Du betrachtest gerade Kolumbien – von der Cordillera Central in die Cordillera Oriental

7½ Stunden nach Otanche

Datum10.03.2025
StartGuatapé
ZielOtanche
gefahrene Kilometer295 km
Kilometerstand40367 km

Heute wird ein langer Tag werden. Ich hatte mir den Wecker auf 7:30 Uhr gestellt, wachte aber schon um 7:20 Uhr auf weil meine Blase drückte. Ich stand auf, packte langsam meine Sachen und um 8:10 Uhr begann die Fahrt.

Ich entschied mich zuerst einmal ein Stück zu fahren, bevor ich frühstückte. Das machte ich dann nach einer knappen Stunden in Marinilla als ich die Hauptstraße, die Ruta 60 erreichte. Ich holte mir ein gefülltes irgendwas (ich habe es nicht verstanden, aber es war keine Empanada) und ein Buñuelo.

Anschließend fuhr ich mit recht wenigen Trinkpausen und ohne Fotos zu machen ins Tal zum Rio Magdalena, wo ich überlegt hatte, falls das Wetter sehr schlecht wäre, zu übernachten.

Doch da ich bei strahlend blauem Himmel fuhr und es erst 11:30 Uhr war, beschloss ich weiterzufahren. Das nächste Hotel wurde mir auf Google Maps in Otanche angezeigt. Fahrzeit 3 Stunden 15 Minuten. Das sollte ich problemlos schaffen. Außerdem kam ich den ganzen Vormittag an etlichen Hotels vorbei, die alle nicht auf Google Maps zu sehen waren. Sollte das Wetter also plötzlich umschwingen (ab Mittag war zumindest in Guatapé Regen gemeldet), dann würde ich sicher recht schnell ein Hotel finden.

Auf der anderen Seite des Flusses hielt ich dann zum ersten Mal um Fotos zu machen. Zuerst von ein paar Bäumen, die mir ins Auge gefallen sind. Erstens, weil es hier plötzlich Wiesen mit vereinzelten Bäumen statt dichtem Urwald gab, und zweitens, weil die Bäume breiter als hoch waren.

Etwas später kam ich an einem kleinen Weiher vorbei, in dem ein paar Vögel auf einem Ast saßen. Auch das war einen Fotostopp wert.

Hier befand ich mich allerdings schon auf einer Schotterstraße und da die sich bis kurz vor Otanche hinziehen sollte, ließ ich wie immer etwas Luft aus meinen Reifen um auf dem groben Untergrund besser zurecht zu kommen.

In Otanche steuerte ich ein Hotel mit Pool an, das auf Google Maps ziemlich gut bewertet wurde. Doch das existierte nicht. Manchmal stimmen die Positionen auf Google Maps nicht, deshalb fuhr ich noch die Nebenstraßen ab, doch es gab das Hotel einfach nicht.

Als ich dann am Hotel Los Andes vorbei kam, das 3 Sterne auf dem Schild über der Tür hatte, hielt ich an und fragte nach einem Zimmer. Sie hatten noch einige frei. Das erste das mir die nette Großmutter (Abuela, so nannte sie der kleine Junge im Foyer) zeigte hatte allerdings keinen Toilettensitz. Ich fragte sie nach einem anderen. Kein Problem, das 2. hatte dann einen. War allerdings ein wenig kleiner. Das war mir aber für eine Nacht egal. Kleiner Wermutstropfen, es gab kein warmes Wasser in der Dusche. Doch die Dame versicherte mir, das wäre in allen Hotels in diesem Ort so. Ich glaubte es ihr einfach mal. Für 50.000 Pesos (11,15€) war das völlig in Ordnung und zumindest das Bett schien einigermaßen bequem.

Nach der kalten Dusche ging ich dann eine Runde durch den Ort. Der zentrale Platz ist hier ein Sportplatz mit kleinen Tribünen. Auch die runde Kirche unterscheidet sich von den Kirchen in den anderen Orten. Otanche scheint etwas besonderes zu sein.

Um meinen ersten Hunger zu stillen aß ich erst mal ein Eis.

