Du betrachtest gerade Himachal Pradesh – endlich im Himalaya

Tagesausflug in die kleine Schweiz

Datum06.11.2025 – Tag 25
StartBanikhet
ZielBanikhet
gefahrene Kilometer114 km
Kilometerstand46733 km

Wie schon am Abend befürchtet, wachte ich mit Halsschmerzen auf. Die 2 Decken und der Rollkragenpullover, den ich heute Nacht getragen hatte, haben mich zwar warm gehalten, aber die eiskalte Luft hat meinen Schleimhäuten nicht gut getan.

Ich aß schnell eine Banane und machte mich dann fertig für meinen Tagesausflug.

Wie von dem Rezeptionisten empfohlen, fuhr ich nach Khajjiar, das auch „Little Switzerland“ genannt wird. Die Strecke dorthin war ein Traum. Ich kann mich nicht erinnern schon mal so eine so kurvige kleine Straße gefahren zu sein, die aber abgesehen von dem ein oder anderen Erdrutsch, perfekt geteert war. 9/10.

Und auch wenn ich hier noch nicht im Hochgebirge bin, ist der Anblick der extrem steilen Berghänge der Hammer. Gerne wäre ich morgen über den 4014 Meter hohen Sacch Pass nach Killar gefahren, doch dort ist es noch viel kälter als hier. Und da ich sowieso schon angeschlagen bin, habe ich diesen Plan heute entgültig verworfen. Tageshöchsttemperaturen von -6 Grad sind nicht so mein Ding.

Auf dem Weg nach Khajjiar hielt ich in Dalhousie an einem Denkmal an, doch ich konnte kein Bild machen, da ich genau gegen die Sonne fotografieren hätte müssen. Aber auch der Ausblick ins Tal war schön. Ich nutzte die Chance und aß ein Mix Paratha, mit Zwiebeln, Kartoffeln, Käse und Blumenkohl. Schmeckte anders als das Paneer Paratha aber auch sehr lecker.

Auf dem Weg nach Khajjiar traf ich auf eine Ziegenherde und hielt noch das ein oder andere mal an um ein paar schöne Bilder zu machen.

In Khajjiar angekommen genoss ich die warmen Sonnenstrahlen und schlenderte eine Runde um den kleinen Teich. Kurz nach Ende der Regenzeit hätte ich darin eigentlich etwas mehr Wasser erwartet. 

Es war richtig idyllisch. Ein paar Kühe und Affen, Inder, die ausnahmsweise mal keinen Krach machten und kein wildes Hupen. Der perfekte Ort um mal etwas runter zu kommen. Leider habe ich dem Weg dorthin weder Leoparden, noch Bären oder Fasane gesehen.

Als kleinen Mittagssnack aß ich dann noch einen Kichererbsen-Kartoffel-Salat. Super lecker, und der nette Mann verstand sogar, dass ich ihn absolut nicht scharf haben wollte. Er kratzte sogar die Reste von der vorherigen Portion aus der Schüssel. Echt aufmerksam. Als Löffel diente ein halbes Blatt von irgendeinem Strauch.

Jetzt stand ich vor der Wahl, die gleiche Strecke wieder zurück zu fahren und dann einen Abstecher zum nördlich gelegenen Chamera Stausee zu machen, oder die Straße weiterzufahren und die tolle Bergwelt zu genießen. Ich entschied mich für Zweites. Dadurch war ich allerdings erst gegen 16:30 Uhr wieder zurück in meinem Hotel und es war schon wieder arschkalt.

Ich legte mich kurz ins Bett um mich aufzuwärmen und ging dann etwas Essen. Allerdings nicht ohne mir vorher noch einen Hoodie zu kaufen. Ich wollte für diese Nacht etwas mit Kapuze haben, damit ich nicht so auskühle. Spoiler Alarm, das war zwar eine gute Idee, hat aber nicht ausreichend geholfen.

Auch die Restaurantwahl erfolgte nach Temperaturkriterien. Am Vorabend aß ich in meinem Hotel, das kein Tür hat, so dass die Kälte direkt in den Restaurantbereich zog. Doch auch 2 weitere Restaurants im Ort hatten offene Türen. Nach einer Weile fand ich dann einen Fast-Food Laden, der Glastüren hatte, die auch geschlossen waren. Die Entscheidung war gefallen.

Abends im Hotel zog ich meinen neuen Hoodie über den Schlafanzug und verkroch mich unter meine 2 Bettdecken.

Kränkelnd nach Kangra

Datum07.11.2025 – Tag 26
StartBanikhet
ZielKangra
gefahrene Kilometer130 km
Kilometerstand46863 km

Ich habe die Nacht nicht gut geschlafen. Ich konnte schlecht atmen und bin häufig aufgewacht. Die Erkältung, die sich gestern angedeutet hat, hat jetzt voll zugeschlagen.

