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Street Art

Auf nach Valparaiso

Am nächsten Morgen stand ich gegen 9:00 Uhr auf und packte meine Sachen. Als ich gehen wollte tauchte Merly auf. Ich war überrascht, dass sie nicht arbeiten war. Umso besser für mich, denn sie machte mir einen Kaffee und dann bot sie mir an, mich zum Busbahnhof zu begleiten. Ich weiß nicht ob sie einfach nur besonders nett ist, oder ob ich einen so hilflosen Eindruck machte, dass sie Angst um mich hatte. Wie auch immer wir gingen zum Bahnhof, ich kaufte ein Ticket und nachdem ich mich von Merly verabschiedete musste ich nur noch 10 Minuten warten bis der Bus pünktlich um 10:30 Uhr ankam und kurz darauf auch los fuhr. Da könnten sich deutsche Öffis eine Scheibe von abschneiden.

Gut 1½ Stunden später kam ich am Busbahnhof von Valparaiso an und weitere 10 Minuten später war ich in meinem Hostel. Ich konnte mein Gepäck abstellen, wechselte von den Motorradstiefeln in bequeme Schuhe und machte mich auf, die nähere Umgebung zu erkunden. In mein Zimmer konnte ich erst ab 15:00 Uhr.

Ich kaufte mir eine Empanada als Mittagssnack und schlenderte über den nicht sonderlich attraktiven Markt in Richtung Movistar Geschäft, wo ich mir eine SIM Karte für mein Handy kaufte. Gut 7€ Für 100 GB pro 30 Tage. Spottbillig im Vergleich zu Deutschland.

Etwas später aß ich im Restaurant „La Hacienda del Doña Juana Ross“ zu Mittag. Ein einfaches aber leckeres Menü in einem sehr schönen Ambiente.

Von dort ging ich vorbei an der großen Markthalle zurück zum Hostel und bezog mein Zimmer.

Gegen 5 machte ich mich erneut auf in die Stadt, diesmal per Bus zum Plaza Sotomayor mit dem Hauptquartier der Chilenischen Marine.

Von dort schlenderte ich noch ein wenig durch die bunten Gassen in denen fast jedes Haus als Leinwand für die vielen Künstler Valparaisos dient.

Sobald die Sonne verschwindet wird es sehr schnell sehr kalt. Auf meinem Heimweg kam ich noch an einer Halloween Veranstaltung vorbei.

Ausgiebiger Stadtbummel

Erster November, Allerheiligen, die Stadt war wie ausgestorben. Überall waren die Rolltore vor den Gschäften zugezogen und gaben ihre bunten Kunstwerke Preis.

Diesmal ging ich zu Fuß bis zum Plaza Sotomayor und dem dahinter liegenden Aufzug „Ascensor Reina Victoria“. Eine von 7 noch in Betrieb befindlichen Schienenseilbahnen, für die Valparaiso bekannt ist. Kürzlich sah ich in einer Dokumentation, dass die Schienen damals aus dem Saarland importiert wurden.

Die Strecke ist extrem steil, daher der Name Ascensor, was Aufzug bedeutet. Oben angekommen fragte ich den Aufzugführer, ob ich ein Foto vom Steuerraum machen dürfe, was nicht nur kein Problem war, nein er bedeutete mir, ich solle herein kommen und er würde ein Foto von mir machen. Sehr nett.

Oben angekommen spazierte ich durch das Viertel Cerro Alegre, wobei es spazieren nicht ganz trifft. Bergsteigen wäre der bessere Ausdruck. Die Straßen waren alle ziemlich steil. Aber es hat sich gelohnt. Die farbenfrohen Häuser sind eine Augenweide. Und zwischendrin habe ich auch noch einen alten Käfer gesehen.

Von der Führerin einer Reisegruppe schnappte ich auf, dass man am Baustil erkennen könne, welche Einwanderergruppe das Haus gebaut hat.

Die Spanier hatten Holzhäuser gebaut, die der Witterung allerdings sehr schnell verfallen waren, die Engländer haben Wellblech benutzt um die Holzkonstruktion zu schützen, aber auch das war nicht ideal und musste regelmäßig repariert werde. Die Deutschen wollten sich jegliche Reparaturen ersparen und haben deshalb massiv aus Stein gebaut.

