Du betrachtest gerade Gujarat – Gandhi, Wildlife und Weltkulturerben

Fahrt ins Ungewisse

Datum24.10.2025 – Tag 12
StartAmalner
ZielVadodara
gefahrene Kilometer343 km
Kilometerstand44246 km

Heute hatte ich nicht so richtig einen Plan wo ich Abends ankommen wollte. Ich suchte mir eine Strecke Richtung Vadodara heraus, die durch ein kleines Gebirge und vorbei an der Union Statue führte. Aber ich hatte keine Ahnung wie weit ich kommen würde.

Ich wurde um 7:40 Uhr jäh geweckt und musste dringend auf Toilette. Der erste leichte Durchfall hat sich eingeschlichen. Dadurch kam ich schon um 8:30 Uhr los. Zum Frühstück gab es 2 Bananen.

Die ersten 3½ Stunden waren ziemlich öde und sehr heiß. Dann erreichte ich endlich die Berge.

Die Temperaturen sanken auf erträgliche 28 Grad und die Landschaft wurde mit jeder Kurve schöner. Allerdings musste ich auch um so mehr aufpassen, da hinter jeder Kurve eine Herde Büffel, Schafe, Kühe oder ein Ochsengespann auftauchen konnte.

Die Straße wurde immer kleiner bis sie irgendwann in einen Schotterweg überging. Mittlerweile waren es schon wieder 36 Grad und das ist Offroad kein Vergnügen. Der Höhepunkt war dann, dass mich Google Maps durch eine Furt führen wollte, obwohl es 50 Meter weiter eine Brücke gab. Ich schaute mir das ganze an und ging erst mal zu Fuß durch die Furt. Auf der anderen Seite angekommen erkannte ich die Brücke, überquerte sie und siehe da, 50 Meter weiter stand mein Motorrad. Durch die Furt wäre ich definitiv nicht gefahren. Zumal dort eine ganze Herde Kühe rumlungerte.

Als ich im Tal angekommen war, gab es 2 Wege zu der Statue. Ich entschied mich für den kürzeren über den Damm. Doch dort wurde ich von einem Polizisten darauf aufmerksam gemacht, dass das Sperrgebiet sei. Also kehrte ich um und nahm die andere Route. Doch auch dort wurde ich irgendwann aufgehalten und mir wurde erklärt, dass man nicht zur Statue fahren könne. Ich müsse auf einem Parkplatz parken und dann einen Shuttle Bus nehmen.

Da es schon 16:30 Uhr war und ich auch noch nicht wusste wo ich übernachten würde, entschloss ich mich die Statue auszulassen. Ich hatte sie ja schon von weitem gesehen. Mit 182 Metern Höhe sehr imposant und die größte Statue der Welt.

Da es in Vadodara eine große Auswahl an günstigen Hotels gab, entschied ich mich die gute Stunde Fahrt noch auf mich zu nehmen. Blöderweise hatten die ersten 3 Hotels, die ich ansteuerte, nur eine Lizenz um einheimische Gäste zu beherbergen. Das 3. Hotel schickte mich dann ins Lemon Tree Hotel. Das würde auch an internationale Gäste vermieten.

Als ich dort ankam wollte die nette Dame an der Rezeption 35€ pro Nacht. Das kam mir seltsam vor, da ich im Internet einen Preis von 25€ gesehen hatte. Ich fragte nach und sie meinte, das wäre ein online Angebot. Also buchte ich online und bekam das Zimmer für 25€ inkl. Parkplatz in der Tiefgarage.

Zum Abendessen schwankte ich zwischen dem Hotel-Restaurant mit hervorragenden Rezensionen und einer Pizzeria im Erdgeschoss. Ich weiß auch nicht warum, aber ich bin dann im Hotel Restaurant gelandet. Es war nicht ganz billig, aber nach einem anstrengenden Tag wollte ich mir mal etwas gönnen. Der Kellner sprach sehr gut Englisch und ich erklärte ihm, dass ich mein Gericht gerne mild hätte. Ich bestellte Murgh Methi Palak, Hühnchen in einer Zwiebel-Cashew-Spinat Soße mit Reis und Garlic Naan. Ich war sehr gespannt, ob mein Magen das mitmachen würde. Doch nach insgesamt 4 Bananen tagsüber, sollte ich wieder für richtiges Essen bereit sein.

