Du betrachtest gerade Der Norden Argentiniens – Teil 1
Ruta 40 nördlich von Seclantás

Felsen ohne Ende

Ich hatte eine schlechte Nacht. Gestern Abend habe ich etliche Mückenstiche abbekommen und mein Bite Away Stick hat nicht funktioniert. Entweder sind sowohl die Batterien als auch die Ersatzbatterien leer, oder der Stick ist kaputt. Jedenfalls haben die Stiche so sehr gejuckt, dass ich nicht einschlafen konnte und mich entschied den Wecker eine Stunde vor zu stellen und es heute langsam angehen zu lassen.

Statt wie geplant nach Belen zu fahren, fuhr ich nur bis nach Villa Union. Dafür nicht die direkte Strecke, sondern einen Umweg durch den Parque Provincial Ischigualasto.

Der Tag war atemberaubend. Die Landschaft hier ist einfach extrem. Ich kann es mit Worten nicht beschreiben.

Das erste Highlight war die Fahrt über die Ruta 49 entlang der Cuesta de Huaco.

Dann ging es etwas langweiliger weiter über die Ruta 150 bis zum Parque Provincial Ischigualasto. Hier tat sich wieder ein Gebirge mit tollen Schluchten und geschichteten Felsen auf. Leider war es hier etwas bewölkt und ich bekam auch ein paar Tropfen Regen ab.

Gegen Mittag ein kurzer Abstecher nach Balde del Rosario um etwas zu Essen und dann wieder nordwärts in Richtung meines heutigen Ziels Villa Union. Jetzt klarte der Himmel auch wieder auf.

In Villa Union bezog ich ein schönes Zimmer in der Hospedaje Familiar Raza Mistica. Dann wie immer ein Spaziergang zum Plaza des Ortes und Einkaufen. Leider war dieser Ort wie ausgestorben. Lediglich ein paar Kioske und ein einziger Supermarkt (von dreien) war geöffnet. Auch kein Restaurant, so dass ich heute wieder Brot aß. Diesmal gab es aber nicht mal Leberwurst im Supermarkt, weshalb ich mir aus Cream Cheese und einer Dose Thunfisch einen leckeren (und mit 7€ ziemlich teuren) Brotaufstrich zauberte.

Während des Abendessens kam noch ein anderer Motorradfahrer vorbei, der das Zimmer neben mir hat. Ein Engländer, der aus dem Norden kommt und auf dem Weg nach Ushuaia ist. Er hat es vom Wetter her besser gemacht als ich und war in Peru und Bolivien bevor die Regenzeit begonnen hat. Ich bin gespannt was mich da noch erwartet. Eigentlich wollte ich in ein paar Tagen nördlich von Salta noch eine tolle Runde drehen, aber da es dann regnen wird und die Strecke durch ein Flussbett führt muss ich das wohl abblasen.

Mückenplage 2. Akt

Natürlich habe ich vergessen nach neuen Batterien zu schauen und da ich letzte Nacht wieder total verstochen wurde, bekam ich erneut nicht sehr viel Schlaf. Ich stand um 9:00 Uhr auf und aß in Ruhe die Brötchen, die ich mir am Abend zuvor geschmiert hatte. Es gab auch einen Wasserkocher und eine Tasse, so dass ich mir einen Cappuccino machen konnte.

Die Herrin es Hauses bat mich noch ein paar Fotos von mir machen zu dürfen sowohl alleine, als auch mit Motorrad. Um 10:15 Uhr ging es dann endlich los.

Der Tag begann sehr schön mit einer Fahrt entlang der Cuesta de Miranda. Erneut sehr viele „abgebrochene“ Berge.

Danach wurde es dann leider langweilig, da die Straßen nach jeder Kurve einige Kilometer geradeaus gingen. Dennoch war die Landschaft recht schön.

In Salicas im Restaurant El Trebol aß ich zu Mittag. Einen typisch argentinischen bzw. südamerikanischen Eintopf namens Locro. Sehr lecker.

In Belen hatte ich 2 Unterkünfte auf dem Schirm. Eine günstige Hospedaje und ein etwas teureres Hotel. Da an der Hospedaje niemand war und die Nummer auch nicht in WhatsApp verfügbar war (entgegen dem Schild an der Tür) fuhr ich zum Hotel. Ich konnte zum Glück mit Kreditkarte zahlen, da mein Bargeld langsam knapp wird.

