On the road again
Nach 2 ruhigen Tagen in Purto Montt ging es heute weiter auf die Insel Chiloe. Alles lief glatt. Nach einem guten Frühstück fuhr ich zur Fähre, die quasi auf mich wartete. Ich konnte direkt drauf fahren und ein paar Minuten später ging es los. Ich musste auch vorher kein Ticket kaufen, ich konnte die Fahrt an Board bezahlen und kam noch vor 12 ich in meiner Unterkunft in Ancud an.
Ich packte schnell aus und fuhr weiter nach Pinihuil, einem Strand mit 2 kleinen Inseln auf denen man von Oktober bis März Magellanpinguine sehen kann. In einer der Hütten buchte ich einen Bootstrip zu den Inseln. In der Stunde, die ich noch warten musste spazierte ich am Strand entlang und machte einige Fotos. Unter anderem von Truthangeiern, die auf einem Boot und einem Hausdach saßen. Als ob sie verstanden, dass ich sie fotografierte breiteten sie ihre Flügel aus für ein spektakuläreres Bild.
Dann kam die Bootstour mit nur 5 Personen an Board, so dass wir viel Platz hatten in alle Richtungen zu schauen und zu fotografieren. Wir sahen Pinguine, Kormorane, Enten und einen Seelöwen. Außerdem diverse andere Vögel, deren Namen ich aber nicht verstand.
Die 35 Minuten gingen viel zu schnell vorüber. Anschließend kraxelte ich noch einen Wanderweg auf einen Berg zu einem Aussichtspunkt hinauf. Von hier konnte man die beiden Inseln nochmal sehr gut sehen. Ich blieb eine Weile und genoss die Sonne und die Aussicht. Und ich versuchte die Geier im Flug zu fotografieren. Es war viel Ausschuss dabei, aber auch ein paar Treffer.
Von hier machte ich noch einen Abstecher zu einem Strand aus grobem Vulkansand und zu einem Leuchtturm, der allerdings nicht sonderlich sehenswert war.
Auf dem Rückweg nach Ancud kam ich noch an einem witzigen Haus vorbei, das die Form eines Matetee-Bechers hatte. Zum Abendessen hatte ich dann eine kleine aber leckere Pizza.
Einfach nur ein schöner Tag
Mein heutiges Ziel war Castro, wo ich 3 Nächte bleibe. Einen Teil meines Gepäcks konnte ich netterweise in der Unterkunft lassen und es in 3 Tagen wieder abholen.
Da ich dort allerdings kein Frühstück bekam, steuerte ich zuerst 2 Bäckereien an, die aber nur Torten und trockenes Brot hatten. Auch im Supermarkt hatte ich kein Glück, weshalb ich es bei 2 Bananen beließ.
Dann ging es los über ein ein paar kleine Nebenstraßen. Die Ruta 5 ist zu langweilig. Mein erstes Zwischenziel war Quemchi. Und da mir bei meiner Ankunft um 11:30 Uhr ziemlich der Magen knurrte stand als erstes das Mittagessen auf dem Programm. Ich fand ein schönes Restaurant – Don Julian – und bestellte eine Cazuela (Eintopf) und einen gegrillten Lachs mit Bratkartoffeln und Spiegeleiern. Wobei bestellen zu viel gesagt ist. Ich zeigte der Kellnerin die Fotos aus der Rezension auf Google Maps. Eine Speisekarte gab es nämlich nicht.
Gut gesättigt hielt ich noch für ein Foto am Quemchi Schild am Strand.
Dann ging es weiter zur Isla de las Almas Navegantes, einer kleinen Insel, die man nur zu Fuß über eine Holzbrücke erreichen kann. Ein netter Mann bot mir gleich an ein paar Fotos von mir auf der Brücke zu machen.
Auf der Insel gab es einen kleinen Rundweg, eine Kirche und einen Friedhof. Ich blieb einige Zeit am Strand und lauschte dem Gesang der Vögel. Mir gefällt der schwarze Vulkansand immer besser, je öfter ich ihn sehe. An einer Stelle gab es eine Menge Miesmuscheln. Erst dachte ich es seien nur leere Schalen, aber es waren komplette Muscheln, die bei Ebbe trockengefallen waren. Keine Ahnung ob sie noch lebten…
Das nächste Ziel war die Kirche in Tenaun. Eine der 16 Holzkirchen von Chiloe die im Jahr 2000 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurden. Leider konnte man nicht hineingehen.
