Du betrachtest gerade Nepal – Phokara und das Manang Tal

Ein Tag auf dem See

Datum10.12.2025 – Tag 59
StartPokhara
ZielPokhara
gefahrene Kilometer8 km
Kilometerstand50642 km

Heute stand ein unerwarteter Werkstattbesuch an. Gestern habe ich eine Schraube meiner Seitenständerverbreiterung verloren und die Platte ist beim Parken abgerutscht. Zum Glück habe ich sie nicht während der Fahrt verloren.

Also machte ich mich heute erst mal auf die Suche nach einem Laden, der Schrauben verkauft. Ich landete bei einem Motorradzubehörgeschäft, bei dem ich mir eine passende Schraube aus einer Pappschachtel mit hunderten von Schrauben raussuchen durfte. Als ich sie reindrehte merkte ich allerdings, dass ich nicht einfach die Schraube verloren hatte, sondern dass sie aus dem Gewinde herausgerissen war.

Also fuhr ich ins Zentrum um einen Schlosser zu finden, der mir ein neues Gewinde einschneiden könnte.

Ich fragte in einer Motorradwerkstatt und es gab einen Schlosser 50 Meter weiter. Einer der Kunden der Motorradwerkstatt war so nett mich zu begleiten und für mich zu übersetzen. Es dauerte ein wenig bis der Mechaniker in dem Chaos einen Gewindeschneider gefunden hatte, doch danach  ging alles ganz schnell. Nun hatte ich ein M5 statt eines M4 Gewindes. 

Witzigerweise hatte der Schlosser aber keine Schraube. Die musste ich in einem weiteren Geschäft 50 Meter weiter kaufen. Für 10 NPR (7ct).

Als ich die dann mit viel Schraubensicherung einsetzte merkte ich, dass die Platte trotzdem nicht fest saß, da sich das Aluminiumhalteblech verbogen hatte. Ich hatte jetzt die Wahl, entweder könnte ich es mit einem Hammer wieder zurück biegen, oder ich ließ mir vom Schlosser gleich eine Stahlplatte an den Ständer schweißen. Die würde dann auch nicht mehr abfallen.

Da der Typ, der für mich übersetzt hatte, schon weg war und ich auch keine Ahnung hatte, wo ich ein 3 mm dickes Stahlblech bekommen könnte, entschied ich mich für die Variante mit dem Hammer. Schweißer gibt es in jedem Dorf hier. Sollte ich die Platte irgendwann verlieren, könnte ich mir immer noch ein Blech anschweißen lassen.

Nun hatte ich noch eine Schnapsidee. Ich hatte es satt immer nach Hotels mit Klimaanlage suchen zu müssen. Und auf dem Weg von Kathmandu zur Grenze nach Indien hatte ich sogar für 2 Etappen gar kein Hotel mit Klimaanlage gefunden. Daher dachte ich mir, ich könnte mir ja einen kleinen Heizlüfter kaufen. Die gibt es hier mit bis zu 2000 Watt. Das ist verglichen mit denen dich in den Hotels in Indien bekommen habe (800W bis 1200W) schon ganz ordentlich.

Ich suchte in 3 Geschäften. Im ersten gab es einen günstigen für 10€, der mir aber noch ein wenig zu groß war. Im 2. Geschäft wartete ich 10 Minuten während die Verkäuferin eine andere Kundin bediente und da das kein Ende zu nehmen schien und im Schaufenster auch nur größere Lüfter standen fuhr ich zu einem dritten Geschäft. Dort gab es einen noch kleineren Heizlüfter, der allerdings 3700 NPR (22€) kosten sollte. Nach ein wenig rumgejammere, dass das viel zu teuer sei, bekam ich ihn für glatte 3000 NPR (18€).

Jetzt bin ich vermutlich der einzige Motorradfahren weltweit, der einen elektrischen Heizlüfter im Gepäck hat. 🙈

Aber vielleicht ermöglicht mir das dann schon übermorgen etwas weiter in die Berge in Richtung Manang zu fahren, als ich ursprünglich geplant hatte, da ich mir mit dem Lüfter ja jetzt ein Hotel ohne Klimaanlage nehmen kann. Wir werden sehen…

Anschließend fuhr ich zurück zu meinem Hotel, stellte das Motorrad ab und ging zu Fuß zum See. Auf dem Weg dorthin kaufte ich mir noch ein T-Shirt mit „Nepal“ Aufschrift als Souvenir.