Bei meinem abendlichen Spaziergang in die Stadt suchte ich einen Western Union Shop um mir neues Bargeld zu holen, doch der Punkt, der auf der Karte angegeben war, war eine Schule. Da bekam ich kein Geld. Am zentralen Platz war eine Touristeninformation, die mich in eine Apotheke schickte. Die würden Bargeld wechseln. Als ich dort ankam meinte der freundliche Herr aber, dass das zwar prinzipiell stimmt, aber heute kann er nichts mehr wechseln. Warum auch immer. So gut ist mein Spanisch nun auch wieder nicht.

Ich suchte mir ein nettes Restaurant (in dem man mit Karte zahlen konnte) und aß erneut ein landes- bzw. kontinenttypisches Gericht, Jigote. Allerdings war die Portion so groß, dass ich sie nicht ganz geschafft habe. Das passiert mir auch nicht oft.

Jigote in der Bar/Comedor PHAWAY

Auf dem Rückweg war ich noch Wasser einkaufen und diesmal dachte ich auch an Batterien. Und siehe da, mit frischen Batterien funktioniert der Stick auch wieder. Allerdings hat das Hotel vernünftige Fenster und Türen, so dass heute Nacht wohl keine Mücke ins Zimmer kommt.

In meine Weihnachtsunterkunft

Gestern Abend habe ich mich entschieden über die Feiertage nicht weiterzureisen sondern an einem Ort zu bleiben. Nino ein Motorradfahrer aus unserer Containergruppe hat mir ein schönes und günstiges Hostel empfohlen.

Also ging es heute nach Cafayate. Der Anfang der Strecke ging wieder durch ein kleines Gebirge und war sehr schön. Interessant ist, dass derzeit in keinem Fluss auch nur ein Tröpfchen Wasser fließt. Alles ausgetrocknet. Als ich über eine Brücke fuhr und ein paar Fotos von dem ausgetrockneten Flussbett schoss, sah ich 2 Motorradfahrer mitten hindurch fahren. Da führt wohl eine kleine „Straße“ als Abkürzung zwischen 2 Orten mitten durch den „Fluss“. Ich nutzte die Gelegenheit, bog ab und fuhr auch einmal hin und zurück. Natürlich mit obligatorischem Fotostopp. Wann fährt man schon mal durch einen Fluss?

Auf dem weiteren Verlauf wurden die Straßen mal wieder kerzengerade. Aber die Landschaft hat trotzdem ihren Reiz. Hier gibt es auch wieder gelb blühende Büsche. Allerdings andere als im Süden. Die hier sind eher Sträucher und haben Dornen.

In San Jose machte ich eine Pause am Plaza und aß dort auch gleich zu Mittag im Comedor Don Alberto. Ein leckeres Kalbsschnitzel mit Fritten und Spiegelei.

Schon den ganzen Tag fiel mir auf, dass es fast keine Brücken über die zahlreichen kleinen Flussbetten gab. Stattdessen führte die Straße direkt hindurch und war lediglich mit Betonplatten ausgelegt. Scheinbar fließt hier so selten Wasser, dass es sich nicht lohnt Brücken zu bauen.

Da ich es nicht eilig hatte, machte ich kurz darauf die nächste Pause in Santa María del Yocavil. Auch hier gab es eine schöne Plaza mit Musikern und kleinen Nippesständen.

Da ich gestern auch keinen Erfolg bei der Bargeldsuche hatte, nutze ich die Gelegenheit und fragte in der Tourist Information, wo ich hier Geld wechseln kann. Sie nannte mir eine Tankstelle, aber warum auch immer, konnte ich dort erst ab 17:00 Uhr Geld wechseln. Ich steuerte noch einen Western Unino Shop an, bzw den Standort, den mir Google Maps angezeigt hat, aber dort war keiner.

Also fuhr ich weiter nach Cafayate und checkte in meinem Hostel ein. Ich vertröstete den jungen Mann an der Rezeption und erklärte ihm, dass ich erst eine Möglichkeit zum Geldwechseln suchen müsste.

Auch hier versuchte ich mein Glück in der Tourist Information. Die schickten mich in einen Supermarkt, dort wurde ich in ein Café weitergeschickt, und von dort in eine Apotheke. Dort hatte ich dann endlich Glück und bekam sogar einen ganz guten Kurs. 900 Pesos für einen US Dollar. Ich wechselte 200 Dollar in der Hoffnung, dass das für meine restlichen Tage in Argentinien reicht. Seit ich festgestellt habe, dass VISA einen ähnlich guten Kurs macht, zahle ich auch einiges mit Karte.

