Auf nach Peru
Datum | 26.04.2024 |
Start | Copacabana |
Ziel | Puno |
gefahrene Kilometer | 146 |
Kilometerstand | 29215 |
Heute wurde ich mal wieder vom Regen geweckt. Ich ließ mir Zeit beim Frühstück und tatsächlich hörte es mal kurz auf, so dass ich wenigstens im Trockenen packen konnte. Als ich los fuhr, fing es jedoch wieder an.
An der Grenze lief es auf der bolivianischen Seite recht schnell, doch auf der peruanischen standen 4 Reisebusse und eine Schlange von geschätzt hundert Leuten.
Ich schaute erst einmal, ob ich wirklich dorthin müsste, nicht dass ich mich umsonst anstellte. Und ja, es war tatsächlich das Immigrationsbüro wo ich definitiv hin musste. Durch Zufall hörte ich, wie der Reiseleiter der ersten Gruppe mit jemandem auf Englisch sprach und so nutzte ich die Gelegenheit und sprach ihn an. Ich bat ihn darum mich vor zu lassen. Er müsse ja schließlich auf die gesamte Gruppe warten was ja noch eine Weile dauern würde. Er hatte Erbarmen mit mir und ließ mich vor. So war die Immigration schnell abgehakt.
Jetzt ging ich weiter zum Zoll, der hier in Peru SUNAT heißt. Die Abfertigung fand in einem umgebauten Anhänger statt, doch gerade als ich eintreten wollte, wurde ich von einem Beamten zu meinem Motorrad geschickt. Ich sollte dort erst einmal warten.
Ein paar Minuten später kam dann jemand, nahm mein Nummernschild und meine Fahrgestellnummer auf und begleitete mich dann in den Anhänger. Jetzt begann der Papierkram. Ich musste ein online-Formular ausfüllen und anschließend dem anderen Beamten zuschauen, wie er die Daten aus meinem Pass und meinem Fahrzeugschein in den Computer eintippte. Das alles dauerte eine gefühlte Ewigkeit, doch irgendwann war dann alles so weit. Ich bekam meine temporäre Einfuhrgenehmigung für’s Motorrad und durfte weiterfahren.
Als ich dann endlich in Peru war, wurde die Straße immer schlechter. Teilweise mehr Schlaglöcher als Teer. Das hätte ich in Bolivien, aber nicht in Peru erwartet.
Langsam wurde das Wetter wieder besser und ich hatte die Chance mal ein Foto zu machen.
Am Nachmittag kam ich dann in Puno an und suchte erst mal nach einer SIM Karte. Ich habe mir schon vorher einen Claro-Shop rausgesucht in dem ich dann auch eine bekommen habe. Was allerdings auch gefühlt eine halbe Stunde gedauert hat. Und das beste war, dass man mir dort nur die Karte, aber kein Guthaben verkaufen konnte.
Ein paar Läden später fand ich dann endlich jemanden, der mir Guthaben aufgeladen und mir ein Internet Paket gebucht hat.
Als nächstes steuerte ich ein Hostel an, das ich mir auch schon zuvor rausgesucht hatte. Es war nichts besonderes, aber ich hatte einen sicheren und überdachten Motorradparkplatz.
Nach einer heißen Dusche ging ich in die Stadt und suchte eine Wechselstube. Ich hatte gelesen, dass die Automatengebühren in Peru wohl relativ hoch sind und es besser sei Bargeld zu tauschen. Doch auch da hatte ich erst im dritten Laden Glück. Doch während der Suche habe ich zumindest schon mal ein wenig von der Innenstadt gesehen.
Jetzt wollte ich nur noch etwas Essen, und als ich zufällig ein chinesisches Restaurant gesehen hatte, war die Entscheidung gefallen. Endlich mal heißes Essen mit mehr Gemüse als Fleisch. Das war mal eine schöne Abwechselung.
Nach dem Essen ging ich dann zum zentralen Platz mit der riesigen Kathedrale.
Auf dem Heimweg kaufte ich mir eine Flasche Wasser in einem Kiosk 2 Blocks von meiner Unterkunft entfernt und gerade als ich bezahlte begann es sintflutartig zu Regnen. Ich kaufte mir also noch so einen dünnen Plastikregenponcho und hoffte halbwegs trocken zurück zu kommen.
Doch da hatte ich die Straßen noch nicht gesehen, die mehrere Zentimeter tief unter Wasser standen, so dass meine Schuhe schon nach 3 Schritten völlig durchnässt waren. Jetzt war ich richtig froh, dass ich einen kleinen Elektroheizkörper in meinem Zimmer hatte, mit dem ich die Schuhe und Socken bis morgen hoffentlich wieder trocken bekommen sollte.
