Wie schön, dass mein Motorrad trocken in der Tiefgarage steht.

Der erste Regen seit 3 Wochen

Nach einem guten Frühstück mit Rührei und frischem Obst startete ich meinen Tagesausflug. Eine kleine Runde südlich von Tarija. Leider zog sich während des Frühstücks der Himmel zu und ich sah den Rest des Tages kein blaues Fleckchen mehr.

Trotzdem war es ein schöner Tag. Mein erstes Ziel war der Stausee Represa San Jacinto. Ich blieb allerdings nicht lange, da dort die Hölle los war. Entlang des gesamten Ufers parkten Autos und vor allen Restaurants wurden Schweine und Ziegen gegrillt. Zu dem Zeitpunkt war mir noch nicht klar was hier los war, doch am Abend im Hotel fand ich heraus, dass heute ein nationaler Feiertag in Bolivien ist. Der Tag der Gründung des Plurinationalen Staates. Am 22. Januar 2010 wurde die Verfassung Boliviens geändert um den indigenen Volksgruppen mehr Rechte zuzugestehen. Deshalb feiert heute ganz Bolivien mit Familienausflügen. Und daher auch die vielen Grillrestaurants.

Da es mir hier aber zu voll war fuhr ich gleich weiter zu meinem nächsten Ziel Poza Las Vacas. Ich dachte es sei einfach nur ein landschaftlich schöner Ort, doch es war eine Art Grill-/Badeplatz an einem Wildwasserfluss für den ich 5 Bolivianos Eintritt zahlen musste.

Dort standen verschiedene Autos und Kleinbusse und einige Großfamilien waren am Grillen während die Kinder im Fluss badeten oder am Strand im Sand spielten. Das ist wohl die Art wie die Bolivianer diesen Feiertag mir der Familie verbringen.

Ich blieb etwa 30 Minuten und genoss die schöne Landschaft und das bunte treiben. Und insgeheim hoffte ich, dass mich eine der Familien zum Grillen einlud.

Leider nieselte es ein wenig und ich wusste nicht so recht, ob ich weiterfahren oder umkehren sollte. Da es wieder aufhörte als ich los fuhr, entschied ich mich weiter zu fahren.

Als nächstes fuhr ich zu einem Wanderweg in den Bergen. Als mir der Weg irgendwann zu abenteuerlich wurde, stieg ich ab und lief zu Fuß weiter. Auch wenn ich ohne Gepäck unterwegs war, wenn es zu steil und steinig wird lasse ich es nicht drauf ankommen.

Ich spazierte ein paar Hundert Meter, bis ich an einen schönen kleinen Fluss kam an dem es nicht mehr weiter ging. Ich wollte mir jedenfalls keine nassen Füße holen und kehrte wieder um. Es war trotzdem ein schöner Spaziergang, auch wenn ich mein Ziel nicht erreichte.

Da es jetzt wieder dunkler wurde setzte ich mich auf mein Motorrad und machte mich auf den Rückweg.

Dabei musste ich einige kleine Flüsse durchqueren, was aber kein Problem war, da die Durchfahrten alle betoniert warten. Unangenehmer waren da schon die Schlammpfützen, die ab und an auf dem Weg standen. Doch ohne Gepäck war das auch kein großes Problem.

Leider fing es dann irgendwann doch an zu regnen, was auf nicht asphaltierten Wegen echt unangenehm ist, da man die Spuren, Steine und ausgewaschene Rillen nicht mehr gut sieht, wenn das Visier voller Wassertropfen ist.

Ich war froh, dass ich es nicht mehr weit bis zur asphaltierten Straße hatte. Von hier fuhr ich dann den direkten Weg zurück nach Tarija, nicht die Strecke, die ich ursprünglich geplant hatte, da ich nicht wusste, ob die geteert war oder nicht.

20 Kilometer vor Tarija kam ich wieder in einen Ort mir 4 oder 5 Grillrestaurants nebeneinander. Ich hielt neugierig an und einer der Grillmeister drückte mir gleich ein Stück gegrillte Ziege in die Hand zum probieren. Sie schmeckte lecker und kaum hatte ich sie aufgegessen bekam ich noch ein Stück Lechon (Spanferkel). Das schmeckte noch besser und ich bestellte eine Portion davon.

Zurück im Hotel hängte ich meine Sachen auf zum Trocknen, duschte und setzte mich an den Laptop. So langsam hole ich mit meinen Bildern auf. Zumal ich in den letzten Tagen auch nicht so viel fotografiert habe.

Da ich nicht weiß, ob der Markt wegen dem Feiertag geöffnet hat und es draußen auch immer mal wieder regnet, beschloss ich das Abendessen ausfallen zu lassen. Schließlich war die Portion Spanferkel nicht gerade klein und es tut meiner Figur ganz gut nicht 2 Mal am Tag warm zu Essen.