Das Essen war fantastisch. Schön angerichtet, super lecker und zum ersten Mal wirklich mild. Nicht der kleinste Hauch von Chili. Trotzdem sehr aromatisch. So liebe ich indisches Essen.

Allerdings war die Rechnung entsprechend. 9€ sind für deutsche Verhältnisse zwar ein Witz, aber andererseits auch mein Essensbudget von 2½ Tagen. 🙈

Aber ab und zu kann ich mir ja auch mal etwas gönnen.

Besichtigung des Gandhi Museums

Datum25.10.2025 – Tag 13
StartVodadora
ZielRajkot
gefahrene Kilometer298 km
Kilometerstand44544 km

Ich hatte die Wahl mir in Vadodara einen Palast anzuschauen und anschließend weiter nach Rajkot zu fahren oder direkt zu fahren und dann dort das Gandhi Museum zu besuchen. Da der Palast erst um 10:00 Uhr öffnete und ich laut Google Maps 4 ½ Stunden Fahrzeit bis Rajkot hatte, entschied ich mich für Option 2. Dadurch konnte ich auch noch ein wenig länger schlafen.

Mein Frühstück bestand aus einer unreifen Banane.

Die Fahrt war total langweilig. Ausschließlich über Highways durch flaches Land. Das Highlight war das Mittagessen, Aloo Paratha an einer Raststätte.

In Rajkot fand ich ein schönes Hotel mit Parkplatz in der Tiefgarage.

Von dort ging ich zu Fuß zum Mahatma Gandhi Museum, das in seiner ehemaligen Highschool untergebracht ist. Ich dachte 2 Stunden wären genug, doch es gab so viel zu lesen, dass ich nicht ganz hinterher kam. Es war total interessant, aber ich schämte mich auch ein wenig, dass ich vorher so wenig über Gandhi wusste. Das konnte ich heute ändern.

Wer von Euch wusste, dass Gandhi in England Jura studierte und als Anwalt in Südafrika gegen die Diskriminierung der indischen Bevölkerung dort arbeitete?

Zum Abendessen hatte ich heute mal eine sehr leckere indische Pizza mit Hühnchen und indischen Gewürzen. Leicht scharf.

Am Abend habe ich mir die nächste Unterkunft in Sassan Gir gebucht. Diesmal für 2 Tage, da ich ja eine Safari in den Nationalpark machen möchte.

2 Mausoleen in Junagadh

Datum26.10.2025 – Tag 14
StartRajkot
ZielSasan Gir
gefahrene Kilometer158 km
Kilometerstand44702 km

Da ich es heute nicht so weit hatte, schlief ich bis halb 10.

Nach dem Aus-checken suchte ich nach einem Geldautomaten, doch das war nicht so einfach. An den ersten 4 die ich abklapperte bekam ich kein Geld. Ab Nummer 5 habe ich dann auch meine Ersatz-Kreditkarte ausprobiert. Vielleicht war meine DKB Karte ja gesperrt, doch auch damit hatte ich kein Glück. Erst am 8. Geldautomat bekam ich dann etwas. Da ich keine Ahnung hatte, was so eine Safari kostet und ich auch vergessen habe, das ich mein Hotel ja schon online bezahlt hatte, hob ich 2 mal den Maximalbetrag von 10.000 Rupien ab. Mit knapp 200 Euro sollte ich wieder ein paar Tage auskommen. Während der Suche kam ich auch an einem Obsthändler vorbei, der Dragon Fruits anbot. Da musste ich natürlich zuschlagen.

Nach einer guten halben Stunde Fahrt auf der Bundesstraße hielt ich an um etwas zu Essen. Paneer Butter Masala. Leider gab es keinen Reis dazu, also musste ich mit Brot vorlieb nehmen. Es war sehr lecker aber auch ziemlich viel und ziemlich scharf. Ich hatte zum ersten Mal ein schlechtes Gefühl in der Magengegend nach dem Essen.

Von hier fuhr ich weiter bis nach Junagadh, wo ich die beiden Mausoleen neben dem Mahabat Maqbara Palace besichtigte. Der Palast selbst war leider geschlossen.

Die letzte Etappe des Tages führte mich dann zu meinem Ziel dem Amber Resort in Sasan Gir. Leider fing es 20 Minuten vor Ankunft leicht an zu regnen und hörte auch zu meiner Ankunft nicht mehr auf. 