Ich hoffte in Arequipa würde das Wetter besser. So langsam bin ich den Regen Leid.
Noch einmal ein Stück rauf, bevor es runter nach Arequipa geht
Datum | 27.04.2024 |
Start | Puno |
Ziel | Arequipa |
gefahrene Kilometer | 303 |
Kilometerstand | 29518 |
Nach einem einfachen Frühstück packte ich mein Motorrad, das ich letzten Abend ins Hostel stellen durfte.
Dann ging es bei stark bewölktem Himmel los. Irgendwie dachte ich, von hier aus würde es nach Arequipa nur noch bergab gehen, da die Stadt ja knapp 2000 Meter tiefer liegt als Puno. Doch da hatte ich mich getäuscht.
Ich fuhr noch eine Weile auf der Hochebene und es ging sogar noch ein Stück bergauf. Irgendwann erreichte ich einen Aussichtspunkt an einer Lagune auf 4410 Metern. Ich hielt an, da ich eigentlich eine Kleinigkeit essen wollte. Doch erst einmal waren 2 Baby-Alpaccas die Attraktion auf dem Parkplatz.
Das Gebäude, von dem ich hoffte, dass es ein Restaurant war, stellte sich leider als Souvenirshop heraus. Also fuhr ich weiter und erreichte ein paar Kilometer später den höchsten Punkt meiner heutigen Strecken auf 4528 Metern.
Von hier an ging es bergab. Mit den Höhenmetern sowie mit dem Wetter, denn es begann zu Regnen und je tiefer ich kam, desto nebliger wurde es. Ich muss wohl durch eine dicke Wolke gefahren sein. Teilweise war es so dicht, dass ich nur noch 30 Stundenkilometer fahren konnte und ständig einen Blick in den Rückspiegel warf, damit ich nicht von einem Harakiri-LKW-Fahrer über den Haufen gefahren wurde.
Erst kurz vor Arequipa kam ich aus der Wolke heraus. Jetzt hatte ich noch 30 Kilometer und die Außenbezirke der mittlerweile 1½ Millionen-Einwohner-Stadt begannen, so dass ich noch eine ganze Stunde brauchte bis ich mein Hostel erreichte.
Ich war froh, dass sie ein Zimmer für mich hatten und ich das Motorrad in den Innenhof stellen konnte. Das hatte ich vorher schon im Internet gelesen. Doch dass das Hostel in einem alten Kolonialstil-Gebäude untergebracht war, das war mir nicht bewusst. Es ist noch schöner als mein letztes in Puno, nur das Kaminzimmer fehlt.
Da es erst Nachmittag war, nutzte ich die Gelegenheit und telefonierte noch einmal mit meinen Eltern, die am Tag zuvor aus dem Urlaub zurück gekommen waren.
Anschließend bummelte ich noch ein wenig durch die Stadt und aß ein typisches peruanisches Gericht – Lomo Saltado.
Walking Tour durch Arequipa
Datum | 28.02.2024 |
Start | Arequipa |
Ziel | Arequipa |
gefahrene Kilometer | 0 |
Kilometerstand | 29518 |
Am Vorabend hatte ich mir die Zeiten für die Walking Tour angeschaut, die mir Beni in Copacabana empfohlen hatte. Da sie um 10:00 Uhr begann, stand ich um 8:30 Uhr auf und war überrascht vom Frühstück. Normalerweise gibt es in Hostels ja gar kein Frühstück und hier gab es sogar ein Buffet, so dass ich heute sogar hätte 3 Brötchen essen können (was ich mir aber verkniffen habe). Und es gab Rührei und Käse. Also durchaus eines der besseren Frühstücke auf dieser Reise. Witzigerweise bestanden alle Tische aus Tischplatten, die auf alten Singer Nähmaschinen aufgebracht waren.
Auf dem Weg zur Walking Tour gab ich noch einen Beutel Schmutzwäsche bei einer Wäscherei ab.
Im Zentrum wurde ich dann von John unserem Guide begrüßt. Wir warteten noch kurz auf die anderen Teilnehmer (insgesamt waren wir 10) und dann ging es los.
Der erste Stopp war im Kloster „Claustros de La Compañía“. John erklärte uns einiges über die Verzierungen an den Säulen und die „Treppen“ an der nebenliegenden Kirche, die einzig statische Zwecke in dieser Erdbebenregion haben.