Cañón del Pilcomayo

Ich hatte schon vor einiger Zeit auf dem Blog von Time2Ride gelesen, dass die Strecke von Villamontes nach Tarija eine 2. Death Road Boliviens und unglaublich spektakulär sei. Deshalb stand sie heute auf meinem Plan.

Nach einem reichhaltigen Frühstück checkte ich mit etwas Wehmut aus. Bin mal gespannt wann oder ob ich nochmal in so ein gutes Hotel komme.

Die ersten 160 Kilometer der Strecke waren asphaltiert und sehr schön zu fahren. Viele Berge, viele Kurven. Top.

In Entre Rios steuerte ich eine Tankstelle an, aber dort gab es gerade nur Gas, kein Benzin. Doch ein netter Bolivianer erklärte mir, wo es noch eine 2. Tankstelle im Ort gäbe und da er merkte, dass ich es nicht so richtig verstanden habe fuhr er auf seinem Roller vor und bedeutete mir ihm zu folgen. Super nett.

An der 2. Tankstelle war der Tankwart irgendwie etwas verpeilt. Zuerst fragte er mich, ob ich eine Nummer vom Zoll hätte. Damit wäre ich berechtigt zum einheimischen Preis zu tanken. Die habe ich natürlich nicht.

Dann sagte er, er könne mir das Benzin nicht direkt in den Tank füllen, sondern nur in einen Ersatzkanister. Kein Problem. Davon hatte ich schon gehört und ich war darauf vorbereitet. Ich stellte ihm einen meiner Kanister hin und sagte, er solle doch bitte genau 2,4 Liter tanken.

Ich weiß nicht, ob ihm das zu wenig war, jedenfalls änderte er seine Meinung und meinte, er könne jetzt doch direkt in den Tank tanken. Mir war’s recht.

Auch dort gingen nur 3,75 Liter rein, da ich am Abend zuvor noch meine beiden Kanister reingeschüttet hatte und somit der Tank heute Morgen fast voll war. Die Kanister taugen leider nichts. Die Deckel sind einfach undicht. Jetzt lasse ich sie leer und benutze sie nur noch in solchen Situationen, in denen an der Tankstelle nicht direkt getankt werden kann.

Ca. 50 Kilometer vor Villamontes begann dann die Schotterpiste und kurz darauf kam ich auch in einen kleinen Canyon mit einer Straße, die in den Fels gesprengt worden war. Es war zwar schon beeindruckend aber irgendwie hatte ich es auf den Bildern von Time2Ride spektakulärer in Erinnerung. Nach dem Canyon verbreiterte sich die Piste wieder.

Doch dann 17 Kilometer vor meinem Ziel kam ich zu dem Schild mit der Aufschrift „Ruta Touristica“ und mir war klar dass der eigentliche Canyon, den ich erwartete, erst hier begann.

Und ich wurde nicht enttäuscht. Die Straße war in den teils fast senkrecht aufragenden Fels gesprengt und bot sensationelle Ausblicke. Meine Tante E. hätte ihre wahre Freude daran gehabt. 😉

Ich brauchte rund eine Dreiviertelstunde für 8 Kilometer, da ich einerseits extrem langsam fuhr, da ab und zu doch mal ein Auto entgegen kam oder sich ein paar Kühe auf der Straße tummelten.

Andererseits hielt ich auch oft an um Fotos zu machen. Das war fast schon gefährlicher als das Fahren selbst, da man auf keinen Fall rückwärts gehen durfte nur um einen besseren Bildausschnitt zu bekommen. Ein Schritt zu weit und ich hätte den Abflug gemacht.

In Villamontes steuerte ich eins von drei Hotels an, die ich mir zuvor rausgesucht hatte, da sie einen sicheren Parkplatz hatten. Diesmal hatte ich leider kein so großes Glück. Das Hotel ist sehr alt und heruntergekommen und kostet trotzdem 13,50€ pro Nacht. Allerdings hat es ein einigermaßen bequemes Bett und eine Klimaanlage. Und das WiFi ist auch recht schnell. Für eine Nacht also ganz ok.

Wie immer in einer neuen Stadt machte ich meinen Stadtbummel. Es gibt hier zwei Plätze, den Plaza Principal 24 de Julio und den Plaza 6 de Agosto. Der erste ist rechteckig (statt wie üblicherweise quadratisch) und der 2. ist rund.

Ich fand die Doppeldeutigkeit witzig als ich mir ausmalte, wie man das auf Englisch sagen könnte. „Villamotes has a rectangular as well as a circular shaped square“.