Am See schlenderte ich die Promenade entlang und verglich die Preise der Bootsverleiher. Überraschung: Alle hatten die gleichen Preise.

Nach einem sehr leckeren Aloo Tikki mit Kichererbsen und Granatapfelkernen mietete ich mir ein Kajak und paddelte gemütlich über den See.

Nach dieser enormen Anstrengung 😉 war es Zeit für eine Massage. Mit 13 € nicht ganz so günstig wie in Thailand und auch nicht ganz so gut, aber trotzdem sehr entspannend. Auf dem Weg dorthin sah ich meine erste CF Moto MT 450 in real life. Außerden gab es auch noch eine deutsche Bäckerei. Vielleicht würde ich nach dem Abendessen dort mal nach einem Nachtisch schauen.

Zum Abendessen gab es heute eine Pizza. Bin zufällig über eine Pizzeria mit sehr guten Bewertungen auf Google gestoßen und wer weiß wann ich wieder die Gelegenheit bekomme. In den kleinen Orten gibt es sowas ja nicht.

Auf dem Heimweg packte mich ein wenig die Wehmut. Die Zeit hier in Pokhara und Umgebung war echt schön. Dafür startet jetzt das Abenteuer nach Manang. Ich bin mal gespannt wie viel Offroad an einem Tag ich durchhalte.

Anreise nach Besisahar

Datum11.12.2025 – Tag 60
StartPokhara
ZielBesihasar
gefahrene Kilometer116 km
Kilometerstand50758 km

Heute hieß es Abschied nehmen von dem schönen Hotel Spring und von Pokhara. Ich hatte mich hier richtig wohl gefühlt, doch wie heißt das Sprichwort? „Wer rastet der rostet.“

Deshalb geht es heute weiter nach Besisahar um dann von dort aus die „Deadliest road to paradise“ unter die Räder zu nehmen.

Gestern Abend hatte ich mir noch 2 Videos auf YouTube angeschaut und musste leider feststellen, dass die Strecke doch echt anspruchsvoll ist. Der Eindruck, den ich von dem Video am Abend zuvor bekommen habe, täuschte doch sehr. Der Typ hatte wohl nur die einfachen Passagen gefilmt.

Jetzt bereute ich meine Entscheidung mir keine Hero Xpulse gemietet zu haben.

Dank der viele Baustellen und Umleitungen dauerte es eine Weile bis ich Pokhara verlassen hatte, doch dann wurde die Strecke sowie der Straßenbelag richtig gut. Das Fahren machte total Spaß.

Kurz vor 12 zogen ein paar Wolken auf. Ein Anblick den ich von den letzten Wochen nicht kannte. Und dadurch wurde es auch gleich etwas frisch. Die Temperatur lag sowieso nur bei 18 Grad, doch es machte ihnen riesigen Unterschied, ob man in der Sonne oder im Schatten fuhr.

Ich hielt an einem kleinen Imbiss am Straßenrand an und aß eine Kleinigkeit. Samosa, Pakora und wieder so ein gefülltes Teig Ding mit Ei. Keine Ahnung wie das heißt.

Etwas später bog ich dann in das Tal ab, das nach Besisahar und folglich später auch nach Manang führt.

Von hier hatte ich noch rund 1½ Stunden bis nach Besisahar. Die Straße war mal besser und mal schlechter, aber immer mit einem fantastischen Ausblick auf einen Berggipfel. Und die Ortschaften, durch die ich gekommen bin, waren auch sehr schön anzusehen. Alles in allem eine sehr schöne Strecke.

Gegen 14:00 Uhr erreichte ich eines der beiden Hotels, die ich mir zuvor rausgesucht hatte. Die einzigen mit Klimaanlage. Ich fuhr zuerst zu dem etwas günstigeren und bekam eine Suite mit Badewanne für 5000 NPR (30€) gezeigt. Als ich meinte, dass mir das zu teuer sei, zeigte er mir ein Zimmer für 3500 NPR (20€).

Auch dass hatte ein bequemes Bett, ein schönes Bad und vor allem eine Klimaanlage. Dafür, dass der Ort so abgelegen ist, ist das ein echtes Schnäppchen.

Aber es kam noch besser. Ich fragte den Mann an der Rezeption, ob es hier im Ort einen Motorradverleih gäbe und dass ich gerne eine Hero Xpulse mieten würde um nach Manang zu fahren. Er telefonierte kurz und meinte, in 10 Minuten würde jemand das Motorrad vorbei bringen. 