Ich packte mein Motorrad und machte mich auf den Weg nach Dharamsala. 

Nach 20 Minuten hielt ich an einem schönen direkt am Abhang gelegen Restaurant mit toller Aussicht und bestellte mir mal wieder ein Paneer Paratha.

Als ich fertig war fragte mich der Kellner wo ich her käme, und als ich Deutschland sagte, meinte er, dass  vor 2 Jahren auch 2 deutsche Motorradfahrer bei ihm gewesen sein. Mit 2 BMWs.

Ich musste sofort an Rolf und Heiko denken, deren YouTube Videos ich gesehen habe und die zu dieser Zeit nach Nepal gefahren sind. Doch was wäre das für ein Zufall gewesen…

Als er mir dann ein Foto auf seinem Handy zeigte, waren es tatsächlich Rolf und Heiko. Wie klein die Welt doch ist.

Die Berge wurden langsam etwas niedriger, dich die Landschaft war immer noch sehr schön und das Fahren machte riesigen Spaß. Gegen 13:30 Uhr hielt ich an einem weiteren schön gelegenen Restaurant und bestellte mir ein Dal Tadka mit Reis. Sehr lecker und diesmal auf extra Anfrage auch kaum scharf.

Ab hier wurde es erst einmal flacher bevor es nach Dharamsala wieder bergauf ging. Doch die Stadt war der blanke Horror für mich. Super überfüllte und enge Gassen. Alles sehr steil und kein Hotel hatte einen Parkplatz, geschweige denn eine Tiefgarage. Ich entschloss mich wieder aus den Bergen raus nach Kangra zu fahren. Dort war es etwas wärmer und hoffentlich nicht so überfüllt. Als ich Dharamsala verließ, fand ich tatsächlich noch ein Hotel mit einer Tiefgarage. Doch ein Blick auf Google Maps zeigte mir, dass ein Zimmer 280€ pro Nacht kosten sollte. Nicht meine Preisklasse.

Kurz vor 5 erreichte ich ein super schickes Hotel in Kangra. Ich war zuerst unschlüssig, ob ich 30€ pro Nacht ausgeben wollte, doch die Erkältung war mittlerweile so ernst, dass mir klar war, dass ich zumindest mal 2 Nächste hier bleiben würde, möglicherweise länger. Und da war mir der Komfort des Zimmers die 30 € wert. Ich würde schließlich den ganzen nächsten Tag darin verbringen. Also buchte ich für 2 Nächte und fragte zur Sicherheit noch, ob man mit der Klimaanlage auch heizen könnte. Ich erklärte dem Portier, dass ich mich in den kalten Nächten zuvor in Banikhet erkältet hätte. Er meinte, das ginge zwar nicht, doch er ließ mir eine elektrische Heizung bringen. Super nett, auch wenn sich später herausstellte, dass es nachts ausreichend warm war und ich sie gar nicht brauchte.

Ein Tag im Bett

Datum08.11.2025 – Tag 27
StartKangra
ZielKangra
gefahrene Kilometer0 km
Kilometerstand46863 km

Ich habe sehr schlecht geschlafen,  viel gehustet und hatte auch Halsschmerzen vom Sodbrennen. Nach 4 Tabletten Rennie hat sich zumindest das gelegt und ich konnte ein wenig schlafen. Bis mich das Telefon um 10:30 Uhr aus dem Schlaf riss und ich darauf hingewiesen wurde, dass das Frühstücksbuffet bald abgebaut würde.

Naja, jetzt wo ich schon mal wach war, konnte ich auch essen gehen.

Ich war der einzige Gast in dem großen Saal und die vielen Warmhaltebehälter waren fast alle schon leer. Aber es gab noch Parantha (so heißt Paratha hier im Norden) mit Katoffelfüllung und ein frisch gemachtes Omelette. Das war mir genug. Anschließend verkroch ich mich wieder auf mein Zimmer und schlief weiter.

Am Nachmittag ging ich dann mal kurz vor die Tür, hob Geld am Automaten ab, kaufte mir an einem kleinen Landen ein paar Cookies für die Seele und Ingwer für die Gesundheit und in einem größeren Supermarkt fand ich dann auch noch Wick VapoRub. Vielleicht hilft das ja.

Auf dem Rückweg hielt ich an einem kleinen chinesischen Restaurant und aß noch eine kleine Hühnersuppe und eine Portion Momos.

Zurück im Hotel, verlängerte ich meinen Aufenthalt um eine weitere Nacht, da mir klar war, dass ich morgen noch noch nicht wieder gesund wäre.

Noch ein Tag im Bett

Datum09.11.2025 – Tag 28
StartKangra
ZielKangra
gefahrene Kilometer0 km
Kilometerstand46863 km

Dank des Wick VapoRub war meine Nase nachts frei genug um vernünftig atmen zu können und ich schlief endlich mal einigermaßen durch.