Zum Abendessen gab es dann nur noch 3 kleine Empanadas, da ich vom Mittagessen noch recht satt war.

Heiligabend

24. Dezember. Ich genoss es mal nicht weiterfahren zu müssen und schlief bis 10:30 Uhr. Das hatte ich nötig. Die nächsten 2 Nächte bleibe ich auch noch hier im Hostel Huaka in Cafayate und am 26. geht es dann wieder weiter.

Nach einem kleinen Frühstück, womit ich in einem Hostel gar nicht gerechnet hatte, machte ich mich zu einer kleinen Spritztour auf. Um 11:30 Uhr bei 30 Grad.

Da ich von hier nicht den direkten Weg nach Salta nehmen werde, entschied ich mich einen Teil der Strecke heute als Tagesausflug zu machen. Auf Google Maps ist auf der Ruta 68 alle paar Kilometer eine Sehenswürdigkeit eingetragen.

Und dem war auch so. Die Strecke ist eine der schönsten, die ich in bis jetzt in Südamerika gefahren bin. Das Gebirge hier ist einfach total wild und zerfurcht. Und ab und zu führt der Fluss auch ein wenig Wasser.

Im Laufe der Strecke steuerte ich diverse Sehenswürdigkeiten und Aussichtspunkte an.

Los Colorades:

Schlucht von Cafayate (Quebrada de Cafayate)

Las Ventanas

El barco – formación geológica

El Obelisco

El Sapo, dieKröte.

Dann ging es zum Mirador Tres Cruces, wo ich mich wieder ein wenig sportlich betätigte und den kleinen aber steilen Hügel hinaufstieg. Die 3 Kreuze habe ich allerdings nicht gesehen.

Nun kam das Highlight des Tages, das Amphitheater – El Anfiteatro. Eine kleine halbrunde Schlucht im Berg mit einer tollen Akustik. Hier spielte auch ein Gitarrist mit Panflöte.

Eine Minute weiter gab es etwas ähnliches, die Garganta del Diablo, aber nicht so schön wie das Amphitheater und auch nicht bis ans Ende begehbar.

Nach ein paar weiteren Aussichtspunkten fuhr ich noch bis zum kleinen Ort „Alemanía“, der nicht viel mehr als ein alter Bahnhof ist. Aber da ich ja aus Alemania (Deutschland) komme, fand ich es ganz witzig hier in Argentinien nach Alemania zu fahren.

Dort machte ich dann kehrt und fuhr ohne weitere Stopps zurück nach Cafayate um pünktlich um 17:30 Uhr mit meiner Familie in Deutschland zu telefonieren. Schließlich ist heute ja Heilig Abend. Auch wenn hier bei 37 Grad nicht wirklich Weihnachtsstimmung aufkommt. Der Wetterbericht hatte für heute Abend Wolken und möglichen Regen angekündigt. Die Wolken kommen langsam. Ich hoffe der Regen bleibt fern, da wir mit allen Gästen im Hostel zusammen grillen. Das wäre im Regen nicht so schön.

Doch wir blieben verschont. Wir waren eine illustre Runde aus 16 Leuten. 5 vom Hostel und 11 Gäste. 6 Franzosen 4 Argentinier und ich. Später kamen noch 2 Brasilianerinnen. Maxi, der Hausherr hat gegrillt. Es gab Rind, Schwein, und Chorizo, dazu Kartoffeln und gegrilltes Gemüse. Alles super lecker.

Da einer der Aushilfen im Hostel aus Brasilien kommt, hat er noch einen brasilianischen Nachtisch gemacht, den es dort traditionell an Weihnachten gibt. Ein Pave. Sehr lecker.

Später mussten wir noch alle zusammen singen, was sich bei den verschiedenen Nationalitäten als nicht so einfach erwies. Am inbrünstigsten waren natürlich die Argentinier, aber auch die 6 Franzosen machten viel Stimmung. Als ich nach einem deutschen Lied gefragt wurde, viel mir nichts ein, aber eine der Französinnen schlug 99 Luftballons von Nena vor, was ich dann gemeinsam mit einer sehr angeheiterten und übermütigen Französin zum besten gab.

Um Punkt Mitternacht haben wir dann alle angestoßen und Feliz Navidad gesungen. Anschließend wurde die Tanzfläche eröffnet. Allerdings wurde nur Freestyle getanzt. Also nichts für mich.

Alles in allem ein toller Abend und definitiv der lebhafteste Heiligabend, den ich je hatte.