Anschließend ging ich fast durch den komplette Ort um die Auswahl an Restaurants abzuchecken. Dabei kam ich zu einem Kiosk, der mit dem Verkauf von SOAT, der Kolumbianischen KFZ Versicherung, warb. Als Hakim während meine Krankheit in Ipiales so nett war und für uns beide die Versicherung besorgte, hatte er mir nur einen Monat gekauft. Ich hätte aber 2 gebraucht.

Deshalb muss ich jetzt bis spätesten 14. März noch einen weiteren Monat kaufen.

Leider konnte die Dame in dem Kiosk mir keine Versicherung verkaufen. Das hat wohl was mit dem Computer System zu tun. Nicht jede SOAT Stelle kann Versicherungen für Ausländer verkaufen.

Ich werde den nächsten Versuch in 2 Tagen in Tunja starten. Das ist eine größere Stadt durch die ich durchfahre. Und zur Not fahre ich 2 Tage ohne Versicherung und schaue dann in Bucaramanga. Leider gab es auch in meinen WhatsApp Gruppen keine Info darüber, ob man die Versicherung auch online abschließen kann.

Als in der Motorrad WhatsApp Gruppe mal wieder das Thema Reifen hochkam und ich neben meiner Empfehlung einer Werkstatt in Santiago de Chile auch erwähnte, dass ich auf meinem Heidenau K60 Ranger mittlerweile 16.000 Kilometer drauf hatte, bekam ich ein paar ungläubige Antworten, da der Reifen bei „normaler“ Fahrweise nur 6 – 8.000 Kilometer hält. Ich ging daher schnell nochmal zu meinem Motorrad und machte 2 Fotos, die ich in die Gruppe stellte.

Ok, gut sieht er wirklich nicht mehr aus, aber selbst heute in den steilen Teilen der Schotterstraße, habe ich nie ein durchdrehendes Hinterrad gehabt. Durch die Reduzierung des Luftdrucks, bekommen die äußeren Teile des Reifens, der ja noch richtig viel Profil hat, deutlich mehr kontakt mit der Straße. Ich denke, das ist der Grund dafür, dass ich noch keine Probleme habe.

Gegen 17:00 Uhr begann es dann leicht zu tröpfeln, was ich aber kaum als Regen bezeichnen kann. Ich setzte mich deshalb in eine Hähnchenbraterei (Polleria) um etwas verfrüht zu Abend zu essen. Doch statt mir die Speisekarte zu bringen, zählte mir die Kellnerin die beiden Gerichte auf, die es heute gibt. Grillhähnchen, oder Hähnchen mit Soße und Gemüse. Da ich noch nie ein Gericht mit Gemüse in Kolumbien hatte, bestellte ich zweiteres und war überrascht, dass es tatsächlich einen relativ großen Klecks von undefinierbarem Gemüse in Avocadocreme gab. Ich bildete mir ein, dass etwas Broccoli drin war. Egal, es war lecker. Und zusammen mit der Kartoffelsuppe war es mal wieder viel zu viel.

Morgen habe ich dann nur 3½ Stunden bis nach Villa de Leyva.

Villa de Leyva, ein weiterer wunderschöner Ort

Datum11.03.2025
StartOtanche
ZielVilla de Leyva
gefahrene Kilometer149 km
Kilometerstand40516 km

Ich wachte wieder einmal spät zu meiner nächtlichen Toilettenpause auf, so dass ich gleich aufstand und schon um 8:45 Uhr auf dem Motorrad saß. Vorher ging ich allerdings nochmal in den 1. Stock des Hotels, um ein paar Fotos von dem Aufenthaltsraum zu machen, in dem ich gestern Abend noch Tagebuch schrieb und der Terrasse, auf der ich noch einige Zeit in der Hängematte verbrachte.

Nach einer knappen Stunde erreichte ich San Pablo de Borbur, wo ich zu einer Frühstückspause am zentralen Patz „Parque Principal de San Pablo de Borbur“ anhielt. Es gab ein Schinken-Croissant und einen Milchkaffee.

Um 12:45 Uhr erreichte ich Villa de Leyva und steuerte ein Hostel an, das ich auf iOverlander gefunden hatte. Doch als ich an der Adresse ankam, gab es das Hostel dort nicht.

Ich wurde jedoch von einem Mann in Empfang genommen, der mich ins Hostel Estancia El Olivo führte. Er erklärte mir, dass das andere Hostel geschlossen wurde und er das Gebäude übernommen hätte. Zumindest habe ich es mir so zusammengereimt.