Dort angekommen bezog ich mein Zimmer und schaute mir erstmals auf dieser Reise den Wetterbericht an. Und da sah ich das Unheil. Es zog ein Regengebiet durch Gujarat, das am nächsten Tag 300 Lier pro Quadratmeter bringen sollte. Das war natürlich keine gute Voraussetzung um den Nationalpark zu besuchen. Zumal der mit Eintrittsgebühr, Jeep und Führer über 100€ gekostet hätte.

Allerdings sagt mir der Manager des Resorts, dass es noch einen 2. kleineren Park gäbe, den Devaliya Park.

Eine schnelle Recherche auf Google zeigte, dass das ein eingezäunter Park ist, in dem die Löwensichtung nahezu garantiert sei. Dafür dauert die Rundfahrt lediglich eine halbe Stunde. Der Eintritt liegt bei 8€, allerdings habe ich noch nicht herausgefunden wieviel die Rundfahrt kostet. Doch es ist sicherlich günstiger als im Gir Nationalpark.

Wegen der Wettervorhersage entschied ich mich meinen Aufenthalt direkt um eine Nacht zu verlängern. Am Montag würde ich dann am Laptop Bilder bearbeiten und Reiseberichte schreiben und am Dienstag, wenn es nur noch wenig regnen soll, könnte ich dann den kleinen Park besuchen.

Als der Regen mal eine kurze Pause einlegte, überlegte ich mir, mein Motorrad auf die Veranda meines Zimmers zu fahren, da diese Überdacht ist. Blöderweise war sie nur über 2 Treppenstufen erreichbar, die ich nicht hochfahren konnte. Ich lief also über das gesamte Gelände des Resorts auf der Suche nach einem Holzbrett, das ich als Rampe nutzen könnte. Und auf einer kleinen Baustelle fand ich tatsächlich eins.

Zurück am Zimmer hatte ich so meine Bedenken ob das wirklich funktionieren würde. Ich schätzte die Chance auf 50:50 ein, doch ich versuchte es trotzdem.

Mein Plan war, zuerst ganz langsam mit dem Vorderrad auf das Brett zu fahren, bis ich  mit den Füßen nicht mehr auf den Boden komme und dann mit einen kurzen Zug am Gasgriff, den Rest des Brettes hochzufahren. Leider bedachte ich nicht, dass das Brett ja nicht fixiert war, so dass am Ende die kurze Beschleunigung das Brett nach hinten weg schleuderte und ich umkippte. Doch zum Glück lag das Motorrad oben. Sofort kamen 3 Inder angelaufen, die mir beim Aufheben halfen. Es lief nicht wie geplant, aber das Motorrad war oben und stand über Nacht und am folgenden Tag im Trockenen.

Da ich vom Mittagessen noch verhältnismäßig satt war, gab es am Abend nur die Dragon Fruit und das restliche Studentenfutter. Vorher machte ich jedoch noch einen kurzen Spaziergang an der Hauptstraße entlang.

Regentag im Amber Resort, Sasan Gir

Datum27.10.2025 – Tag 15
StartSasan Gir
ZielSasan Gir
gefahrene Kilometer0 km
Kilometerstand44702 km

Wegen des harten Bettes schlief ich nicht besonders gut und wachte immer wieder auf. Gegen 10:00 stand ich dann auf und quatschte ein wenig mit einer Inderin aus London, die mit ihrer Familie auf ein Taxi wartete.

Es war schon den ganzen Morgen am regnen. Ich entschied mich an meinem trockenen Stellplatz ein wenig am Motorrad zu arbeiten. Ich musste noch eine Kabelführung am Navigationsgerät anbringen (das hatte ich in Mumbai in dem Chaos vergessen). Außerdem war es an der Zeit die Kettenspannung mal zu prüfen. Doch da mir die Werkstatt in Mumbai die Kette schon einmal nachgespannt hatte, war sie jetzt noch in Ordnung und ich musste nichts weiter tun außer sie mal zu putzen.

Anschließend schnappte ich mir meinen Laptop, setzte mich in den Essensbereich an einen Tisch und arbeitet an meinen Bildern und Reiseberichten.