Chillige Weihnachten

Nach der Party gestern stand erneut Ausschlafen auf dem Programm. Gegen 10:30 Uhr dann ein kleines Frühstück und dann ab in die Hängematte.

Doch es dauerte keine Minute und es begann zu regnen. Wir zogen alle um an den überdachten Tisch. Nach und nach verabschiedeten sich einige der Gäste und zogen weiter.

Ich nutzte die Zeit um mit meinen Reiseberichten aufzuholen. Gestern kamen einige Bilder zusammen, die es alle zu Beschriften galt.

Leider soll es in den nächsten Tagen in der gesamten Region regnen. Ich werde erst mal nach Cachi weiterfahren und dann 2 Nächte in San Antonio de los Cobres auf 3700 Metern bleiben. Ich hoffe das hilft meinem Körper schon für die nächsten hohen Pässe in Bolivien und Peru. Wie es dann weitergeht hängt vom Wetter ab. Der Plan ist nach Salta zu fahren und dort hoffentlich eine Tango Argentino Show sehen zu können oder eine Milonga zu besuchen.

Cachi, der halbe Weg nach San Antonio de los Cobres

Der Plan war folgender: Wecker 8:00 Uhr Abfahrt, 9:00 Uhr um mir die Möglichkeit offen zu halten komplett bis nach San Antonio de los Cobres zu fahren, falls ich in Cachi keine Unterkunft finden sollte.

Die Realität sah so aus: Wecker 8:00 Uhr, 8:10 Uhr aufgestanden, angefangen das Motorrad zu packen. 8:40 Uhr Frühstück. Dabei viel zu lange mit den anderen Gästen und Maxi, dem Gastgeber gequatscht. 9:20 Uhr Motorradklamotten angezogen, zu ende gepackt und von allen verabschiedet. Als ich los bin war es schon 9:40 Uhr.

Und Maxi hat mir noch den Tipp gegeben mal bei der Tourist Information zu fragen, wie der Zustand der Straße sei, da es ja in den letzten Tagen geregnet hätte. Dort konnte man mir aber auch nicht weiterhelfen und verwies mich an die Polizei in Cachi. Naja, wenn ich erst mal dort bin, dann will ich eigentlich nicht mehr umkehren. Aber was soll ich machen. Um 10:00 Uhr bin ich dann tatsächlich losgefahren.

Es war mal wieder eine wunderschöne Strecke durch diverse Schluchten und vorbei an tollen Felsformationen. Schon nach 30 Kilometern endete der Asphalt und der Rest der Strecke waren 135 Kilometer Schotterpiste. Ich ahnte schon dass die Ankunftszeit von Google Maps viel zu optimistisch war. Und ich merkte schnell, dass ich etwa 50 % länger brauchte als von Google angenommen.

An ein Durchfahren nach San Antonio war nicht zu denken, doch bei genauerem hinsehen (bzw. näheren heranzoomen) zeigte sich, dass es in Cachi viel mehr Hostels gab als ich gestern Abend gesehen hatte. Ich war zuversichtlich etwas zu finden.

Zum Mittagessen machte ich einen kleinen Abstecher nach Molinos wo ich ein paar leckere Empanadas gegessen habe.

Empanadas im „El Rincon De Las Empanadas“, Molinos

In Seclantás muss ich wohl ein Umleitungsschild übersehen haben und stand plötzlich vor einer Straßensperrung. Aber die Reifenspuren haben gezeigt, dass man durchkommt. Zumindest mit dem Motorrad.

Kurz darauf ist ein Auto mir einer Reifenpanne liegengeblieben. Ich wollte fragen, ob ich helfen kann, aber es war niemand da. Wahrscheinlich ist der Fahrer mit dem ausgebauten Rad per Anhalter in die nächste Stadt gefahren.

Gegen Ende der Strecke zogen sich die Wolken etwas zu. Aber ich kam trocken in Cachi an und fand auf Anhieb eine super günstige Unterkunft. Zimmer mit eigenem Bad für 7000 Pesos, das war bisher meine zweitgünstigste Unterkunft.

Stellplatz im Innenhof meiner Unterkunft

Zum Abendessen ging ich in die Stadt und nachdem ich 3 Restaurants mit guten Bewertungen auf Google Maps abgeklappert hatte, aber alle geschlossen waren, landete ich in einem, das auf Google Maps gar nicht eingetragen war. Etwas touristisch, direkt am Hauptplatz aber sehr schön. Ich nutzte die Unterstützung, die ich von meiner Tante zu Weihnachten bekommen hatte und gönnte mir ein 3-Gänge-Menü. Super chic und lecker.

