Paso Pehuenche
Ich stand früh auf und nachdem ich noch eine Empanada von der Bäckerei nebenan hatte, ging es um 9:30 Uhr los.
Der Plan für heute war über den Paso Pehuenche nach Argentinien zu fahren wo das Wetter etwas besser sein sollte.
Der Tag begann stark bewölkt und mit 13 Grad auch nicht gerade wohlig warm. Doch das änderte sich je weiter ich nach Osten fuhr. Auf dem Anstieg entlang dem Rio Maule stoppte ich auf 850 Metern für die ersten Fotos. Am Horizont waren schon die schneebedeckten Gipfel zu sehen. Ein schöner Anblick und das Thermometer kletterte bis auf 21 Grad.
Eine gute Stunde später war ich dann selbst auf 2100 Metern mitten im Schnee bei immer noch 18 Grad. Die Landschaft ist wirklich schön hier und das ist noch nicht mal eine außergewöhnlich schöne Gegend in Chile. Aber die Kombination aus Sonne, Schnee und felsigen Bergen kann man kaum toppen.
Dann kam leider die schlechte Überraschung. An der Grenzstation stand ein Schild, dass der Grenzübergang geschlossen sei. Später erfuhr ich, dass das noch bis Mitte Dezember der Fall ist.
Falls ich den Zöllner richtig verstanden habe sind auch die weiteren Pässe im Süden noch geschlossen.
Später bekam ich aus einer WhatsApp Gruppe von Motorradfahrern in Südamerika einen Link zu einer offiziellen argentinischen Webseite auf der alle Grenzübergänge aufgelistet waren und es wurde angezeigt ob sie offen oder geschlossen sind.
Etwas weiter südlich gibt es noch 2 Übergänge (die nicht mehr ganz so hoch liegen), die noch offen sind.
Mir blieb also nichts anderes übrig als wieder runter ins Tal zu fahren. Ich entschied mich nochmal in die gleiche Unterkunft in San Javier zu fahren, in der ich auch schon die Nacht zuvor verbracht hatte. Das Bett war bequem und sie war mit 13 € extrem günstig.
In der Hoffnung nochmal eine Portion der guten Suppe von gestern zu bekommen ging ich auf den Plaza de Armas, aber das Fest vom Wochenende war schon vorbei. Alle Stände waren abgebaut und ein paar Arbeiter bauten gerade die Bühne ab.
Da mal Lust auf ein Gericht mit Gemüse hatte, versuchte ich mein Glück beim Chinesen. Doch leider waren die beiden chinesischen Restaurants in der Nähe geschlossen. So lief es dann auf eine Fajita in einem Schnellimbiss hinaus. Mit Salat, Tomaten, Champignons und ein wenig Hühnchen aber eine nette Abwechselung zum vielen Fleisch der letzten Tage.
Mittlerweise ist Hakim, einer der Motorradfahrer, die im gleichen Container wie ich verschifft haben, auch in der Nähe. Er besucht gerade Freunde in einer Stadt ca. eine Stunde von mir entfernt. Ich habe ihn mal gefragt was seine Pläne sind und ob wir vielleicht ein paar Etappen zusammen fahren wollen. Bin gespannt auf seine Antwort.
Kilometer fressen nach Temuco
Dem Wetterbericht zu folge gibt es ab Freitag Regen. Das bedeutet, dass ich am Donnerstag nach Argentinien rüber fahren muss und somit noch 2 Tage Zeit habe nach Temuco zu kommen. Ich stand jetzt vor der Wahl, entweder 430 Kilometer am Stück über die relativ langweilige Ruta 5 (ein Teil der bekannten Panamericana) abreißen und dann 2 Nächte in Temuco bleiben und einen Ausflug zum Vulkan Llaima zu machen oder mir 2 Tage Zeit zu lassen, kleine Nebenstraßen zu fahren und auf den Vulkan zu verzichten.
Ich entschied mich für Option 1 und fuhr überwiegend geradeaus nach Temuco. Das Wetter war etwas kühler als die Tage zuvor und zwischenduch nieselte es auch ein wenig.
Dennoch kam ich wohlbehalten gegen 15:00 Uhr in Temuco am Hostal Andres Bello an. Ich stellte fest, dass ich kaum noch Bargeld hatte und klapperte etliche Banken rund um dem Plaza de Armas ab. Ergebnis:
Banco Santander will 8500 Pesos (ca. 9€) an Gebühren, das ist mir zu viel und das zahle ich nur im Notfall.
3 weitere Banken waren schon geschlossen, in 2 weiteren war der Geldautomat defekt und eine hatte gar keinen.