Irgendwann gaben meine Beine den Geist auf und ich fuhr mit einem Bus zurück zum Hostel wo ich ein wenig an meinem Blog arbeitete. Als ich am Abend noch was Essen gehen wollte regnete es leider leicht und deshalb bin ich nicht zu dem Restaurant gegangen, das ich tagsüber gesehen hatte, sondern bin in einem Fast Food Restaurant hängengeblieben in dem ich ein Churrasco aß. Das ist so etwas ähnliches wie ein Burger, aber mit fein geschnittenem und gebratenem Rindfleisch, Guacamole, Sauerkraut und Tomaten. Super lecker.

Currasco

Widervereinigung mit meinem Schätzchen

Am 13. September hatte ich meine Tenere in einen Transporter geschoben und seit dem nicht mehr gesehen.

Ich stand um 7:30 Uhr auf, um rechtzeitig am Treffpunkt zu sein. Doch als ich um 7:50 Uhr im Frühstücksraum des Hostels ankam war dort tote Hose. Also machte ich mich ohne Frühstück auf dem Weg und kaufte mir unterwegs noch eine Empanada.

In der nähe des Plaza Sotomayor trafen ich mich mit Niels, dem Ansprechpartner von der Transportfirme und den anderen Motorradfahren, die auch im gleichen Sammelcontainer verschifft hatten. Zuvor kaufte ich noch einen Liter Benzin in meinem mitgebrachten Kanister an der Tankstelle gegenüber, da mein Motorrad ja zum Verschiffen bis auf den letzten Tropfen leer sein musste.

Wir (insgesamt 8 Motorradfahrer, die mit dem Sammelcontainer verschifften) fuhren mit 2 Taxis zum MEDLOG, dem ca. 12 km im Landesinneren liegenden Containersammelplatz. Dort warteten unsere Maschinen wohlbehalten in einem Zelt auf uns. Ich klemmte meine Batterie wieder an (auch die musste zum Verschiffen abgeklemmt sein) und füllte den mitgebrachten Sprit in den Tank.

Dann mussten wir uns noch eine Weile gedulden bis alle Zollformalitäten erledigt waren. Wir nutzen die Zeit um uns wenig kennenzulernen und quatschen über unsere Reisepläne und Motorräder. Außerdem verabredeten wir uns zu einem gemeinsamen Abendessen.

Gegen 12:00 war es dann so weit. Wir durften das Gelände verlassen und fuhren zusammen zu einer nahegelegenen Tankstelle um voll zu tanken.

Von dort aus fuhr ich alleine weiter nach Viña del Mar in ein Motorradgeschäft, da ich noch Helmlautsprecher suchte (habe meine Zuhause vergessen) aber leider hatten sie keine. Die Fahrt war aber nicht umsonst, denn ich kaufte noch Kettenspray und Kettenreiniger, das ich das weder im Container verschiffen noch im Flugzeug mitnehmen durfte.

Zurück in meinem Hostel fuhr ich in die Garage, baute noch meinen Gepäckträger an, den ich zuvor zum Transport abgebaut hatte, und versuchte all mein Gepäck so gut es ging zu verstauen.

Mein ursprünglicher Plan war es, alles was ich brauche in meine beiden Koffer zu bekommen und in das Top-Case lediglich meine bequemen Schuhe zu packen, so dass ich unterwegs die Möglichkeit hätte, für einen Stadtbummel oder eine kleine Wanderung die Schuhe zu wechseln und meine Motorradstiefel ins Top-Case zu packen. Den Helm kann ich mit einem Kabelschloss am Motorrad festschließen.

Als sich aber schon zu Hause abzeichnete, dass ich zu viel Zeugs mitnehmen würde, nahm ich noch 2 kleine Gepäckrollen mit, so dass ich die im Notfall noch voll machen konnte.

Leider stellte sich am nächsten Morgen heraus, dass auch das nicht genügte und ich neben den beiden Gepäckrollen auch noch das Top Case randvoll packen musste um alles unterbringen zu können.

3 der anderen Motorradfahrer übernachteten auch in meinem Hostel und so teilten wir uns ein Uber zum Restaurant, das wunderschön am Berg gelegen war. Leider saßen wir draußen und es wurde rasch sehr kalt. Wir haben alle ziemlich gefroren aber es war trotzdem ein schöner Abend und die Pizza war sehr lecker.

Pizza im (bzw. auf der Terrasse des) Giardino Malandrino