Es war wirklich schön und mit 70.000 Pesos für einen so touristischen Ort auch nicht wirklich teuer. Leider waren die Betten nicht sonderlich bequem, doch ich konnte mir das beste von 4 Zimmern aussuchen.

Nach einer Dusche bin ich mit dem Motorrad in den Ort gefahren, da ich ein Museum besuchen wollte, das etwas außerhalb liegt. Doch zuerst musste ich etwas Essen. Es gab mal wieder einen super leckeren Burger.

Gut gesättigt wollte ich zum Museum „Museo Paleontológico de Villa de Leyva“ fahren, doch am Ende der Straße sah ich ein Schild mit der Aufschrift SOAT.

Das ist die Kolumbianische KFZ Versicherung die ich ja noch erneuern muss.

Ich sprang schnell rein, doch die Dame erklärte mir, dass sie keine ausländischen Fahrzeuge versichern kann. Dazu müsste ich zu einem größeren Versicherungsbüro ein paar Blocks weiter.

Gesagt getan. Doch dort bekam ich die gleiche Antwort. Allerdings nannte man mir ein Versicherungsbüro in Tunja, der nächsten größeren Stadt. Ich speicherte es in meinem Handy, da Tunja morgen auf meinem Weg liegt.

Dann fuhr ich endlich zum Museum. Es war zwar nur ein einziger Raum, doch es gab ein paar interessante Fossilien. Und ich bekam sogar ein Tablet mit Google Lens, mit dem ich die spanischen Texte übersetzen konnte. Das habe ich zuvor zwar auch schon mit meinem Handy gemacht, doch auf dem Tablet war das Lesen deutlich angenehmer.

Zu dem Museum gehörte auch noch ein botanischer Garten, den ich mir natürlich nicht entgehen ließ. Es gibt sogar Holunder in Kolumbien, der hier als Heilpflanze genutzt wird.

Jetzt war es Zeit das Zentrum zu besuchen. Ich parkte mein Motorrad auf einem unbewachten öffentlichen Parkplatz weshalb ich zur Sicherheit mal mein alarmgesichertes Bremsscheibenschloss anbrachte.

Die Stadt besteht ähnlich wie Popayan ausschließlich aus weißen Häusern. Mit kontrastierenden dunkelbraunen Balkonen. Sehr Fotogen.

Das Schokoladenmuseum war leider geschlossen. “ Blocks weiter kam mir dann ein blauer VW Bus Pick Up entgegen. So etwas habe ich auch noch nicht gesehen.

Leider zogen einige dunkle Wolken auf und gegen 17:30 Uhr fing es plötzlich an zu Donnern. Das war das Signal für mich zurück ins Hotel zu gehen. Blöderweise fand ich auf dem Weg keinen Obsthändler. Hätte gerne mal wieder eine Mango gegessen.

Ein nerviger Tag

Datum12.03.2025
StartVilla de Leyva
ZielPaz del Rio
gefahrene Kilometer148 km
Kilometerstand40664 km

Ursprünglich war mein Plan heute bis El Cocuy zu fahren. Doch das wären mehr als 7 Stunden reine Fahrzeit gewesen und ich musste ja noch nach Tunja wegen der Versicherung.

Da ich schon um 7:00 Uhr wach wurde, kam ich schon außergewöhnlich früh los. Um 7:50 Uhr machte ich mich ohne Frühstück auf den Weg. Ich dachte ich kann ja in 50 Minuten in Tunja etwas essen.

Dort angekommen steuerte ich allerdings zuerst das Versicherungsbüro an. Meine erste Frage war, ob sie ein SOAT für Ausländer verkaufen würden und die Dame meinte es sei kein Problem. Doch dann fragte sie mich nach meinem TIP. Das hatte ich an der Grenze in Ipiales aber nicht bekommen. Ich bekam lediglich eine E-Mail mit der Bestätigung, dass das TIP im Computersystem beim Zoll hinterlegt sei.