Für alle, die es nicht verstehen, „square“ heißt im Englischen sowohl Platz als auch Quadrat. Und ich stellte mir vor, dass ein automatischer Übersetzer das dann vielleicht als „rechteckiges und rundes Quadrat“ übersetzen könnte. Naja, Gedanken eines IT Nerds…

Zum Abendessen hatte ich dann eine Suppe, die auf einem Missverständnis beruhte. Ich bestellte ein Porotos, was in Argentinien und Chile noch ein Bohnen/Mais Eintopf war, hier in Bolivien aber eine klare Suppe ist. Naja, war trotzdem lecker. Und für 5 Bolivianos unverschämt günstig. Später kam ich noch an einem Burgerladen vorbei und aß noch einen kleinen Borger mit Fritten. Nicht so gut wie der in Tarija, aber auch nicht schlecht.

Morgen geht es weiter in Richtung Sucre, wo ich in etwa 3 Tagen sein will. Mal schauen wo ich unterwegs eine Übernachtungsmöglichkeit finde.

Langsam wieder in die Berge

Da es in meiner Unterkunft kein Frühstück gab, ging ich nach dem Aufstehen nochmal in Richtung Markt, wo ich auch schon nach ein paar Schritten einen Straßenverkäufer mit Tucumanas (speziellen Empanadas) und einem gefüllten Bällchen aus Kartoffelteig fand. Ich verstand den Namen leider nicht, aber ich nahm eins zum Probieren und 2 Tucumanas. Dann kaufte ich mir auf dem Markt noch einen Banane und auf dem Rückweg nochmal ein Pastel con queso. Diese frittierte Teigtasche, die ich schon in Salta auf dem Markt gegessen hatte.

Nun ging es los zu einer anfangs recht langweiligen Etappe mit ziemlich geradlinigen Straßen.

Das tolle war allerdings, dass ich rund 50 Kilometer lang durch ein Schmetterlingsgebiet fuhr in dem es vor den Faltern nur so wimmelte. Leider ließ es sich nicht vermeiden, dass ich einige auf die Scheibe und auf’s Visier bekam.

Einmal hielt ich an und versuchte sie zu fotografieren, aber keiner wollte sich mal hinsetzten. Und im Flug ist es unmöglich ein gutes Bild mit meiner Kamera zu machen.

Mittags hielt ich in Camiri zum Tanken. Hier kam es dann zum ersten Mal zu der Situation, dass mir nicht direkt ins Motorrad getankt wurde, sondern ich nur meine Kanister befüllen durfte. Egal, 5 Liter in die beiden Kanister und 10 Meter weiter kippte ich sie dann ins Motorrad. Jetzt war der Tank wieder fast voll.

Dort aß ich auch eine Kleinigkeit zu Mittag. Einen frittierten Hähnchenschenkel mit Fritten.

Ein paar Kilometer später ging es dann in die Berge und über abenteuerliche Serpentinen einen Pass hinauf. Wäre nicht die dichte Bewaldung gewesen, die Strecke wäre wahrscheinlich genauso so spektakulär wie der Canyon gestern.

Nach dem Pass kam ich wieder auf eine asphaltierte Straße bis nach Monteagudo, meinem heutigen Tagesziel. Dort steuerte ich das auf Google Maps am besten bewertete Hotel an und bekam für 70 Bolivianos (knapp 10€) ein kleines Zimmer mit bequemem Bett. Leider war die Dusche im Bad kalt, so dass ich die Gemeinschaftsdusche auf der anderen Seite des Ganges nutzte. Mein Motorrad konnte ich auf einer Baustelle hinter dem Hotel in einer noch unfertigen Garage parken.

Der obligatorische Stadtbummel war leider nicht so schön wie gestern. Der Plaza Principal 20 de Agosto machte mich irgendwie nicht an, oder wie Hakim sagen würde, die Vibes stimmen nicht.

Mit Hakim hatte ich übrigens gestern Abend noch telefoniert. Er wollte ein paar Infos zum Grenzübergang nach Bolivien, SIM Karte etc. Er macht nämlich mit seiner Freundin einen kurzen Abstecher zum Salar de Uyuni. Sie fliegt am 01.02. von Salta wieder zurück in die Schweiz und dann kommt Hakim auch nach Bolivien. Dann schauen wir mal, ob wir uns nochmal treffen und ein paar Tage zusammen fahren können.

Am Ende meines Spaziergangs stieß ich dann zufällig auf ein chinesisches Restaurant mit genau 2 Gerichten. Ich dachte das ist mal eine nette Abwechselung und ich bestellte Schweinefleisch süß-sauer. Endlich mal ein Gericht bei dem es Soße zum Reis gab. Den trockenen weißen Reis habe ich langsam satt. Zum Nachtisch gab es dann noch ein Stück Kuchen mit Schokocreme in einer Plastikschale.