Den letzten Versuch machte ich in der Scotiabank, die nicht nur einen funktionierenden Automaten hatte, sondern zu meiner Überraschung auch keine Gebühren verlangte. Perfekt.
Anschließend suchte ich noch ein chinesisches Restaurant, da ich mal Lust auf etwas Gemüse hatte. Das Essen war auch ganz gut, allerdings waren die Wantan nicht gefüllt, wie ich es aus Deutschland kenne, sondern einfach nur frittiert. Und alles in allem zahlte ich mit Wasser und Steuer rund 20€. Das fand ich schon recht teuer. Ich muss wohl wieder auf Fastfood umsteigen um meine Reisekasse nicht zu sehr zu strapazieren.
Auf dem Rückweg in meine Unterkunft kam ich noch an einem Motorradhändler vorbei, der eine mir völlig unbekannte Marke „Zontes“ verkauft. Eine spätere Recherche ergab, dass es sich um einen chinesischen Hersteller handelt und es die Motorräder sogar in Europa gibt.
Abends schreib ich noch mit Hakim, da wir vor haben uns in 2 Tagen zu treffen und gemeinsam nach Argentinien zu fahren.
Außerdem schrieb ich auch noch mit Nino, einem anderen Motorradfahrer, der von Valparaiso nach Mendoza in Argentinien aufgebrochen war. Von ihm erhielt ich den Tipp, mir in Argentinien Bargeld per Western Union zu überweisen und in einem ihrer Shops abzuholen. Da bekommt man einen Kurs der um den Faktor 2,5 besser ist als der offizielle Kurs, den man am Automaten erhält.
Offizieller Kurs: 1€ = 374 argentinische Pesos
Western Union Kurs: 1€ = 913 argentinische Pesos
Ich hoffe dadurch sinken meine täglichen Ausgaben in Argentinien ein wenig. Bis jetzt habe ich im Schnitt pro Tag 56€ ausgegeben.
Im Zeichen des Vulkans
Da ich gestern Abend gut gegessen hatte dachte ich, ich könnte heute mal ohne Frühstück auskommen. Doch schon einige Kilometer nachdem ich Temuco verlassen hatte meldete sich mein Magen und ich hielt an einer Art Rastplatz und bestellte ein Sandwich an einem Schnellimbiss. Ich bekam so eine Art Churrasco light. Gebratenes Fleisch auf einem Brötchen mit überbackenem Käse. Nicht besonders gesund aber lecker.
Ein jüdisches Sprichwort sagt „Mensch tracht, un Gott lacht“ („Der Mensch plant und Gott lacht“)
So war es heute erneut. Mein Plan war ein Runde um den Vulkan Llaima zu drehen und dabei auf der Rückseite ein Stück hinauf zu fahren (das hatte ich in einem Video von Itchy Bootsgesehen).
Nach ca. 20 km Offroad über Vulkanschotter kam ich dann leider zu einer geschlossenen Schranke. Soviel zu dem Plan der Umrundung…
Ich drehte um und bog nach Curacautin ab, wo ich tankte und zu Mittag aß. Um es mal ein wenig gesünder anzugehen, entschied ich mich heute mal für Sushi. Naja, südamerikanisches Sushi. Mit Hühnchen statt Fisch und Avocado statt Algenblättern. Aber es war trotzdem sehr lecker.
Ein anderes Sprichwort sagt, wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich eine andere.
Ich dachte mir ich nutze die gewonnene Zeit und fahre noch ein wenig in die Berge zu einem Aussichtspunk, doch auf halbem Weg sah ich ein Schild, das einen weiteren Vulkan ausschilderte. Ich versuchte mein Glück und diesmal kam ich deutlich näher. Ein beeindruckender Anblick.
Auf dem Rückweg kam ich dann noch durch ein paar leuchtend gelbe Felder. Ist es Raps? Ist es was anderes? Egal, es ist jedenfalls seht schön und fotogen.
In Temuco klapperte ich noch einige Motorradläden ab, da ich zuvor feststellte, dass ich nur eine einzige Sturmhaube dabei habe. Leider hat keines der Geschäfte so etwas. Lediglich ein Kymco Händler meinte er hätte eine, er habe aber schon geschlossen und ich solle morgen um 10:00 Uhr nochmal vorbei schauen.
Habe mittlerweile auch Rückmeldung von Hakim bekommen. Er braucht noch Winterhandschuhe und wir treffen uns morgen bei dem Kymco Händler bevor wir dann gemeinsam nach Argentinien aufbrechen.
Sofern die Grenze offen ist. 😉