Zum Frühstück gab es wieder Parantha und ein Omelette. Heute war ich sogar früh genug um noch ein wenig Obst abzubekommen.

Danach ging ich wieder ins Bett.

Am späten Nachmittag schaute ich nochmal nach meinem Motorrad und sah zum ersten mal auf dieser Reise eine Royal Enfield Himalayan. 

Dann ging ich weiter zu dem chinesischen Restaurant wo ich schon gestern war und bestellte mir eine traditionelle nepalesische Hühnersuppe namens Thupka und eine halbe Portion frittierte Momos. Die Tatsache, dass mir das ausreichte, zeigte mir dass ich immer noch krank war. Leider war die Thupka nicht das was ich mir darunter vorgestellt hatte bzw. das was auf dem Bild in der Speisekarte abgebildet war, aber es war ein kräftige Hühnerbrühe mit ein paar Spaghetti.

Auf dem Rückweg kaufte ich mir noch eine Zitrone um sie in den Ingwertee zu pressen. Und dann fiel mir zu erstem mal auf, wie schön der Anblick der Berge von diesem Ort ist. Die gerade untergehende Sonne tauchte die Berggipfel in ein sehr schönes Licht.

Zurück in meinem Hotel fuhr ich in den 3. Stock (mein Zimmer lag im 2.) in der Hoffnung, man könne dort irgendwo auf einen Balkon oder ähnliches um die Berge besser zu sehen. Und tatsächlich gab es eine Art Kinderspielplatz auf dem Dach von dem aus ich ein paar schöne Fotos machen und die Abendstimmung genießen konnte.

Der letzte Tag in Kangra

Datum10.11.2025 – Tag 29
StartKangra
ZielKangra
gefahrene Kilometer0 km
Kilometerstand46863 km

Als ich heute gegen 10:00 Uhr im Restaurant aufschlug, sagte der Kellner mir, es gäbe kein Büffet. Ich vermute, es sind nicht genug Gäste da. Ich sollte ihm einfach sagen was ich wollte.

Ich bestellte mir wie immer ein Parantha und ein Omelette, dazu ein Glas Milch und ein Glas Saft. Als er mich fragte, ob ich noch ein 2. Omelette wollte, sagte ich nicht nein. 😉

Es ging mir schon deutlich besser als gestern, doch ich hatte immer noch das Gefühl, dass ich dem indischen Verkehr in diesem Zustand noch nicht gewachsen wäre. Also ging ich zur Rezeption und verlängerte meinen Aufenthalt erneut um eine weitere Nacht. Immerhin ging es mir gut genug, um mich dann mal um meine Bilder und die Reiseberichte der letzten Tage zu kümmern.

Das hielt aber nicht sonderlich lange an und gegen 11:00 Uhr legte ich mich wieder erschöpft ins Bett und schaute ein paar Folgen der Serie Blacklist auf Netflix.

Gegen 15:00 Uhr bin ich dann ein paar Schritte vor dir Tür gegangen um etwas zu essen. Allerdings konnte ich nicht so recht entscheiden. Auf Momos in dem kleinen chinesischen Restaurant hatte ich keine Lust, auf Abenteuer mit scharfem indischen Essen ebenfalls nicht.

Also landete ich am Ende in einem Pizza Laden von Dominos. Premiere, ich war noch nie in meinen 44 Lebensjahren bei Dominos.

Ich fragte nach einer nicht scharfen Chicken Pizza und da es ausschließlich Soft Drinks gab, nahm ich noch eine Fanta dazu. Kann mich nicht erinnern, wann ich zum letzten Mal eine Fanta getrunken habe…

Die Pizza war sehr lecker und die Fanta sehr süß. 🙈

Zurück im Hotel setzte ich mich nochmal an meinen Laptop und stellte mir den Wecker auf kurz vor Sonnenuntergang. Als er klingelte zog ich mich warm an, ging auf die Dachterrasse und genoss den Anblick der Berge.

Staub, Staub, Staub

Datum11.11.2025 – Tag 30
StartKangra
ZielPandoh
gefahrene Kilometer155 km
Kilometerstand47018 km

Ich stand um 8:40 Uhr auf, 5 Minuten bevor der Wecker geklingelt hätte. Ich fühlte mich zwar noch schwach, aber gut genug um heute endlich weiter zu fahren. Ich packte ein paar meiner Beutel und Taschen in mein Motorrad und ging frühstücken. 

Heute gab es zum ersten mal kein Parantha. Stattdessen scharfen Reis mit Bohnen und frittiertes Brot, das laut Google Bhatura heißt. Außerdem Toast mit Butter und Marmelade.