Anschließend gingen wir in die direkt an das Kloster angeschlossene Kirche „Templo La Compañía de Jesús Arequipa“. Ich erinnerte mich, das wir beides auch schon auf der Reise vor 11 Jahren besucht hatten.
In der Kirche erzählte er uns Geschichten darüber wie die Indigenen Künstler, die die Gemälde erstellte hatten, sich gegen die Spanier auflehnten indem sie Jesus relativ weiblich darstellten, da ihre eigenen Götter alle weiblich waren. Außerdem gab es auf dem Gemälde des letzten Abendmahls Mais und Meerschwein zu Essen. Die Franziskaner waren die einzige Glaubensgemeinschaft, die so etwas akzeptierten. Sie integrierten sogar eine Sonne, das Symbol für den höchsten Inka Gott, in den Altar um die indigene Bevölkerung leichter zu bekehren und ihnen quasi eine Brücke zu bauen.
Von hier gingen wir zum Plaza de Armas und dort auf eine Rooftop Bar um den Ausblick auf den Platz mit der Kathedrale zu genießen. Der Blick auf die 3 Vulkane Chachani, Misti und Picchu Picchu, die Wahrzeichen der Stadt Arequipa, wurde uns leider von den Wolken versperrt. Hier erklärte uns John, dass die Indigenen damals lieber auf den Bergen gegenüber der Vulkane lebten, da sie dort der Sonne näher waren, und den Bereich der heutigen Stadt nur zum Ackerbau nutzen. Schließlich wollten sie nicht am Fuße von 3 Vulkanen leben. Die Spanier sahen das jedoch anders und gründeten Arequipa im Tal vor den Vulkanen.
Als nächstes gingen wir kurz in das Kunstmuseum „Complejo Cultural UNSA“, das er uns für einen späteren Besuch ans Herzen legte und in dessen Innenhof wir eine künstlerisch verzierte Palme bestaunen konnten.
Um die kunstvolle Bearbeitung des weißen Vulkangesteins Silllar zu bestaunen gingen wir in die „Biblioteca Regional Mario Vargas Llosa“ wo im Innenhof ein aus einem einzigen Steinblock gemeißelter Stuhl stand. Hier empfahl er uns eine Tour zur Ruta del Sillar, wo wir noch viel mehr dieser Skulpturen bewundern könnten.
Nun machten wir einen kurzen Abstecher durch einen Künstlermarkt auf dem ich auch ein Queso Helado (Käseeis) probierte, das jedoch nur wegen seiner Form so benannt wurde aber keinen Käse enthält.
Unsere letzte Station war dann das „Mundo Alpaca“, ein Museum in dem wir einiges über die Andenkamele und deren Wolle erfuhren. Außerdem gab es dort auch einen Streichelzoo in dem wir ein paar Lamas und Alpaccas füttern konnten. Darunter war auch ein gerade 2 Tage altes Lama.
Nach der Tour hatte ich erst einmal Hunger und auf Empfehlung von John aß ich ein „rocoto relleno con pastel de papa“ und ebenfalls auf Empfehlung von John, aß ich nur die Füllung und ließ die Paprika liegen, da es eine spezielle Paprika ist, die in ihrer Schärfe eher eine Chili gleich kommt. Und das war gut so, denn die Füllung war schon scharf genug.
Als Nachtisch hatte ich dann noch frisch frittierte Churros von einem Straßenstand.
Nun bummelte ich noch zur Markthalle und weiter zu einem Motorradersatzteilgeschäft, wo ich mir neues Kettenspray, Ketteneiniger und eine Bürste kaufte. Das wurde mir ja alles in Copacabana geklaut.
Auf dem Rückweg ging ich nochmal durch den Markt und kaufte mir Obst zum Abendessen. Dann machte ich mich auf den Heimweg und setzte mich an meinen Laptop um Tagebuch zu schreiben und anschließend einen Teil des Obstes zu Essen. Außerdem verlängerte ich meinen Aufenthalt noch um einen Tag um die Ruta del Sillar noch besuchen zu können.
Kloster Santa Catalina
Datum | 29.02.2024 |
Start | Arequipa |
Ziel | Arequipa |
gefahrene Kilometer | 0 |
Kilometerstand | 29518 |
Ich vergaß mir den Wecker zu stellen und schlief daher bis 9:30 Uhr. Gerade noch rechtzeitig um noch etwas zum Frühstück zu bekommen. Allerdings fand ich meine Schlafmaske nicht mehr. Ich habe die Vermutung, dass beim Zimmer machen, die Maske zusammen mit der Bettwäsche vom Zimmermädchen mitgenommen wurde. Oder sie ist irgendwo in den Tiefen meines Gepäcks verschwunden. Zur Sicherheit wollte ich mir jedoch eine neue kaufen.