Das ist ja mal echt perfekt gelaufen. So habe ich die einfache Strecke bis Besisahar mit meinem eigenen Motorrad fahren können und kann übermorgen auch von hier gleich weiterfahren ohne nochmal nach Pokhara zurück fahren zu müssen. Und für die schwierige Strecke nach Manang habe ich ein super leichtes Off-road Bike. Und muss auch lediglich Miete für 2 Tage zahlen. Besser konnte es nicht laufen. 

Naja, ich kannte den Mietpreis noch nicht, doch ich hoffte, dass es nicht teuer wäre als in Pokhara.

Tja, meine Befürchtung ist eingetreten. Als der Typ mit dem Motorrad kam, wollte er 5000 NPR pro Tag haben. Ich sagte ihm, dass sie in Pokhara nur 3000 wollten, doch darauf wollte er sich nicht einlassen. Ich sagte mein Maximum waren 4000. Zuerst wollte er nicht, doch ich hatte eine gute Verhandlungsposition. Ich sagte, wenn ich es nicht für 4000 bekomme, dann baue ich die Koffer an meinem Motorrad ab und fahre damit. Da hat er gemerkt, dass ich es ernst meinte und war mit 4000 NPR (ca. 24€) pro Tag einverstanden.  Das ist zwar immer noch teuer, aber dafür riskiere ich nicht mit meinem Motorrad zu stürzen oder schlimmer noch, mir meine Kupplung zu verbrennen. Das ist einem Typ auf einer Triumph Tiger in einem YouTube Video passiert. 

Nachdem das mit dem Motorrad geklärt war, spazierte ich noch ein wenig durch den Ort und suchte mir ein Restaurant. Es war zwar erst 16:30 Uhr aber ich hatte Hunger und ich wollte heute Abend nicht nochmal das Hotel verlassen. Ich habe noch einiges an Bildbearbeitung nachzuholen.

Deadliest Road to Paradise

Datum12.12.2025 – Tag 61
StartBesihasar
ZielChame
gefahrene Kilometer63 km
KilometerstandMietmotorrad Hero Xpulse 200

Da ich heute laut Google nur 3½ Stunden Fahrt bis Chame vor mir hatte, stand ich erst gegen 9:15 Uhr auf und packte schnell meine wenigen Sachen. Zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass ich 5 Stunden brauchen würde. Einen Teil meines Gepäcks ließ ich im Hotel in einer Abstellkammer unterbringen.

Um 9:30 Uhr rief ich den Motorradverleiher an, der mich am Hotel abholte und wir fuhren gemeinsam zur Tankstelle wo ich für 1500 NPR 9 Liter Benzin tankte, da es weiter oben im Tal keine Tankstelle mehr gibt. Es erschien mir etwas viel, doch der Mann versicherte mir, wenn ich am Ende etwas übrig hätte, würde er mir das Geld zurückzahlen.

Zurück am Hotel belud ich das Motorrad, ließ noch etwas Druck aus den Reifen, die viel zu hart aufgepumpt waren und dann ging ich etwas frühstücken. Das Restaurant meines Hotels sah sehr teuer aus, weshalb ich lieber in einem kleinen Guesthouse nebenan frühstückte. Mit 550 NPR (3,30€)  ganz ok, auch wenn es nicht gerade reichlich war.

Um 11: 00 Uhr ging es dann endlich los. Das Motorrad ist super leicht im Vergleich zu meinem, allerdings bretthart gefedert. Komfort geht anders. Ich bin mal gespannt wie lange ich das ertrage.

Nach 2 Kilometern über geteerte Straße kam ich zum ersten Checkpoint. Die wollten mein Permit in ausgedruckter Form haben. Also ließ ich es im Kiosk nebenan für 30 NPR drucken und nun wurde ich durchgelassen. Natürlich mit klassischem Stempel und Unterschrift auf dem Permit. 

Jetzt konnte der Spaß beginnen. Die Strecke ist der absolute Hammer und ich bin echt froh, dass ich auf einem super leichten (ca. 165kg mit Gepäck) Motorrad sitze. Mit meiner Tenere hätte ich mich nur gequält und wer weiß, vielleicht wäre ich auch das ein oder andere mal gestürzt.

Neben den Ausblicken auf den Fluss und die Berge gab es zur Abwechslung auch immer mal wieder einen schönen Wasserfall. 