Gegen 10:00 Uhr kam ich endlich los und wurde von Google direkt mal auf eine „Abkürzung“ gelotst. Darauf hatte ich in meiner Verfassung aber überhaupt keine Lust, weshalb ich kehrt machte und die 4 Minuten Umweg über die geteerte Hauptstraße gerne in kauf nahm.

Leider war der Verkehr heute besonders stressig. Oder es lag daran, dass ich immer noch etwas angeschlagen war.

Das änderte sich erst als ich in Jogindranagar auf den National Highway 154 abbog. Hier war nicht mehr so viel los und ich ich begann die Landschaft zu genießen.

Kurz darauf hielt ich am Restaurant Sharma Dhaba, das sehr schön am Hang gelegen war und eine Terrasse mit toller Aussicht hat.

Ich bestellte mir ein Kadai Paneer nachdem mir der Kellner/Koch versicherte, dass es nicht scharf sei. Es handelt sich um den typischen Paneer Käse in einer Tomaten-Paprika-Zwiebel-Soße.

Es schmeckte fantastisch und obwohl ich nur eine halbe Portion bestellte, war ich anschließend pappsatt.

Doch die Fahrfreude hielt nicht lange an. Nicht weit hinter dem Restaurant endete die ausgebaute Straße und wurde zu einer nicht endenden Baustelle. Ich brauchte ewig bis ich Mandi erreichte und fuhr ca. 80% der Zeit in einer Staubwolke, da ich entweder direkt hinter Bussen oder LKWs fest hing, oder die entgegenkommenden Fahrzeuge mich in Staub einhüllten. Nicht gerade das Beste wenn man gesundheitlich noch nicht wieder auf der Höhe ist.

Irgendwann erreichte ich Mandi und steuerte den Clock Tower an, der in einem kleinen Park lag. Ich musste mal eine Pause machen.

Ich schaute mir auf dem Handy an, wo ich heute Abend übernachten könnte, da ich schon beim Mittagessen meine Pläne ein wenig geändert hatte. Eigentlich wollte ich als nächstes nach Shimla und von dort nochmal einen Abstecher in die höheren Bergregionen machen. Doch da ich von dort wieder zurück nach Shimla gemusst hätte, entschloss ich mich, direkt in die Berge zu fahren. Jetzt brauchte ich nur noch ein Hotel in der Gegend.

In Mandi selbst hatte keines der halbwegs ansprechenden Hotels einen sicheren Parkplatz. Also suchte ich weiter entlang des Weges. Ich schaute mir ein paar Kandidaten an, doch die hatten entweder schlechte Betten oder schlecht isolierte und zugige Zimmer.

Meine letzte Hoffnung war ein super schickes Hotel in Pandoh, das allerdings 35€ pro Nacht kosten sollte. Ich fuhr trotzdem hin und handelte sie auf 30€ ohne Frühstück herunter.

Nachdem ich den netten Pagen erzählt hatte, dass ich mich gerade von einer Erkältung erholen würde, gab er mir sogar noch ein Upgrade auf den Deluxe Room.

Da ich schon wieder so viel für das Hotel bezahlte, wollte ich mir das Abendessen eigentlich sparen. Doch ich hatte sowohl meine Cashews als auch meine Kekse im letzten Hotel komplett aufgegessen. 

Also ging ich sich noch ins Hotelrestaurant (in der Umgebung gäbe es keine anderen Restaurants) und bestellte mir ein Aloo Gobhi Adraki für den kleinen Hunger. Super lecker und zusammen mit der Flasche Wasser bezahlte ich am nächsten Morgen beim Checkout 2,54€. Das war gerade noch so im Budget drin. 😉 

Als ich in der Nacht mal auf die Toilette musste, war es tatsächlich so weit abgekühlt, dass ich kurz mal die Klimaanlage einschaltete und auf Heizen stellte. So hatte ich eine sehr angenehme Nacht.

Viele ausgebuchte Hotels

Datum12.11.2025 – Tag 31
StartPandoh
ZielJhakri
gefahrene Kilometer198 km
Kilometerstand47216 km

Ich verließ wehmütig gegen 9:30 Uhr mein Hotel und hielt 10 Minuten später zum Frühstücken. Mein Glück, denn da es etwas kalt war wollte ich mir mein Jäckchen anziehen und merkte, dass ich es im Hotel hängen gelassen hatte.  🙈

Nach dem üblichen Paneer Parantha fuhr ich also nochmal zurück um es abzuholen.

Doch dann kam gleich die nächste Dummheit. Gestern Abend fiel mir auf, dass Google Maps mich nicht über die offensichtliche Route, sondern etwas weiter südlich über eine deutlich kleinere Straße schicken wollte. Ich vermutete, dass das an einer besonders schlechten Straße und/oder langen Baustelle liegen würde.