Dort traf ich auch eine Französin, die mit ihrem Partner hier ist. Sie versuchte verzweifelt noch ein Ticket für den Gir Nationalpark zu bekommen, der wohl auf die komplette nächste Woche ausgebucht ist. Ich erzählte ihr von dem kleinen eingezäunten Park, doch das gefiel ihr nicht. Sie wollte die Tiere schon in freier Wildbahn sehen und versucht morgen auf gut Glück zum Eingang zu fahren, in der Hoffnung, das jemand sein Ticket im letzten Moment storniert hat. Mir ist das zu kompliziert, ich fahre morgen in den kleinen Park.

Langsam begann mein Magen zu knurren. Ich hatte gestern Abend ja nur eine Dragon Fruit und etwas Studentenfutter und heute morgen gar kein Frühstück. Ich fragte jemanden, der gerade in der Nähe war und er meinte um 13:00 Uhr gäbe es Mittagessen.

Gegen 13:30 Uhr war es dann endlich so weit. Ich bekam ein große Portion Reis, 3 Scheiben Fladenbrot (ich glaube Roti) und ein Schälchen Linsen. Dazu noch eine Buttermilch und eine kleine Flasche Wasser. Alles sehr lecker und vor allem sättigend.

Gegen 15:00 Uhr ging der Akku meines Laptops zu neige und das WiFi sowie der Strom im gesamten Ressort fiel aus. Ich nahm das als Zeichen des Universums und machte Wäsche. In 1½ Tagen sollte sie hoffentlich trocknen. Und wenn irgendwann der Strom wieder da ist, kann ich auch die Klimaanlage wieder anmachen. 

Währenddessen hörte es auch auf zu regnen und ich nutzte die Chance für einen kleinen Spaziergang und kaufte dabei noch ein paar Cookies.

Den Abend verbrachte ich in meinem Zimmer und schaute mir auf Netflix ein paar Folgen „The Good Doctor“ an.

Löwen und Leoparden im Devaliya Park aber keine Krokodile am Fluss

Datum28.10.2025 – Tag 16
StartSasan Gir
ZielSasan Gir
gefahrene Kilometer21 km
Kilometerstand44723 km

Ich wachte um 10:15 Uhr auf. Die Schulter tat mir ein wenig weh. Das Bett ist einfach zu hart. Da es wieder am regnen war, nahm ich mir meinen Laptop und setzte mich in den Essensbereich um endlich mit meinen Reiseberichten aufzuholen.

Außerdem überlegte ich mir, was ich machen sollte.

Laut Wetterbericht sollte es erst am Nachmittag trocken werden. Vielleicht.

Morgen dann recht sicher, doch dann stellte ich fest, dass der keine Park ausgerechnet mittwochs geschlossen ist. Was für eine Scheiße.

Es hieß also entweder heute Nachmittag oder gar nicht.

Zumindest würde ich am Mittwoch Vormittag mal zum Crocodile Point fahren. Eine Stelle am Fluss an der man wilde Krokodile sehen kann. 

Gegen 13:00 Uhr hörte es auf zu regnen. Doch ich hatte einen solchen Hunger (ich hatte gestern wieder kein Abendessen, nur ein paar Kekse, und heute kein Frühstück), dass ich jetzt auch noch die halbe Stunde wartete, bis im Resort das Mittagessen serviert wurde. Zumindest hoffte ich das, da es gestern um 13:30 Uhr aufgetischt wurde. 

Es gab 2 verschiedene Kartoffel-Currys. Beide ziemlich scharf. Ich nahm mir nur 2 kleine Portionen und verdünnte die mit viel Reis und Brot.

Nach dem Essen machte ich mich dann fertig, und startete das Experiment das Motorrad die Treppe herunter zu fahren. Diesmal glückte es ohne dass ich umgefallen bin. Ich fuhr 20 Minuten zum Devaliya Park und kaufte mir ein Ticket für eine 35-minütige Bussafari. Mit 31 € nicht gerade billig.

Doch es hat sich gelohnt. Gerade die Löwen in semi-freier Wildbahn zu sehen war sehr beeindrucken. Ebenfalls beeindruckend waren die Leoparden, auch wenn sie in einem Gehege eingezäunt waren. 

Da es auf dem Gelände auch einen Food Court gab, nutzte ich die Gelegenheit und aß noch eine Pizza. Leider auch wieder schärfer als erwartet.