Die Dame brauchte aber einen Nachweis darüber wie lange das TIP gültig ist. Dazu hatte ich damals eine 2. E-Mail bekommen, doch die habe ich heute nicht mehr gefunden. Ich hatte sie ein paar Tage nach erhalt an Silvia weitergeleitet, da sie sie für die Containerbuchung brauchte. Dadurch hat die GMail App die Email aber nicht unter dem 13.02. einsortiert (an dem ich die Grenze nach Kolumbien passiert hatte) sondern am 16.02. (an dem ich die Mail weitergeleitet hatte). Unter dem 16. hatte ich aber nicht gesucht.

Blöd. Die Dame meinte ohne TIP Nachweis, kann sie mir keine Versicherung verkaufen.

Da es 2 Blocks weiter ein DIAN-Büro gab (der kolumbianische Zoll), sagte ich ihr, ich würde dorthin gehen und fragen, ob sie mir mein TIP ausdrucken könnten.

Das war allerdings nicht so einfach. Am DIAN Büro angekommen musste ich erst einmal eine Viertelstunde warten bis jemand zu mir kam. Der Mann war sehr höflich und stellte sich mir sogar namentlich vor (ich hab seinen Namen allerdings sofort wieder vergessen). Ich erklärte ihm mein Problem. Er verstand es auch, doch dann erklärte er mir, dass nur die Kollegen in Bogota Zugriff auf das Computer System hätten. Blöd.

Aber er schrieb eine Nachricht an einen Kollegen nur um etwas später von diesem an einen anderen Kollegen verwiesen zu werden. Das ging noch ein paar mal so weiter, bis er einen Ansprechpartner vom Zoll in Ipiales bekam. Der schickte ihm einen Foto vom Computerbildschirm auf dem zu sehen war, dass mein TIP gütlich wäre. Aber nicht wie lange. Doch während der ganzen Wartezeit schaute ich immer mal wieder nach meinen E-Mails und irgendwann stieß ich durch Zufall auf die weitergeleitete Mail am 16.02. in der das Gültigkeitsdatum des TIP drin stand.

Ich bedankte mich bei dem netten Zöllner, machte noch ein Foto von dem Foto, das der Kollege ihm geschickt hatte, nur zur Sicherheit, und ging zurück zum Versicherungsbüro.

Bis jetzt hatte die ganze Prozedur schon 3¾ Stunden gedauert, die ich mir hätte sparen können, wenn ich die blöde E-Mail gleich gefunden hätte.

Zurück im Versicherungsbüro ging dann alles ganz schnell. Zumindest vorerst. Die Dame gab alle meinen Daten per Telefon an einen Kollegen durch (scheinbar hat auch hier nur die Zentrale Zugriff auf das Computer System) und nach rund 10 Minuten bekam ich eine E-Mail mit einem Link um die Rechnung zu bezahlen.

Ich wählte Zahlung per Kreditkarte aus, doch nachdem ich alle meine Daten eingegeben hatte wurde ich aufgefordert eine Bank auszuwählen. Da ich es nicht besser wusste wählte ich die Scotiabank aus. Die kannte ich zumindest. Doch dann sollte ich mich dort einloggen und als ich das der Dame zeigte, fragte sie mich, ob ich ein Konto dort hätte. Ich verneinte und sie meinte ich müsse ein kolumbianisches Konto haben um per Kreditkarte zu bezahlen. Sehr seltsam.

Doch ihr Kollege meinte, ich solle einfach nochmal auf den Link in der E-Mail klicken, dann könnte ich auch Barzahlung auswählen. Die müsste ich dann in der Bank 2 Blocks weiter tätigen. Doch als ich auf den Link klickte, wurde mir angezeigt, dass ich noch 13 Minuten warten müsste, bis ich es erneut versuchen könnte.

Ich nutzte die Zeit und ging etwas in einem Lechon Restaurant essen, an dem ich vorhin vorbei gekommen war.

Nach dem Essen ging ich zurück ins Versicherungsbüro, klickte auf den Link und die Dame half mir alles richtig einzugeben, so dass ich dann eine E-Mail mit einer Rechnung bekam. Die leitete ich ihr weiter, denn sie musste ausgedruckt werden. Damit ging ich dann zur Bank und zog erst mal eine Nummer und setzte mich zu den anderen Wartenden. Nach 5 Minuten konnte ich die Rechnung bezahlen und weitere 5 Minuten später bekam ich eine Mail mit dem SOAT. Endlich.