Doch heute morgen hatte ich das schon wieder vergessen und als ich einen Aussichtspunkt auf der „offensichtlichen“ Strecke sah, gab ich den als erstes Ziel ein. Den konnte ich aber nicht erreichen, da ich auf Höhe des Aussichtspunkts mitten in einem Tunnel war. Als ich diesen verließ, hielt ich an und gab mein eigentliches Tagesziel ins Navi ein und siehe da, ich musste erneut umkehren.

Um 11:15 Uhr war ich dann wieder fast an meinem Hotel. Da wurde mir klar, dass das ein sehr langer Tag werden würde…

Doch es ging erst mal sehr gut los. Die Strecke war super. Tolle Straße, tolle Kurven, atemberaubende Landschaft. Und teilweise sogar recht wenig Verkehr. Ich genoss den Tag bis etwa 16:00 Uhr. Ich bekam Hunger und mein Hotel war immer noch ca. 1 Stunde entfernt. Da ich nicht im Dunkeln fahren wollte, konnte ich mir keine Essenspause leisten.

Je näher ich meinem Hotel kam, desto dichter und schlimmer wurde der Verkehr und meine voraussichtliche Ankunftszeit verschob sich bis auf 17:30 Uhr.

Als ich 15 Minuten vor dem Ziel ein anderes schönes Hotel sah, hielt ich an und fragte nach einem Zimmer. 50€ pro Nacht, für mich Sonderpreis 40€. Das war viel zu weit über meinem Budget. Also fuhr ich weiter.

An dem Hotel angekommen, was ich mir zuvor rausgesucht hatte, teilte man mir allerdings mit, dass man komplett ausgebucht sei. Was für eine Scheiße. Mittlerweile war es dunkel und das nächste Hotel auf meiner Liste war weitere 15 Minuten entfernt. Im Dunkeln eher 20.

Ich versuchte es zwischendurch noch bei 2 anderen, doch beide waren ebenfalls ausgebucht. Mir schwante böses.

Doch als ich um 18:20 Uhr am Hotel ankam, hatten sie noch ein Zimmer. Es war allerdings ziemlich heruntergekommen. Das Zimmer sollte zwar nur 8,40€ kosten, doch das Bett war miserabel, das Bad hatte keine Dusche und es gab auch keine Klimaanlage mit der ich ggf. hätte heizen können. Ich fragte, ob sie nicht ein Zimmer mit einer dickeren Matratze hätten, doch der Portier sagte nein. 

Ich schaute auf meinem Handy nach Alternativen in der Nähe, doch ich fand nichts. Ich war gerade dabei mich mit dem Gedanken abzufinden, das üble Zimmer zu nehmen, doch da kam er wieder und schloss mir ein anderes Zimmer auf. Verhältnismäßig schön und mit sehr bequemem Bett. Das sollte jedoch 30€ kosten. Und warmes Wasser gibt es nur tagsüber wenn die Sonne scheint.

Ich konnte ihn zumindest noch auf 25€ runterhandeln. Das war zwar eigentlich immer noch zu viel, aber ich hatte ja keine Wahl. 

Als ich zugesagt, bezahlt und mein Gepäck auf’s Zimmer gebracht hatte, bemerkte ich, dass die Klimaanlage zwar ein Heizprogramm hatte, aber leider keine warme Luft raus kam. Das war so nicht geplant. Ich hoffte, ich würde die nächsten beiden Nächte überstehen.

Da ich einen riesigen Hunger hatte, ging ich ohne mich umzuziehen in den Motorradsachen ins Hotelrestaurant zum essen. Gute Entscheidung. Ich bestellte Murgh Masala – also Hühnchen in würziger Soße – und sagte dazu, das ich es gerne nicht scharf hätte. Dazu noch Cheese Nan und ein Glas Milch.

Das Essen war absolut fantastisch. Super aromatisch und tatsächlich nicht scharf.

Gut gesättigt (ich hatte tatsächlich ein ganzes halbes Hühnchen) ging ich in mein Zimmer und schaute im Internet nach einer Beschreibung der Klimaanlage und schaffte es schließlich sie zum Heizen zu bewegen.

Morgen geht’s dann ohne Gepäck in die Berge.

Traumstrecke durchs Kinnaur Valley

Datum13.11.2025 – Tag 32
StartJhakri
ZielJhakri
gefahrene Kilometer148 km
Kilometerstand47364 km

Ich hatte eine sehr angenehme und erholsame Nacht und morgens gab es dank der heftigen Sonneneinstrahlung auf die Solaranlage auch warmes Wasser zum Duschen. 

Ich machte mich fertig für meinen Tagesausflug, setzte mich aber zuerst noch ins Restaurant und bestellte mir ein Mix Parantha mit Kartoffeln, Blumenkohl und Zwiebeln.