15 Minuten weiter gab es noch einen Wasserfall, der allerdings 3000 Pesos Eintritt kostete. Er war ganz nett, aber nachdem ich in Asien schon gefühlt 100 Wasserfälle gesehen habe, hat er nicht nicht vom Hocker gerissen.
Allerdings merkte ich beim Aufstieg zurück zum Parkplatz, dass ich ziemlich kaputt war. Ich hatte heute Nacht nicht gut geschlafen und der gestrige Aufstieg zum Aussichtspunkt steckte mir noch in den Knochen. Also fuhr ich zu meiner Unterkunft und checkte dort schon gegen 16:30 ein. Auf dem Weg dorthin erfreute ich mich an den vielen gelb blühenden Büschen am Straßenrand.
Dort ging ich noch schnell in den Supermarkt einen Apfel und 2 Joghurts zum Abendessen kaufen. War vom Mittagessen noch so voll, dass ich nicht mehr brauchte.
Kilometer Null der Panamericana
Meine Zeit hier auf Chiloe fühlt sich mehr nach Urlaub als nach Reisen an. Ich schlief heute lange aus und nahm mir Zeit beim Frühstück. Gegen 10 brach ich auf. Auf Empfehlung des Bootstouranbieters in Puñihuil fuhr ich zu einem Aussichtspunkt von dem aus man die „berühmten“ Palafitos von Castro sehen kann. Sind allerdings lediglich ein paar Häuser auf Holzstelzen.
Als nächstes stand die Kirche von Castro auf dem Programm. Auch eine der 16 UNESCO Kirchen von Chiloe. Diesmal konnte ich sogar hinein. Sie ist nicht besonders prunkvoll und auch die Schnitzereien sind nicht besonders filigran, aber das große Holzgewölbe ist schon beeindruckend und hat einen ganz eigenen Charme.
Nun fuhr ich ca. 1½ Stunden einen tollen Abschnitt der Panamericana (hier in Chile Ruta 5) bis zum Hito Cero, dem Meilenstein Null. Jetzt habe ich es doch noch geschafft, bis zum Ende einer berühmten Straße zu fahren.
Ein paar Kilometer zurück in Quellón aß ich dann zu Mittag. Es gab Porotos Granados, einen chilenischen Eintopf aus Bohnen, Mais und Kürbis.
Auf dem Rückweg nach Castro, wollte ich eigentlich einen Abstecher nach Queilen machen, doch als die Straße plötzlich zur Schotterpiste wurde und ich noch 35 km vor mit hatte drehte ich wieder um. Ich hatte heute keine Lust auf Schotter.
Kurz vor Castro hielt ich noch an einer weiteren Holzkirche in Nercon. Diese war aber wieder verschlossen.
In Castro angekommen fuhr ich dann noch zum Plazuela Palafitos Montt, dem 2. Aussichtspunkt um Stelzenhäuser zu sehen. Aber auch die beeindruckten mich nicht besonders.
Zurück in meiner Unterkunft standen dann 2 interessante Motorräder von einem französischen Paar. auf dem Parkplatz. Eine KTM, mit einem besonderem Tank, der geteilt ist und unten neben dem Motor liegt so dass der Schwerpunkt besonders niedrig (und das Motorrad relativ hässlich) ist.
Und eine kleine Honda, ich schätze ein CRF 250L oder 300L. Die hatte ich aich in der engeren Auswahl anstatt meiner Teneré. Für schlechte Offroad-Passagen ist die deutlich besser geeignet als meine, dafür aber weniger komfortabel auf der Straße.
Chillen auf Chiloe
Hier ist nichts wirklich spektakulär (außer vielleicht die Bootstour in Puñihuil) aber alles schön.
Heute fuhr ich nach Dalcahue und besichtigte dort eine weitere Holzkirche. Diese war geöffnet aber noch deutlich einfacher als die in Castro.
Viel schöner war die Gegend um den Hafen. Dort gab es eine Markthalle in der ausschließlich Produkte aus Chiloe verkauft wurden. Viele Stricksachen und diverser Nippes. Ich habe mir einen Geldbeutel mit einer Meerjungfrau gekauft.
Dort ging ich auf Empfehlung eines älteren Herren in der Tourismus Information (den ich nach der Fähre fragte) in ein Restaurant am Hafen. Ich war nämlich auf der Suche nach Curanto, einem typischen Gericht der Insel, das ich einem YouTube Video gesehen hatte.