Dennoch ging ich nochmal zurück ins Versicherungsbüro, denn sie boten mir an auch das SOAT auszudrucken. Das Angebot nahm ich natürlich gerne an.

Doch das war leider nicht mein einziges Problem. Ich bekam schon seit Tagen Nachrichten auf mein Handy, dass ich es registrieren müsste, da es sonst nach 30 Tagen blockiert würde. Das kannte ich schon aus Argentinien.

Da der Link zu der Registrierungswebseite nicht funktionierte nutze ich die Chance und ging in ein Service Büro des Mobilfunkanbierters Tigo. Die nette Dame meinte, sie könne das Handy für mich registrieren. Doch das wäre ja zu einfach gewesen. Als sie es versuchte, stellte sie fest, dass die SIM Karte, die ich an der Grenze in Ipiales gekauft hatte, nicht auf meinen Namen registriert war. Somit konnte sie das Handy auch nicht auf meinen Namen registrieren. Was für ein Scheiß.

Als einzige Lösung fiel mir ein, eine neue SIM Karte zu kaufen. Die war mit 20.000 Pesos recht günstig. Doch ein Internet-Paket, das ich ja auch noch brauchte, konnte sie mir nicht verkaufen. Dazu musste ich mir wieder einen Kiosk suchen, den ich zum Glück direkt um die Ecke fand. Dort verkaufte mir ein junger Bursche ein 13 GB Paket mit 30 Tagen Laufzeit. Das reicht leider nicht ganz, aber in Bogota kann ich mir dann nochmal ein Paket für 3 oder 5 Tage kaufen.

Der Typ an der Grenze in Ipiales hat mich ganz schön beschissen.

Damals sagte ich ihm, ich will eine Claro SIM Karte, doch er gab mir eine von Tigo, die in ländlichen Gebieten eine schlechtere Netzabdeckung hat. Außerdem bezahlte ich ein Internet-Paket für 30 Tage, doch er gab mir nur eins für 7 Tage. Und auf die Frage, ob ich noch irgendwas registrieren müsste, sagte er nein, das wäre alles so ok. Und heute hatte ich den Salat. Was für ein Gauner.

Letztlich verbrachte ich rund 5 Stunden in Tunja und als ich weiter fuhr steckte ich erst mal in dichtem Verkehr.

Gegen 15:00 Uhr wurde die Strecke dann endlich schöner und ich konnte die Fahrt genießen. Am Ende bin ich dann in einem schönen und sehr günstigen Hotel in Paz de Río gelandet. Einziger Wermutstropfen, sie hatten keine Garage und ich musste das Motorrad auf einem öffentlichen und unbewachten Parkplatz abstellen. Ich hoffe es steht morgen immer noch dort.

Ich drehte noch eine schnelle Runde durch den Ort, kaufte mir 2 Empanadas als Abendessen und fand endlich mal wieder einen schönen Obsthändler bei dem ich mir eine Mango und ein paar Pflaumen kaufte.

Morgen geht’s dann weiter nach El Cocuy.

Ein grandioser Tag – nochmal über 4000 Meter

Datum13.03.2025
StartPaz del Rio
ZielEl Cocuy
gefahrene Kilometer131 km
Kilometerstand40795 km

Nach einem etwas ungesunden Frühstück bestehend aus einem mit Dulce de Leche gefüllten Blätterteighörnchen und einem Milchkaffee, machte ich mich auf den Weg nah El Cocuy.

Die ersten 30 Kilometer waren noch geteert.

Der komplette Rest der Strecke war dann Schotterpiste oder Dirt-Road. Die Gegend war ein Traum und irgendwann fuhr ich an ein paar sonderbar aussehenden Pflanzen vorbei, die ich noch nie zuvor gesehen hatte. Laut der späteren Google-Recherche heißen sie Espeletia.

Irgendwann spürte ich auch wieder eine gewisse Kurzatmigkeit und der Blick auf den Höhenmesser zeigte mir, dass ich wieder auf knapp über 4000 Metern war. Das erklärt es.