Auf dem Rückweg machte ich noch einen Abstecher zu einem kleinen Damm am Fluss. Dort sollte man angeblich wilde Krokodile sehen können. Doch von dem Damm aus konnte ich keine erspähen und ohne einen Guide habe ich mich nicht getraut auf eigene Faust den Fluss entlang zu laufen. Nicht das mir ein Krokodil auf einmal den Rückweg abgeschnitten hätte. Ich will diesen Trip ja zumindest noch bis Nepal überleben um mich dort dann von einem wilden Tiger fressen lassen zu können. 😉

Langweilige Etappe nach Malvan

Datum29.10.2025 – Tag 17
StartSasan Gir
ZielMalvan
gefahrene Kilometer309 km
Kilometerstand45032 km

Der Wecker klingelte heute um 8:00 Uhr. Ich wusste zwar noch nicht, wo ich heute Abend landen würde, aber ich wollte so weit kommen wie möglich. Doch ich war so müde, dass ich den Wecker auf 9:00 Uhr stellte und noch eine Stunde weiterschlief. Als ich dann aufwachte regnete es draußen schon wieder. Also hatte ich keine Eile beim Packen und zum Glück ließ der Regen nach, als ich um 10:00 Uhr los fuhr. Beim Aus-checken wollte ich noch die beiden Mittagessen bezahlen, die ich im Ressort hatte, doch der nette Mann an der Rezeption meinte, die gingen auf’s Haus.

Jetzt begann die langweilige Fahrt. Viel Verkehr, viel Gehupe und immer wieder Kühe auf der 4-6 spurigen Schnellstraße. Außerdem gab es regelmäßig Streckenabschnitte, die noch im Bau waren und ich deshalb auf einer provisorischen Umleitung fahren musste. Bei diesen Straßenverhältnissen braucht man für 300 Kilometer dann schon mal 7 Stunden.

Gegen 12:00 Uhr hielt ich an einem Food Court, so heißen hier die Restaurants an den Schnellstraßen, und bestellte mir einen Paneer Frankie. Das ist ein gerolltes Fladenbrot mit Paneer-Käse gefüllt. Dazu gab es Fritten und ein Glas Milch. Es war sehr lecker, nicht zu scharf und nicht zu viel. Perfekt für’s Mittagessen.

Später bei Surendranagar Dudhrej wurde es dann abenteuerlich. Google Maps lotste mich auf eine Dirt Road, die zu einem Kanal führte und dann kam die Ansage, ich solle links auf die „Dam Road“ abbiegen. Dabei handelte es sich um eine ca. 80cm breite Mauer auf der Leute, ein Motorrad und ein Fahrrad entgegen kamen.

Das war für mich natürlich unmöglich zu fahren, doch als ich umkehrte sprach mich ein Inder an und fragte wo ich hin wolle. Ich sagte nach Malvan.

Ja, dann sei das hier der richtige Weg. Ich erklärte ihm, dass ich mit dem großen schweren Motorrad, nicht über die schmale Mauer fahren könnte und deshalb lieber umkehren würde. Man konnte auch auf einer geteerten Straße um die Stadt herum fahren.

Er meinte jedoch, das wäre ein riesiger Umweg und er kenne eine Abkürzung. Ich solle ihm einfach hinterher fahren. Da der Feldweg, den er einschlug einigermaßen fahrbar aussah, folgte ich ihm. Und tatsächlich, er brachte mich über einen schmalen Weg wieder zum Ort und auf die Hauptstraße nach Malvan. Ich bedankte mich und er machte noch ein paar Fotos. Irgendwie sind die Inder total geil darauf mit mir Fotos zu machen. Das Motorrad macht schon ziemlich Eindruck hier.

In Malvan angekommen steuerte ich direkt das erste Hotel an. Ich hatte Glück und bekam ein Zimmer mit sehr bequemem Bett für 2000 Rupien. Lediglich das Motorrad muss draußen stehen. Es gab keine Tiefgarage.

Zum Essen ging ich dann in das gegenüberliegende Hotel, in dem auch ein Restaurant war und bestellte mir ein Paneer Kofta. Ich hatte es mir der Beschreibung in Google nach zwar etwas anders vorgestellt (vom Paneer Käse habe ich gar nichts geschmeckt), aber es war trotzdem sehr lecker.