Da ich nicht weiß wie viel Offroad mich heute erwarten und wann es beginnen würde, wollte ich gut gestärkt in den Tag starten. Laut Navi hatte ich gut 2 Stunden bis zum am weitesten entfernten Punkt, dem kleinen Stausee bei Kafnu.

Die Strecke war der Hammer. Der National Highway 5 war perfekt geteert und schlängelte sich entlang der Berge teils so sehr in den Berg gehauen, dass die Felsen wie ein Dach überstanden. Super Motorradstrecke.

In Wangtu überquerte ich eine Brücke um mich auf der anderen Seite des Flusses über einige ebenfalls atemberaubend schöne Serpentinen den Berg hochzuarbeiten.

Kurz bevor ich den Stausee erreichte stoppte ich an einem kleinen Laden in Kafnu und bestellte mir eine Samosa als kleinen Mittagssnack. Als ich merkte, dass sie nicht sonderlich scharf war, bestellte ich mir noch 2 weitere. Das sollte als Mittagessen genügen.

Der Stausee war ziemlich enttäuschend. Es war lediglich ein kleines mit Wasser gefülltes Betonbecken, das auch noch mit Stacheldraht eingezäunt war. Keine idyllische Landschaft um ein wenig spazieren zu gehen.

Hier passiete es dann, dass mein Motorrad nicht mehr anspringen wollte. Und nicht nur das, als ich den Schlüssel drehte und die Zündung aus und wieder einschaltete, ging nicht mal mehr mein Display an. In dem Moment fiel es mir wie Schuppen von den Augen.

Ich hatte ja beim Zoll am Flughafen in Mumbai die Batterie angeschlossen und dabei die Schrauben mangels Werkzeug nur mit den bloßen Fingern angezogen. Eigentlich wollte ich sie richtig mit Werkzeug anziehen als ich das Motorrad in dem „Lagerhaus“ zusammenbaute. Doch das hatte ich vergessen. Die Schrauben müssen sich in den letzten 4000 Kilometern, die ich seit Mumbai gefahren bin, wohl nach und nach gelockert haben. Das erklärt auch, warum die Maschine in den letzten Tagen ab und zu etwas schlecht angesprungen ist. Ich packte also in Ruhe mein Werkzeug aus, das ich zum Glück dabei und nicht im Hotel liegen gelassen hatte, und zog die beiden Schrauben ordentlich fest. Und siehe da, das Motorrad sprang sofort wieder wieder an.

Nach der schnellen Reparatur entschloss ich mich noch ein wenig weiter den Berg hinauf zu fahren bis ich schließlich zu einer etwas steileren ungeteerte Passage kam. Das wollte ich mir dann allerdings doch nicht mehr geben. Außerdem war es schon 14:00 Uhr. Da ich noch 2 Stunden zurück zum Hotel brauchte, war es der richtige Zeitpunkt um umzukehren.

Auf dem Heimweg genoss ich erneut die tollen Felsüberhänge im Kinnaur Valley und kurz bevor ich mein Hotel erreichte machte ich nochmal an einem Waschplatz halt und spritzte den ganzen Staub und Dreck der letzten Tage ab. 

Am Hotel angekommen nutzte ich die Gelegenheit, dass ich einen recht sauberen Parkplatz hatte dazu meine Kette nochmal ein wenig nach zu spannen. Dabei fiel mir auch auf, dass der Kettenschutz nicht korrekt befestigt war. Ich hatte wohl beim wechseln der Kette in Deutschland die letzte Schraube am Kettenschutz vergessen. Doch er hat die 4000 Kilometer offensichtlich auch mit einer statt 2 Schrauben gehalten und war nur ein wenig verrutscht.

Ein Problem hatte ich dann allerdings noch. Das Zahlenschloss an dem Karabiner mit dem ich die extra Tasche am hinteren Koffer verschlossen hatte, hatte sich von selbst verstellt und ich konnte es nicht öffnen. Daher konnte ich die Kette nicht wie geplant mir dem Reiniger reinigen. Das war aber nicht so schlimm da durch das abspritzen am Nachmittag der gröbste Dreck ja schon runter war. Ich habe allerdings keine Ahnung, wie ich jetzt an den Inhalt der Tasche kommen soll. Ich hoffe ich finde in den nächsten Tagen einen Schlosser, der mir den Karabiner mit einer Flex oder einem Bolzenschneider auftrennen kann.

Am Abend gab es dann noch ein leckeres Aloo Gobhi im Hotelrestaurant, das wie gewünscht kaum scharf war. Dazu ein leckeres Garlic Cheese Nan und ein Lassi. Toller Ausklang eines fast perfekten Tages.

Kein Erfolg bei der Suche nach Luftfilteröl

Datum14.11.2025 – Tag 33
StartJhakri
ZielShimla
gefahrene Kilometer141 km
Kilometerstand47505 km

Ich packte mein Motorrad und aß noch ein Paneer Parantha im Hotel. 