Irgendwann packte ich meine GoPro aus und filmte ein paar Abschnitte mit der Helmhalterung, die ich bis jetzt noch nie ausprobiert hatte. Ich hoffte die Aufnahme wären was geworden.

Gegen 14:30 Uhr hielt ich in dem kleinen Örtchen Dharapani um eine Kleinigkeit zu Essen. Ich bestellte mir ein Dal Bhat, da ich dachte das würde schnell gehen, doch die Dame warnte mich und meinte, das würde recht lange dauern.

Also entschied ich mich um und bestellte mit lediglich ein Omelette. Das ging schnell und war relativ günstig. Hier in den Bergen sind die Preise doch spürbar höher als im Tal.

Nach 20 Minuten ging es wieder weiter und laut Google hatte ich noch eine knappe Stunde vor mir. Für 17 Kilometer.

Ein Mann im Restaurant hatte mich schon vorgewarnt, dass die Straße nass und rutschig sei, da sie mit Tanklastern bewässert wird, damit sie nicht so staubig ist. Ich weiß nicht genau wozu das gut ist, aber vielleicht wird zu viel von der Erde weggeweht wenn sie zu trocken ist. Keine Ahnung.

Um 16:10 Uhr erreichte ich Chame und suchte nach einem Hotel. Das was ich auf Google Maps gefunden hatte lag ein wenig außerhalb und da ich morgen nochmal zur Motorradwerkstatt im Ort muss um die Kette ölen zu lassen, dachte ich mir ich suche besser ein Hotel direkt im Ort.

Das erste, das ich mir ansah, sollte zwar nur 500 NPR (3€) kosten, hatte allerdings ausschließlich Eckezimmer mit 2 Fenstern. Das war mir aus Isolationsgründen nicht so recht.

Als zweites schaute ich mir das Four Seasons Guest House an und da war das Zimmer relativ klein, mitten im Hotel und mit lediglich einem Fenster.

Die Matratze war auch ausreichend bequem und vielleicht würde mein 2000 Watt Heizlüfter es ja schaffen dieses kleine Zimmer ein wenig zu erwärmen. In der Nacht sollte die Temperatur auf 3 Grad sinken.

Der Preis von 800 NPR (5€) war auch in Ordnung. Ach ja, und WiFi gab es auch.

Ich steckte sofort meinen Helm sowie die GoPro and Ladegerät, ging heiß duschen und überspielte die 3 Videos des Tages auf mein Handy. Langsam begann ich die Höhe zu spüren und bekam leichte Kopfschmerzen.

Nun ging ich runter ins Restaurant. Es waren noch eine Menge anderer Gäste dort weshalb ich leider keinen Platz mehr am Ofen bekam. Ich setzte mich an den Tisch, bestellte mir Momos und eine Pizza und während ich wartete, bearbeitete ich die Videos und stellte sie samt den Bildern des Tages auf Instagram.

Nach dem Essen ging ich sofort in mein Zimmer, schaltete den Heizlüfter ein und legte mich ins Bett. Bekleidet mit einem T-Shirt, einem langen Schlafanzug, eine Fleece Pulli, 2 Paar Wollsocken und meinem Hoodie. 

Doch ich stellte nach einer Weile fest, dass das selbst in Kombination mit 2 Bettdecken nicht genug war. Daher ging ich nochmal runter und fragte nach einer dritten Decke.

Jetzt wo es einigermaßen warm war, machte ich mir Gedanken über meinen weiteren Reiseverlauf. Die Erfahrung mit dem leichten Motorrad heute und die Erinnerung an Bolivien, wo ich auf der Lagunenroute Daves Suzuki DRZ 400 fahren durfte, ließ mich an meinem Plan zweifeln, mit der Tenere durch Afrika zu fahren. 

Die neue Suzuki DRZ 4s oder eine Honda CRF 300 L Rally wären dafür sicherlich die deutlich besseren Motorräder.

Dann müsste ich allerdings auf Softgepäck umstellen und noch das ein oder andere einsparen. Keine Ahnung ob das so eine gute Idee ist. Abgesehen von den Off-road Passagen war ich mit der aktuellen Konfiguration meines Motorrades sehr zufrieden. Doch ich hatte die Befürchtung, dass der Off-road-Anteil in Afrika deutlich höher ist.

Ich stöberte den restlichen Abend im Internet nach Infos zu dem perfekten Reisemotorrad, und schaute mir noch Videos auf YouTube zu den o.g. Motorrädern an.