Modhera Sonnentempel und Rani Ki Vav

Datum30.10.2025 – Tag 18
StartMalvan
ZielPalanpur
gefahrene Kilometer189 km
Kilometerstand45221 km

Ich hatte eine kurze Nacht. Gerade als ich schlafen gehen wollte bekam ich 2 Mückenstiche, die furchtbar gejuckt haben. Aber da ich nicht sehen konnte wo genau sie waren, konnte ich auch nicht meinen Bruzzler einsetzen. Erst nach einer halben Stunde sah ich eine leichte Schwellung und konnte die Hitzebehandlung starten. Dadurch wurde es gleich deutlich besser aber ich denke ich bin erst so gegen 2 Uhr eingeschlafen.

Um 9:30 Uhr ging es dann los zum Modhera Sonnentempel. Ich hatte mir am Abend zuvor noch eine Dokumentation auf YouTube darüber angeschaut. super interessant (https://www.youtube.com/watch?v=KMrX3WFyVSw).

Nach einer Banane zum Frühstück hielt ich etwas später auch noch an einem Restaurant wo ich mir ein Paneer Paratha bestellen wollte. Ich wurde sofort von 5 jungen Indern umzingelt, die mir die üblichen Fragen stellten, ein Foto mit mir machen wollten und mir dann beim Bestellen halfen. Es gab leider kein Paratha, weder Paneer noch Aloo. Ich nahm stattdessen Dosa und bekam einen Riesigen Pfannkuchen mit reichlich Füllung und 2 Dips. Einem scharfen und einem Joghurt oder Quark Dip. Super lecker. Deutlich besser als das was ich damals in Ellora hatte.

Kurz bevor ich den Sonnentempel erreichte fing es leider entgegen dem Namen des Tempels an leicht zu nieseln. Nicht viel, aber ich musste beim Fotografieren aufpassen, keine Regentropfen auf die Linse zu bekommen.

Der Tempel ist dem Sonnengott Surya gewidmet und besteht aus 2 Gebäuden, der Sabhamandap (assembly hall) und der Gudhamandapa (shrine hall). Beide sind wunderschön verziert.

Darüber hinaus hat der Tempel eine astronomische Symbolik und die Türen waren so ausgerichtet, dass das Licht bei Sonnenaufgang am Tag der Sommersonnenwende genau durch die beiden Tempel hindurchscheinen konnte. Super beeindruckend.

Daneben befand sich noch ein Stufenbrunnen, der Chalukya Era.

Als nächstes ging es zum Stufenbrunnen Rani Ki Vav. Einem der beeindruckendsten Stufenbrunnen in Indien und ebenso wie der Sonnentempel ein UNESCO Weltkulturerbe.

Leider musste ich auch diesen in leichtem Nieselregen besuchen. Zum Glück hatte ich meinen gelben Commerzbank Regenschirm griffbereit.

Nach der Besichtigung fuhr ich weiter nach Norden, bis ich genug vom Regen und den vielen Kühen auf der Straße hatte und suchte mir in Palanpur ein Hotel. Ich war schon ganz begeistert, dass ich ein Zimmer mit bequemem Bett für 12€ gefunden hatte, doch als ich einchecken wollte einte der Typ an der Rezeption, dass er mich nicht im offiziellen Internetportal der Regierung anmelden kann, da er sein Passwort vergessen habe. Er empfahl mir das Hotel Sundah und schickte mich weg.

Dort war ich vom Preis erst mal ein wenig geschockt. Die wollten 28€ für eine Nacht. Eigentlich auch noch ok, da es ein wirklich schönes Hotel mit blitzsauberem Zimmer war, doch ich konnte sie auf 25€ runterhandeln. Ohne Frühstück sogar auf 22€, Falls mir das Frühstücksbuffet morgen allerdings einen guten Eindruck macht, werde ich es mal probieren.

Abends gab es dann noch einen vegetarischen Burger im Hotel, der aber nicht so ganz meinen Geschmack traf.

Morgen geht’s dann weiter in den Bundesstaat Rajasthan wo ich dem Om Banna Tempel einen Besuch abstatten will. Dort wird eine Royal Enfield 350 Bullet verehrt und es heißt, wer dort nicht anhält, dem steht eine gefährliche Reise bevor. Das will ich natürlich nicht riskieren. Indiens Straßen sind schon gefährlich genug. Da kann ich jeden Beistand gebrauchen.