Währenddessen schaute ich nach Geschäften für Motorradzubehör. Ich stand jetzt nämlich vor dem nächsten Problem.

Vor dem Trip nach Indien habe ich einen zusätzlichen Schaumstoff-Luftfilter auf dem Ansaugstutzen montiert, da es in Indien in der Trockenzeit und auch später in Afrika extrem staubig ist. Dieser Luftfilter muss allerdings regelmäßig gereinigt und neu eingeölt werden. Blöderweise vergaß ich, entsprechendes Luftfilteröl von Deutschland mitzubringen.

Jetzt stand ich vor der Herausforderung so etwas hier vor Ort zu finden.

Ich steuerte nach 20 Minuten Fahrt einen Royal Enfield Händler an, in der Hoffnung, dass er so etwas haben könnte. Leider Fehlanzeige. Er meinte allerdings dass es am Ortseingang in Shimla einen größeren Laden mit Motorradzubehör geben würde und zeigte mir auf Google Maps wo er in etwa liegt. Seltsamerweise war auf Google Maps nichts in der Art zu sehen. Aber ich werde mein Glück mal versuchen.

Ich brauchte rund 4 Stunden bis nach Shimla. Leider war der Verkehr wieder so anstrengend und die Straßen so schlecht, dass ich die Umgebung nicht sonderlich genießen konnte. Das Highlight des Tages war ein Aloo Gobhi in einem Hotel-Restaurant auf dem Weg.

In Shimla angekommen fuhr ich zu dem vermeintlichen Motorradzubehörgeschäft, doch das einzige was ich in der Gegend finden konnte war ein Mini Laden der sich großspurig „Shell Advance Bike Care Center“ nennt. Doch auch dort gab es kein Luftfilteröl.

In der Nähe gab es noch einen Motorradverleih samt kleiner Werkstatt, doch auch die hatten nichts. Allerdings meinte der Typ dort, dass es in Chandigarh viele große Motorradhändler gibt. U.a. BMW und Triumph. Ich sollte es dort mal probieren.

Jetzt suchte ich mir erst mal ein Hotel. Ich schaute mir 4 verschiedene an, die alle nebeneinander lagen und entschied mich dann für das mit dem besten Parkplatz, dem bequemsten Bett und der Tatsache, dass es das einzige war, das mir eine Elektroheizung ins Zimmer brachte (für 2€ extra). Doch das war es mir bei nächtlichen Temperaturen von 2 Grad wert.

Nach dem Duschen ging ich nochmal raus um mir die Mall Road, die berühmte Einkaufsstraße von Shimla, sowie „The Ridge“, eine Flaniermeile mit der Christ Church anzuschauen. Das war das erste Mal seit Mumbai, dass ich eine indische Stadt als schön und bummelnswert angesehen habe. Meinen Hunger stillte ich mit ein paar frittierten Momos und Fritten sowie einem Käsekuchen zum Nachtisch.

Zurück im Hotel schaute ich mir an, was man in Chandigarh so machen kann und ob ich den notwendigen Abstecher dorthin mit etwas Sightseeing verbinden kann. Und obwohl ich Chandigarh zuerst gar nicht auf dem Schirm hatte, schein es eine schöne Stadt zu sein. Ich suchte mir ein paar Motorradgeschäfte raus, die ich dann am Montag abklappern würde, aber auch ein paar Sehenswürdigkeiten wie den Rock Garden, den Rosengarten, den Vogelpark und den Sektor 17 Markt. So wie es aussieht würde ich 2 Nächte dort bleiben. Und Tagestemperaturen von 24 Grand klingen auch sehr vielversprechend.

Sightseeing in Shimla

Datum15.11.2025 – Tag 34
StartShimla
ZielShimla
gefahrene Kilometer4 km
Kilometerstand47509 km

Nach dem Aufstehen nutzte ich die Gelegenheit eine Heizung im Zimmer zu haben und machte nochmal Wäsche.

Dann verließ ich mein Hotel durch den hinteren Eingang im 9. Stock, so dass ich mir ein paar Höhenmeter zu Fuß sparte. 

An einem kleinen Straßenrestaurant aß ich ein Paneer Parantha und da es so lecker war, bestellte ich gleich noch ein zweites hinterher.

Nun ging ich hinunter zur Old Bus Stand Road und besuchte dort das Eisenbahnmuseum. Es bestand lediglich aus einem einzigen Raum mit ein paar Ausstellungsstücken, die aber sehr interessant waren. Und für 30 ct Eintritt mehr als sehenswert. 

Von hier lief ich weiter zu ein paar Aufzügen, die mich wieder auf die Höhe der Mall Road brachten. Von dort musste ich dann nochmal 15 Minuten über unzählige Treppenstufen gehen, bis ich endlich die Gondel-Station erreichte. Für 5 € konnte ich mit der Gondel auf den Jakhu Hill, die höchste Erhebung in Shimla mit 2455 Metern, fahren.