Am Ende war ich auch nicht schlauer, doch ich muss mir in den nächsten Wochen darüber klar werden, denn falls ich mit einem anderen Motorrad nach Afrika fahren sollte, dann müsste ich entweder die Tenere wieder per Flugzeug nach Deutschland schicken oder von Indien auf dem Landweg zurück nach Deutschland fahren. Und das würde bedeuten, ich brauchte Visa für Pakistan und den Iran. Von der Jahreszeit her würde das gut passen. Und ich könnte vielleicht noch etwas länger in Indien bleiben und im April noch einen Abstecher nach Leh/Ladakh machen. Eigentlich gefiel mir diese Variante, doch die Sicherheitslage in Pakistan ist nicht die beste. Ich werde wohl noch ein paar Informationen von anderen Weltreisenden einholen müssen, die in letzter Zeit durch Pakistan gefahren sind.

Bis Manang habe ich es nicht geschafft

Datum13.12.2025 – Tag 62
StartChame
ZielBesihasar
gefahrene Kilometer101 km
KilometerstandMietmotorrad Hero Xpulse 200

Die Nacht war hart, die Höhe machte mir zu schaffen. Ich hatte nur wenige Stunden geschlafen und mein Heizlüfter hat mir wohl das Leben gerettet, denn es war ziemlich warm im Zimmer. Der Wecker klingelte um 7:10 Uhr.  

Es dauerte ein wenig bis ich angezogen war, da ich jedes einzelne Kleidungsstück vor dem Anziehen am Heizlüfter aufgewärmt hatte. Das Packen ging dann schnell und ich saß um 7:40 Uhr am Frühstückstisch.

Die ersten Tracker machten sich gerade fertig und verließen die Unterkunft, da kam auch schon mein Müsli. Es war eines der günstigsten Optionen auf der Karte. Das Essen hier in den Bergen ist schon Recht teuer im Vergleich zum Tal.

Meinen Rucksack konnte ich noch an der Rezeption lassen. Ich würde ja in ein paar Stunden wieder hier vorbei kommen.

Ich fuhr als erstes zu der kleinen Motorradwerkstatt ein paar Häuser weiter um mir meine Kette ölen zu lassen. Doch um diese Uhrzeit war noch nicht geöffnet.

Also fuhr ich los in Richtung Manang. Nach einer Stunde Fahrt war ich noch nicht einmal am Green Lake, meinem Minimalziel für heute. Ich hatte laut Navi noch 10 Minuten vor mir. Bis zum Blue Lake sollten es noch 35 Minuten sein. Als ich die Hängebrücke zum Green Lake erreichte, fuhr ich noch ein kleines Stück weiter bis zu einer Stupa auf 3376 Metern. Hier war es 9:35 Uhr. Ich bin genau 1:25 Stunden gefahren. Zeit zum Umkehren. 

Zurück an der Hängebrücke zum Green Lake hielt ich an und lief die rund 300 Meter zum See zu Fuß. In der schweren Motorradmontur und mit dem Helm im Arm, war das ein anstrengendes Unterfangen auf 3230 Metern. Doch der Ausblick der Berge und die Ruhe am See waren jeden Schweißtropfen wert.

Wäre ich gestern früher losgefahren und nicht so ein Weichei in Bezug auf Höhe und Kälte, dann hätte ich auch hier am See übernachten können. Es gab ein kleines Hotel.

Ich wäre gerne noch einen halbe Stunde länger geblieben, doch ich hatte leider keine Zeit mehr. Mein Plan war um 11:00 Uhr, spätestens 11:30 Uhr wieder in Chame zu sein. Von dort hätte ich ja immer noch 5 Stunden bis Besisahar vor mir.

Kurz vor 11 erreichte ich die Apple Farm. Obwohl es zeitlich gesehen eine dumme Idee war, entschied ich mich für eine Pause auf einen Cappuccino und einen Apple Crumble. Das gehört hier im größten Apfelanbaugebiet Nepals einfach dazu. 

Es gab auch schöne Zimmer in der Apple Farm. Ich fragte nach dem Preis für ein Einzelzimmer. 5000 NPR (30€) inkl. Frühstück und Heizung. Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich hier übernachtet. Im Nachhinein bereute ich gefragt zu haben.

Laut Google waren es von hier lediglich 3½ Stunden bis zu meinem Hotel in Besisahar. Doch ich wusste ja aus der Erfahrung von gestern, dass es eher 5-6 Stunden sein würden.