Also bummelte ich wieder durch die Stadt und schaute in verschiedene Geschäfte rein in denen ich hoffte eine zu finden. Jedoch ohne Erfolg. In jedem Geschäft wurde mir ein anderes genannt, wo ich es versuchen sollte, doch keines hatte eine.
Irgendwann kam ich durch Zufall nochmal zu einem Markt. Dort gab es etliche Stände, die ich abklapperte. Aber erneut ohne Erfolg. Irgendwann ging ich zu einer Näherin und fragte, ob sie mir eine nähen könnte. Sie meinte allerdings, dass die Frau am Stand gegenüber mit den Badeklamotten eine haben müsste. Und tatsächlich, dort wurde ich fündig und kaufte mir gleich 2. Ich kenne mich ja…
Jetzt war es schon Zeit zum Mittagessen und ich plante in ein Ceviche-Restaurant zu gehen, das mir John gestern empfohlen hatte. Nach einer kurzen Busfahrt und weiteren 15 Minuten Fußweg kam ich am Restaurant an, nur um zu lesen, dass es 3 Tage wegen Renovierung geschlossen sei. 🙁
Doch in der Nähe gab es einen Markt auf dem ich auch ein leckeres Ceviche bekam.
Außerdem war ich in der Nähe des Motorradzubehörgeschäfts in dem ich schon gestern war, so dass ich mir noch ein Bremsscheibenschloss kaufte, was ich gestern vergessen hatte.
Jetzt suchte ich mir wieder einen Bus zurück ins Stadtzentrum. Denn für heute hatte ich den Besuch des Klosters Santa Catalina auf dem Plan. Dort gab es zum ersten Mal auch die Chance eine deutschsprachige Führerin zu bekommen. Die nutzte ich natürlich und ich wurde nicht enttäuscht.
An der ein oder anderen Stelle bildete ich mir auch ein, dass ich mich daran erinnerte, vor 11 Jahren auch schon hier gewesen zu sein. Wenn ich wieder zurück in Deutschland bin muss ich mir mal die Fotos von dem damaligen Urlaub anschauen um zu sehen, wo wir damals überall waren.
Nach gefühlt erneut 10 Kilometern zu Fuß ging ich wieder zurück in mein Hostel und setze mich an meinen Laptop. Ich musste noch die Fotos der letzten Tage bearbeiten. Das hatte ich ein wenig schleifen lassen.
Ruta del Sillar
Datum | 01.03.2024 |
Start | Arequipa |
Ziel | Arequipa |
gefahrene Kilometer | 39 |
Kilometerstand | 29557 |
Ich stand etwas früher auf, da es am Nachmittag wieder regnen sollte. Heute stand der Besuch der Ruta del Sillar auf dem Programm. Ein Tal bzw. Steinbruch in dem das weiße Lavagestein abgebaut wird aus dem so viele Häuser in Arequipa gebaut wurden. Das ist einer der beiden Gründe, weshalb die die Stadt den Namen „Weiße Stadt“ hat. Der andere weniger schöne ist, dass die „weißen“ Spanier damals den Indigenen verboten hatten in der Innenstadt von Arequipa zu wohnen.
Ich brauchte mit dem Motorrad rund 40 Minuten, da der Verkehr in Arequipa eine Katastrophe ist. Als ich ankam zahlte ich 5 Soles Eintritt (ca. 1,20€) und spazierte durch das Tal.
Überall gab es Statuen, die aus dem weißen Stein gemeißelt worden waren. An manchen wurde sogar gerade gearbeitet.
Allerdings dauerte der Spaziergang letztlich nicht so lange wie ich gedacht hatte und daher fuhr ich am Nachmittag noch zu einem Baumarkt neben einem Einkaufszentrum. Ich suchte noch 2 Metallwinkel um mein Topcase zu verstärkten, doch die sollten sündhaft teure 6 € kosten. Dafür war ich zu geizig. Um den Nachmittagsregen auszusitzen bummelte ich noch durchs Einkaufszentrum. Gut, dass mir mein Handy in Bolivien und nicht hier in Peru geklaut wurde. Hier sind die Handys viel teurer. Ich schaute auch nochmal nach einer Action Cam für’s Motorrad, doch so etwas gab es in dem Einkaufszentrum nicht. Dafür aber einen Food Court in dem ich zur Abwechselung mal Sushi aß.
Nach dem Regen kam ich trocken wieder in meinem Hostel an und in Ermangelung an Obst, ging ich am Abend nochmal einen Burger Essen.