Dort schaute ich mir die riesige Statue und den Tempel an. Doch das eigentliche Highlight ist der Ausblick über die Stadt, wie sie sich an die Berghänge anschmiegt. Es erinnerte mich ein wenig an La Paz in Bolivien nur viel grüner und viel kälter. 😉

Im Café under Tree trank ich einen Cappuccino und genoss die warmen Sonnenstrahlen, die durch die Fensterscheiben fielen.

Nachdem ich mit der Gondel wieder zur Mall Road gefahren bin, schlenderte ich entlang der vielen Geschäfte in Richtung meines Hotels. Die modernen Geschäfte internationaler Marken wechselten sich mit Fachwerkhäusern ab. Tagsüber hat die Straße einen ganz anderen Charme als Abends. 

Im Hotel angekommen recherchierte ich nochmal, ob es möglich sei sich für das indische UPI Zahlungssystem mit ausländischer Kreditkarte zu registrieren. Doch entgegen aller Infos im Internet war es mir nicht möglich. Lediglich eine einzige App war vielversprechend, doch die wollte 15€ Aktivierungsgebühr. Das war mit zu teuer im Hinblick auf den ungewissen Ausgang.

Kurz vor 4 machte ich mich auf den Weg zum Indian Institute of Advanced Studies, das früher die Sommerresidenz des Britischen Vizekönigs war. Leider war die Tour um 16:30 Uhr nur auf Hindi. Ich schloss mich dennoch an, um das Gebäude auch von innen sehen zu können.

Als erstes betraten wie einen Raum mit vielen alten Fotos aus der Zeit, als das Gebäude die Residenz des Vizekönigs war. Viele davon waren auch mit englischen Beschreibungen versehen.

Im 2. Raum waren Bilder ausgestellt, die Szenen der Shimla Konferenzen zur Verhandlung der Unabhängigkeit Indiens zeigten. Es gab auch 2 Bilder mit Mahatma Gandhi, der an der 2. Konferenz als Berater des Nationalkongresses anwesend war.

Im 3. Raum waren Fotos ausgestellt, die die heutige Verwendung des Gebäudes als „Indian Institute of Advance Studies“ behandelten. Es waren auch diverse Bücher von Absolventen ausgestellt.

Als letztes kam dann das architektonische Highlight. Ein langer schmaler Saal, der sich in der Höhe über alle 3 Stockwerke des Gebäudes erstreckte und komplett mit Holz vertäfelt war. Von dort verließen wir das Gebäude durch den Haupteingang der von 2 imposanten Treppenaufgängen gesäumt war. 

Ich bin froh, dass ich mich dazu entschieden habe, die Führung auf Hindi mitzumachen.

Ich nutze die letzten Sonnenstrahlen um noch ein paar schöne Bilder des Gebäudes im Abendlicht zu machen und dann ging ich die 400 Meter zurück zum Parkplatz. Mittlerweile fiel die Temperatur auf 4 Grad. Es war saukalt.

Zurück im Hotel, zog ich mir noch mein gestern frisch gewaschenes Merino Langarmshirt an und ging nochmal zu „The Ridge“ und zur Mall Road um ein wenig zu bummeln und die Zeit bis 19:00 Uhr tot zu schlagen.

Dann begann im Bantony Castle eine Lightshow. Es war mehr eine Videoprojektion, wie ich sie schon im Gandhi Museum gesehen habe. Sie handelte von der Geschickte von Shimla und war sehr interessant und unterhaltsam. Da sie draußen stattfand war es leider arschkalt. 4 Grad. Brrrr…

Anschließend aß in ich im Kashmiri Restaurant Waza Cafe zu Abend. Ich ließ es richtig krachen und bestellte mir Mutton Kebap (Röllchen aus Hammelhackfleisch) als Vorspeise und Rista (Hammelhackfleischbällchen in Soße) als Hauptgericht. Super lecker.

Was für ein schöner und ereignisreicher Tag. Die Auszeit vom brutalen indischen Verkehr habe ich mal gebraucht. Morgen geht’s dann weiter nach Chandigarh. Dort bleibe ich auch mindestens 2 Nächte, wahrscheinlich eher 3. Ich habe ausgerechnet, dass wenn ich Nepal nicht vor dem 17.12. verlasse, ich keinen erneuten Border Run z. B. nach Sri Lanka machen muss, da zwischen dem 17.12.2025 bis 16.03.2026 genau 90 Tage liegen, was der maximal erlaubte ununterbrochene Aufenthalt in Indien ist.

Ich hätte auch gar keine Zeit mehr um noch eine Woche nach Sri Lanka zu fliegen.