Auf dem Heimweg kaufte ich mir noch ein paar Teilchen und 2 Tortillas für morgen, da es in meiner Unterkunft kein Frühstück gibt. Und eine Tüte mit Kokablättern um der Höhenkrankheit vorzubeugen.

Im Park standen noch 3 Polizistinnen und ich nutzte die Gelegenheit zu fragen, wie denn die Straße nach San Antonio sei. Sie meinten, dass alles ok wäre, aber ich sollte mich doch bei der Polizei in La Poma registrieren bevor ich über den Pass fahre. Keine Ahnung warum, aber kostet ja nichts.

Kurz darauf machte der Akku meines Handys schlapp und ich war mir nicht mehr ganz sicher, wie ich zurück zu meinem Hostel komme. Glücklicherweise saß eine junge Dame vor einem Restaurant, die erstaunlicherweise sogar Englisch sprach. Ohne mein Handy und mit meinem sehr rudimentären Spanisch wäre das lustig geworden.

Ich erklärte ihr mein Problem und fragte sie ob ich mal kurz auf Google Maps auf ihrem Handy schauen könnte. Kein Problem. Ich war schon auf dem richtigen Weg. 2 Blocks weiter war ich dann in meinem Hostel.

Abra de Acay

Nach einem zugegebenermaßen recht ungesunden Frühstück bestehend aus 4 Teilchen packte ich mein Motorrad und machte mich auf nach San Antonio de los Cobres.

Erster Zwischenstopp war das Polizeirevier in La Poma, wo ich mich laut den Polizistinnen von gestern Abend registrieren sollte. Dummerweise war da kein Polizeirevier, wo es laut Google Maps sein sollte. Da ich auch nicht so richtig wusste, was mir die Registrierung bringen sollte, fuhr ich einfach weiter.

Der Aufstieg zum Pass war wunderschön, wurde aber auf der 2. Hälfte schwieriger, da ich einige Schlammlöcher umfahren und ein recht großes durchqueren musste. Außerdem gab es ca. 8 Wasserdurchfahrten von denen 2 nicht ganz ohne waren. Zum Glück meisterte ich alle Hindernisse ohne Sturz. Das wäre im Schlamm eine schöne Sauerei gewesen.

Als ich den Pass erreichte war ich überrascht, dass ich außer der Kurzatmigkeit keine weitere Symptome der Höhenkrankheit hatte. Entweder hat die letzte Nacht in Cachi auf 2700 Metern Höhe schon geholfen, oder es lag an den Kokablättern, die ich auf dem Weg kaute. Auch wenn es kein kulinarisches Erlebnis ist. Trockenes Grünzeug halt.

Auf der Passhöhe machte ich eine Pause und aß meine 2. Tortilla. Allerdings wurde ich vom Wetter wieder schnell zum Aufbruch gedrängt, da es plötzlich ein paar Schneeflocken vom Himmel rieselte. Der Ausblick auf die Serpentinen war großartig, im Gegensatz zum Anblick der Regenwolken. Doch ich hatte Glück und wurde zumindest auf der Schotterpassage vom Regen verschont. Später auf Asphalt bekam ich dann einen kurzen Schauer ab.

In San Antonio steuerte ich als erstes die Tankstelle an. Leider gab es keinen Sprit. Blöderweise verstand ich den Tankwart nicht. Ich hoffe es gibt morgen welchen. Ansonsten steht mein Tagesausflug auf der Kippe.

Dann fuhr ich zu einer Unterkunft, die ich zuvor auf Google Maps gefunden hatte. Sie war zwar vergleichsweise teuer (15.000 Pesos pro Nacht), aber da es immer noch regnete hatte ich keine Lust weiter zu suchen. Und immerhin gibt es kostenloses Wasser und Frühstück. Und einen sicheren Parkplatz fürs Motorrad.

Als ich zum Essen in die Stadt ging fand ich lediglich ein einziges geöffnetes Restaurant. Und das machte die Küche auch erst eine halbe Stunde später auf. Also spazierte ich noch 30 Minuten durch den Ort und aß dann eine leckere Ziegen-Cazuela. Eigentlich dachte ich, Cazuela sei eine Suppe, aber hier war es eine Art Gulasch, das mit Reis serviert wurde. Super lecker. Und die Ziege war sogar noch besser als in dem schicken Restaurant gestern.