Weil es so lecker war, bestellte ich mir noch eine Apfel-Zimt-Schnecke und nahm mir noch 2 Äpfel mit. Vielleicht kann ich mir jetzt die Mittagspause sparen.

Kurz vor 12:00 erreichte ich Chame und fuhr direkt zu der kleinen Motorradwerkstatt und bekam für 50 NPR meine Kette geölt. Leider mit viel zu viel Öl, was nicht wirklich umweltfreundlich war.

Dann ging’s zum Hotel, ich packte meinen Rucksack aufs Motorrad, den ich bis jetzt im Hotel hatte stehen lassen und um 12:12 Uhr fuhr ich weiter. Schade, dass ich es etwas eilig hatte. Ich hätte gerne etwas öfter angehalten und die Landschaft genossen. Aber ich wollte auf keinen Fall abends im Dunkeln über diese Piste fahren.

Ich fuhr nicht lange und dann geschah mal wieder etwas, was einem nur im Himalaya passieren kann. Ich traf auf eine Yak Herde. Und der Hirte gab mir vehement zu verstehen, dass ich mich nicht durch die Herde durchdrängeln könnte. Ich fuhr 5 Minuten in Schrittgeschwindigkeit hinterher bis ein Nepalese auf einen Motorrad aufschloss. Auch er blieb 5 Minuten geduldig hinter der Herde, doch als der Weg etwas breiter wurde, überholte er. Die Yaks waren ziemlich ängstlich und sprangen wild zur Seite. Ich hatte ein wenig Angst, dass eins vielleicht zum Angriff übergehen könnte. Also schaute ich erst einmal ob der andere Fahrer sicher an ihnen vorbei kam und tat es ihm anschließend gleich.

Der weitere Weg ließ sich recht gut fahren und die letzten Kilometer waren sogar geteert. Auf dem Hinweg bin ich aus irgendeinem Grund auf der anderen Seite des Flusses gefahren wo die Straße deutlich schlechter war. 

Obwohl ich das ein oder andere Mal zum Fotomachen angehalten hatte kam ich schon um 16:30 Uhr wieder an meinem Hotel in Besisahar an. Ich hatte mich wohl am 2. Tag besser an die Hero gewöhnt, so dass ich auf dem Rückweg etwas schneller unterwegs war.

Diesmal bekam ich ein noch günstigeres Zimmer mit nur einem Bett für nur 2500 NPR (15€). Wozu brauche ich auch 2 Betten?

Ich lud schnell das Motorrad ab und fuhr zu dem Vermieter. Er brachte mich dann wieder zurück zu meinem Hotel und dann ging die Diskussion um den Sprit los. 

Als ich das Motorrad mietete war der Tank leer und ich sollte sofort tanken. Er fuhr mich sogar zur Tankstelle um sicherzustellen, dass ich sie auch finde. Ich wollte für 1000 NPR tanken wofür ich 6,2 Liter bekam. Das sollte meiner Meinung nach für 160 Kilometer reichen. Doch er meinte ich sollte auf jeden Fall noch für 500 NPR mehr tanken, falls am Ende noch Sprit übrig wäre, würde er mir das Geld zurück zahlen.

Und da waren wir nun. Ich meinte er solle kit 500 NPR geben und dann wäre es gut. Das war ihm suspekt und er berechnete den Spritverbrauch anhand der Kilometer, die ich gefahren bin. Dann merkte er, dass er mir sogar 650 NPR zurück zahlen müsste und willigte schnell ein mir die 500 NPR zu geben nach denen ich gefragte hatte. Ich verstehe nicht, warum sie die Motorräder nicht mit vollem Tank vermieten und mit vollem Tank zurück bekommen. Aber dann kann man wohl die ahnungslosen Touristen nicht so gut übers Ohr hauen.

Egal. Ich hatte 2 super Tage und war sehr froh darüber, nicht mit meiner Tenere gefahren zu sein. Da wäre sicher der ein oder andere Sturz zu beklagen gewesen.

Da ich mich heute morgen mit dem  Apfelgebäck schon in Unkosten gestürztz hatte, musste ich beim Abendessen etwas sparen und aß lediglich eine Portion Cowmein (gebratene Nudeln) in einem kleinen Restaurant neben meinem Hotel.

Den Abend verbrachte ich am Laptop die Bilder der letzten beiden Tage zu beschriften und zu bearbeiten. Das ist der Nachteil, wenn man so viele Bilder macht.