40 Minuten vor El Cocuy kam ich nochmal in einen kurzen Regenschauer, doch der war nicht so heftig, dass ich durch und durch nass geworden wäre. Ein wenig helfen meine Regenklamotte ja doch…

In El Cocuy steuerte ich das Hostel an, das ich mir auf iOverlander rausgesucht hatte. Ein sehr schönes Koloniales Gebäude. Leider waren die Betten recht hart. Ich hatte 4 Zimmer zur Auswahl, doch die Matratzen waren überall gleich. Der Gastgeber meinte, es seien orthopädische Matratzen, weshalb ich hoffte, dass sie sich meinem Körper anpassen würden wenn ich mich am Abend reinlegte. Spoiler Alarm, das war ein Trugschluss.

Der Ort ist nicht groß, so dass der Stadtbummel nicht lange dauerte. Doch da ich noch nichts zu Mittag gegessen hatte suchte ich mir ein Restaurant. Das was laut Google Maps am vielversprechendsten aussah, war leider geschlossen. Daher landete ich in einer Burger Bar.

Ausflug in die Berge

Datum14.03.2025
StartEl Cocuy
ZielEl Cocuy
gefahrene Kilometer67 km
Kilometerstand40862 km

Ich wachte schon um 7:00 Uhr auf, doch ich blieb noch bis 10 Uhr liegen. Ich konnte zwar nicht mehr viel schlafen, doch ich döste noch so vor mich hin.

Da es in dem Hostel nur bis 9:00 Uhr Frühstück gab, ging ich in ein Café. Es gab eine Empanada, einen Keks und einen Milchkaffee.

Gegen 11:00 Uhr (nach einem kurzen Telefonat mit meinem Vater zwecks IT-Support) holte ich mein Motorrad aus dem verschlossenen Parkplatz und machte mich auf den Weg in die Berge zur „Laguna de los verdes“.

Die Strecke war toll. Alles off-road und gut fahrbar. Doch leider wurde ich ca. 30 Minuten vor erreichen des Sees angehalten und man hat mir erklärt, dass ich zum weiterfahren einen Guide bräuchte. Doch da der Berg komplett in Nebel eingehüllt war und die Dame, die mein Guide gewesen wäre, kein Englisch sprach, entschied ich mich umzukehren. Wahrscheinlich wäre ich in der dunklen Wolke kräftig nass geworden.

Auf dem Rückweg hielt ich in Güicán um etwas zu Essen. Das erste Restaurant, das mit einer großen bebilderten Speisekarte neben der Tür warb, war jedoch ein Reinfall. Als ich hineinging und fragte, ob sie etwas zu Essen hätten meinte die Dame, dass es ausschließlich frittiertes Hähnchen gäbe. Ich hatte aber Lust auf eine Mazorcada (auch wenn ich nicht wirklich wusste was das ist).

Also ging ich eine Runde um den Platz und auf der anderen Seite gab es ein weiteres Restaurant mit ähnlicher Werbung. Auch dort zählte mir die Dame ein paar Gerichte auf, die es heute gäbe, doch hier gab es mehr als nur eins und eines davon war Mazorcada.

Es stellte sich heraus, dass es Hühnchen, Schinken und Mais mit Käse überbacken und mit Mini Chips Stäbchen bestreut ist. Mir hat’s geschmeckt.

Mit vollem Bauch fuhr ich die letzten 30 Minuten zurück nach El Cocuy und hatte den ganzen Tag keinen einzigen Tropfen Regen abbekommen.

Zurück in meinem Hostel holte ich die Wäsche vom Ständer, die die nette Dame gestern für mich gewaschen hatte. Anschließend setzte ich mich mit dem Laptop in den Gemeinschaftsbereich und buchte mir einen Flug von Santa Marta nach Bogota für den 10. April. Der Plan ist von Cartagena mit dem Bus nach Barranquilla, Palomino und schließlich nach Santa Marta zu fahren bevor ich die letzten Tage in Bogota verbringe.

Nachdem der Flug gebucht war, buchte ich mir auch noch ein Apartment für 5 Nächte in Bogota über AirBnB.

Gegen 19:30 Uhr bekam ich dann doch wieder Hunger und ging etwas Essen. Da alle Restaurants, die ich auf Google Maps gefunden hatte, geschlossen waren, landete ich wieder wie gestern in der La Tertulia Gastrobar. Ich bestellte mir noch eine Mazorcada, die hier mir Rindfleisch, statt Hühnchen und deutlich weniger Mini-Fritten gemacht wurde. Lecker war sie trotzdem.