Tag 1, planlos nach Curico
Nach dem Aufstehen kämpfte ich mit meinen Sachen und es dauerte ein Weile bis ich alles im Motorrad verstaut hatte. Am Abend zuvor hatte ich noch eine Rolle Klebeband an Garry einen anderen Motorradfahrer verschenkt, da ich versehentlich 2 eingepackt und absolut keinen Platz mehr hatte. Dafür habe ich von Marco einem anderen Motorradfahrer eine Kombizange bekommen, die er zu viel hatte.
Als alles verstaut war ging ich zum Frühstück. Heute gab es sogar ein Spiegelei zum Brötchen mit Schinken und Käse.
Nach der Stärkung checkte ich aus, verabschiedete mich von den anderen 3 und wollte los. Da fiel mir auf, dass ich mir noch überhaupt keine Gedanken über die Strecke gemacht hatte. Ich gab schnell eine Route in die Berge ein und fuhr los.
Obwohl die Gegend hier für chilenische Verhältnisse eher unbeeindruckend ist, genoss ich die Fahrt von dem Augenblick an als ich Valparaiso verließ. Highlight sind die immer wider auftauchenden schneebedeckten Andengipfel, insbesondere wenn man selbst gerade bei 28 Grad und Sonnenschein unterwegs ist.
Zu Mittag stoppte in einem kleinen Empanadarestaurant, wo ich dann den Rest der heutigen Etappe plante und mir als Ziel anhand der positiven Google Bewertungen ein Hostel in Curicó suchte.
Dort kam ich gegen 16:30 Uhr an. Zuerst machte niemand auf aber nach ein paar Minuten klingelte ich erneut und hatte Glück. Sie hatten noch ein Zimmer frei für rund 30€ mit Frühstück. Das Hostel hat zwar selbst keinen abgeschlossenen Parkplatz, steht aber in einer Gated Community, so dass ich keine Angst hatte mein Motorrad auf der Straße stehen zu lassen.
Ich nutze die letzten warmen Sonnenstunden des Tages und spazierte noch ein wenig durch die Stadt. Außer dem Plaza de Armas gab es nicht viel zu sehen, aber es war einfach schön bei 25 Grad noch ein paar Schritte zugehen. Das war bis jetzt der wärmste Tag meiner Reise und wird es auch voraussichtlich für die nächsten Wochen bleiben, denn je weiter ich nach Süden fahre, desto kälter wird es.
Tag 2: Erste Off-Road Passagen nach Cauquenes
Das Frühstück war enttäuschend. Ein in der Mikrowelle warmgemachtes Brötchen mit geschmolzenem Käse und eine Tasse Kaffee. Wenn ich das vorher gewusst hätte, hätte ich mir die 3 Euro gespart und irgendwo eine Empanada gegessen.
Doch das sollte die einzige Enttäuschung des Tages gewesen sein. Für heute hatte ich mir eine Route überlegt. Zumindest grob. Ich wollte ans Meer zum Leuchtturm Cabo Carranza. Auf dem Weg dorthin überquerte ich wieder die kleine Gebirgskette wo ich 2 Off-Road Abschnitte von einigen Kilometern hatte. Der erste war sehr einfach, den hätte ich auch mir der FJR Fahren können. Und die Aussicht auf dem Berg war toll.
Der zweite war schon etwas schwieriger. Da war ich froh, mir die Tenere gekauft zu haben. Mit der FJR hätte ich hier umdrehen müssen. Aber solche Strecken habe ich ja auch erwartet.
Ich fuhr weiter nach Constitución zum Tanken. Und weil ich schon mal da war, machte ich noch einen kleinen Abstecher an den Strand und aß eine Kleinigkeit (ein weiteres Churrasco) zu Mittag. Der schwarze Sand sieht schön aber auch ungewohnt aus.
Den Leuchtturm konnte ich mir leider nicht anschauen, da der Weg dorthin durch ein verschlossenes Tor versperrt war. An der Küste war es deutlich kälter als im Landesinneren (ich hatte gegen 15:00 Uhr nur 15 Grad bei strahlendem Sonnenschein) weshalb ich mich entschied wieder ein Stück von der Küste weg über die vor dem kalten Seewind schützenden Berge zu fahren und landete in Cauquenes (dort waren es 2 Stunden später 19 Grad).
Ich fand eine günstige Unterkunft (20€, die günstigste bisher) und nachdem ich mein Zimmer bezog ging ich noch in die Stadt zum Plaza del Armas.
Dort war gerade ein kleines Fest im Gange mit vielen blauen Ständen, die allen möglichen Krimskrams verkauften. Es gab auch eine Hüpfburg und einen mechanischen Bullen für die Kinder sowie diverse Essensstände. Dort kaufte ich mir einen Spieß an dem 3 riesige Brocken gegrilltes Schweinefleisch steckten. Hut ab, die Chilenen wissen wie man grillt. Das Fleisch war außen knusprig und innen saftig.
Ach ja, und eine Bühne mit einer Band gab es auch. Aber der Heavy Metal Krach konnte mich nicht zum Bleiben bewegen. Außerdem wurde es auch schon wieder kalt, sobald die Sonner unterging.
Tag 3: kurzer Sprint von Cauquenes nach San Javier
Am Abend zuvor lag ich lange wach und schaute mir diverse Wetterberichte an, die alle nichts Gutes für meine geplante Strecke vorhersagten. Sowohl auf der Insel Chiloe als auch die komplette Carretera Austral entlang (eine berühmte Straße in Chiles Süden) sollte es die nächsten Tage fast ununterbrochen Regnen. Und das bei teilweise einstelligen Höchsttemperaturen. Schweren Herzens fasste ich den Entschluss meinen Weg nach Süden auf der Argentinischen Seite der Anden fortzusetzen. In der Theorie sollten die Anden den meisten Regen zurück halten. Bin gespannt, ob das stimmt.
Da es auf der Argentinischen Seite nicht so viele Unterkünfte gibt war mein Plan, heute eine kurze Etappe in Richtung Grenze zu fahren, mich auszuruhen und morgen recht früh los zu fahren, um genug Zeit zu haben in Argentinien nach einer Unterkunft zu suchen.
Deshalb entschied ich mich heute nur 90 km bis nach San Javier zu fahren.
Ich hatte Glück und fand ein sehr günstiges Zimmer für nur rund 13 €. Und es war auch nochmal etwas wärmer als in Cauquenes.
Den späten Nachmittag verbrachte ich mal wieder auf dem Plaza de Armas wo es mal wieder ein kleines Fest mit Nippes-Ständen, Essen und Musik gab.
Heute aß ich Curanto, einen Eintopf mit Gemüse, Muscheln, Wurst und einem Hähnchenschenkel. Sehr lecker.