Zuerst war ich etwas überrascht, als mir ein Plastikbeutel voller Muscheln mit einer Schale Suppe auf einem Teller serviert wurde. Nachdem ich mich dann aber durch die ersten Muscheln durchgearbeitet hatte, kam auch eine Wurst, ein großes Stück Rindfleisch und ein Hähnchenschenkel zum Vorschein. Alles hatte einen intensiv rauchigen Geschmack und war entgegen der Präsentation extrem lecker.
Ich bummelte noch ein wenig entlang der Hafenpromenade und dann fuhr ich zur Fähre nach Quinchao, einer vorgelagerten Insel.
Diese überquerte ich einmal komplett und bog an diversen Stellen zu sehr schönen einsamen Stränden ab. Da das Wasser aber nur 12 Grad hat, war Schwimmen gehen keine Option. Das mache ich lieber in Asien bei über 25 Grad Wassertemperatur.
Zurück auf’s Festland
Gestern war ich mal wieder besonders schusselig.
Als ich heute morgen mein Motorrad packen wollte fand ich weder meinen Zimmer- noch meinen Motorradschlüssel. Ich suchte in allen Taschen, aber nichts.
Den Zimmerschlüssel fand ich schließlich im Schloss stecken, von außen. Und der Motorradschlüssel steckte noch im Motorrad. 🙈
Nach dem Frühstück verließ ich Castro etwas wehmütig und fuhr nach Ancud zu meiner vorherigen Unterkunft um das Gepäck einzusammeln, dass ich dort gelassen hatte. Die 3 Tage mit leichtem Motorrad waren echt angenehm.
Mit der Fähre hatte ich auch wieder Glück. Sie stand schon mit geöffneter Klappe bereit und ich konnte direkt drauf fahren. Da fiel mir auf, dass das bisher immer so war und ich noch auf keine Fähre warten musste.
Auf dem Festland angekommen, fuhr ich nochmal ins Zentrum von Puerto Montt in der Hoffnung ich könnte noch einen Aufkleber mit der Aufschrift Ruta 7 oder Carretera Austral finden. Dem war leider nicht so. Aber ich nutzte die Gelegenheit und aß nochmal ein Sushi im Einkaufszentrum und bummelte ein letztes Mal die Promenade entlang. Vielleicht war das das letzte mal, dass ich den Pazifik gesehen habe.
Dann ging es weiter zum Lago Llanquihue, einem Großen See am Fuße der Vulkane Osorno und Calbuco, deren Anblick mich schon seit Puerto Montt begleitet.
In Frutilla angekommen machte ich eine kleine Pause am Strand bevor ich in meine Unterkunft fuhr.
Dort lud ich erst mal aus und kümmerte mich um mein Motorrad. Die Kette musste mal wieder gespannt und gründlich gereinigt werden.
Es war zwar schon Viertel vor sieben, aber da es hier noch bis nach 9 Uhr hell ist, fuhr ich nochmal zum Strand und ging eine Runde spazieren. Dabei machte ich wieder viel zu viele Fotos vom Vulkan.
Morgen mache ich dann eine Runde um den See und bewundere den Osorno aus der Nähe.
Wolken vs. Vulkan
Kein schöner Tag. Nach dem tollen Wetter die letzten Tage mussten ausgerechnet heute als ich auf den Osorno gefahren bin dichte Wolken aufziehen.
Der Wetterbericht hat von leichter Bewölkung gesprochen, die sich ab Mittag auflösen sollte und insgesamt 15 Sonnenstunden. Ich hatte keinen einzigen Sonnenstrahl abbekommen. Und vom Vulkan war leider auch nichts zu sehen. Lediglich die immer wieder auftauchenden deutschen Schilder waren eine kleine Aufmunterung. Frutillar war früher eine Siedlung deutscher Auswanderer.

Als ich die Auffahrt begann erreichte ich irgendwann eine Stelle, an der ich die erste Wolkenschicht durchbrach und ein wenig vom Himmel sah.

Am Parkplatz der Liftstation sah es aber schon wieder anders aus.
Ich hatte die Hoffnung, dass es sich gegen Mittag bessern würde und wartete insgesamt 1½ Stunden bei einem sündhaft teuren kleinen Kaffee im Restaurant am Skilift und als es eher schlechter als besser wurde fuhr ich wieder zurück.

Auch am See war das Wetter nicht besser. In Puerto Varas aß ich dann spät zu Mittag, aber auch das war ein Reinfall. Das Fleisch war zäh und der Reis war kalt.
Morgen geht’s wieder nach Argentinien. Ich freue mich schon auf die Empanadas dort, die mir viel besser schmecken als die chilenischen. Dort ist es dann auch wieder sonnig und über 20 Grad.